NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLIV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 235.626 Neuinfektionen. Das sind 12.236 Fälle weniger als am vergangenen Donnerstag. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1385,1 von 1401,0 am Vortag. 261 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Vor einer Woche waren es 238 Tote. Das sind 7410 Fälle weniger als in der Vorwoche. Zudem werden 257 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Das sind 14 mehr als vor sieben Tagen. Die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Infektionen steigt somit auf 12,87 Millionen. Die Dunkelziffer nicht entdeckter Infektionen dürfte erheblich sein, gerade in der Omikron-Welle. 120.518 Menschen sind seit Pandemie-Beginn im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Aktuell gelten knapp 3,6 Millionen Menschen als infiziert. Das sind gut 64.000 mehr als am Vortag. Die Zahl von Covid-Patienten auf deutschen Intensivstationen ist dagegen leicht rückläufig. Als vom Coronavirus genesen gelten laut Schätzung des Robert-Koch-Instituts derzeit knapp 9,16 Millionen Menschen. Die Zahl der Neuaufnahmen auf deutschen Intensivstationen bleibt weiterhin konstant. Im Sieben-Tage-Schnitt werden 234 Erwachsene Covid-Patienten auf einer Intensivstation aufgenommen, aktuell sind es genau 240. Der Schnitt bei Kindern liegt dagegen bei 6, am Vortag werden 5 Covid kranke Kinder auf der Intensivstation aufgenommen. Fünf Bundesländer melden aktuell mehr Neuinfektionen als in der Vorwoche. In Baden-Württemberg und Brandenburg steigen zusätzlich sowohl die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner als auch der Anteil der Covid-Patienten auf den Intensivstationen. In Sieben Bundesländern nehmen dagegen alle Werte ab. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt aktuell nur in zwei Bundesländern im Vergleich zum Vortag an: in Baden-Württemberg und in Thüringen. Letztes überspringt nun auch die neuralgische Marke von 1000 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Schleswig-Holstein und Bremen sind derzeit die einzigen Bundesländer, die unterhalb des Wertes liegen. In Sachsen-Anhalt geht die Inzidenz um 106,3 und damit aktuell am stärksten zurück. Die Städte Recklinghausen und Herford (beide Nordrhein-Westfalen) weisen derzeit die größten Steigerungen der Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner aller 411 deutschen Regionen aus. In Recklinghausen liegt der Zuwachs gegenüber der Vorwoche bei 188 Prozent, in Herford sogar bei mehr als 392. Allerdings gibt es in der Vorwoche auch massive Meldeschwierigkeiten, weshalb der Inzidenzwert der Vorwoche deutlich zu gering ausfällt. Der brandenburgischen Landkreis Barnim weist aktuell die höchste Inzidenz aller Regionen aus: 2929,4. Der Zuwachs gegenüber der Vorwoche liegt hier jedoch nur bei 35 Prozent. Der Anteil der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren an den gemeldeten Neuinfektionen sinkt weiterhin rapide. Auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle sind so viele Kinder gleichzeitig infiziert, dass sich das Infektionsgeschehen naturgemäß verlangsamen muss. Grund für die veränderte Zahl könnte einerseits die geänderte Test- und Quarantänestrategie sein. Andererseits spielt auch die schnelle Durchseuchung eine Rolle. Auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle sind so viele Kinder gleichzeitig infiziert, dass sich das Infektionsgeschehen naturgemäß verlangsamt. Das RKI geht aktuell von mehr als 3,5 Millionen aktiven Corona-Fällen in Deutschland aus. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von mehr als 4,24 Prozent, der als akut infiziert gilt. Diese Angaben basieren auf einer offiziellen Schätzung der per PCR-Test nachgewiesenen Infektionen, abzüglich der als verstorben gemeldeten und rechnerisch als “genesen” betrachteten Fälle. In fast 50 Landkreisen liegt der Anteil bei mehr als 6 Prozent. Am höchsten ist er im Stadtkreis Remscheid (mehr als 8 Prozent), gefolgt von Ingolstadt und Ulm.

