Tag 3 meiner Reise auf dem Camino Santiago. Mein erster Tag, an dem ich zu meinem Etappenziel Kloster Sarrance laufe.
Gestern in Oloron Ste. Marie hat das Bier schon geschmeckt. Die Nacht in der Herberge war sehr erholsam. Das Frühstück war früh und lecker.
Und so machte ich mich heute morgen mit bester Laune auf den Camino Santiago.
Leider war der Weg aus der Stadt nicht leicht zu finden und so lief ich gleich einmal in die falsche Richtung. Der Camino, der GR 365, war schlicht spurlos verschwunden. Kurzerhand hielt ich ein Auto an und fragte nach dem Camino Santiago. – Ich sollte mir angewöhnen, dass er in Frankreich Chemin St. Jaques heißt, dann verstehen die Leute mich auch. Was soll ich sagen: Mein Rucksack wurde in den Kofferraum der alten Diane geschmissen und los ging es. Ich wurde freundlicherweise an den GR365, den Jakobsweg, gebracht. Erklären wäre zu umständlich. Glück muss der Mensch haben.
Der heutige Tag war ein Regentag. Der liebe Gott hat es mit mir gut gemeint und es regnete in Strömen. Der Weg führte über kleine Straßen und Waldwege, die sich in mehr oder minder großen Bäche oder Seen verwandelt hatten. So wurde ich nicht nur von oben nass, sondern auch von unten. Meiner Laune konnte dies nichts anhaben. Sie blieb bis zum Schluß einfach gut. Die wunderbare Landschaft trug sicherlich dazu bei, aber auch das alleine unterwegs sein. Kein anderer Pilger weit und breit.
Heute war ein Tag des Gebets. Witzigerweise kann ich gut laufen, wenn ich den Rosenkranz bete. So habe ich ihn vor allem bei den durchaus netten Steigungen gebetet. Ansonsten habe ich die Stille, die ja keine war, genossen. Immerhin führt der Chemin St. Jaques durch das Tal der Aspe. Einem lauten, reißenden Fluss. Vor Sarrance wurde ich von dem Hütehund einer Schafsherde verbellt. – Ein wirklich beeindruckendes Tier.
Kurz vor Sarrance verlor ich dann kurz noch einmal den Weg, fand ihn jedoch sogleich wieder. Im Kloster. St. Martin wurde ich herzlich aufgenommen. – Und um 19:30 Uhr gibt es Abendessen!
Hoffentlich kriege ich meine Sachen wenigstens halbwegs trocken. Mal schauen, was der morgige Tag bereit hält. – Und ja, kurz vor Sarrance hatte ich wirklich keine Lust mehr.