Geschichtsverein ohne Bleibe

Ein Einwurf von Wolfgang Horn

Das Interesse der Dellmänner an lokaler Geschichte ist ungebrochen. Acht bis zehn mal im Jahr lädt der Bergische Geschichtsverein ein, zu Vorträgen, Diskussionen, Versammlungen. Und dann ist der Saal meist voll, proppenvoll. 40 bis 70 Menschen nehmen in aller Regel an den Veranstaltungen teil, mitunter sogar mehr. Das erfreut die Verantwortlichen des Vereins, die Referenten und Fachleute, die Geschichtsinteressierten in der Stadt und, so sollte man annehmen, auch den Gastwirt bzw. den Hotelier, in dessen Räumlichkeiten der Verein unterkommt. Aber, weit gefehlt. Bis November führte der BGV sein Programm in einem renommierten Hotel in der Innenstadt durch. Und dann? Dann gab es eine Absage. Man könne, so wurde mitgeteilt, wegen Personalmangels dem Geschichtsverein keine Bleibe mehr bieten. Wohlgemerkt, der Hotelbetrieb läuft weiter, trotz Personalmangels, die Gastronomie ebenfalls. Haben die geschichtsinteressierten Enthusiasten in Wermelskirchen womöglich nicht genug konsumiert? Wird zuwenig gegessen während der Fachveranstaltungen? Historiker, Studienräte und geschichtsbewußte Bildungsbürger saufen vielleicht nicht ganz das Quantum, zu dem vielleicht Fußballvereine oder Kegelclubs ohne größere Anstrengung kommen. Aber ein Geschichtsverein mit solchen stabilen Teilnehmerzahlen ist doch gut fürs Renommee des Wirts, des Hoteliers, mehr noch, der Kultur der Stadt, des ganzen Orts. Ich halte, offen gesagt, die Entscheidung, den Geschichtsverein vor die Türe zu setzen, für ein Eigentor.

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