Staffel I ab dem 12.04.2023 auf ARTE.TV und YouTube
Rassismus, Datenschutz, oder Gleichberechtigung – aktuelle Themen, die polarisieren und unsere Gesellschaft umtreiben. Aber neu sind sie nicht. Schon lange vor unserer Zeit haben sich große Denkerinnen und Forscherinnen mit ihnen auseinandergesetzt. Sie stellten prägende Theorien auf, beobachteten und forschten, um die Zustände ihrer Zeit zu verstehen und manchmal auch, um die Welt ein Stück weit besser zu machen. Sind die Ideen dieser klugen Köpfe von damals immer noch aktuell? Verbergen sich hier vielleicht sogar Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit? In Reminded macht sich Journalist Malcolm Ohanwe auf die Suche.
Reminded ist ein Hybrid aus Geschichtsformat und Reportage, in jeder Folge spürt Reporter Malcolm einer historischen Figur nach, wie Rosa Luxemburg, George Orwell, Hildegard von Bingen oder Marie Curie. Er taucht ein in das Leben jener bedeutenden Menschen, die unsere Welt verändern wollten oder verändert haben? Ob aus dem Mittelalter oder dem 20. Jahrhundert, Malcolm begibt sich zurück in die Zeit, um die Theorien der großen Denker:innen zu ergründen und sie mit der Gegenwart zu konfrontieren.
Dabei trifft Malcolm Menschen aus dem Hier und Jetzt, die ihm helfen, die Denkansätze der historischen Figuren zu verstehen und auf dem Prüfstand zu stellen. Eins wird schnell klar: obwohl hundert oder tausend Jahre zwischen ihnen und uns liegen, hatten sie die gleichen Ängste, Wünsche und Hoffnungen. Was für einen Einfluss haben die Erkenntnisse und Ideen der Denker:innen von damals auf Malcolms Gesprächspartnerinnen? Inspiriert von seinen Erfahrungen kommt er am Ende selbst zu einer Erkenntnis, die nicht zuletzt auch Fragen an das Publikum bereithält und am Schluss unser aller Zukunft adressiert.
Franz von Assisi
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Müssen wir mehr verzichten, um die Welt zu retten? Vor fast 1000 Jahren fand Franz von Assisi die Lösung vieler Probleme im radikalen Verzicht und in selbsternannter Armut. Der Gründer des Franziskanerordens soll sich sogar nackt auf den Dorfplatz von Assisi gestellt haben, um zu zeigen, dass er keinen materiellen Besitz braucht. Im Verzicht sah Franziskus den Weg zu einer gerechteren Welt und fand darin Nähe zu seinem Gott. Sollten wir heute nicht auch unser Konsumverhalten ändern und weniger besitzen? Malcolm trifft den Einsiedler Marc, der seit Jahren allein im Wald lebt und den Großteil seines Besitzes abgegeben hat. Die Aktivistin Frederike macht bei Extinction Rebellion mit und glaubt, dass ein sparsames Leben zu einer gerechteren Zukunft führen kann. Vom Franziskanermönch Sandesh erfährt Malcom, warum Verzicht nicht gleich Armut bedeutet und wie schwierig das Verzichten sein kann.
George Orwell
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Lassen wir uns freiwillig überwachen? Inspiriert durch den englischen Schriftsteller George Orwell, geht Malcolm der Frage nach, welchen Einfluss die Digitalisierung auf unser Leben hat und ob Orwells dunkle Dystopien längst Wirklichkeit geworden sind. In seinem Roman 1984 sagt Orwell eine Zukunft voraus, in der ein fiktiver Staat in jedem Haushalt eine versteckte Kamera platziert und versucht die Gedanken der Menschen zu lesen. Alles, damit eine totalitäre Überwachung sichergestellt werden kann. Malcolm möchte herausfinden, welche Parallelen zu heute gezogen werden können. Er entdeckt Praktiken, die den orwellschen Überwachungsmethoden ähneln. Darüber unterhält er sich mit einem Datenschutz-Aktivisten und trifft mit einen Investigativ-Journalisten, der seit Jahrzehnten ohne Smartphone lebt.
Galileo Galilei
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Können Wissenschaftlerinnen heutzutage ungehindert und grenzenlos forschen? Der Wissenschaftler Galileo Galilei konnte das nicht. Er stellte mit seinen Erkenntnissen das damalige Weltbild auf den Kopf und wurde von der Kirche bestraft. Obwohl er eine Methodik entwickelte, die seine Forschungsergebnisse untermauerte, musste er seine Lehre widerrufen. Der Tod auf dem Scheiterhaufen wäre ihm ansonsten sicher gewesen. Dankbarkeit sieht anders aus. Malcolm besucht am Max-Planck-Institut zwei Astrophysikerinnen, ohne Galileos Erkenntnisse wäre ihre Forschungsarbeit undenkbar. Ein Gespräch mit dem Leiter einer Initiative, die sich für verfolgte Wissenschaftlerinnen einsetzt, gibt Aufschluss darüber, wie frei 600 Jahre nach Galileos Tod geforscht werden kann. Am Ende der Folge trifft Malcolm eine Forscherin, die am eigenen Leib Repressalien erfahren hat und noch immer befürchten muss.
