Der Inzidenzwert bei den Neuinfektionen steigt in Deutschland erneut stark.Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt die Sieben-Tage-Inzidenz am Morgen mit 303,4 an. Am Vortag hatte sie bei 285,9 gelegen, vor einer Woche bei 214,9. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Die Inzidenz liegt damit wieder so hoch wie zuletzt vor Weihnachten. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilt, wurden binnen 24 Stunden 56.335 Neuinfektionen verzeichnet. Es ist bereits der dritte Tag in Folge mit mehr als 50.000 Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es noch 41.270. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 264 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 323 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,16 angegeben (Vortag: 1,03). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3445 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 2094 davon werden invasiv beatmet. Von den 411 Regionen (dazu zählen die Landkreise, kreisfreien Städte und Berliner Bezirke), die das Robert-Koch-Institut für Deutschland ausweist, liegt nur noch eine unter dem Inzidenzwert von 100. Der niedersächsische Landkreis Wittmund registriert laut RKI aktuell ein Fallaufkommen von 92,4 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Demgegenüber liegen 26 Regionen über dem Inzidenzwert von 500, 32 über 400. Fünf Bundesländer melden heute Tageshöchstwerte bei den neu registrierten Fällen – teilweise liegen die neuen Höchstwerte deutlich über den bisherigen, etwa in Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Unklar ist, wie groß der Umfang von möglichen Nachmeldungen ist, die in den aktuellen Zahlen enthalten sind. Die Corona-Fälle bei der Hamburger Polizei und der Feuerwehr nehmen nach Angaben der Innenbehörde zu. Inzwischen gebe es bei der Polizei rund 180 Fälle, was bei einer Gesamtpersonalstärke von rund 11.300 Frauen und Männern rund 1,5 Prozent ausmache, sagt ein Behördensprecher. “Bei der Feuerwehr sind derzeit circa ein Prozent der rund 5600 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr von Corona betroffen.” Angesichts der in der Gesamtbevölkerung rasant steigenden Zahlen – vor allem mit der noch ansteckenderen Omikron-Variante – steigt auch der Druck auf die kritische Infrastruktur.
Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis spricht sich für ein bedachtsames Vorgehen bei einer möglichen Verkürzung der Quarantäne aus.Daten insbesondere aus Dänemark legten nahe, “dass man die Quarantänezeit schon verkürzen kann”, sagt Karagiannidis dem Radiosender WDR 5. “Wir sollten aber auf der anderen Seite nicht ganz vergessen, dass Omikron sehr infektiös ist. Wir haben in Dänemark gesehen, dann man über sieben Tage hinweg auch noch andere Menschen anstecken kann.” Man spreche dabei von der sogenannten “secondary attack rate”, also der Frage, wie viele man in seinem Umkreis noch anstecken könne. Und diese Rate habe in Dänemark bei 30 Prozent gelegen. Führe man sich nun die hohen Todeszahlen in Alten- und Pflegeheimen in der Pandemie vor Augen, dann sei es wichtig, bei einer Quarantäneverkürzung nicht mit der “Brechstange” vorzugehen. “Wir müssen uns auch darum kümmern, dass möglichst wenig vulnerable Gruppen, das heißt Ältere und Kinder, angesteckt werden.” Die Omikron-Variante ist in Deutschland auf dem Weg zur Dominanz. In der letzten Wochen des Jahres 2021 gingen bereits 44,3 Prozent der auf Varianten untersuchten Proben auf Omikron zurück, heißt es im aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI). Es ist ein deutlicher Anstieg gegenüber der Vorwoche (15,8 Prozent). Genauer sind jedoch die Daten aus Stichproben – diese liegen aber nur für die vorletzte Woche 2021 vor. Der Omikron-Anteil lag damals bei 20 Prozent gegenüber 9 Prozent in der Vorwoche. “Das aktuelle Geschehen in Deutschland wird zunehmend von der VOC Omikron bestimmt”, heißt es in dem RKI-Bericht. “Der Anteil der bis vor wenigen Wochen fast ausschließlich zirkulierenden und das Infektionsgeschehen dominierenden VOC Delta wird kontinuierliche geringer.” Die Omikron-Variante breitet sich in Deutschland weiter aus. In einem aktuellen Bericht weist das Robert-Koch-Institut insgesamt 51.472 nachgewiesene Fälle aus. Damit wurden 8916 (rund 21 Prozent) mehr Fälle gemeldet als noch am Vortag. In den Zahlen sind Nachmeldungen aus der vergangenen Woche enthalten. Allein in der letzten Kalenderwoche 2021 registrierte das RKI 26.474 