Pressemitteilung des Wupperverbandes
Die Kloake Wupper entwickelte sich dank verbesserter Abwasserreinigung wieder zum Lebensraum
Sie leisten eine wichtige Arbeit für die Menschen in der Region und für die Umwelt, stehen aber dennoch nicht sehr häufig im Rampenlicht: die Kläranlagen. Zwei der insgesamt 11 Kläranlagen des Wupperverbandes können in diesem Jahr auf ein Jubiläum blicken. Die Kläranlage Burg in Solingen-Unterburg ging vor 55 Jahren (1962) in Betrieb, und die Kläranlage Kohlfurth in Wuppertal-Kohlfurth nahm vor 45 Jahren (1972) den Betrieb auf.
Die Abwasserreinigung hat sich seit Entstehung der Kläranlagen enorm entwickelt. Zunächst wurden in einer mechanischen Reinigungsstufe nur grobe Schmutzstoffe entfernt, z. B. Toilettenpapier oder Stoffe, die sich absetzen, z. B. Sand. Erst später kam eine biologische Reinigungsstufe hinzu, in der im Abwasser gelöste Stoffe entfernt wurden.
Die Technik entwickelte sich kontinuierlich weiter, so dass die Reinigungsleistung aller Verbandskläranlagen gesteigert wurde. Dies ging einher mit steigenden gesetzlichen Anforderungen an die Leistung der Kläranlagen. Die Anlagen wurden mehrmals erweitert und umfangreich ausgebaut. Ein wichtiger Meilenstein war der Ausbau zur weitergehenden Entfernung der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor in der Kläranlage Burg von 1997 bis 2002 und in Kohlfurth von 1998 bis 2006.
Wasserqualität der Wupper deutlich verbessert
Der Ausbau der Kläranlagen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Wasserqualität in der Wupper zwischen Wuppertal und Leverkusen enorm verbessert hat: von Güteklasse 5 in den 1970er / 1980er Jahren zur heutigen Güteklasse 2. Neben der Reinigungsleistung richtet sich der Blick des Wupperverbandes als Betreiber auch darauf, die Becken und Anlagenteile als Infrastruktur zu erhalten und zu modernisieren sowie Reinigungsverfahren und Energiemanagement zu optimieren.
In der Kläranlage Burg wird noch bis 2018 eine Modernisierung umgesetzt, die u.a. die Nachklärung und die Belebungsbecken umfasst. Außerdem hatte der Wupperverband in 2014 ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert. Das neue BHKW erzeugt mehr Strom aus Klärgas als die alte BHKW-Anlage. Nun können rund 55 Prozent des Strombedarfs der Kläranlage durch die regenerative Energiequelle Klärgas gedeckt werden.
In der Kläranlage Kohlfurth soll im Herbst 2017 ebenfalls das vorhandene BHKW gegen ein neues, wirkungsvolleres BHKW ausgetauscht werden. Bereits jetzt liegt der Grad der Eigenversorgung in der Kläranlage Kohlfurth schon bei durchschnittlich 85 Prozent. So tragen die Kläranlagen nicht nur zum Gewässerschutz bei, sondern auch zur Verringerung des CO2-Ausstoßes, da sie einen Großteil des benötigten Stroms selbst aus erneuerbaren Energien erzeugen.
Seltene Tierarten kehren an und in den Fluss zurück
Von der stinkenden Kloake hat sich die Wupper zu einem Fluss mit vielen Lebewesen entwickelt. Empfindliche Fischarten wie Lachse und Meerforellen finden hier wieder eine Heimat, ebenso wie der Eisvogel. Auch der Biber wurde schon gesichtet. Für die Menschen ist der Fluss wieder attraktiv geworden. Sie finden an der Wupper Erholung und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und erleben den Fluss als Lebensraum. Inzwischen setzen sich in Wuppertal auch Bürgerinnen und Bürger als Wupperpaten ehrenamtlich für ihren Fluss ein.
Daten zur Kläranlage Burg:
Daten zur Kläranlage Kohlfurth:
(Fotos: © Wupperverband, Luftaufnahme der Kläranlage Burg © Peter Sondermann)