„Nicht ohne meine Kippa!“ 

Autorenlesung und Gespräch mit Levi Israel Ufferfilge zum jüdischen Alltag in Deutschland im Kreishaus

Im Rahmen der Ausstellung „‚Du Jude!‘ – Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ lädt das Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises am Montag, den 22. Januar zu einer Autorenlesung mit Levi Israel Ufferfilge ein. Los geht’s um 19 Uhr im Kleinen Sitzungssaal des Kreishauses. Ufferfilge wird aus seinem 2021 im Klett-Cotta erschienenen Sachbuch „Nicht ohne meine Kippa! Mein Alltag in Deutschland zwischen Klischees und Antisemitismus“ lesen und im Gespräch mit Sebastian Werner von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit von seinen Erfahrungen erzählen. Das Publikum hat Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen. Die Buchhandlung Zeilenreich aus Bensberg ist mit einem Büchertisch ebenfalls vor Ort.

Das Sachbuch

Ohne Kippa geht Levi Ufferfilge nicht aus dem Haus. Tagtäglich bestreitet er mit dem kleinen Stück Stoff auf dem Kopf seinen Alltag. Doch das Sichtbarsein als Jude bleibt nicht ohne Folgen: antisemitische Anfeindungen, Beleidigungen und kuriose Begegnungen aller Art. Das Buch ist eine erhellende wie schockierende Erzählung über das Jüdischsein in Deutschland heute.

Levi Ufferfilges „Käppchen“, wie seine Großmutter liebevoll zu sagen pflegt, ist sein ständiger Begleiter. Die Kippa ist nicht nur sein liebstes Kleidungsstück, sondern sie erinnert ihn auch an die Zugehörigkeit zum Volk Israel, seiner Religion, seiner Kultur und daran, dass stets etwas über ihn wacht. Damit gehört er zu den wenigen Deutschen, die sichtbar als Juden zu erkennen sind. Dass es immer noch gefährlich sein kann, seinen Glauben so offen zu zeigen, hat auch er zu spüren bekommen. Ob im Zug, beim Einkaufen oder auf der Straße, oft muss er als Dauer-Interviewpartner, als Zuhörer und Tröster herhalten und ist Projektions- und Angriffsfläche für allerhand Klischees über Juden.

Manchmal ist es schwer, das auszuhalten. Doch Levi Ufferfilge lässt sich die Freiheit nicht nehmen, seine jüdische Identität offen zu zeigen. Damit ist er auch seinen Schülerinnen und Schülern ein Vorbild. Er lebt vor, wie man Religion, ihre Rituale und Traditionen, mit einem modernen Leben zusammenbringen kann und trägt damit dazu bei, das großartige jüdische Erbe wiederzuentdecken.

Der Autor

Levi Israel Ufferfilge, geboren 1988 im nordwestfälischen Minden, hat Jüdische Studien und Jiddistik studiert. Nach seiner Promotion ist er heute als Schulleiter der Jewish International School – Masorti Grundschule in Berlin tätig. Über seine Erfahrungen als sichtbarer Jude schreibt er auf Twitter unter dem Hashtag #juedischinschland und auf Facebook, wo seine Anekdoten eine große Leserschaft haben.

Um Anmeldung zu der Abendveranstaltung unter kultur@rbk-online.de oder per Telefon unter der Nummer 02202 13–2770 wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Weitere Lesungsveranstaltung

Am Dienstag, den 23. Januar 2024 findet um 10 Uhr eine weitere Lesung mit Levi Israel Ufferfilge speziell für Schulklassen und Jugendgruppen im Kreishaus statt. Interessierte Pädagoginnen und Pädagogen können sich gerne bei uns melden. Eine Anmeldung von Gruppen ist erforderlich, die Plätze sind begrenzt.

Der Anlass

Seit 1996 greift das Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises den Gedenktag „27. Januar 1945“, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, mit Veranstaltungen auf. In Deutschland wird dieser als Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus begangen, international ist der Tag als Holocaust-Gedenktag bekannt. Das Kulturamt holt im Jahr 2024 die Wanderausstellung „‚Du Jude!‘ – Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ ins Kreishaus. Die Ausstellung ist ein Projekt der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Die Ausstellung ist vom 15. Januar bis einschließlich 2. Februar montags bis donnerstags von 8.30 bis 18.00 Uhr und freitags von 8.30 bis 14.00 Uhr im Foyer des Kreishauses, Am Rübezahlwald 7, 51469 Bergisch Gladbach, zu sehen.

Informationen zu öffentlichen Führungen und dem weiteren Rahmenprogramm in Kooperation mit den KulturScouts Bergisches Land finden Sie auf unserer Homepage unter https://www.rbk-direkt.de/gedenktag-27.-januar-1945.aspx oder direkt beim Kulturamt unter der Nummer 02202 13–2770 / E-Mail: kultur@rbk-online.de.

Beitragsfoto ©Thomas Dashuber

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.