Im Sommercamp des Kommunalen Integrationszentrum Erlebnisse von Flucht und Vertreibung vergessen
Action beim Tanzen, Eintauchen in die Welt des Musicals, Theater spielen, eine eigene Trommel bauen und darauf spielen lernen sowie digitale Kunst programmieren – das Sommercamp des Kommunalen Integrationszentrums (KI) des Rheinisch-Bergischen Kreises auf Schloss Eulenbroich in Rösrath hatte jede Menge zu bieten und sorgte für glückliche Gesichter. 150 Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung oder Einwanderungsgeschichte im Alter von zehn bis 14 Jahren aus dem gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis nahmen in den ersten beiden Ferienwochen an den vielfältigen Workshops teil, die von Dozentinnen und Dozenten der KennenLernenUmwelt-Bildungswerkstatt angeboten wurden.
Die Sommercamps boten Normalität, halfen eine unbeschwerte Zeit zu verbringen und die traumatischen Erlebnisse von Flucht und Vertreibung einmal zu vergessen. Damit möglichst viele Kinder und Jugendliche teilnehmen konnten, warben Case Managerinnen und Case Manager in den Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises sowie engagierte Menschen der Ehrenamtsorganisationen und aus den Integrationskursen in den Familien erfolgreich für das Angebot. „Für viele geflüchtete Familien ist es ganz neu, dass es in den Ferien ein Angebot für die Kinder gibt“, sagte eine ehrenamtliche Unterstützerin, die viele Familien persönlich aufsuchte und ihnen von dem Sommercamp berichtete. Nicht zuletzt dank dieses Engagements nahmen junge Menschen aus vielen verschiedenen Nationen teil, dabei stand das Miteinander und gemeinsame Erlebnis im Mittelpunkt. Vertreten waren unter anderem die Ukraine, Ägypten, Syrien, Südkorea, Afghanistan und viele weitere Länder.
Hip-Hop, digitale Kunst und Theater – Workshops boten gemeinsame Erlebnisse
Das Kommunale Integrationszentrum richtete mithilfe der finanziellen Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Kreiskulturamt und der Stadt Rösrath zwei Auflagen des Sommercamps „Ferien auf dem Schloss“ aus. In der ersten Woche der großen Ferien kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bergisch Gladbach, Overath und Rösrath. Zur zweiten Auflage waren Kinder und Jugendliche aus Burscheid, Kürten, Leichlingen, Odenthal und Wermelskirchen eingeladen. Dafür wurde ein Bustransfer für alle Teilnehmenden organisiert. Ziel der Camps war es, für gemeinsame Erlebnisse zu sorgen und ein wenig Abwechslung von den Sorgen des Alltags zu schaffen. Gleichzeitig ging es darum, mit den Dozentinnen und Dozenten neue Welten zu entdecken, gemeinsam etwas zu gestalten und in Kontakt miteinander zu kommen.
Die Kinder und Jugendlichen kamen dabei schnell in den Austausch – und das, obwohl manche kaum Deutsch sprechen konnten, da sie erst kurze Zeit in der Bundesrepublik sind. Dennoch klappte die Kommunikation hervorragend. Die jungen Teilnehmenden verständigten sich auf Englisch und Deutsch oder mit Händen und Füßen. Und wenn das einmal nicht klappte, sprang eine Sprachmittlerin ein und übersetzte. Auch in den Workshops unterstützte sie und half, Informationen zu transportieren.
Die Workshops und deren Inhalte sprachen fast für sich selbst. Laute Beats waren beim Hip-Hop-Workshop in der ersten Woche zu hören. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übten dabei verschiedene Tanzschritte und studierten mit ihrer Trainerin Choreografien ein. Eine Woche später gab es einen bunten Mix verschiedener Tanzstile wie Dance Kids, Modern und Jazz Dance. Bewegung und Action standen dabei im Mittelpunkt.
In die Welt des Musicals wurden die Zehn- bis 14-Jährigen in beiden Wochen entführt. Dabei tauchten sie in gesungenen Fantasien sowie Märchen ein und entdeckten dort ihre Lieblingshelden. Auch eine eigene Geschichte über einen magischen Stuhl wurde geschrieben und aufgeführt. Zudem ging es in die Natur, um Material zu sammeln.
Ein weiterer Workshop führte in die digitale Kunst ein. Die Kinder und Jugendlichen programmierten unter anderem eigene Pixelfiguren und ließen sie lebendig werden. In den zwei Workshops entstanden aber noch viele weitere digitale Kunstwerke.
Das Kinderbuch „Der Grüffelo“ stand im Mittelpunkt des Theater-Workshops. Das bunt gemischte Team aus Mädchen und Jungen baute die Kulissen, entwarf Kostüme und studierte Szenen aus dem Buch ein.
Mit Hilfe eines Bausatzes wurden in einem weiteren Workshop Cajons – Kistentrommeln, auf denen sich auch sitzen lässt – gefertigt. Im Anschluss lernten die Kinder und Jugendlichen die grundlegenden Spieltechniken kennen und erlebten dabei den außergewöhnlichen Klang.
Bei den Abschlussveranstaltungen, die jeweils am Freitagmachmittag stattfanden, zeigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Gästen, was sie alles in einer Woche geschafft haben und ernteten viel Beifall. Auch die Familienangehörigen sahen sich die Aufführungen ihrer Kinder mit großer Freude an.
Beitragsfoto: Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung oder Einwanderungsgeschichte aus dem gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis hatten Spaß bei „Ferien auf dem Schloss“ (c) Rheinisch-Bergischer Kreis