Gleich zwei Vorführungen gab es am Mittwoch von dem Film “Das Mädchen Wadjda” im Kirchenkino im Film-Eck. Ein saudiarabischer Film über ein Mädchen, das sich sehnlich ein Fahrrad wünscht und diesen Wunsch mit Beharrlichkeit, mit List, mit Eifer durchsetzt. In einer Gesellschaft, in der es Frauen noch verboten ist, ein Fahrrad zu fahren, und noch unüblich, ein Auto zu steuern.
Die erste Vorstellung, um 18 Uhr, war eine arabischsprachige Version des saudiarabischen Films mit deutschen Untertiteln. Eine Gratisveranstaltung, gespendet vom Kinochef, Klaus Schiffler, aus blanker Sympathie mit “Willkommen in Wermelskirchen”.
Gut 60 Besucher, Flüchtlinge und Deutsche, dazu viele Kinder besuchten diese 18-Uhr-Vorstellung. Arabisch mit deutschen Untertiteln. Gratis. Arabisches Kino in Wermelskirchen. Eine Premiere. Ein Versuch, der nach Fortsetzung schreit. Ein gelungenes Experiment. Mehr: Ein Auftakt zur Integration.
Die zweite Vorführung, deutsch synchronisiert, sahen dann weniger Besucher. Das “klassische” Kirchenkinopublikum. Jung geblieben. Keine Kinder im Schlepptau. Mehr graue als schwarze Haare.
Dennoch: Mal wieder ein gelungenes Kirchenkinoevent. Eine kluge Filmauswahl, die Diskussionen anregt und befördert. Mehr noch: Ein Abend interkulturellen Lernens. Was zeigt uns der Film über das saudiarabische Mädchen, was zeigt er arabischen Frauen und ihren Männern? Bildungskino, auf arabisch und deutsch. Eine feinfühlige Einführung in den Film. Empathische und kluge Fragen von Ulrich Seng, um die nachbearbeitende Diskussion einzuläuten. Kirchenkino, wie man es kennt. Und schätzt. Aus der lokalen Kulturpalette nicht mehr wegzudenken.