Höhere Standortqualität durch Anbindung an die Rheinschiene

Den Beitrag entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid

In einer Mitteilungsvorlage zur Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Mobilität am 9. November hält die Verwaltung die Reaktivierung der Balkantrasse für den Straßenbahnverkehr für machbar, parallel zum jetzigen Rad-/Gehweg. Zitat: „Im Mai 2022 hat der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) eine Kurzstudie zum Thema ‚Regelquerschnitte für die Kombination von Schienenverkehr mit Rad- und Fußverkehr‘ veröffentlicht (siehe auch Drucksache 16/2834). Wesentliche Erkenntnis der Studie ist, dass sich bei der Reaktivierung von Eisenbahnstrecken, die – wie die Balkantrasse – historisch zweigleisig waren, sehr gute Aussichten auf die Realisierung einer Kombination von eingleisigem Schienenverkehr mit Rad- und Fußverkehr ergeben.

Vor allem aufgrund des geringeren Flächenbedarfs bietet eine Ausführung als Straßenbahn dabei deutlich größere Umsetzungschancen, verbunden mit besseren Integrationsmöglichkeiten innerhalb von Siedlungsgebieten. Eine verbesserte Anbindung an die Rheinschiene wäre auch für die Stadt Remscheid ein deutlicher Mehrgewinn an Standortqualität. Aus diesem Grund haben sich die beteiligten Akteure in mehreren Abstimmungsrunden darauf verständigt, diesen Weg weiter zu verfolgen. Im Rahmen einer Vorstudie soll daher untersucht werden, wie eine Reaktivierung der ehemaligen Balkantrasse für eine Regio-Straßenbahnverbindung unter gleichzeitiger Erhaltung eines Rad- und Fußwegs Balkantrasse umgesetzt werden könnte. Da ein solches Projekt auch mit sehr hohen Kosten verbunden ist, sollen im Rahmen der Vorstudie auch bereits erste Finanzierungsmöglichkeiten eruiert werden. Die Verwaltung wird fortlaufend über den Sachstand dieser Untersuchung informieren.“

„Die Frage der Mobilität und einer effizienten Verkehrsinfrastruktur in städtischen und ländlichen Gebieten ist in der heutigen Zeit von essentieller Bedeutung. Dabei kommt es nicht nur auf die Erschließung von Ballungszentren an, sondern auch auf die Anbindung entlegener Gebiete an die Wirtschaftszentren und urbanen Räume. Vor allem im Rheinisch-Bergischen Kreis stellt sich die Frage der Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und der Schaffung nachhaltiger Mobilitätslösungen. Hierbei richtet sich das Augenmerk zunehmend auf die Reaktivierung alter Verkehrswege, die eine wichtige Rolle bei der Erweiterung und Verbesserung des ÖPNV spielen könnten. Eine solche Möglichkeit bietet die Balkantrasse, eine stillgelegte Bahnstrecke, die ein hohes Potential für die Schaffung einer schnellen und umweltfreundlichen Verbindung Remscheids zum Rheinisch-Bergischen Kreis in sich birgt. Die Anbindung Remscheids an den Rheinisch-Bergischen Kreis ist durch das Fehlen eines Schienenpersonennahverkehrs SPNV gekennzeichnet und bietet kaum schnelle ÖPNV-Angebote, die diese Qualitäten substituieren können, um schienenferne Räume an die Ballungszentren der Rheinschiene anzubinden. Mobilität und Verknüpfungen spielen innerhalb der Region eine entscheidende Rolle, um eine optimale Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.

Die stark frequentierten – auf den motorisierten Individualverkehr MIV ausgelegten – Verkehrsachsen sind primär in Ost-West-Richtung konzentriert und spiegeln die Pendlerverkehre der Region wieder. In diesem Sinne rückt nun die ehemalige Bahnstrecke Opladen – Burscheid – Wermelskirchen – Remscheid-Lennep (genannt „Balkantrasse“) in den Fokus. Die 28 Kilometer lange Strecke führt von Remscheid Lennep über Bergisch Born durch Wermelskirchen, Burscheid bis nach Leverkusen-Opladen. Dabei wird von Remscheid Lennep bis nach Opladen ein Höhenunterschied von rund 280 Metern bewältigt. Die zeitweise zweigleisig ausgebaute Strecke 2700 (zuletzt Kursbuchstrecke 411) wurde zwischen 1983 und 1997 Abschnitt für Abschnitt stillgelegt. Heute verläuft über die Balkantrasse ein sehr gut ausgebauter und viel genutzter kombinierter Rad- und Fußweg, so dass die Bahntrasse bis heute in weiten Teilen nicht anderweitig überbaut worden ist. Aufgrund ihrer Lage im Pendlereinzugsbereich des Ballungsraums Köln und der topographischen Bedingungen ist die Attraktivität der Trasse für eine Reaktivierung des Schienenverkehrs grundsätzlich gegeben. Der Kreistag des Rheinisch-Bergischen Kreises hat daher auf Antrag der Kreistagsfraktionen von CDU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN die Verwaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises am 9.12.2021 damit beauftragt, eine entsprechende Untersuchung zu initiieren, der sich die Stadt Remscheid angeschlossen hat.“

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.