Ein Wort zum Montag, dem 22. Mai 2023
VON CORNELIA SENG
Keine Frage, Blumen sind schön. Sehr schön. “FLOWERS FOREVER” heißt die Ausstellung, die zur Zeit in der Münchner Kunsthalle zu sehen ist. Ich kaufe mir eine Rentner-Karte. Kann ich hier was über “Schönheit” lernen? Was ist das überhaupt: Schönheit?
Blumen haben die Menschen schon immer inspiriert, zu allen Zeiten und in allen Kulturen. In einem Raum der Ausstellung erfahre ich, dass die Tulpe ursprünglich aus dem persisch-türkischen Gebiet stammt und die Geranie aus Südafrika. Die Samen und Stecklinge wurden von Seefahrern in der ganzen Welt verbreitet. Feine botanische Zeichnungen sind ausgestellt. Auf einem Foto sehe ich den Bahai-Tempel in Neu-Delhi. Er erinnert an eine Lotusblüte. Blumenmuster zieren Bilder und Tapeten, sie dienen als Fotomotiv und als Schmuck. Auch die Flower-Power-Bewegung der 70er Jahre ist vertreten. Was macht Blumen so anziehend, so inspirierend? Was macht sie so s c h ö n?
“Blumen wachsen nicht im Keller”, sagt mein Friseur, als ich ihm von der Ausstellung berichte. Blumen brauchen Licht. Sie richten sich nach der Sonne aus. Ist es diese klare Ausrichtung, die Blumen erst schön macht? Blumen leben auf die Sonne hin, sie strecken sich nach ihr. Bewundern wir sie deshalb so? Macht sie das so “schön”?
“Ich bin das Licht der Welt”, sagt Jesus im Johannesevangelium (8,12). Er selbst hat sein Leben ganz auf Gott ausgerichtet. Die Ausrichtung auf Gott hat sein Leben hell und inspirierend gemacht. Und eben schön. Auch heute noch. “Schönster Herr Jesus”, haben wir im Gottesdienst gesungen (eg 403). Auf die Ausrichtung kommt es an. Auf die Hinwendung.
“Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten, lass mich so still und froh deine Strahlen fassen und dich wirken lassen”, hat Gerhard Tersteegen gedichtet.
Das wird ein Pfingstfest! Sind wir gespannt darauf in dieser Woche!