Workshop „Making und Coding“ verbindet digitale und analoge Welt – 16 Lehrkräfte absolvierten Zertifikatskurs
Rheinisch-Bergischer Kreis | Mikrocomputer oder Robotiktools sind schon an vielen Grundschulen und Förderschulen im Einsatz, um Kindern erste Einblicke in die digitale Welt zu vermitteln. Das Digitale lässt sich aber auch nutzen, um die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern zu stärken und sie für das geschriebene Wort zu begeistern. Wie diese Verbindung im Unterricht gelingt, damit beschäftigte sich die vierteilige Workshop-Reihe „Mit Making und Coding für das Lesen begeistern“ der Geschäftsstelle Bildungsnetzwerk des Rheinisch-Bergischen Kreises und der Bildungs-Stiftung der Kreissparkasse Köln.
16 Lehrerinnen und Lehrer konnten hierfür nun ihre Zertifikate im Rahmen der Abschlussveranstaltung entgegennehmen. „Wir möchten mit unserem Zutun möglichst viele Bildungsbereiche abdecken. Da das Projekt ‚Mit Making und Coding für das Lesen begeistern‘ die Förderung der digitalen Kompetenz ideal mit der Stärkung der Sprach- und Lesekompetenz verbindet, sind wir hier ganz besonders gerne Förderer. Außerdem sind die Workshops praxisorientiert aufgebaut und erlauben einen aktiven Austausch zwischen den Lehrkräften – auch das, die Vernetzung der handelnden Personen, ist ein Anliegen unserer Stiftungen“, sagt Christian Brand, Geschäftsführer der Stiftungen der Kreissparkasse Köln.
Making und Coding spielen inzwischen eine immer größere Rolle an Grund- und Förderschulen. Gemeint ist damit das einfache Programmieren für Einsteigerinnen und Einsteiger. Mit einer visuellen Programmiersprache wie „Scratch junior“ oder „Open Roberta“ können bereits Kinder im Grundschulalter Coding erlernen und damit zum Beispiel Geschichten erzählen oder überarbeiten und anschließend kreativ in eine digitale Anwendung übertragen. Kinder sollen damit grundlegende Prinzipien und Funktionsweisen der digitalen Welt verstehen und bewusst einsetzen lernen. Auch beim Programmieren müssen die Kinder lesen, nur in kleineren Umfängen. Zudem erfordert die Programmierung eines Mini-Roboters besondere Genauigkeit, denn sonst führt er die gewünschte Aktion nicht aus. Auf diese Weise kann durch Coding sprachliche Präzision gefördert und das Selbstvertrauen der Kinder gesteigert werden. „Es ist ganz wichtig, das Selbstbild der Kinder als schlechter Leser oder schlechte Leserin aufzulösen“, so die Referentin der Workshops, Anna-Karina Birkenstock.
Für eine ganzheitliche Leseförderung können die Mikrocomputer außerdem an vielen anderen Stellen des Sprachenunterrichts eingesetzt werden – zum Beispiel bei der Programmierung eines persönlichen Vokabeltrainers oder einer Reizwortmaschine. Diese geben Stichwörter, mit denen eine Geschichte geschrieben werden soll. Das integrierte Vorgehen schafft Synergien im Schulalltag und unterstützt, die digitale Bildung zu etablieren. Praktische Elemente standen daher im Mittelpunkt der Workshops, um den Lehrerinnen und Lehrern zu ermöglichen, das Thema anschaulich im Unterricht einzusetzen.
An den vier Nachmittagen erfuhren sie, wie mit kleinen Elektrobasteleien die Lesekompetenz verbessert werden kann und wie Bilderbücher und Kinderbücher begleitend genutzt werden können. Durch das Programmieren des Mikrocomputers „Calliope mini“ wurden Schreibanlässe geschaffen. Mit dem Einsatz der Blockprogrammiersprache „Scratch“ lassen sich das Lesen fördern und neue Reize setzen. Zudem spielten viele weitere Robotikwerkzeuge und -spielzeuge wie Ozobot, Dash, Makey Makey oder Mbot eine Rolle, um elektronische Basteleien zu kreieren und zum Lesen und Schreiben anzuregen.
Im Rahmen der Förderung von Lesekompetenz geht es zudem um die Fähigkeit, seriöse von unseriösen Informationen, Richtiges von Falschem sowie Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden – Stichwort Fake News. Weiterhin ist es von Bedeutung, die hinter den Botschaften liegenden Absichten zu erkennen. Im Dschungel der Sozialen Medien behält nur den Überblick, wer text- und medienkritisch ist. Dafür ist Lesekompetenz die erste Voraussetzung. „Mit Making und Coding für das Lesen begeistern“ verband diese verschiedenen Aspekte und gab den 16 Lehrerinnen und Lehrer viele neue Impulse für ihren Unterricht sowie ihre Schulen.
Informationen zu den vielfältigen Angeboten für Lehrkräfte gibt es auf den Seiten des Bildungsnetzwerks: www.rbk-direkt.de/angebote-fuer-fachkraefte-im-bildungsbereich.aspx
Beitragsfoto: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten nach Abschluss der Workshopreihe ihre Zertifikate. Diese wurden von Christian Brand (2. von links), Geschäftsführer der Stiftungen der Kreissparkasse Köln, und Schulamtsdirektorin Uschi Resch (3. von rechts) überreicht © Rheinisch-Bergischer Kreis/Alexander Schiele