Nachhaltige Materialien schützen die Natur auf dem Friedhof und vermeiden Abfall
Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag: Die Gedenktage im November sind für viele Angehörige ein Anlass, die Gräber von Verstorbenen herzurichten und mit Gestecken, Blumenschalen und Lichtern zu schmücken. „Für eine schöne Grabgestaltung gibt es viele Möglichkeiten, die zugleich nachhaltig sind – beispielsweise nachfüllbare Grablichter anstatt batteriebetriebener LED-Kerzen und Gestecke aus verrottbaren Naturmaterialien“, erklärt Philip Heldt, Umweltexperte der Verbraucherzentrale NRW. Weitere Tipps für den Umweltschutz auf dem Friedhof:
• Torffreie Erde:
Für die Gewinnung von Torf werden ganze Moore abgebaut, der Lebensraum vieler seltener Pflanzen und Tiere zerstört und das im Moor gespeicherte klimaschädliche CO2 freigesetzt. Daher sollten Blumen- und Graberden mit dem Hinweis „torffrei“ die erste Wahl sein. Sie werden auf Basis von Kompost, Rindenhumus und Holzfasern hergestellt. Wer ganz sicher gehen will, dass das Produkt wirklich gänzlich torffrei ist, sollte sich die Produktdeklaration auf der Verpackung anschauen. Gut zu wissen: Der Begriff „Bio-Blumenerde” ist – anders als etwa bei Bio-Lebensmitteln – nicht gesetzlich geschützt, sondern bedeutet lediglich, dass kein Kunstdünger enthalten sein darf. Bei der Erde handelt es sich um Kompost mit eventuell weiteren Beimischungen. Und diese können auch Torf sein.
• Stimmungsvolles Licht möglichst ohne Batterien und Plastik:
Weil sie länger und zuverlässiger leuchten als herkömmliche Kerzen, werden zunehmend batteriebetriebene LED-Grablichter aufgestellt. Ihre Herstellung ist jedoch energie- und ressourcenaufwändig und die Entsorgung problematisch. Umweltschonender sind solarbetriebene LED-Leuchten. Doch auch diese sind nach Ende ihrer Lebensdauer Elektroschrott und müssen entweder in die Elektroschrottsammlung wandern oder in Geschäften, die Elektroartikel verkaufen, zurückgegeben werden. Entnehmbare Batterien und Akkus gehören in spezielle Sammelboxen. Die Kunststoffhüllen traditioneller Wachs-Totenlichter sollten mitgenommen und samt etwaiger Metalldeckel in die gelbe Wertstofftonne zum Recycling gegeben werden. Ideal für die Umwelt, wenn auch etwas teurer: Grablichter aus Glas, deren Kerzen immer wieder auswechselbar sind.
• Natürliche Gestecke:
Die im Handel zahlreich angebotenen November-Gestecke sind häufig mit Deko-Elementen aus verschiedenen Kunststoffen versehen oder werden mit Plastik- oder Metallschnüren zusammengehalten. Deshalb dürfen sie keinesfalls als Ganzes im Grünabfallbehälter landen. Denn die Fremdstoffe verunreinigen den Kompost und sorgen für den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt. Gestecke und Grabschalen aus Naturmaterialien hingegen verrotten und können im Frühjahr im Biomüll entsorgt werden.
• Vielfältige Pflanzen:
Unsere Friedhöfe sind wertvolle Grünflächen in der Stadt, die vielen Tieren Lebensraum bieten. Wer insbesondere Insekten und Vögeln helfen und zugleich für pflegeleichte Farbtupfer im Herbst sorgen möchte, wählt einheimische Pflanzen für die Grabbepflanzung. Geeignet sind beispielsweise Herbstaster, Fette Henne, Herbstzeitlose, Leinkraut, Rundblättrige Glockenblume, Herbstkrokus oder Winterheide. Mehrjährige Kräuter und Stauden, die auch Frost überstehen, sparen Arbeit und Geld und bieten Bestäubern auch in den kalten Monaten Futter.
Weiterführende Infos und Links:
www.verbraucherzentrale.nrw/node/41195