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hat die Ministerpräsidentenkonferenz davor gewarnt, den Anspruch von Eltern auf zusätzliche Kinderkrankentage zu kippen, wenn Kinder sich mit Corona infizieren und ihre Eltern deshalb zu Hause bleiben müssen. “Nach meinen Informationen soll dieser Anspruch am Mittwoch abgeschafft werden; und ich kann die Ministerpräsidenten und den Bundeskanzler davor nur warnen”, sagt Hilgers dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Denn wir hatten bei Kindern noch nie so hohe Corona-Infektionszahlen wie heute.” Das führe dazu, dass Eltern zu Hause bleiben müssen, auch weil Kitas und Schulen sich teilweise von selbst schließen. Ausgerechnet in dieser Situation den Anspruch auf zusätzliche Kinderkrankentage abzuschaffen, wäre “absurd”. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lehnt den Ausdruck “Freedom Day” für die von der Bund-Länder-Runde beschlossenen weitreichenden Corona-Lockerungen bis zum 20. März ab. “Ich benutze diesen Begriff überhaupt nicht und finde auch nicht, dass er angemessen ist”, sagt der Minister in der ARD. Auch nach dem 20. März gebe es noch immer Personen, die das Coronavirus gefährde – etwa ältere Menschen, bei denen die Impfungen nicht so gut wirke. “Für diese Menschen wird es nie eine wirklich volle Freiheit geben”, betont Lauterbach. “Ich finde es daher nicht richtig, so zu tun, als wenn es für jeden komplett Normalität gäbe.” Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fürchtet zu schnelle Corona-Öffnungsschritte in Schulen und Kitas. Es sei richtig, dass auch diese Einrichtungen in die gesellschaftliche Entwicklung miteinbezogen würden – das müsse aber mit Augenmaß geschehen, sagt GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bisher hätten die Kinder und Jugendlichen die Hauptlast der Corona-Pandemie getragen. “Da die Infektionen in den Schulen immer noch deutlich überdurchschnittlich häufig sind, müssen weiterhin Masken getragen und Hygienekonzepte beachtet werden sowie eine verlässliche Teststruktur für alle sichergestellt sein.” Auch der Einbau von Luftfilteranlagen müsse weiter vorangetrieben werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach spricht sich dafür aus, bei sinkenden Infektionszahlen mittelfristig auch die Corona-Maßnahmen an Schulen deutlich zurückzufahren. Auf die Frage, wann etwa die Maskenpflicht im Klassenzimmer fallen könne, sagt der SPD-Politiker in einem ZDF-“Spezial”, alles hänge davon ab, wie gut die Fallzahlen gesenkt werden könnten. “Wenn es jetzt systematisch weiter runter geht, dann sind in einigen Wochen auch die Schulen massiv zu entlasten.” Lauterbach sagt, die Delta- und die Omikron-Welle seien gut gemeistert worden. “Wir sind doch mit weniger Fällen und auch viel weniger Todesfällen durch diese Wellen gekommen, wie einige unserer Nachbarländer.” Die von Bund und Ländern vereinbarten Lockerungen nannte er maßvoll. “Wenn wir jetzt unverhältnismäßig lockern, dann werden wir einen Rückfall erleiden.” Die unionsgeführten Bundesländer Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt äußern bei der Ministerpräsidentenkonferenz in Protokollerklärungen erneut Vorbehalte gegen die Umsetzung der Impfpflicht für Mitarbeiter im deutschen Gesundheits- und Pflegebereich. Die sächsische Landesregierung lässt darin festhalten, den Abwägungsprozess zwischen der Durchsetzung der Impfpflicht und der Sicherstellung der Versorgung in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen dabei “allein der kommunalen Ebene zu überlassen, erzeugt Unverständnis und Frust”. Der Zweck der einrichtungsbezogenen Impfpflicht könne aufgrund der vermehrten Corona-Infektionen von Geimpften und Genesenen durch die Omikron-Variante zudem “aktuell nicht mehr erreicht werden”, erklärt die Dresdner Landesregierung. Die entsprechende Gesetzeslage solle daher von der Bundesregierung “auf den Prüfstand” gestellt werden. Der Patientenschützer