Wermelskirchen | In einer der örtlichen politischen Gruppen bei Facebook wird seit einigen Tagen wieder ein Antrag der WNKUWG zum Thema„ Flüchtlinge“ diskutiert.
In dieser wie in anderen Diskussionen werden alle, die sich für Flüchtlinge engagieren, als „Ideologisch-verblendete Gutmenschen“ beschimpft. Es wird die Behauptung aufgestellt, wir, die „Gutmenschen“, wollten Deutschland, Europa, abschaffen. – Mich erschreckt dieser Antrag als solcher nicht, sondern die Haltung und die Sprache der Diskutanten.
Wer sich die Mühe macht und sich den Verlauf dieser Diskussion wie der anderen Diskussionen zum Thema „Flüchtlinge“ anschaut, wird feststellen: Es wird, vorsichtig ausgedrückt, mit sehr harten Bandagen diskutiert.
Im Laufe der Diskussionen kam es auch zu Aussagen, die, wie man mir mal beigebracht hat, als Schläge unterhalb der Gürtellinie zu bezeichnen sind. Neben den persönlichen Angriffen werden leider auch schlicht falsche und sehr verallgemeinernde Behauptungen aufgestellt:
So behauptet ein Diskutant mal eben, alle Flüchtlinge der Mittelmeerroute seien potenzielle Vergewaltiger und Betrüger. Der Diskutant hebt hervor, daß er davon ausgeht, dass vor allem mit dem Fluchtgrund Homosexualität betrogen werde. Seine Forderung ist eine Überprüfung der Homosexualität durch unsere Behörden. Die Antwort auf die Frage, wie diese über die schon übliche Überprüfung hinaus denn aussehen solle, bleibt er schuldig. Eine Überprüfung anhand von Klischees, wie etwa in Österreich, ist so sinnvoll wie ein Kropf. – Ich fürchte, ich würde da durch das Raster fallen.
Beispiel: Link zu Facebook
Intime Fragen zum Sexualverhalten verletzen eindeutig die Persönlichkeitsrechte und sind mit unserem Grundgesetz nicht vereinbar.
An anderer Stelle werde ich von einem der Diskutanten aufgefordert Deutschland zu verlassen und meine „Haltungsgenossen” und „Freunde“ mitzunehmen, „bitte möglichst viele und möglichst schnell!!!“ – Vorangegangen ist mein Hinweis auf die Ironie der Geschichte, dass Europa vor 29 Jahren den Fall des „Eisernen Vorhangs“ gefeiert hat und sich nun einmauert.
Deutschland, Europa, ist meine Heimat. Ich hatte die Gnade, im Jahr 1964 im damaligen Westdeutschland geboren zu werden:
Ich habe nicht vor, meine Heimat zu verlassen!
Ich werde weiterhin für unsere demokratische Grundordnung eintreten!
Ich werde weiterhin Menschen willkommen heißen, egal woher!
Ich werde weiterhin geflüchteten Menschen, die den Weg zu uns gefunden haben und hier eine neue Heimat suchen, willkommen heißen und ihnen helfen!
Dies gebietet mir mein christlicher Glaube, den mir meine Eltern, Lehrer, Freunde und viele Andere mitgegeben haben.
In unserem Grundgesetz, Artikel 1, steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
Dies reklamiere ich für mich als Mensch, als politisch Aktiver und als „Flüchtlingshelfer“ – Aber auch für alle Menschen; eben auch für Geflüchtete, egal, woher und aus welchem Grund sie geflohen sind.