Die Tafel Wermelskirchen ist nicht nur eine wichtige soziale Einrichtung in der Stadt, sondern auch ein Verein nach deutschem Vereinsrecht. Das schreibt mindestens eine Versammlung der 83 Mitglieder pro Jahr vor.
Am vergangenen Dienstag trafen sich sechzehn Frauen und sieben Männer im Gemeindezentrum St. Michael, um die umfangreiche Tagesordnung abzuarbeiten. Unter der routinierten Leitung der Vorsitzenden, Brigitte Krips, gelang dies auch bemerkenswert flott. In nur eineinhalb Stunden war alles erledigt, samt aller Berichte, umfänglicher Neuwahlen von Vorstandsmitgliedern und Kassenprüfern, Satzungsänderungen und Aussprache.
Immer noch bildet die bislang ungelöste Raumfrage das Hauptproblem der Tafel. Seit über einem Jahr ist man auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Alle bislang in Augenschein genommenen Immobilien waren entweder zu klein, aus topographischen Gründen ungeeignet oder nicht barrierefrei. Zwar unterstützen Verwaltung und alle Fraktionen die Tafel, aber es müssen alsbald neue Räumlichkeiten her, wenn nämlich die Dresslersche Halle für die Schaffung von Parkflächen abgerissen und mithin Platz für die Tafel fehlen wird.
Denn 400 Haushalte mit etwa 1000 Menschen, davon 388 (!) Kinder, werden von der Tafel unterstützt. Die Haushalte werden größer. 67 Haushalte beispielsweise haben fünf und mehr, bis zu zehn Angehörige. Zudem kommen 51 Alleinerziehende mit 94 Kindern in den Genuss der von der Tafel eingesammelten Lebensmittel, wie auch der Kleider, Möbel oder Fahrräder, Taschen oder Kinderwagen. Die überwiegende Mehrheit der Tafelkunden sind Bezieher von Hartz IV. Und: Menschen aus 40 Nationen nehmen die Hilfe der Tafel in Anspruch, vor allem Syrer, Iraker, Kosovaren, Afghanen und Iraner.
50 Ehrenamtliche sind es, die Woche für Woche diese Hilfe leisten, die Lebensmittel abholen, schleppen, alles lagern und organisieren, Lebensmittel zukaufen, die Ausgabe organisieren. An drei Tagen in der Woche sind Fahrer zu den Läden unterwegs, um drei Tonnen Lebensmittel für die Kunden der Tafel Wermelskirchen zu organisieren. Dabei könnte die Tafel durchaus erheblich mehr frische Lebensmittel an bedürftige Wermelskirchener ausgeben. Aber mittlerweile muß sie sich die von den Händlern zur Verfügung gestellte Menge mit anderen Hilfsorganisationen teilen, etwa „Food-Sharing“.
Nach wie vor ist die Spendenbereitschaft der Wermelskirchener Bürger und Unternehmen zugunsten der Tafel ungebrochen. Die Tafel kann ihre Ausgaben aus den Spenden und Zuwendungen decken und hat Rücklagen für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs sowie die neuen Gebäude bilden können.
Einstimmig wurden schließlich Änne Maus, Karin Puschmann, Rosi Weiß, Brigitte Krips, Jürgen Heidelberg, Jenny Nippel, Helga Hecht, Hiltrud Betke, Gabi Döbler, Heide Paradowski zum neuen Tafelvorstand gewählt.