Eugen Brysch appelliert an den Bundestag, die Corona-Maßnahmen im Pflegesektor über den 19. März hinaus zu verlängern. Verletzliche Bevölkerungsgruppen müssten “auch über den 19. März hinaus vor dem Coronavirus geschützt sein”, sagt der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Verpflichtung zum Tragen von FFP2-Masken, ein Test-Regime oder Hygienemaßnahmen für die Alten- und Krankenpflege dürften nicht der privaten Verantwortung überlassen werden, so Brysch. “Für staatliche Maßnahmen braucht es deshalb weiterhin eine wirksame gesetzliche Ermächtigung anstelle eines liberalen Aktionismus und dem Ausrufen eines Freedomdays.” Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen dringt auf weiter nötige Schutzvorkehrungen beim geplanten schrittweisen Wegfall von Beschränkungen. “Die aktuelle Lage erlaubt Lockerungen, aber keinen Leichtsinn. Eine Trendumkehr ist jederzeit möglich”, sagt der Bundestagsabgeordnete. “Dem Virus ist unser Kalender egal.” Die Länder bräuchten für den Frühling einen flexiblen Maßnahmenkatalog für eine mögliche Verschlechterung der Lage. Dafür müssten im Bundestag die rechtlichen Grundlagen bis zum 20. März geschaffen werden. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt sieht in der Pandemie künftig mehr Eigenverantwortung der Bürger. “Mit dem Wegfall gesetzlicher Beschränkungen kommt dem eigenverantwortlichen Umgang der Menschen mit möglichen Ansteckungsrisiken eine noch größere Bedeutung zu”, sagt er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Als Beispiele nannte Reinhardt neben der Impfung freiwillige Schnelltests vor privaten Feiern. Solche Tests seien vor allem sinnvoll, wenn ältere Familienangehörige oder Menschen mit Vorerkrankungen anwesend seien. Der Ärzteverband Marburger Bund unterstützt die geplanten Lockerungen der Corona-Regeln weitgehend, warnt aber davor, zu viel auf einmal zu lockern. Verbandspräsidentin Susanne Johna sagt dem Hörfunksender “SWR Aktuell”, insbesondere sollten FFP2-Masken weiter getragen werden: “Wir werden sie noch länger brauchen. Es sollte die letzte Maßnahme sein, die fällt – denn es ist eine vergleichsweise wenig einschränkende Maßnahme.” Die Maske schütze vor den SarsCov-2-Viren, und sie schütze auch vor anderen Viren. “Eine Influenzawelle jetzt zusätzlich könnten wir gar nicht gebrauchen”, mahnt die Ärztin. Der wissenschaftliche Leiter des Registers der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Christian Karagiannidis, hält die Lockerungsbeschlüsse von Bund und Ländern für “verantwortbar”. Er sagte den Funke-Zeitungen: “Das stufenweise Vorgehen ist sehr gut.” Im Krankenhaus und auf den Intensivstationen werde die Spitze der Corona-Fälle erst in wenigen Wochen zu sehen sein, “aber ich rechne nicht damit, dass es zu einer Überlastung kommt”, sagt der Intensivmediziner. Ob Deutschland eine Woche früher oder später aufmache, “spielt keine große Rolle mehr am Ende des Marathons. Wir sind fast am Ziel der akuten und einer bis dato sehr langen Phase”, sagt Karagiannidis. Das Gesundheitsministerium unterschreibt einen Vertrag über den Bezug von einer Million Einheiten des Corona-Medikaments Paxlovid der US-Firma Pfizer. Das sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums der Nachrichtenagentur Reuters auf Anfrage. 40.000 Einheiten seien bereits in Deutschland, heißt es. Diese würden spätestens kommende Woche wie angekündigt ausgeliefert. Die wirtschaftlichen Ausfälle der vor zwei Jahren begonnenen Pandemie summieren sich in Deutschland dem Ifo-Institut zufolge auf bislang 330 Milliarden Euro. “Dies entspricht einem volkswirtschaftlichen Verlust in Höhe von zusammen zehn Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2019”, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser, der die Zahlen berechnet hat. Zukünftige Wertschöpfungsverluste – die etwa durch Ausfälle in der Bildung entstünden – seien darin noch nicht berücksichtigt. 

