Düsseldorf | Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind sowohl die Exporte als auch die Importe zwischen NRW und der Russischen Föderation sowie der Ukraine gesunken. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, wurden von März bis November 2022 Güter im Wert von 1,5 Milliarden Euro aus NRW in die Russische Föderation exportiert. Das waren 50,9 Prozent weniger als von März bis November 2021 (damals: 3,1 Milliarden Euro). Die Ausfuhren der nordrhein-westfälischen Wirtschaft in die Russische Föderation erreichten im April 2022 mit 115 Millionen Euro ihren bisherigen Tiefstand. Aus der Russischen Föderation führte die nordrhein-westfälische Wirtschaft von März bis November 2022 Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro ein. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es noch 3,7 Milliarden Euro (−25,6 Prozent) gewesen. Der Wert der Exporte in die Ukraine lag im Zeitraum von März bis November 2022 bei 452,7 Millionen Euro und war damit um 16,0 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (damals: 538,8 Millionen Euro).
Auch die Einfuhren der nordrhein-westfälischen Wirtschaft aus der Russischen Föderation erreichten im November 2022 mit 167 Millionen Euro ihren bisherigen Tiefstand. Auch die Einfuhren aus der Ukraine verringerten sich im Zeitraum März bis November 2022 von 675,9 Millionen Euro auf 585,3 Millionen Euro (−13,4 Prozent).
Gemessen am Einfuhrwert waren für Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021 neben Erdöl und Erdgas (1,83 Milliarden Euro) Metalle (1,11 Milliarden Euro) und Kohle (825,8 Millionen Euro) die wichtigsten Importgüter aus Russland.
Im Zeitraum von März bis August 2022 – also bis zum Importstopp im September – wurden 320 000 Tonnen Erdöl und Erdgas aus der Russischen Föderation importiert. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte diese Menge noch bei etwa 2,0 Millionen Tonnen (−84,1 Prozent) gelegen. Gemessen am Warenwert war der Rückgang mit 204,8 Millionen Euro gegenüber 793,6 Millionen Euro um 74,2 Prozent niedriger; das ist auf zeitweilig überdurchschnittlich gestiegene Preise zurückzuführen: Der bisherige Spitzenpreis wurde im März 2022 mit 715 Euro je Tonne erreicht. Im März des Vorjahres hatte dieser Wert noch bei 369 Euro je Tonne gelegen.
Auch bei den Importen von Metallen und Kohle waren Diskrepanzen zwischen der mengen- und wertmäßiger Entwicklung zu beobachten: Von März bis November 2022 wurden 203 000 Tonnen Metalle importiert. Dies entspricht einem Rückgang von 55,4 Prozent (454 000 Tonnen). Wertmäßig ergab sich ein leichter Anstieg von 2,2 Prozent (879,8 Millionen Euro gegenüber 860,6 Millionen Euro).
Die Importe von Kohle haben sich wertmäßig aufgrund überdurchschnittlich gestiegener Preise gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum überdurchschnittlich erhöht (821,7 Millionen Euro März bis November 2022 gegenüber 603,4 Millionen Euro in 2021). Die Importmenge verringerte sich von 5,6 Millionen Tonnen auf 3,2 Millionen Tonnen.
ERZEUGNISSE DER LANDWIRTSCHAFT UND JAGD, ERZE UND METALLE WAREN WICHTIGSTE EINFUHRGÜTER AUS DER UKRAINE
Die wichtigsten Haupteinfuhrgüter, die die nordrhein-westfälische Wirtschaft aus der Ukraine bezog, waren im Jahr 2021 Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd (221,6 Millionen Euro) sowie Erze (193 Millionen Euro) und Metalle (130,0 Millionen Euro). Bei den Einfuhren aus der Ukraine nach Nordrhein-Westfalen von März bis November 2022 verzeichneten Erze wertmäßig mit einem Minus von 80,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum den höchsten prozentualen Rückgang unter den Haupteinfuhrgütern.
Der russische Angriff auf die Ukraine jährt sich im Februar dieses Jahres zum ersten Mal. Was sich im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen messbar verändert hat, beleuchtet IT.NRW in Sonderpressemitteilungen zu den Themen Außenhandel, Energieerzeugung und Zuwanderung. Zudem stehen auf der Themenseite Ukraine https://www.it.nrw/statistik/produkte-undservice/standardveroeffentlichungen/themenseiten/themenschwerpunkt-ukraine weitere Hintergrund- und Detailinformationen zum Thema Ukraine und Russland zur Verfügung.
Ob die Waren nach Versand aus NRW über weitere Landesgrenzen bzw. Seehäfen weiter transportiert worden sind, wird statistisch nicht erfasst. Da in den Importen auch Lieferungen nach NRW enthalten sind, die hier auf Lager genommen und anschließend in andere Bundesländer weitergeleitet werden, ist eine Saldierung von Exporten und Importen nur begrenzt sinnvoll. (IT.NRW)