NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DCXXIV)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 130.104 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 56.221 Fälle weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 826,0 von 887,6 am Vortag. 246 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnet weiterhin Niedersachsen mit 1228,2. Danach folgt Schleswig-Holstein mit 1113,0 sowie Bremen mit 990,0. Die niedrigste Inzidenz der Bundesländer meldet derzeit Berlin mit 521,7. In der Debatte um die Arbeitsbedingungen von medizinischem und Pflegepersonal und marode Kliniksysteme werden aus der Intensivmedizin klare Forderungen laut. “Das allerwichtigste ist, dass vor allem die Arbeitsbelastung auf Intensivstationen reduziert werden muss”, sagt Intensivmediziner Daniel Zickler. Das klinge banal, sei aber zwingend nötig, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Patientenversorgung nachkommen könnten. Dafür brauche es mehr Personal, mahnt der Mediziner von der Berliner Charité. Es sei sehr bedenklich, dass viele Fachkräfte in der Ärzteschaft und bei den Pflegekräften angesichts der starken Belastungen zuletzt ausgestiegen seien. Diesen Notstand gebe es nicht erst seit Corona, die Pandemie habe aber die Situation noch dramatisch verschärft.

Ärztevertreter fordern bundesweit einheitliche Regeln für die Isolation von Corona-Infizierten: „Die Isolation für akut Infizierte sollte beibehalten werden“, sagt die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, den Funke-Zeitungen. “Wir haben alle ein Interesse daran, dass Corona weiterhin eingedämmt wird.” In jedem Fall brauche es dabei “klare Regelungen, die sich nicht von Land zu Land unterscheiden”. An diesem Donnerstag wollen die die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über die Neuregelung der Isolationspflicht beraten. Bayern und Sachsen haben bereits die bisher geltende Frist von zehn Tagen auf fünf Tage reduziert. Die Maskenpflicht in medizinischen Bereichen, Pflegeheimen und im öffentlichen Personenverkehr gilt in Nordrhein-Westfalen vorerst weiter. Das geht aus der ab Freitag (29.4.) gültigen neuen Corona-Schutzverordnung hervor, die das Gesundheitsministerium veröffentlicht hat. Demnach werden die Basis-Schutzmaßnahmen zunächst bis zum 27. Mai verlängert. Aber auch über diese Bereiche hinaus empfahl CDU-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, weiterhin eine medizinische Schutzmaske in Innenräumen zu tragen. “Hier kommt es auf die Eigenverantwortung aller an, die viele Bürgerinnen und Bürger in den letzten vier Wochen auch unter Beweis gestellt haben”, sagte Laumann. Für Urlaubsrückkehrer gelten vorerst weiterhin Regeln bei der Einreise nach Deutschland. Das Bundeskabinett beschließt, die entsprechende Verordnung bis 31. Mai zu verlängern – sie wäre sonst morgen ausgelaufen. Damit bleibt es dabei, dass alle ab zwölf Jahren bei Einreise über einen 3G-Nachweis als geimpft, genesen oder getestet verfügen müssen. Auch wenn die aktuelle Omikron-Variante weniger schwere Krankheitsverläufe zur Folge habe, sei bei einer weltweit weiterhin dynamischen epidemischen Situation die Ausbreitung neuer Varianten mit stärker krankmachenden Eigenschaften nicht unwahrscheinlich, erläutert das Gesundheitsministerium. Angesichts von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg wollen viele Jugendliche etwas tun. Eine Idee, die vor wenigen Jahren kaum Anklang fand, stößt laut einer Umfrage nun auf breite Unterstützung. Demnach befürworten zwei Drittel der Deutschen die Einführung eines sozialen Pflichtjahres für Jugendliche. In einer repräsentativen Befragung für das Hamburger Opaschowski Institut für Zukunftsforschung sprachen sich im März 66 Prozent der Befragten für ein solches Jahr aus, um den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Im März 2019 hatten nur gut ein Drittel (37 Prozent) diese Ansicht vertreten.