Der Bundestag soll spätestens in der ersten April-Woche über die Gruppenanträge zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht beschließen. Die erste Beratung der Anträge sei zwischen den Fraktionen nun für die erste Sitzungswoche im März Mitte des Monats vereinbart, kündigt die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, an. Noch vor Ostern solle der Bundestag abschließend beraten: “Spätestens in der ersten April-Sitzungswoche soll dann am Ende eine Impfpflicht stehen.” Der Städte- und Gemeindebund fordert Klarheit bei der Umsetzung der Corona-Impfpflicht für Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitswesen. Es fehlten zum Beispiel Angaben dazu, unter welchen Voraussetzungen ungeimpfte Mitarbeiter zeitlich begrenzt weiterarbeiten könnten, sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der “Rheinischen Post”. “Es sollte unbedingt auch noch klargestellt werden, welche Regelungen gelten sollen, wenn die Impfung dauerhaft verweigert wird”, so Landsberg weiter. Der US-Impfstoffhersteller Moderna geht von einem Omikron-spezifischen Booster im August aus. “Wir glauben, dass eine Auffrischungsimpfung erforderlich sein wird. Ich weiß noch nicht, ob es sich dabei um den bestehenden Impfstoff oder nur Omikron oder um einen bivalenten handeln wird: Omikron plus bestehender Impfstoff, zwei mRNA in einer Dosis”, sagt Moderna-Chef Stephane Bancel. Das Unternehmen sammele derzeit noch klinische Daten, um festzustellen, ob der an Omikron angepasste Impfstoff einen besseren Schutz bietet als eine zusätzliche Dosis des bestehenden Vakzins. Die Auslieferung eines Omikron-Impfstoffs von Biontech wird sich um einige Wochen verschieben. Bei “Bild Live” sagt Firmen-Gründer Ugur Sahin, der Termin werde April oder Mai sein. Ursprünglich wird der Impfstoff für Ende März angekündigt. Als Grund für die Verzögerung nennt Sahin die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), die länger als geplant auf die für die Zulassung benötigten Daten warten müsse. Ob sich ein Omikron-Impfstoff dann überhaupt noch lohnt, müsse noch untersucht werden. “Wir müssen uns die Impf-Epidemiologie angucken. Wenn die Welle stoppt, bedeutet das nicht, dass sie nicht wieder beginnen kann”, so Sahin. Der Biontech-Gründer rechnet in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht mit einem Ende von Corona: “Wir haben niemals erwartet, dass wir das Coronavirus loswerden”, sagt Sahin. “Aber es wird aus unserer Sicht nicht mehr dieses große Drama sein.” Über 70-Jährige können sich in Hamburg bei den städtischen Impfangeboten ab sofort einen zweiten Corona-Booster verabreichen lassen.Voraussetzung sei ein Mindestabstand von drei Monaten zur vorherigen Impfung, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Zuvor aktualisiert die Ständige Impfkommission der Bundesregierung ihre Empfehlung zur zweiten Auffrischungsimpfung. Termine können online gebucht werden. Aber auch spontane Impfungen seien möglich. “Die Wartezeiten sind nach unseren derzeitigen Erfahrungen kurz, es kann bei den Angeboten ohne Terminvereinbarung aber spontan gelegentlich auch zu Wartezeiten kommen”, sagt Behördensprecher Martin Helfrich. “Wer vorher einen Termin bucht, ist auf der sicheren Seite – es sind zahlreiche Termine verfügbar und eine Buchung ist problemlos möglich.” Auch für die Bewohner von Pflegeeinrichtungen werde eine erneute Auffrischungsimpfung empfohlen. In Thüringen können sich nach Berechnungen des Gesundheitsministeriums rund 51.000 Menschen im ersten Quartal mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Novavax gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Bis Ende März erhält der Freistaat 102.000 Dosen des Proteinimpfstoffes, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Die Hälfte davon soll für eine zweite Impfung zurückgelegt werden. Die ersten rund 36.000 Novavax-Dosen sollen in den kommenden Wochen ankommen – wann genau, ist unklar. Das Mittel von Novavax wird als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Es handelt sich um einen Proteinimpfstoff – er basiert also auf einer anderen Technologie als die bisher verfügbaren Corona-Präparate. Die Verfechter einer