Omikron-Ansteckungen. Die meisten Fälle in Relation zur Bevölkerung weist Hamburg auf. In der Hansestadt gibt es den Angaben zufolge 228,1 Omikron-Fälle pro 100.000 Einwohner. Die um sich greifende Variante Omikron droht nach Expertenmeinung die Normalstationen der Krankenhäuser stärker zu belasten.Patienten kämen dann “nicht mehr vorrangig wegen einer Covid-Erkrankung, sondern es kommt bei der Aufnahme zu einem zufälligen Corona-Befund”, sagt Professor Tobias Welte, Direktor der Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung”. “Das bedeutet dann, dass viele Menschen infiziert sind, aber auch, dass Inzidenz und Hospitalisierung keine verlässlichen Marker für schwere Erkrankungen und die Belastung der Krankenhäuser mehr sind.” Welte geht davon aus, dass die Zahl der Neuinfektionen mit dem Schulbeginn in der kommenden Woche rasant steigen wird. “Die Bildungseinrichtungen sollten aber meiner Ansicht nach trotzdem offen bleiben, die negativen Effekte der Schulschließungen im letzten Jahr werden uns schon so noch lange begleiten.” Vor dem Bund-Länder-Treffen bekräftigt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seine Forderung nach weiteren Kontaktbeschränkungen. “Wir müssen noch einmal die Kontakte beschränken, da ist insbesondere angedacht, dass wir in den Innenräumen der Gastronomie, dass wir da noch mehr Sicherheit wollen und dass man dort nur noch eintreten kann, wenn man zwei Mal geimpft und getestet ist. Nur noch Geboosterte können so rein”, sagt Lauterbach bei “RTL Direkt”. Und weiter: “Die Gastronomie ist ein Problembereich, da sitzt man ohne Maske oft für Stunden.” Sollten die Fallzahlen steigen, müsste man weitere Kontaktbeschränkungen beschließen: “Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, dass die Kontaktbegrenzungen, die wir haben, wenn wir das noch einmal ergänzen um die 2G-plus-Regel, dass wir dann also die Infektionsdynamik so abfedern können, dass wir gar nicht in den Bereich gar nicht kommen.” NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst mahnt bei der Neuregelung der Quarantäne-Zeiten für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen mehr Verständlichkeit an. “Auch bei Omikron bleibt die Quarantäne ein wichtiges Werkzeug, um Infektionszahlen zu senken. Es darf kein Chaos bei der Quarantäne geben”, sagt Wüst der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Es müsse einen Unterschied machen, ob eine Kontaktperson bereits geboostert sei oder nicht. “Wenn wir die Regeln nun geordnet anpassen, müssen sie klar und für alle verständlich sein. Sie müssen sich daran orientieren, was infektiologisch und epidemiologisch notwendig ist”, so Wüst weiter.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey verteidigt die Pläne der Länder, auch in der Gastronomie eine 2G-plus-Regelung einzuführen. Giffey sagt im Inforadio vom RBB, das “plus” stünde nicht mehr nur für einen aktuellen Test: “Wir haben ja hier jetzt eine Entwicklung, die sagt, das ‘plus’ wird definiert als entweder getestet oder geboostert. Und das ist eigentlich eine Verbesserung der Situation, denn wir werden in wenigen Tagen die Hälfte der Berliner Bevölkerung geboostert haben. Die werden dann auch ohne Test weiter in die Gaststätten gehen können. Es ist ganz klar: Je mehr Menschen geboostert sind, desto unproblematischer wird das auch.” Bund und Länder planen schärfere Regeln für den Aufenthalt in gastronomischen Betrieben. Das geht aus der Beschlussvorlage für die morgige Schaltkonferenz von Bundeskanzler Olaf Scholz und den Länderchefs hervor, die ntv.de vorliegt. So soll voraussichtlich ab dem 15. Januar bundesweit und inzidenzunabhängig der Zugang zur Gastronomie (Restaurants und Cafés) für Geimpfte und Genesene nur noch mit einem tagesaktuellen Test oder mit dem Nachweis einer Auffrischungsimpfung (Booster-Impfung) ab dem Tag der Auffrischungsimpfung möglich sein (2G plus). An diesen Orten können Masken nicht dauerhaft getragen werden, so dass sich die Omikron-Variante dort besonders leicht überträgt, heißt es in der Vorlage. Die Länder sollen zudem ein besonderes Augenmerk auf Bars und Kneipen legen, in denen aufgrund des direkten Kontaktes und geringen Abstandes das Risiko einer Ansteckung besonders hoch sei. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen fordert die Länder auf, die Schließung der Gastronomie in den Blick zu nehmen. “Die Länder sollten jetzt in Erwägung ziehen, die Gastronomie, Bars, Clubs und Veranstaltungsorte zu schließen”, sagt der Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Wenn sie sich dagegen entscheiden, ist die flächendeckende Einführung von 2G plus das absolute Minimum.” 