Den nachfolgenden Beitrag von Cornelia Seng entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung der Website der Initiative für Asylsuchende und Flüchtlinge „Willkommen in Wermelskirchen“:
Von Cornelia Seng
Wermelskirchen | Gewalt in offener oder verdeckter Form hat jede Frau schon einmal erlebt. Aber was Sonja Fatma Bläser vom Verein „Hennamond“ aus Köln zu berichten hatte, ging unter die Haut.
Aufgewachsen in Ost-Anatolien bei Onkel und Tante, gehörten Schläge zum Alltag. Und auch später in Deutschland wurde es nicht besser: Jeden Kontakt mit Jungen haben die Eltern verboten und schon Blicke mit Strafen belegt. Mit vierzehn Jahren sollte sie das erste Mal verheiratet werden. Auch bei der Mutter fand sie nicht wirklich Schutz, zu stark war die Verwurzelung in den althergebrachten Traditionen.
Wie gebannt haben die einundvierzig Besucherinnen des „Internationalen Frauentreffs“ zugehört. Verstehensprobleme schien es nicht zu geben: Sonja Bläser sprach die „Sprache der Frauen“. Ob aus Albanien, dem Iran, dem Irak, aus Syrien, Somalia oder Deutschland, jede Frau wusste, wovon die Rede war. „Auch in Deutschland gibt es Gewalt an Frauen, aber hier hast Du Rechte! Und die Polizei schützt Dich,“ sagte Sonja Bläser eindringlich.
„Jede Frau hat das Recht, ihr Leben selbst zu bestimmen, jedes Mädchen hat das Recht auf Bildung.“ Sie machte aufmerksam auf Frauenberatungsstellen und Hilfsangebote, wie auch ihr Verein „Hennamond“ sie bereitstellt.
Es gab angeregte Gespräche unter uns Frauen im „Internationalen Frauentreff“. „Auch der Islam erlaubt Gewalt an Frauen nicht, es ist das falsche Verständnis in den Köpfen“, waren sich die muslimischen Frauen einig.
Sonja Bläser hat ein offenes Gespräch angeregt, es war ein Nachmittag gelebter Frauensolidarität. Wir danken ihr herzlich dafür.