Seit der Einführung der Impfpflicht im Gesundheitswesen haben Kliniken, Alten- und Pflegeheime sowie andere Einrichtungen des Gesundheitswesens den Gesundheitsämtern der 20 größten Städte Deutschlands gut 47.000 Verstöße gemeldet. Das ergibt eine Umfrage der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Bußgelder oder Betretungsverbote habe es aber in keinem einzigen Fall gegeben. Die meisten gemeldeten Verstöße zählen Berlin (6541), München (5330) und Dresden (4821). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es jedoch in Dresden mit deutlichem Abstand das meiste ungeimpfte Gesundheitspersonal. Die seit Mitte März greifende Impfpflicht für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen hat laut Branchenvertretern keine Personalnot ausgelöst, es gibt aber offene rechtliche Fragen. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe erklärt, es würden kein großer Ausstieg aus dem Beruf und damit auch keine Unterversorgung befürchtet. Es gebe aber seit Jahrzehnten viel zu wenig Pflegende in allen Einrichtungen, sagt Präsidentin Christel Bienstein. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste erläutert, es gebe jetzt nicht Verluste Zehntausender Beschäftigter. Dazu habe auch die abgestufte Umsetzung der Impfpflicht beigetragen. Nötig seien gesetzliche Klarstellungen zu arbeits- und haftungsrechtlichen Fragen – etwa, ob Pflegeheimen Regressforderungen entstehen könnten, wenn sie nicht-immunisierte Beschäftigte mit Tests und Maske einsetzten.

Die EU-Länder sollten der EU-Kommission zufolge trotz sinkender Corona-Zahlen wachsam bleiben. “Wir beginnen eine neue Phase der Pandemie, da wir allmählich begonnen haben, mit Covid-19 zu leben. Trotzdem sollten wir extrem wachsam bleiben”, erklärt Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Es gebe nach wie vor das Risiko neuer Virusvarianten. Konkret sollen die EU-Länder einer Mitteilung zufolge die Kampagnen für Impfungen und Booster verstärken. Nur 64 Prozent der EU-Bevölkerung hätten einen Booster erhalten, und es gebe noch 90 Millionen komplett ungeimpfte Menschen in der EU, sagt Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die britischeRegierung hat bei ihrem Umgang mit Pflegeheimbewohnern in der Pandemie gegen das Gesetz verstoßen. Zu diesem Schluss kam der Londoner High Court. Zehntausende Menschen starben in England an Covid-19 in Pflegeheimen. Als Grund für die starke Ausbreitung des Virus in den Einrichtungen gilt, dass die Regierung massenhaft Patienten aus Krankenhäusern ohne vorherige Testung in Pflegeheime verlegen ließ. Mit der Maßnahme sollte die Zahl der verfügbaren Krankenhausbetten schnellstmöglich erhöht werden. In ihrem Urteil warfen die Richter der Regierung nun vor, die Risiken für ältere und stark gefährdete Bewohner durch eine asymptomatische Verbreitung des Virus nicht ausreichend in Betracht gezogen zu haben – obwohl es bereits im März 2020 ein wachsendes Bewusstsein dafür gegeben habe. Zwei Frauen, deren Väter in Pflegeheimen infolge von Corona-Infektionen gestorben waren, hatten gegen das Gesundheitsministerium und die Gesundheitsbehörde Public Health England geklagt. Im Zuge der Corona-Pandemie hat auch das EU-Parlamentdas Recht gehabt, eine 3G-Regelung einzuführen, bestätigt das erstinstanzliche Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg. Demnach wurde die Freiheit der Abgeordneten dadurch nicht unverhältnismäßig beschränkt. Das Gericht wies damit die Klagen mehrerer Abgeordneter aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Italien ab.

Malaysia lockert ab dem 1. Mai die Einreiseregeln für zweifach Geimpfte: Touristen mit Impfnachweis müssen dann weder vor der Abreise noch nach der Ankunft in dem südostasiatischen Land einen Test machen. Das kündigt das Gesundheitsministerium in Kuala Lumpuran. Die Behörden hoffen, dadurch wieder mehr Urlauber ins Land zu locken. Erst vor vier Wochen hatte Malaysia nach mehr als zwei Jahren seine Grenzen wieder geöffnet – als eines der letzten Länder der Region. Jedoch sind bislang noch ein negativer PCR-Test vor der Abreise sowie ein negativer Antigen-Test innerhalb von 24 Stunden nach der Ankunft Voraussetzung für eine Einreise.

Beitragsfoto © pedro_wroclaw (Pixabay)

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