Warum Denken traurig macht

Das zweite Philosophische Café im Haus Eifgen

Ist es nicht eher die Gedankenlosigkeit, das Nicht-Denken, was uns gemeinhin traurig stimmt, die ahnungs- und gedankenlose, auch die anstrengungslose Auslieferung an von anderen Vorgedachtem, dem Gedanken-Mainstream, dem Gestanzten? Die deutsche Sprache kennt den Begriff der „Denkfaulheit“, in dem verborgen sogar die Anstrengung schlummert, die dem Denken zugeschrieben wird.

George Steiner indes, geboren 1929 in Paris, Hochschullehrer für vergleichende Literaturgeschichte in Genf und Cambridge, seit 1994 Professor für Komparatistik an der Universität Oxford, hat einen schmalen, aber brillanten Essay unter dem Titel „Warum Denken traurig macht“ vorgelegt. Glanz und Elend des Denkens, zehn mal variiert, in knappen Thesen. Was geschieht in uns, wenn wir zu denken beginnen? Eine Meditation über das, was den Menschen vor allen anderen Tieren auszeichnet, das Denken. 

Schwere Kost, vermeintlich, die Joachim Schulte und Uwe Christoph dem zweiten Treffen des Philosophischen Cafés im Haus Eifgen am Dienstag, dem 12. März ab 19 Uhr vorsetzen werden. Ging es den beiden Initiatoren und Philosophie-Liebhabern aus den Reihen der Kulturinitiative beim Eröffnungsdiskurs noch um die Kunst, ihr Wesen und ihre Grenzen, so steht jetzt das Denken im Zentrum der gepflegten Gesprächsrunde. Anspruchsvoll, aber nicht abgehoben akademisch soll sich der philosophische Gesprächskreis seinen Themen zuwenden. Man muß kein Studium absolviert haben, um teilnehmen, mitdenken und sich austauschen zu können. Sondern interessiert sein an den Grundfragen des Menschseins. Eine Runde, in der unterschiedliche Weltsichten manierlich und mit Anspruch dargelegt und kommuniziert werden können und sollen.

Steiners Text ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein literarisch und philosophisch anspruchsvolles Essay. Mitunter mühevoll, überwiegend aber sogar vergnüglich zu lesen. Das Traktat wendet sich zudem nicht nur dem Denken zu, sondern, natürlich, auch der Sprache, ihren Fähigkeiten und ihren Beschränkungen. Steiners Büchlein ist nur ein Anstoß. Man muß schon selber weiterdenken. Das Philosophische Café im Haus Eifgen wird dabei hilfreich sein.

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