CDU im Kreis uneins

Rheinisch-Bergischer Kreis | Innenminister Herbert Reul und Kreisvorsitzender Rainer Deppe haben beim CDU-Parteitag für Annegret Kramp-Karrenbauer votiert, MdB Herman-Josef Tebroke, Christian Buchen und Uwe Pakendorf dagegen für Friedrich Merz, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet hatte.

Und Christian Klicki, CDU-Chef in Wermelskirchen und nicht zum Parteitag in Hamburg delegiert, macht auf Facebook seine Enttäuschung über die Wahl der Vorsitzenden öffentlich. „Ich hätte mir einen stärkeren Kontrast zur jetzigen Führung der CDU gewünscht und eine Person zu unserem Kapitän gemacht, die Führungserfahrung aus Politik und Wirtschaft mitbringt.“ Dennoch müsse man als Demokrat das Wahlergebnis akzeptieren.

Die neue Parteiführung müsse dem christlich-sozialen, dem liberalen und dem konservativen Flügel, zu dem er sich zähle, die Möglichkeit einräumen, klare und unterscheidbare Positionen zu beziehen.

Ob indes drei Parteien mit unterscheidbaren Profilen in einer Partei die CDU zukunftsfähiger machen, bleibt durchaus fraglich. Jedenfalls will Christian Klicki offenbar den Weg nicht gehen, den sein Bergisch Gladbacher Gefährte Diego Faßnacht vorerst nur zaghaft angedeutet hat, nämlich bei nächstbester Gelegenheit die CDU zugunsten einer neuen Partei zu verlassen.

Das Leben der Menschen müsse spürbar verbessert, das durch die Migration geschwächte Vertrauen in die staatlichen Institutionen müsse mit effizienterem Verwaltungshandeln und einem effektiven Rechtsstaat zurückgewonnen werden. Es gebe Menschen, die sich trotz eines Arbeitsplatzes sozial nicht abgesichert fühlen und jene, denen Industrie 4.0. und Künstliche Intelligenz Sorgen bereiteten. Bei all diesen Themen bedürfe es insbesondere von der Union besserer Antworten.

„Meine Generation hat durch die Europäische Union Lebenschancen bekommen, um die uns jede vorherige Generation beneidet. Durch den Brexit und die Tendenzen zu mehr Nationalstaat bröckelt das Europäische Haus. Jetzt ist es aber auch Aufgabe der jungen Generation dafür zu streiten, dass die EU als Staatenverbund krisenfest reformiert wird.“

Klicki formuliert seine Kritik und seine Enttäuschung eher moderat-konstruktiv. Wohl in der genauen Kenntnis davon, daß die CDU derzeit auf allen Gliederungsebenen wenn nicht gespalten, dann doch jedenfalls uneins ist. Spannende Zeiten.

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