Impfpflicht ab 50 Jahren unter Vorbehalt legen ihren Gesetzesentwurf vor.Zunächst sollen, der Gruppe um den FDP-Abgeordneten Andrew Ullmann zufolge, alle noch nicht geimpften oder genesenen Personen ab 18 Jahren verpflichtend beraten werden, heißt es in dem vorgestellten Entwurf. Dann soll eine Impfpflicht für Menschen ab 50 Jahren eingeführt werden – aber nur “unter Vorbehalt einer Bewertung der Situation im Herbst 2022”. Der von Experten aufmerksam beobachtete Omikron-Subtyp BA.2 scheint sich nach neuen Erkenntnissen in bestimmten Eigenschaften deutlich von der in Deutschland bislang dominanten Corona-Subvariante BA.1 zu unterscheiden. Darauf weisen im Preprint – also ohne Überprüfung von Fachkollegen – veröffentlichte Studiendaten mehrheitlich japanischer Forscher hin. Zu den Unterschieden gehören demnach etwa eine wohl deutlich höhere Übertragbarkeit von BA.2 sowie die Immunantwort und die Pathogenität, also die Fähigkeit, Krankheiten auszulösen. Auf Basis der erfassten Unterschiede bei menschlichen Zellproben im Labor und Infektionsversuchen etwa bei Hamstern schlagen die Autoren einen eigenen Buchstaben des griechischen Alphabets für BA.2 vor – über diese Namensgebung für relevante Corona-Varianten bestimmt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die Untersuchungen, so die Autoren der Studie, legten insgesamt den Schluss nahe, “dass das Risiko von BA.2 für die globale Gesundheit potenziell höher ist als das von BA.1”.

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie registriert die Polizei in den vergangenen zwei Jahren bundesweit 609 antisemitische Straftaten. In den meisten Fällen geht es dabei um Volksverhetzung, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Abgeordneten Martina Renner hervorgeht. Gewalt wird demnach in drei Fällen angewandt. Den Angaben zufolge ermittelt die Polizei insgesamt 329 Tatverdächtige. Nur etwa jeder zehnte Tatverdächtige ist laut Bundesregierung bei einer sogenannten Corona-Demonstration aufgefallen. Das Bundesinnenministerium weist darauf hin, dass die Zahlen für 2021 wegen möglicher Nachmeldungen noch vorläufig seien. “Propaganda und Aktionen der Pandemieleugner multiplizieren und verstärken den alltäglichen Antisemitismus und stellen eine ernstzunehmende Gefahr für Juden, Jüdinnen und die Demokratie insgesamt dar”, sagt Renner. Die Polizei müsse endlich bundesweit einheitlich und konsequent gegen antisemitische Straftaten im Zusammenhang mit den Demonstrationen umgehen.

Auch wenn Großbritannien aktuell wieder mehr Neuinfektionen als in den zurückliegenden sieben Tagen verzeichnet, ebbt die Pandemie-Welle weiter ab. Gut 54.000 Neuinfektionen werden aktuell gemeldet, im Schnitt sind es gut 50.500 pro Tag. Die Zahl der Todesfälle liegt mit aktuell 199 auch über dem Durchschnitt der zurückliegenden Woche (155 tägliche Todesfälle), allerdings liegt dieser Wert im Januar schon bei rund 260. Auch in England, Schottland und Nordirland können sich bald alle Kinder von fünf bis elf Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid erklärt, mit dieser Entscheidung folge die Regierung einer Empfehlung der britischen Impfkommission. Der Gesundheitsdienst NHS werde im April allen Eltern fünf- bis elfjähriger Kinder ein Impfangebot machen, so Javid. Die Impfung sei für diese Altersgruppe zwar “nicht dringend”, solle aber den “Schutz vor möglichen zukünftigen Corona-Wellen verbessern”. Der Kinder-Impfstoff von Biontech und Pfizer ist in Großbritannien seit fast zwei Monaten zugelassen. Bisher werden aber nur Kinder ab zwölf Jahren und kleinere Kinder mit Vorerkrankungen oder vorerkrankten Angehörigen geimpft. Wie in vielen anderen Ländern auch, scheint der Höhepunkt der Omikron-Welle auch in der Türkei überschritten zu sein. Im Schnitt sinken die Fallzahlen. Aktuell melden die Behörden gut 94.000 neue Fälle – der Sieben-Tage-Schnitt liegt bei knapp 88.500. Die Kurve der Todesfälle steigt dagegen weiterhin an. Im Schnitt versterben derzeit 273 Menschen täglich im Zusammenhang mit dem Coronavirus, aktuell melden die Behörden 271 neue Todesopfer. In Italien scheint sich die Pandemie-Lage weiterhin zu entspannen. Zwar meldet das Land aktuell ähnlich viele Neuinfektionen, wie im Durchschnitt der vergangenen Tage (knapp 60.000), aber insgesamt zeigt die Kurve, ausgehend von den Höchstständen im Januar, nach unten. Auch die Zahl der Todesfälle nimmt ab, liegt allerdings noch auf einem hohen Niveau. 