Der Camino Santiago ruft. Die Planung für dieses Jahr, und damit für die Fortsetzung des begonnenen Weges, werden konkreter. Dieses Jahr wird mich der Camino hoffentlich, so Gott will, von St. Domingo de Calzada nach Astorga führen.
Das alte Jahr ist gegangen, das neue hat begonnen. – Die richtige Zeit für einen Blick zurück.
Das Jahr 2018 hat mich von Oloron Ste. Marie bis nach St. Domingo de Calzada geführt. Auf Etappen die einsam waren und solche die mir sehr viele unterschiedliche Begegnungen schenkten.
Vor allem auf den Etappen in Frankreich, rauf auf den Cole de Samport, habe ich die Einsamkeit, das alleine Unterwegssein genossen. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft in Frankreich stand der in Spanien nicht nach.
Auf den Weg vom Cole de Samport durch Aragonien nach St. Domingo de Calzada durfte ich Pilger aus den unterschiedlichsten Ländern dieser Erde kennen lernen. Pilger, die aus unterschiedlichen Gründen sich auf den Weg zum Grab des heiligen Jakobus gemacht haben. – Ob nun Christ, Moslem, Buddhist, Jude oder mit sonstigen religiösen Hintergrund.
Jeder von uns Pilger hat sich auf den Weg gemacht zum Grab des heiligen Jakobus, aber eben auch auf den Weg zu sich selbst. Die Begegnungen mit mir, mit Mitpilgern während des Laufens oder Abends zeigte mir wieder, dass wir alle Menschen sind. Wir alle wollen in einer friedlichen Welt leben, in der jedem ein Leben in Würde möglich ist und jeder das Lebensnotwendige hat.
Der Weg, ich denke dies darf ich für die meisten Mitpilger sagen, zeigt auf, was tatsächlich für unser Leben, für unser Zusammenleben notwendig ist.
Was hat das Jahr 2018 sonst gebracht?
Respekt vor denen, die täglich Pressearbeit machen und täglich von Ereignissen in unserer Welt berichten. Nachdem Wolfgang Horn mich darum bat ein Tagebuch meiner Pilgerreise auf dem Camino Santiago zu schreiben, ahnte ich nicht wieviel Arbeit dies sein würde. – Ich habe dies gern getan und werde weiter berichten.
Zum Schluss des Jahres die Sorge um ein werdendes Leben – meinem zweiten Patenkind. Es muss noch wenigstens 4 Wochen im Mutterleib überstehen.
Einige sehr schwer aus haltbare politische Auseinandersetzungen, bei denen meine „Gegenüber“ in den sozialen Medien weit unterhalb der „Gürtellinie“ agierten. – Seit geraumer Zeit glauben gewisse Kräfte bisher in unserem Land unsagbares sagen zu können. Bei aller gesellschaftspolitischer Kritik, die sicherlich auch an verschiedensten Stellen eine gewisse Berechtigung hat, darf nicht alles gesagt werden. Denn mit der Verrohung unserer Sprache, ob im realen Leben oder in den sozialen Medien, sorgen wir für die Verrohung unserer Gesellschaft! – Und, dieses führt uns, davon bin ich zu tiefst überzeugt, in die Katastrophe.
Das Jahr 2018 war für mich, trotz des üblichen Auf und Ab, ein gutes Jahr.
Was hält das Jahr 2019 wohl für mich/uns bereit?
Wer weiß es zum jetzigen Zeitpunkt schon?
Ich hoffe nur Gutes. Weiterhin einen relativen Reichtum und ein friedliches Zusammenleben hier in Europa/in unserer Stadt. Frieden auf der Welt. – Weniger Elend und Hunger.
Eine deutliche Absage an Nationalismus und Rechtskonservativen bei den Wahlen zum Europaparlament. Eine weltweite Besinnung auf die Menschenrechte und die Erkenntnis, dass wir alle Menschen auf diesen einen blauen Planeten sind. Eine Besinnung darauf, dass wir, jeder einzelne von uns, ganz unabhängig unserer Herkunft, Religion, dafür Verantwortung tragen, ob wir zusammen Leben können.
Eines steht für mich im neuen Jahr jetzt schon fest:
Die Zusage, auch im neuen Jahr, mich weiterhin politisch öffentlich zu äußern! Verstecken gilt nicht. Es geht um unsere Demokratie, Meinungsfreiheit und um ein friedliches Miteinander in unserer Stadt, unserem Land und auf unserem Planeten. Die Vielfalt des menschlichen Lebens ist ein unschätzbarer Wert, für den ich auch weiterhin eintreten werde.
Auch dieses Jahr wartet der Camino Santiago auf mich; und wie im letzten Jahr werde ich täglich von meiner Pilgerreise berichten. Auf diesem werde ich ganz bewusst die Bergpredigt betrachten. Die für mich die zentrale Botschaft Jesu Christi beinhaltet.
Lieber Stefan, danke für diesen wunderbaren Artikel und dein Engagement in und um Wermelskirchen.