Randvoll, die Turnhalle der Tenter Grundschule am späten Nachmittag und frühen Abend. Etwa 80 Bürger, unter ihnen auch einige Vertreter der politischen Parteien, trafen auf eine große Besetzung aus Verwaltung und Stadtrat: Bürgermeister, Erster Beigeordneter, der Flüchtlingsbeauftrage der Stadt, die Leiterin des Sozialamtes, das städtische Planungsamt, die Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“, der Bauverein Wermelskirchen, Verantwortliche der im Rat vertreten Parteien. Es ging um das Bauvorhaben des Bauvereins Wermelskirchen an der Straße Bähringhausen, in dem ab kommendem Jahr etwas mehr als 30 Flüchtlinge untergebracht, und das sich daran anschließende Gelände an der B 51, auf dem bezahlbarer Wohnraum für nicht so begüterte Bürger der Stadt geschaffen werden soll.
Den Bürgern wurde das Bauvorhaben erläutert, das bereits zweimal in verschiedenen Ausschusssitzungen der Stadt vorgestellt worden war; es wurden die Vorplanungen für die unterschiedlichen Haus- und Wohnungstypen dargelegt, die Anzahl der Menschen und Familien, die hier Platz finden sollen, es wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen behandelt, die Erschließung der Baustelle, die Reihenfolge der Baumaßnahmen.
Eine Vielzahl von Fragen kam aus den Reihen der Bürgerschaft, etwa: Kann eine Ghettoisierung der Flüchtlinge vermieden werden? Warum der geplante zeitliche Ablauf, nämlich zuerst die Flüchtlingswohnungen an der Bähringhauser Straße und dann erst die Wohnungen an der B51? Bieten die nicht unterkellert geplanten Häuser genügend Abstellflächen beispielsweise für Räder oder Kinderwagen? Kann das Müllentsorgungsproblem zufriedenstellend gelöst werden? Wer soll in die Wohnungen eingewiesen werden? Wie lange werden die Bewohner jeweils dort bleiben können?
Knapp zwei Stunden lang standen die Vertreter der Verwaltung und der Politik den Bürgern aus Tente Rede und Antwort. Fazit: Ein notwendige Debatte der Stadtverwaltung und der Politik mit Bürgern. Alle Fragen konnten beantwortet worden. Eine Großteil der Bürgereinwände dürfte auch ausgeräumt worden sein, wenngleich gewiß nicht alle Vorbehalte bereits erledigt sind. So manche Frage wird gewiß in weiteren Bürgerversammlungen noch gestellt werden. Denn das Thema der Unterbringung von Flüchtlingen wird uns in unserer Stadt bestimmt noch eine gute Weile begleiten.
Aber: Es ging ganz ohne Polemik ab, ohne parteipolitisch fundierten Streit, ohne ideologische Scheuklappen, ja, ganz ohne Flüchtlingsphobie oder Rassismus, offenen oder versteckten. Die nächste Bürgerversammlung findet bereits morgen Abend statt, um 20 Uhr im Rathaus. Dann geht es um das Bauvorhaben Wiesenweg. Es wird nicht die letzte gemeinsame Debatte von Stadtverwaltung, Politik und Bürgern sein.