278 Todesfälle werden aktuell im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, im Sieben-Tage-Schnitt versterben dagegen noch 295 Menschen täglich. In Griechenland machen wichtige Pandemie-Parameter weiterhin eine Seitwärtsbewegung. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen pendelt seit einiger Zeit zwischen 17.000 und 20.000 Fällen. Aktuell melden die Behörden rund 19.500 Neuinfektionen. Ganz ähnlich sieht es bei den Todesfällen aus. Aktuell versterben 84 Menschen täglich im Zusammenhang mit dem Coronavirus – genau diesen Wert melden die Behörden auch aktuell. In den Niederlanden geht die Zahl der Neuinfektionen weiterhin zurück. Aktuell melden die Behörden knapp 64.000 Fälle. Im Sieben-Tage-Schnitt sind es dagegen noch mehr als 67.000 Fälle, so dass die Kurve nach wie vor nach unten zeigt. Vor einer guten Woche melden die Behörden knapp 400.000 Neuinfektionen. Dabei handelt es sich jedoch um zahlreiche Nachmeldungen aus den Tagen zuvor. “Freedom Day” auch in der Schweiz: Ab Donnerstag dürfen auch Ungeimpfte wieder ungehindert in Restaurants, Kulturbetriebe sowie Freizeiteinrichtungen und Läden. Es gibt keine Einschränkungen für private Treffen mehr, und die Homeoffice-Empfehlung wird aufgehoben. Einzig in Bus und Bahn bleibt es bei der Maskenpflicht, ebenso in Gesundheitseinrichtungen. Diese gilt aber nicht für Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen. In Dänemark pendelt die Zahl der Neuinfektionen nach dem Ende aller Corona-Maßnahmen am 1. Februar beständig zwischen 42.000 und 45.000 täglichen Fällen. Aktuell werden 42.948 neue Fälle gemeldet, im Sieben-Tage-Schnitt sind es 42.856. Dagegen steigt die Zahl der Todesfälle kontinuierlich an. Aktuell melden die Behörden 24 neue Todesfälle, im Sieben-Tage-Schnitt sind es zuletzt jedoch 31 tägliche Todesopfer im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Im Januar 2021 wird der höchste Durchschnittswert gemessen – seinerzeit versterben im Schnitt täglich 36 Menschen. Gegner der Corona-Maßnahmen in Tschechien veröffentlichen die Privatadressen von rund 70 Parlamentsabgeordneten im Internet. Sie rufen zu Protesten vor deren Häusern und Wohnungen auf. Innenminister Vit Rakusan verurteilt das Vorgehen und spricht von einer Attacke auf die Abgeordneten und ihre Nächsten. “Unsere Familien dürfen nicht in den politischen Kampf hineingezogen werden”, appelliert der 43 Jahre alte Politiker der liberalkonservativen Regierung. Die Polizei kündigt “angemessene Schutzmaßnahmen” an. Man sei bereit, unverzüglich einzugreifen. Das Parlament berät derzeit über die Verlängerung eines Corona-Gesetzes, das dem Gesundheitsministerium weitreichende Befugnisse zur Bekämpfung der Pandemie gibt. Es war im Senat abgelehnt worden. Das Abgeordnetenhaus kann die zweite Kammer überstimmen. Doch blockiert eine rechtsradikale Kleinpartei mit endlosen Wortbeiträgen die Plenardebatte darüber. Österreich hebt fast alle Corona-Beschränkungen ab 5. März auf. Ab diesem Zeitpunkt bleibe nur noch eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen bestehen, kündigt die Regierung in Wien an. Veranstaltungen seien dann wieder ohne Einschränkungen möglich, die Sperrstunde falle und Nachtgastronomie werde erlaubt. “Wir haben die Pandemie noch nicht überwunden”, warnt Kanzler Karl Nehammer. Aber angesichts der stabilen Lage in den Kliniken seien diese Öffnungsschritte jetzt möglich. Zugleich werde Österreich seine Strategie der Gratis-Massentests ändern. Die für die Bürger kostenlosen Tests kosten nach Behördenangaben bisher 2,6 Milliarden Euro an Steuergeld. Bereits ab 19. Februar soll in der Gastronomie, bei Veranstaltungen, in Seilbahnen und in Sportstätten statt der 2G- wieder die 3G-Regel gelten, sagt Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Auch die Einreise werde deutlich erleichtert mit der dann geltenden 3G-Regel für Geimpfte, Genesene und Getestete.

