Ausstellung im Ämterhaus am Ebertplatz in Remscheid
Die Pressemitteilung des DGB-Stadtverbandes Remscheid entnehmen wir dem Waterböllles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:
Bis zum 2. Mai zeigt der DGB-Stadtverband Remscheid im Wartebereich des Ämterhauses am Ebertplatz die Ausstellung „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“. Diese Initiative hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit den Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst bereits im Jahr 2020 gestartet, um die Gewalt gegen Beschäftigte im Öffentlichen Dienst sichtbar zu machen und für einen Bewusstseinswandel zu sensibilisieren.
Die Ausstellung mit ihren realistischen Aussagen spiegelt die zunehmende alltägliche Respektlosigkeit und Verrohung in unserer Gesellschaft wider. Anschreien, anspucken bis hin zu Schlägen und Angriffen mit Waffen gehören zu den Erfahrungen der Beschäftigten. Dem setzt die Ausstellung die Aufforderung entgegen: „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch!“. Die abgebildeten Vertreterinnen und Vertreter aus den klassischen Dienstleistungs- und Ordnungsbereichen wie dem ÖPNV, der Müllentsorgung, Polizei, Feuerwehr mit den Rettungsdiensten, den Ordnungsämtern und Krankenhäuser stehen dabei stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen im öffentlichen Dienst. Ihre Aussagen machen sehr deutlich, welchen heiklen Situationen die betroffenen Belegschaften in ihrem Arbeitsalltag zunehmend begegnen.

Die Frage nach den Gründen für die Übergriffe auf Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft drängt sich hier auf. Vermutlich wirken verschiedene Faktoren zusammen: Die Gewaltdelikte gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und im privatisierten Sektor sind für 92 Prozent der Betroffenen laut einer DGB-Umfrage ein Symptom des schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalts und einer gesellschaftlichen Verrohung. Hinzu kommt für 87,8 Prozent, dass die Hemmschwelle zu aggressivem Verhalten in der Gesellschaft gesunken ist.
Auch der jahrelange Sparkurs der öffentlichen Hand, hat nach Ansicht vieler seine Spuren hinterlassen: 71,5 Prozent der betroffenen Befragten geben an, dass viele Bürgerrinnen und Bürger aufgrund von zu wenig Personal und damit verbundenen Schlechtleistungen genervt sind und aggressiv reagieren. Schwer wiegt in diesem Zusammenhang, dass die Beschäftigten dann als Stellvertreterrinnen und Stellvertreter des Staates häufig für politische Entscheidungen verantwortlich gemacht werden. Frust, Unmut und Ohnmacht werden dann direkt vor Ort abgeladen. Da sind sich 86,2 Prozent der Betroffenen einig.

Die DGB-Gewerkschaften machen sich dafür stark, dass im öffentlichen Dienst, aber auch in allen anderen Bereichen die Kolleginnen und Kollegen ihren Kernaufgaben nachgehen können ohne einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit auf den Eigenschutz oder den Schutz der Kolleginnen und Kollegen verwenden zu müssen. Der Appell „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“, knüpft genau da an, dass Gewalt in keiner Weise toleriert wird. Die Ausstellung will sensibilisieren und zu einer klaren Positionierung auffordern. Der DGB-Stadtverband dankt der Stadt Remscheid, dass sie diese Ausstellung präsentiert, um auf diese auch in Remscheid existierende Problematik mit uns gemeinsam aufmerksam zu machen.
