Hätten Sie`s gewusst? Adlerfarn kontra Heidekraut

Er gehört zur größten heimischen Farnart, liebt sonnige Waldlichtungen, bevorzugt basenarme Sandböden wie die der Birken oder Kiefernwälder, vermehrt sich rasch auf Kahlschlägen und Magerwiesen, wo er alt eingesessene Pflanzenarten verdrängt und junge Forstkulturen im Wachstum hindert. Sein Name: Pteridium aquilinum , besser bekannt als Adlerfarn. Dank seiner tief im Boden liegenden Rhizome (unterirdische Sprosse) ist er ein Überlebenskünstler und dort, wo er durch sein massenhaftes Auftreten Schaden anrichtet, nur schwer zu bekämpfen. Seinen Namen hat er von den Leitbündeln in seinem Stiel. Ein Schrägschnitt mit dem Messer durch den unteren braunen Wedelstiel zeigt die Anordnung der Leitbündel mit etwas Phantasie in Form eines gespiegelten Adlers (im Foto links der rechte Teil).

Die Wurzelstöcke des Adlerfarns sind sehr stärkereich und wurden (werden?) nicht nur zur Schnapsbrennerei verwendet, sondern in Notzeiten auch als Ersatznahrung genutzt. Wer sich für das “Für und Wider” das Adlerfarns interessiert und ihn in der Remscheider Natur in allen Facetten erleben möchte, dem kann ich nur den interessanten Rundweg “Naturerlebnis Grund” empfehlen (von dort sind auch die Fotos). Wenn Sie auf diesem Rundweg unterwegs sind, können Sie rechts und links vom Wanderweg an den Südhängen unterhalb von Westen komplett mit Adlerfarn bedeckte Waldlichtungen erkennen. Diese Flächen wurden teilweise bis in die 1980er Jahre noch von Vieh beweidet und kurz gehalten. Als sich die Tierhaltung nicht mehr lohnte und eingestellt wurde, hat sich sofort der Adlerfarn diese Nische erobert und dort zur Monokultur entwickelt.

Um dieser Monokultur entgegenzuwirken und die ehemals artenreichen Grünlandflächen wieder herzustellen, wurde vor etwa zehn Jahren unter der Federführung der Unteren Landschaftsbehörde in einigen Bereichen versucht, mit Feuerrodung und durch das Abtragung der Bodenflächen bis in den Wurzelbereich den Adlerfarn zurückzudrängen. Nachdem der Oberboden abgetragen war, kam sandiger Boden zum Vorschein. „In diesem Boden schlummerte jahrzehntelang das gesamte Saatgut der Pflanzen, die wir wieder auf diesen alten artenreichen Wiesen haben wollten.” erläutert Thomas Friese von der Unteren Landschaftsbehörde. “Heute gleichen die renaturierten Bereiche eher einer Heidelandschaft mit Ginster, Heidekraut Weiden und jungen Lärchen. Heute können wir sagen, dass der damals gewünschte Zielzustand nahezu erreicht wurde.”

Wie die neue “Heidelandschaft” heute aussieht, kann man auf diesem Bild erkennen. (Foto rechts). Aber nicht nur die Pflanzen haben sich ihren Lebensraum zurückerobert: Trockenboden und Sonne liebende Insekten wie der Sandlaufkäfer und viele Arten von Feldheuschrecken sind dort inzwischen wieder anzutreffen. Das lockt wiederum die Waldeidechse an, die sich rasch in Deckung bringt, kommt man ihr zu nah. Zu recht sind diese Flächen heute geschützte Biotope und eine Bereicherung auf ursprünglichem Remscheider Boden. (Tipp für Google: “Naturerlebnis Grund”)

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