Für viele wird ab Januar die Kfz-Versicherung teurer. Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps für Sparmöglichkeiten. Wer ein Auto besitzt, muss es versichern – und viele Kfz-Versicherungen werden im nächsten Jahr teurer. Dies liegt zum Beispiel an der allgemein gestiegenen Schaden- und Kostenentwicklung, an der persönlichen Schadenfreiheitsklasse und auch an der Einstufung des Fahrzeugs in die Regionalklasse. „Die meisten Versicherungsnehmer:innen können zum Ende des Kalenderjahres den Kfz-Vertrag kündigen und einen neuen abschließen“, sagt Stefan Klein, Versicherungsberater in der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Bergisch Gladbach.
„Und wenn der Versicherungsbeitrag steigt, gibt es ein Sonderkündigungsrecht. Eine Überprüfung des eigenen Kfz-Tarifs empfiehlt sich ohnehin jährlich. Denn ein Wechsel oder eine Nachfrage bei der Versicherung kann eine Ersparnis von bis zu mehreren hundert Euro einbringen.“
• Was bietet eine gute Kfz-Versicherung?
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist Pflicht. Da Schäden bei Autounfällen in die Millionenhöhe gehen können, ist eine hohe Deckungssumme ratsam – möglichst mindestens 50 bis 100 Millionen Euro. Zudem sollte auf jeden Fall die grobe Fahrlässigkeit im Kaskoschutz mitversichert werden. Das erspart im Schadensfall Ärger mit dem Versicherer, wenn man beispielsweise abgelenkt über eine rote Ampel gefahren ist und das Auto durch einen Unfall beschädigt wurde.
• Wie leicht ist der Wechsel?
Wer einen Vertrag kündigen möchte, muss dies häufig schriftlich tun und die Kündigungsfrist beachten. Die meisten Verträge sind zum 31. Dezember kündbar. Dafür muss die Kündigung bis zum 30. November bei der Versicherung eingegangen sein, um ab dem 1. Januar des kommenden Jahres mit einer neuen Kfz-Haftpflicht und Kasko unterwegs zu sein. Einige wenige Versicherer haben dies geändert. Aus diesem Grunde kann ein Blick in den eigenen Vertrag wichtig sein.
Neben dieser „ordentlichen Kündigung“ kann die Kündigung aber auch u.a. nach einer Beitragserhöhung oder einem Schadensfall ausgesprochen werden. Ein Wechsel kann sich lohnen, denn Neukunden werden oft mit günstigen Tarifen gelockt. Wünscht man weiterhin beim bestehenden Versicherer zu bleiben, sollte man diesen zumindest ansprechen, um eventuell einen Rabatt eingeräumt zu bekommen.
• Wann ist ein Wechsel nicht ratsam?
Nicht immer ist ein Wechsel sinnvoll. Wer etwa einen Schaden verursacht hat, wird von der Versicherung in der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) zurückgestuft – der Beitrag steigt. Wurde jedoch ein Rabattschutz vereinbart, verzichtet der Versicherer auf diese Zurückstufung. Diese Sonderregelung gilt aber nur beim aktuellen Anbieter. Bei einem Wechsel stuft der neue Versicherer meist in die SF-Klasse unter Berücksichtigung des Unfalls ein, also zurück. Das kann eine Ersparnis zunichtemachen.
• Wie wird es im laufenden Vertrag günstiger?
Einsparungen sind auch ohne Anbieterwechsel möglich. Durch eine jährliche Zahlweise lassen sich im laufenden Vertrag bereits einige Euro sparen. Günstiger wird es auch, wenn die Kinder aus dem Haus und nicht mehr als junge Fahrer eingetragen sind. Das sollte man der Versicherung zeitnah mitteilen. Gleiches gilt, wenn man durch Umzug, Ruhestand oder Homeoffice deutlich weniger Kilometer pro Jahr fährt. Denn der Beitrag berechnet sich aus zahlreichen Faktoren, neben Fahrleistung und Alter auch Wohnort, Fahrzeugmodell, Garagennutzung oder die Frage, ob man zur Miete wohnt oder im Eigentum. Günstiger wird es auch ohne Vollkaskoversicherung, die gerade bei älteren Autos verzichtbar ist. In der Teilkasko lassen sich die Kosten durch eine höhere Selbstbeteiligung senken.
• Wie funktioniert die Einstufung in Regionalklassen?
Wie teuer die Kfz-Haftpflicht ist, hängt u.a. von der Region ab, in der das Fahrzeug zugelassen wird. In sogenannten Regionalklassen wird die Schadenbilanz einer bestimmten Region in einem Fünf-Jahreszeitraum erfasst. Wo häufig Unfälle passieren und die Versicherer viele Schäden regulieren müssen, ist es teuer. Je niedriger in einer Region die Schäden im Vergleich zum Bundesdurchschnitt sind, desto günstiger ist es.
Diese Einstufung ändert sich jährlich. Grundlage sind die Schäden in den einzelnen Zulassungsbezirken. 10,1 Millionen Autobesitzer:innen werden ab 2023 in eine höhere, also teurere Regionalklasse eingestuft, nur 5,5 Millionen in eine niedrigere und 26,8 Millionen Kfz-Haftpflicht-Versicherte bleiben in ihrer bisherigen Regionalklasse.
Weiterführende Infos und Links:
Mehr zur Kfz-Versicherung unter
www.verbraucherzentrale.nrw/node/13890