Radwege und Naturschutz, Bausteine für die Klimawende

Den Beitrag entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Grüner Besuch aus Düsseldorf: Die Fraktion der Grünen im Rat der Stadt Remscheid hatte am Samstag den grünen Landtagsabgeordneten Martin Metz, Sprecher für Fahrrad-, Straßen- und Flugverkehr, zu einer Radtour nach Remscheid eingeladen. Sein Credo; „Radverkehr bietet ein großes Potenzial für die umweltfreundliche Verkehrswende. Um den Radverkehr in NRW attraktiver zu machen, benötigen wir nicht nur mehr, sondern auch bessere Radwege.“

Mit dem Rad ging es vom Treffpunkt am Bahnhof Güldenwerth Richtung Hauptbahnhof und von dort weiter nach Lennep. Bei den Routen hatte die Untere Naturschutzbehörde attestiert, dass es sich um „schutzwürdigen, naturnahen Freiraum“ handele, der „vollständig als Landschaftsschutzgebiet“ ausgewiesen sei und sich daher nicht als Radweg eigne. Doch weder für Martin Metz noch für den grünen Fraktionsvorsitzenden und Vorsitzenden des Wirtschafts- und Mobilitätsausschusses, David Schichel, ist dies ein unlösbares Problem: „Man kann diesen Zielkonflikt mit einer entsprechenden Planung aufheben, das ist vielleicht teurer, aber den Aufwand wert. Denn wir brauchen die Verkehrswende, wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen.“

Fünf Fragen an Martin Metz:

Herr Metz, Sie sind gerade mit dem Rad von Güldenwerth bis zum Lenneper Bahnhof gefahren. Wie ist Ihr Eindruck?
Metz: „Das ist eine schöne Strecke mit viel Potenzial. Aber auch mit einigen Ecken, die es verdient haben, dass man sie noch besser macht.“

Was meinen Sie damit?
Metz: „Der Radweg ist oft sehr eng, bietet wenig Platz, man fährt sehr dicht an den Autos. Da sollte man Spuren deutlicher markieren. Wenn man den Autos keinen Platz wegnehmen will, ist es oft ratsam nach Alternativrouten zu suchen. Die Sicherheit und auch das individuelle Gefühl von Sicherheit sind wesentliche Faktoren für den Umstieg aufs Rad.“

Sind Naturschutz und Radverkehr ein Widerspruch?
Metz: „Nein! Das Rad ist ja absolut klimafreundlich. Ich habe den Eindruck, es gibt bestimmte Kräfte, die kein Problem mit Autobahnen haben, aber bei der Errichtung neuer Radwege ihr Herz für die Natur entdecken, die es dann zu schützen gilt. Das bedeutet nicht, dass man Naturschutz nicht ernst nehmen sollte. Im Gegenteil. Man muss ihn bereits bei den Planungen berücksichtigen. Aber wenn wir die Klimawende schaffen wollen, brauchen wir eine Mobilitätswende – und für die ist der Radverkehr entscheidend. Wir Grünen sind die einzigen, die Naturschutz und Mobilität zusammen denken.“

Was planen Sie im Land, um die Mobilitätswende voranzubringen?
Metz: „Wir wollen NRW endlich nachhaltig und klimafreundlich machen. Das Deutschlandticket ist eine unglaubliche Revolution, passend dazu müssen wir jetzt den ÖPNV ausweiten. Außerdem wollen wir NRW zum Fahrradland machen. Bis 2027 wollen wir 1.000 Kilometer zusätzliche Radwege schaffen.“

Glauben Sie, dass man damit Menschen wirklich zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad bewegen kann?
Metz: „Auf jeden Fall. Das Rad erlebt in den letzten Jahren einen unglaublichen Boom. Durch Pedelecs sind auch Regionen wie das Bergische Land, in denen das Fahrrad durch die Topografie bisher keine so große Rolle gespielt hat, plötzlich für Radfahrer interessant. Viele steigen heute schon ganz um, andere verzichten auf den Zweitwagen und schaffen sich stattdessen ein Pedelec oder auch Lastenrad an. Viele Wege, die wir täglich zurücklegen, sind nicht länger als fünf Kilometer. Da kann man perfekt das Rad benutzen. Wichtig ist, dass die Wege sicher und angenehm zu fahren sind.“

Beitragsfoto: Endstation war der Bahnhof Lennep

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