Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sieht keinen Platz für AfD in einer katholischen Organisation
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, will Mitgliedern der rechtspopulistischen AfD den Zugang zu kirchlichen Laien-Ämtern erschweren, wie aus einem Interview mit dem Katholischen Onlinemagazin Kirche+Leben hervorgeht. „Ein aktives Eintreten für die AfD widerspricht den Grundwerten des Christentums.“ Eine AfD-Mitgliedschaft sei daher aus ihrer Sicht mit der Übernahme eines Kirchenamtes unvereinbar. „Die Partei ist im Verlauf der Jahre immer weiter nach rechts gerückt.“
Die AfD sei gefährlich, weil „das Vertrauen in demokratische Parteien und Prozesse Schritt für Schritt ausgehöhlt“ werde. Und es sei eindeutig, „dass antisemitische, rassistische, menschenverachtende Haltungen und Äußerungen keinen Platz in einer katholischen Organisation“ haben.
Dabei sei die „These einer erschöpften Gesellschaft“ falsch. „Wir können zufrieden sein, wie Deutschland im internationalen Vergleich die Pandemie bewältigt hat und im Vergleich zu den Ländern des Südens tragen wir bezüglich Kriegs- und Klimafolgen relativ gesehen bisher die kleineren Lasten. Ist es nicht typisch, dass oft gerade dort Fremdenhass propagiert wird, wo relativ gesehen wenige Migranten leben?
Vielmehr scheint mir, dass die Herausforderungen in der Zukunft Menschen Angst machen und der notwendige Transformationsprozess die Gräben zwischen denen vertieft, die den Wandel mitgestalten und denen, die einfach alles kurz und klein schlagen wollen: die Europäische Union, die Demokratie, unsere sozialen Errungenschaften, die Regeln des Miteinanders in unserer Gesellschaft. Es ist ein Programm der Zerstörung, das die AfD kennzeichnet. Es geht nicht einfach nur um die Beschwörung des Gestern.“
Beitragsfoto: Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des ZdK © Christian Pulfrich – CC BY-SA 4.0
Absolut richtig: „Ein aktives Eintreten für die AfD widerspricht den Grundwerten des Christentums.“
Leider sehen das einige andere Organisationen oder Vereine, die ein gesellschaftliches, kulturelles oder humanistisches Interesse vertreten nicht so. So gibt es in Wermelskirchen in einigen solcher Vereine oder Organisationen – aber auch Freikirchen – überhaupt kein Problem, mit solchen Gesinnungsvertretern in der Öffentlichkeit aufzutreten. (Für alle, die es lieben, Dinge misszuverstehen: Die Betonung ist hier auf EINIGE). Man sei schließlich „politisch neutral“, so bisweilen deren Aussage – oder besser gesagt: deren Ausrede.
Ich kann hier nur wiederholen, was Bundespräsident Steinmeier jüngst anlässlich des 75jährigen Jahrestag des Verfassungskonvent gesagt hat:
„Kein mündiger Bürger kann sich auf mildernde Umstände herausreden, wenn er sehenden Auges politische Kräfte stärkt, die zur Verrohung unserer Gesellschaft und zur Aushöhlung der freiheitlichen Demokratie beitragen.“