2G plus bedeutet, dass Geimpfte und Genesene zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen müssen. Aufgrund des voraussichtlich schnellen Anstiegs der Infektionsfälle müsse die Höhe der Welle in einem beherrschbaren Maß gehalten werden, sagt Dahmen. Deutlich konsequenter müsse die Maskenpflicht angewendet werden. “Wo Erwachsene im Innenraum zusammenkommen, ist eine konsequente FFP2-Masken-Pflicht nötig.” Zudem müsse geklärt werden, was genau der volle Impfschutz bedeute. “Dieser Status sollte vor dem Hintergrund von Omikron zukünftig nur noch für Dreifachgeimpfte und frisch Zweifachgeimpfte gelten”, betont Dahmen. Vor dem Hintergrund gestiegener Infektionszahlen will die Landesregierung die Regeln in Schleswig-Holstein erneut verschärfen. Geplant ist ab der kommenden Woche eine Beschränkung der Teilnehmerzahl etwa im Theater, im Kino oder bei Konzerten auf 500 Personen. Das gilt für Sitzveranstaltungen, wie die Staatskanzleimitteilt. Die Maskenpflicht im Land wird ausgeweitet: Sie gilt künftig auch für Beschäftigte im Einzelhandel unabhängig von physischen Barrieren wie Trennwänden an den Kassen. Beim organisierten Sport und im Fitnessstudio gilt für alle ab 18 Jahren künftig 2G plus, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene mit aktuellem Test – Ausnahme sind Menschen mit Auffrischungsimpfung (Booster). Berliner Klinikleiter haben die Bundeswehr für Hilfe im Ernstfall angefragt. Angesichts möglicher Personalausfälle in der drohenden Omikron-Welle könnten Soldaten in den Krankenhäusern die Transporte und Speiseversorgung unterstützen. Das berichtet der “Tagesspiegel” und bezieht sich auf Gespräche mit Chefärzten. In Einzelfällen wurden demnach schon formale Amtshilfeersuchen gestellt – es gehe dabei explizit nicht um Ärzte und Pflegekräfte der Truppe, sondern um technische Dienste. “Trotz 22 Monaten Coronakrise geben unsere Beschäftigten auch in dieser Welle alles. Im absoluten Ernstfall aber werden wir die Bundeswehr als Unterstützung anfordern”, sagt Johannes Danckert, der Chef der landeseigenen Vivantes-Kliniken, der Zeitung. Der Expertenrat der Bundesregierung fordert schnelle zusätzliche Krisenvorkehrungen im Gesundheitswesen. “Ein hohes Patientenaufkommen kombiniert mit akutem Personalmangel kann innerhalb von kurzer Zeit die allgemeine medizinische Versorgung in Deutschland gefährden”, heißt es in einer Stellungnahme des Gremiums. Insbesondere müsse eine vermehrte Beanspruchung der Notaufnahmen und Normalstationen in Kliniken vorbereitet werden. Stufenkonzepte zur Aktivierung zusätzlicher Versorgungsbereiche für infektiöse Patienten sollten daher umgehend erarbeitet werden. Der Expertenrat betont, die Aufrechterhaltung der Versorgung werde auch nur durch eine abgestufte Aussetzung planbarer Eingriffe und eine entsprechende Umverteilung von Personalressourcen möglich sein. “Daher sollten in allen Bundesländern Vorbereitungen zur Reduktion planbarer Eingriffe getroffen werden, die im Falle einer starken Belastung ad hoc aktiviert werden können.” Mit Blick auf mögliche weitere Alltagsbeschränkungen schreibt das Gremium in der einstimmig gefassten Stellungnahme: “Sollte absehbar in den kommenden Wochen die Belastung durch hohe Infektionszahlen und Personalausfälle zu hoch werden, ist kurzfristig eine weitere Intensivierung der Kontaktbeschränkungen erforderlich.” Der Immunologe Reinhold Förster hält die vorgeschlagene Verkürzung der Quarantäne auf sieben Tage für vertretbar. “Omikron wird die vorherrschende Variante sein, innerhalb von wenigen Tagen wird sie hier Delta weitgehend verdrängt haben. Und somit müssen wir uns darauf einstellen, mit sehr hohen Fallzahlen klarzukommen. Von daher ist die Reduktion der Quarantäne erstmal sinnvoll”, sagt der Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover im ARD-“Morgenmagazin”. Die Quarantäne für Geboosterte grundsätzlich entfallen zu lassen, bezeichnet Förster als “bemerkenswerten Schritt, wenn der so umgesetzt wird”. “Man könnte hier noch überlegen, ob man den Maskenstatus berücksichtigt.” Bei einem Kontakt, bei dem der Infizierte und die Kontaktpersonen FFP2-Masken getragen haben, dürfte nichts passieren. Bei anderen Situationen sollte jeder Betroffene selbst überlegen, ob er noch Kontakt zu anderen Menschen haben wolle.
