“Absage an den Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen”

“FDP gegen einhelligen Konsens in der Wissenschaft und unter Fachorganisationen”

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will mit Werbeverboten Kinder besser vor ungesunden Lebensmitteln schützen. Dieses Vorhaben steht im Koalitionsvertrag, doch die FDP kritisiert den entsprechenden Gesetzentwurf des grünen Ministers. Jetzt appellieren 61 Verbände und Organisationen in einem offenen Brief an die FDP-Führung, das Werbeverbot zu unterstützen und dem Gesundheitsschutz von Kindern und Jugendlichen Vorrang einzuräumen. Mit ihrer Ablehnung stelle sich die Partei “gegen den einhelligen Konsens in der Wissenschaft und unter Fachorganisationen”, heißt es in dem Schreiben.

Zu den Unterzeichnern gehören laut Zeitung Verbraucherschützer, der AOK-Bundesverband, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, die Deutsche Diabetes Gesellschaft, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Deutsche Kinderhilfswerk. 

Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP ist eine Einschränkung der Werbung für ungesunde Lebensmittel ausdrücklich festgehalten. Dort heißt es:

„An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben.“

Die Unterzeichner widersprechen auch dem Einwand, Werbebeschränkungen würden die Freiheit der Konsumenten beschneiden. Vielmehr beeinflusse Werbung nachweislich das Kauf- und Essverhalten – und beeinträchtige somit die Möglichkeit, freie Entscheidungen zu treffen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation hatte vor kurzem verpflichtende Werbeverbote zum Schutz von Kindern und Jugendlichen gefordert. Studien zeigten, dass sich weniger Reklame positiv auf die Essensauswahl von Kindern auswirke. Nach Angaben der Unterzeichner des Appells sind in Deutschland derzeit 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht und sechs Prozent von Adipositas, einem starken Übergewicht, betroffen.

Beitragsfoto © cottonbro studio (Pexels)

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