Schuld ist nicht das Opfer!

Ausstellung zu sexualisierter Gewalt

VON KATHRIN KELLERMANN

Eine Frau wird nicht vergewaltigt, weil sie einen Minirock trägt. Das wird bei der Ausstellung „Was ich anhatte…“ deutlich. Im Rahmen der Aktionen rund um den Tag der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird in der Stadtbücherei, Kattwinkelstraße 3, in Wermelskirchen die Wanderausstellung von Montag bis Freitag, 5. bis 9. Dezember, während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei gezeigt. Die Ausstellung zeigt Kleidungsstücke, die Frauen getragen haben, während sie sexualisierte Gewalt erlebten.

Eröffnet wird die Wanderausstellung, die auf Initiative des Arbeitskreises „Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen im Rheinisch-Bergischen-Kreis“ in der Stadtbücherei am Montag, 5. Dezember, um 10.30 Uhr von Bürgermeisterin Marion Lück, Nadja Kischka-Wellhäußer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Leichlingen, sowie Anja Möldgen, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. Ebenfalls anwesend sein werden die Bürgermeister von Burscheid, Dirk Runge, und Frank Steffes, Leichlingen. Auch die beiden Beraterinnen Christine Warning und Anja Haussels von der Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für den Rheinisch-Bergischen Kreis „Frauen-Zimmer e.V. Burscheid“ werden bei der Vernissage mit vor Ort sein. Sie sind nicht nur Mitinitiatorinnen der Ausstellung im Kreis, sondern auch Ansprechpartnerinnen für betroffene Frauen, die bisher geschwiegen haben und nach dem Besuch der Ausstellung Hilfe suchen.

„Was ich anhatte…“ ist ein Projekt, das für das Thema sexualisierte Gewalt gegen Frauen sensibilisieren und mobilisieren soll. „Die gezeigten Outfits sollen verdeutlichen, dass sexualisierte Gewalt niemals aufgrund einer vermeintlich freizügigen Aufmachung geschieht“, erklärt Anja Möldgen, Sprecherin des Runden Tisches.

Doch leider werde noch heute oft thematisiert, wie eine Frau, die vergewaltigt wurde, gekleidet war. War es ein zu kurzer Rock, hat sie Dekolleté gezeigt? Dabei sollte klar sein, dass durch nichts zu rechtfertigen ist, der Frau eine Mitschuld an der Tat zu geben. Hinter der Auffassung von vermeintlich „aufreizender“ Kleidung stecke vielmehr ein Narrativ, das Taten bagatellisiere und die Schuld dem Opfer, statt dem Täter zuweise, so Möldgen. „Frauen werden nicht vergewaltigt, weil sie einen Mini-Rock trage“, sagt sie. „Auf diese falsche Opferschuld will die Ausstellung hinweisen.“

Die Wanderausstellung will mit falschen Vorstellungen und sogenannten Vergewaltigungsmythen brechen. Dafür hat Autorin und Dokumentarfilmerin Beatrix Wilmes als Kuratorin für die Ausstellung mit über 40 betroffenen Frauen gesprochen. Das jüngste Mädchen war sechs Jahre alt, die älteste Dame 80.

Bei den Kleidungsstücken, die die Frauen getragen haben, als sie sexualisierte Gewalt erfahren mussten und die alle bei der Ausstellung gezeigt werden, handelt es sich zum größten Teil um originale Beweismittel. Wenn die Kleidung nicht mehr existierte, wurde sie nach den Vorgaben der Opfer nachgekauft.

Insgesamt sind es zwölf Outfits, die gezeigt werden und zu jedem gibt es einen Erfahrungsbericht, den die zwölf betroffenen Frauen selbst geschrieben haben. 

Die Öffnungszeiten der Stadtbücherei und damit der Ausstellung „Was ich anhatte…“ sind

  • montags: 10 bis 12 Ihr, sowie 14 bis 18 Uhr
  • dienstags: 14 bis 18 Uhr
  • mittwochs: geschlossen
  • donnerstags: 14 bis 18 Uhr
  • freitags 10 bis 16 Uhr

Die Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt „Frauen-Zimmer e.V.“ Burscheid ist telefonisch unter 02174 – 1047 oder über die Website www.frauenberatung-burscheid.de zu erreichen.

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