Die deutschen Kinderärztinnen und Kinderärzte fordern die schnelle Einführung einer Impfpflicht für alle Erwachsenen. Er wolle “eine allgemeine Impfpflicht, und zwar sofort”, sagt der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Die Politik habe sich viel zu lange vor dem unbequemen Thema gedrückt und wolle die Impfpflicht nun auf die lange Bank schieben, kritisiert Fischbach. “Das wäre fatal, denn umso länger müssen Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen leiden.” Kinder dürften nicht länger dafür herhalten müssen, “die wirklich Gefährdeten, also ungeimpfte Erwachsene, zu schützen. Denn das ist unanständig.” Eine Gruppe FDP-Abgeordneter, die im Bundestag einen Antrag gegen eine allgemeine Impfpflicht vorgelegt hat, verzeichnet dafür nach eigenen Angaben auch erste Zustimmung aus der Union. Die CDU-Abgeordneten Jana Schimke und Jens Koeppen unterstützten den Antrag, heißt es aus dem Kreis der Antragsteller. Prominentester FDP-Unterzeichner ist Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus hatte zuvor im ARD-“Morgenmagazin” erklärt: “Wir schließen uns dem Kubicki-Antrag ganz sicherlich nicht an, weil der macht es sich sehr, sehr einfach.” Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält eine allgemeine Corona-Impfpflicht in Deutschland weiterhin für sinnvoll. “Eine Impfpflicht halte ich für wichtig, um im Herbst zu verhindern, dass wir dann schon wieder vor diesem Problem stehen, das wir jetzt haben”, sagt der SPD-Politiker im Fernsehsender Welt. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass Omikron die letzte wichtige Virusvariante sein werde. Und es könnten auch Varianten kommen, die so ansteckend wie Omikron aber gefährlicher seien. “Dafür muss ich vorbereitet sein und da wäre für mich eine Impfpflicht das Wichtigste, weil ich dann sehr schnell die Bevölkerung vor einer solchen schweren Bedrohung immunisieren könnte.” Die deutsche Impfkampagne kommt nach dem Jahreswechsel nur langsam in Schwung. Im Laufe des Mittwochs wurden laut RKI-Impfquoten-Monitoring bundesweit insgesamt 727.820 Impfdosen verabreicht. In der Woche vor Weihnachten waren es zeitweise mehr als eine Million pro Tag. Im mehrtägigen Durchschnitt werden derzeit täglich rund 381.000 Impfungen eingesetzt. Der Großteil der täglichen Impfleistung entfällt weiter auf die Auffrischungsimpfungen. Am Mittwoch zum Beispiel wurden bundesweit rund 576.100 Menschen in Deutschland geboostert. Immerhin 50.162 Deutsche haben sich am 5. Januar 2022 eine Erstimpfung besorgt. Rund 101.500 wurden gestern zweitgeimpft. Die Impfquote der Grundimmunisierten steigt von 71,4 auf 71,5 Prozent. Rund 59,484 Millionen Menschen sind damit laut RKI-Definition vollständig geimpft. Baden-Württembergs Datenschutzbeauftragter Stefan Brink hält ein nationales Impfregister zwar rechtlich für denkbar, rät aber von einer Einführung ab.Schon jetzt gingen viele Menschen auf die Straße und hätten das Gefühl, der Staat würde sie gängeln. “Das Vertrauen in unseren Staat könnte bei übereilten Schritten weiter sinken”, sagt er dem “Spiegel”. “Den Impfstatus ohne Zustimmung der Betroffenen zentral erfassen und auf dieser Basis womöglich Bußgelder verhängen zu wollen, ist eine Vollzugsfantasie, die einen negativen Effekt auf die Impfkampagne haben kann.” In einem Impfregister könnte der Impfstatus aller Menschen in Deutschland erfasst werden, um einen besseren Überblick zu haben.