Hildegard von Bingen
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Liegt der Schlüssel zu einem gesunden und glücklichen Leben in der Natur? Die Nonne Hildegard von Bingen hat schon vor 900 Jahren zur heilenden Kraft der Pflanzen geforscht. Aber was ist dran an der Naturheilkunde? Immerhin erreichte Hildegard von Bingen ein zu ihrer Zeit beachtliches Lebensalter. Malcolm trifft eine selbsternannte Botschafterin von Hildegard von Bingen, um mit ihr über Gott und die Kräuter zu sprechen. Angeleitet von einer Biochemikerin, untersucht Malcolm eine bekannte Heilpflanze auf ihre Wirkkraft und kommt zu anderen Erkenntnissen.
Niccolò Machiavelli
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Die Gegenwart ist geprägt von politischen Unruhen und Kriegen. Machthungrige Politiker spielen dabei keine unbedeutende Rolle. Vor einem halben Jahrtausend beschäftigte sich der Politiker Niccolò Machiavelli mit Macht und Machterhalt. Er traf sich mit Papst Julius dem Zweiten oder König Ludwig dem Zwölften, um herauszufinden, wie und nach welchen Prinzipien herrschende Menschen handeln. Seine Erkenntnisse schrieb er auf, das Buch wurde zu einem Skandal. Wenn heute jemand als machiavellistisch bezeichnet wird, heißt es, dass dieser Person alle Mittel recht sind, um an ihr Ziel zu gelangen. Wie viel Machiavellismus steckt in der heutigen Welt? Malcolm begibt sich in den Deutschen Bundestag und trifft eine junge Politikerin, die aufzeigt, welche politischen Handlungen für sie heutzutage machiavellistisch sind. Er besucht einen Workshop für Personen in Führungspositionen, um machiavellistisches Verhalten in der Arbeitswelt zu erkennen. Ein geführter Rundgang durch Berlin zum Thema Lobbyismus zeigt auf, wie mächtig auch Organisationen auf die Politik einwirken können.
Marie Curie
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Wie abhängig wir derzeit von den fossilen Brennstoffen sind, macht die hitzige Debatte um Kernenergie deutlich. Marie Curie hat die Atomkraft zwar nicht entdeckt, aber sie erforschte die Grundlagen der Radioaktivität und hat den Weg für ihre heutige Nutzung geebnet. Curie ist erste Frau, die den Nobelpreis gewonnen hat und das sogar zweimal. In Frankreich wandelt Malcolm Ohanwe auf den Spuren Marie Curies, die ihr Leben für die Forschung aufs Spiel setzte. Er trifft dort auf eine Wissenschaftlerin, die in Curies Fußstapfen getreten ist und an der Nutzung radioaktiver Elemente weiterforscht. In Aachen fürchten sich viele Menschen vor den Gefahren der Kernenergie, ein Aktivist fährt Malcolm zu einem Atomkraftwerk im benachbarten Belgien, das durch Sicherheitslücken Schlagzeilen gemacht hat.
Rosa Luxemburg
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Der Kapitalismus ist das Grundübel – für Rosa Luxemburg ein glasklarer Fakt. Die Gesellschaft würde durch ihn geteilt, die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer. Eine Welt, in der alle gleich sind, wäre für Rosa Luxemburg die beste Lösung von allen. Doch wie kommen wir dahin? Wenn es nach Luxemburg geht, sollten wir dafür auch radikalere Mittel in Betracht ziehen – eine Revolution zum Beispiel. Mit ihren Forderungen machte sich Luxemburg bei der politischen Elite ihrer Zeit unbeliebt, sie war eine Gefahr für die Mächtigen. Rosa Luxemburg wurde ermordet. Was hat sich 100 Jahre nach ihrem Tod geändert? Braucht es wirklich eine Revolution, um faire Bedingungen und gleiche Chancen für jeden von uns zu schaffen? Diese Frage bewegt auch Malcolm. Eine reiche Erbin erklärt Malcolm, wieso auch sie die Umverteilung von Reichtum fordert. Danach besucht Malcolm einen chilenischen Aktivisten, um herauszufinden, was eine Revolution bewirken kann.
Maria Montessori
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Die Gründer von Facebook, Amazon, Google und Microsoft sind mittlerweile steinreich und haben alle eine besondere Form von Schule besucht: die Montessori Schule. Was hat es mit dieser Pädagogik auf sich? Maria Montessori revolutioniert zur damaligen Zeit das Schulsystem und findet im faschistichen Diktator Benito Mussolini ihren umstrittensten Fürsprecher. Ihr Konzept wird heute immer noch angewendet. Bereitet diese Art von Schule auf das Leben da draußen vor? Vielleicht sogar besser als die konventionellen Methoden? Malcolm besucht Frankreichs älteste Montessori-Schule, um herauszufinden, wie sich Montessoris Ideen auf die Schulkinder auswirken. Von einer Erziehungswissenschaftlerin erfährt er aber auch, dass Montessoris Unterrichtsform bei weitem nicht für jedes Kind geeignet ist.
- Buch und Regie ZITA ERFFA und THOMAS ROSENBERG
- Idee MARKUS AUGÉ und LORENZA CASTELLA
- Redaktion BERND SEIDL (SWR/ARTE), MARK WILLOCK (SWR/ARTE), THOMAS WEISS (ARTE),
- BIRGIT KELLER-REDDEMANN (WDR)
- Eine FLORIANFILM GMBH Produktion 2022