Unternehmen fahren noch auf Sicht

Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) informiert über Unternehmensbefragung

Die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) hat kreisansässige Unternehmen nach ihrer aktuellen Lage und den Herausforderungen befragt und mit Aussagen aus persönlichen Gesprächen ergänzt. „Die Unternehmen fahren noch auf Sicht heißt, dass sie in für sie überschaubaren Zeiträumen agieren, da die Planungszeiten kurz sind“, erläutert Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW. Drei Viertel der Befragten bewerten ihre wirtschaftliche Situation als befriedigend bis gut, wobei ihre Situation immer noch von den Ereignissen der letzten Jahre und besonders von den Folgen des russischen Angriffskriegs beeinflusst werden.

1.900 Unternehmen hatte die RBW branchen- und größenübergreifend anonym befragt. Den Rücklauf bewertet sie mit 16 Prozent als repräsentativ.

Der Blick in die Zukunft ist verhalten optimistisch

„Wir stellen nach all den Aufregungen der letzten Monate eine gewisse Beruhigung fest“, resümiert Suermann. Im vergangenen Jahr hatte die RBW die Unternehmen kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine befragt und die aktuellen Werte haben sich, cum grano salis, wieder auf dieses Vorjahresniveau eingependelt. Die Betriebe haben vielfach neben staatlichen Hilfen wie der Energiepreisbremse eigene Lösungen zur Energieversorgung gefunden. Energie und Energiekosten spielen eine immens große Rolle in den Unternehmen. Die Investition in eine eigene Stromversorgung, beispielsweise Photovoltaik, mache durchaus Sinn, so Volker Suermann. „Die Energiekosten sind aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau und bleiben dies absehbar auch. Damit beeinflussen sie die Preissteigerungen auf allen Ebenen. Dies belastet viele Unternehmen und führt auch zu Konsequenzen bei Investitionen. Vor dem Hintergrund der anstehenden Transformationsprozesse hin zu Erneuerbaren Energien, Klimaneutralität und nachhaltiger Mobilität macht uns das etwas Sorgen.“ Der Blick in die Zukunft bleibt also mit Unsicherheiten verbunden.

Fachkräftesicherung bleibt Top-Thema

Nach wie vor sehen die Unternehmen aber in der Fachkräftesicherung die größte Herausforderung. Fast zwei Drittel der Antwortenden gaben diesen Punkt an. Damit ist gemeint, vorhandene Fachkräfte zu halten, aber auch neue zu gewinnen. Gelingt dies nicht, ergeben sich Probleme in der Abarbeitung bestehender Aufträge ebenso wie in der Erbringung bestimmter Dienstleistungen. Auch Innovationen und Investitionen können dann zum Teil wegen fehlender Manpower nicht umgesetzt werden. „Das ist ein großes Risiko, das leider auch nicht neu ist und sich über alle Branchen erstreckt“, so Suermann. Gleichwohl sei der Fachkräftemangel im kaufmännischen Bereich etwa leichter zu handeln als der im technisch-ingenieurswissenschaftlichen Bereich. 

Weitere wichtige Themen für die Unternehmen sind die Preisanpassungen, die Digitalisierung oder die Verfügbarkeit von Rohstoffen und die Lieferketten (vgl. Grafik 1). „Auch das überrascht uns nicht“, bewertet Suermann. Die Einkaufspreise für Materialien sind sehr hoch. Je nach Wettbewerbssituation müssen die Unternehmen nun entscheiden, wie sie ihre Preisanpassungen vornehmen. Auch die Digitalisierung sei ein Dauerthema, was nicht zuletzt daraus resultiert, dass Prozesse optimiert und automatisiert werden müssen.

Sonderthema Nachhaltigkeit

Die RBW hat in ihren Umfragen jedes Jahr ein Schwerpunktthema. Diesmal das Thema Nachhaltigkeit. Die Wirtschaftsförderung wird den Unternehmen hierzu neue Angebote machen. „Es ist erfreulich, dass sich 80 Prozent der Antwortenden bereits mit der Nachhaltigkeit beschäftigen“, stellt Suermann fest. Das Thema der erneuerbaren Energien liege dabei vorn, was aktuell nicht verwundere. Auch die nachhaltige Mobilität beschäftigt die Unternehmerinnen und Unternehmer, die der RBW geantwortet haben (vgl. Grafik 2).

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