Die Polizei von Ottawa droht den seit rund drei Wochen in der kanadischen Hauptstadt demonstrierenden Lkw-Fahrern mit Festnahmen. “Wer Fahrspuren blockiert oder anderen dabei hilft, begeht eine Straftat und kann festgenommen werden”, heißt es auf Flugblättern, die Beamte unter den Truckern verteilen. Die Innenstadt von Ottawa wird noch immer von hunderten Lkws blockiert. Mit der Aktion wenden sich die Lkw-Fahrer gegen die Corona-Politik von Premierminister Justin Trudeau. Trudeau bekräftigt vor Journalisten, dass seine Regierung “keine Gewalt” gegen die Demonstranten anwenden werde. Der Polizei seien aber “mehr Werkzeuge” an die Hand gegeben. Es sei nun “Zeit für ein Ende” der Proteste. Der Premierminister beruft sich am Montag auf Notstandsbefugnisse, um gegen die Protestkonvois vorzugehen. Die Behörden erhalten damit mehr rechtliche Möglichkeiten, um Demonstranten zu verhaften, ihre Lastwagen zu beschlagnahmen und die Finanzierung der Proteste zu unterbinden. Um die Impfstoffversorgung in Afrika zu verbessern, entwickelt das deutsche Pharmaunternehmen Biontech schlüsselfertige mRNA-Produktionsanlagen in Container-Bauweise. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen darin der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer sowie später auch mRNA-basierte Malaria- und Tuberkuloseimpfstoffe hergestellt werden können, sobald diese erfolgreich entwickelt und zugelassen sind. Laut Biontech bestehen die Anlagen aus Modulen zur Wirkstoffherstellung sowie zur anschließenden Impfstoffproduktion. Die Abfüllung und Verpackung sollen dann Partner vor Ort übernehmen. Der Produktionsbeginn in Afrika soll etwa ein Jahr später erfolgen. Geliefert werden sollen die Anlagen an Ruanda, Senegal und möglicherweise Südafrika. Partner in Ghana und Südafrika könnten die Produktion mit Kapazitäten zur Abfüllung und Verpackung unterstützen. Die Kapazität der Produktionsanlagen gibt das Unternehmen mit anfangs bis zu 50 Millionen Dosen Corona-Impfstoff pro Jahr an. Ein Jahr nach Beginn der internationalen Verteilung von Corona-Vakzinen sind auf dem afrikanischen Kontinent nach offiziellen Angaben bislang erst elf Prozent der Menschen vollständig geimpft. Ein Grund sei, dass viele der Länder lange Zeit nur wenig Impfstoff bekommen hätten, heißt es in einem Papier des Entwicklungsministeriums. Seit 2021 werde mit Projekten in einem Gesamtvolumen von 530 Millionen Euro der Aufbau der Impfstoffproduktion in Afrika gefördert. Allerdings ist die Lage in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich, wie ein Analyseinstrument der Entwicklungsorganisation One zeigt. Die schlechtesten Impfquoten haben Burundi (0,1 Prozent), die Demokratische Republik Kongo (0,2 Prozent) und Tschad (0,8 Prozent). Für diese Staaten werden zugleich auch ein niedriges Vertrauen in die Regierung registriert, höhere Korruptionswerte und besondere Schwächen in der Infrastruktur.

Beitragsfoto © qimono (Pixabay)

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