Von Wolfgang Horn
Gestern wurde, wie Spiegel Online berichtet, der Bürgermeister von Altena im Sauerland, Andreas Hollstein (CDU), Opfer eines Messerattentats. „Ein 56-jähriger Mann stach am Montag mit einem Messer“ auf den sauerländischen Bürgermeister ein. „Er soll dabei lautstark über die liberale Flüchtlingspolitik des CDU-Politikers geschimpft haben.“
Andreas Hollstein, Christdemokrat, ist Vater von vier Kindern und seit 1999 hauptamtlicher Bürgermeister von Altena im Märkischen Kreis, nicht wirklich weit vom Bergischen entfernt. Der promovierte Jurist ist Verfechter der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU).
Hollstein hatte zwischen 1995 bis 1999 als Referent der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Sozialhilfe und Asylbewerberleistungsgesetz gearbeitet und wurde für seine klare Haltung in der Flüchtlingsfrage erst in diesem Jahr ausgezeichnet.
Angela Merkel zeichnete die Stadt für ihre Flüchtlingsarbeit mit dem Nationalen Integrationspreis aus. Hollstein hatte dafür geworben, dass die 18.000-Einwohner-Stadt mehr Flüchtlinge aufnimmt als vorgesehen, auch um den starken Bevölkerungsschwund zu stoppen.
Nach Henriette Reker in Köln vor zwei Jahren nun Andreas Hollstein in Altena. Die Bürgergesellschaft hat allen Grund, dafür zu sorgen, daß die Saat der Hetzer nicht aufgeht. Überall. Wer Fremdenhaß schürt, Nationalismus, völkisches Denken fördert, wer die Gesellschaft spaltet, wer dem „Wir“ und „Ihr“ das Wort redet, der führt auch die Hand bei Attentaten.
Furchtbar. Hier wird jemand bekämpft, der hilft, Schlimmeres für alle in der Zukunft zu verhindern. Ohne Gewalt.
Und dann schreien die Fremdenhasser über den Weg der Social-Media wieder, man solle lieber über die Straftaten derer berichten, die Leute wie er integrieren wollen. Über Gewalttäter die ausländische Wurzeln haben.
Wieder verstehen sie nicht, dass hier ein Helfer bekämpft wird. Ein Helfer wird Opfer von Gewalt durch einen Gewalttäter. Einem Gewalttäter, der es scheinbar nicht möchte, dass anderen Menschen geholfen wird.
Helfer helfen im Grundsatz allen mit ihrem Tun.
[Hinweis der Redaktion: Dieser Kommentar wurde nur veröffentlicht, um zu zeigen worum es uns geht, wenn wir von Verrohung der Gesellschaft und Fremdenfeindlichkeit berichten.]
Mach den Kopf zu Depp