Kirchenkino: Humuserde gegen Pflanzengifte

Das Film-Eck war gut gefüllt am Mittwochabend, als das Kirchenkino mal wieder einen sperrig-aufklärenden Dokumentarfilm zeigte: Bertram Verhaags CODE OF SURVIVAL, eine Geschichte vom Ende der Gentechnik.

Drei biodynamisch wirtschaftende Ökoprojekte in Ägypten, Indien und im bayrischen Kelheim werden industriell-monokultureller Großlandwirtschaft mit Gifteinsatz in den USA entgegengestellt. Monsantos Glyphosat gegen mikroorganismenreiche Humuserde. Das die kurze, eingängige Botschaft des Film. Gesundheit von Boden, Mensch und Tier auf der einen, verödet-giftige Böden auf der anderen Seite, die das Versprechen von immer größeren Erträgen nicht einzuhalten vermögen und Tiere, die mit Medikamenten gegen Krankheiten gepäppelt werden müssen, weil die Waffe des Giftes nicht unbeschränkt wirkt.

Traurige Aktualität erlangte der Film durch den Alleingang von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt, den Einsatz von Glyphosat weiter zu genehmigen. Und der Chemieriese aus der Nachbarschaft, Bayer in Leverkusen, müht sich nach wie vor um die Übernahme von Monsanto.

Mal wieder ein guter Griff ins Filmregal von Cornelia und Ulrich Seng, von Christel und Klaus Schiffler. Ägypten oder Indien mögen weit, weit entfernt sein vom Bergischen. Der Chemieriese in Leverkusen holt die Probleme der entferntesten Ecken der Welt auf jeden Fall zurück nach Wermelskirchen. Das war zu spüren in der Diskussion, die sich nach der Vorführung entspann. Kann eine schnell wachsende Weltbevölkerung mit biodynamischer Landwirtschaft ernährt werden? Brauchen wir nicht in jedem Fall auch monokulturelle Superfarmen mit Gifteinsatz? Wie können die Menschen ihren Fleischkonsum einschränken? Müssen wir selbst unsere kleinen Vorgärten mit Giftspritzen von Unkraut befreien?

So beklemmend mitunter ein Film auch sein mag, so befreiend, so öffnend ist zumeist ein gemeinsames Gespräch hernach. Ein gutes Konzept des Kirchenkinos. Aufklärung als Gemeinschafterlebnis.

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