Staatsanwaltschaft und Polizei in Dresden ermitteln gegen fünf Unternehmer, die in der Pandemie zu Unrecht Kurzarbeitergeld kassiert haben sollen. Den beschuldigten drei Männern und zwei Frauen im Alter zwischen 39 und 70 Jahren wird unter anderem versuchter bandenmäßiger Betrug in 64 Fällen vorgeworfen, wie die Ermittlungsbehörden mitteilen. Es handelt sich demnach um die Geschäftsführer von sechs Dresdner Unternehmen. Sie sollen im Zusammenhang mit der Pandemie Kurzarbeitergeld beantragt und erhalten haben, obwohl sie ihre Mitarbeiter weiter in Vollzeit beschäftigten. Der dadurch entstandene Schaden wird auf bis zu 190.000 Euro geschätzt. Das sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen hat einen Eilantrag eines Textileinzelhandelsunternehmens gegen die Kontrollpflicht zur Einhaltung der 2G-Regeln im Einzelhandel abgewiesen.Zwar sei die Regelung zur Verpflichtung privater Akteure zu Impfpass- und Ausweiskontrollen ein Eingriff in die im Grundgesetz garantierte Berufsausübungsfreiheit, teilt das Gericht mit. Allerdings sei dieser Eingriff auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes “gerechtfertigt”, begründet der zuständige dritte OVG-Senat seinen Beschluss. Verfolgt werde der “legitime Zweck” des Lebens- und Gesundheitsschutzes sowie “der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems”, führt das Gericht weiter aus.
Italien verzeichnet mit 219.441 Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Den Daten des Gesundheitsministeriums zufolge sank dagegen die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle auf 198 von 231 am Vortag. Frankreich meldet 261.481 Neuinfektionen. Die Zahl der im Krankenhaus verstorbenen Covid-Patienten steigt um 204. Nach heftigen Debatten hat die französische Nationalversammlung die Einführung drastischer Einschränkungen für Ungeimpfte gebilligt. Die Regelungen sehen vor, dass Ungeimpfte künftig keinen Zugang mehr zu Orten wie Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Am frühen Morgen nahm die Nationalversammlung das Gesetzesvorhaben in erster Lesung an. Nun muss sich noch der Senat mit dem Text befassen. Die Nationalversammlung hatte die Beratungen zuvor zweimal unterbrochen und den engen Zeitplan der Regierung damit gefährdet. Die Türkeihat einen neuen Höchststand von mehr als 68.400 Corona-Fällen an einem Tag gemeldet. Damit hat sich die täglich veröffentlichte Fallzahl innerhalb von wenigen Tagen etwa verdoppelt. Das Gesundheitsministerium in Ankara meldet zudem 156 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in 24 Stunden. Die Türkei hat mit rund 84 Millionen Einwohnern eine ähnlich große Bevölkerung wie Deutschland. Gesundheitsminister Fahrettin Koca fordert die Menschen auf Twitter dazu auf, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen. Neue Beschränkungen verkündet er nicht. Österreich reagiert mit neuen Beschränkungen und kürzeren Quarantänefristen auf die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante. Künftig muss im Freien eine FFP2-Maske getragen werden, wenn kein Zwei-Meter-Abstand eingehalten werden kann, wie Bundeskanzler Karl Nehammer ankündigt. Das gilt zum Beispiel für Fußgängerzonen und Warteschlangen. Außerdem wird der Handel zu Kontrollen verpflichtet, damit die 2G-Regel – also Einlass nur für Geimpfte und Genesene – eingehalten wird. Um die Infrastruktur nicht zu gefährden, können sich Kontaktpersonen von Infizierten künftig nach dem fünften Tag aus der Quarantäne freitesten. Mit täglichen Tests und dem Tragen einer FFP2-Maske sollen Mitarbeiter der kritischen Infrastruktur auch als Kontaktperson weiterarbeiten können. Die Situation sei sehr ernst, sagt Nehammer. Er richte den Appell an die Bevölkerung, “dass wir gemeinsam alles unternehmen, um einen nächsten Lockdown nach menschlichem Ermessen zu verhindern”. Mehr dazu lesen Sie hier. Nach einem Flug von Italien nach Indien sind 70 Prozent der Passagiere positiv auf das Coronavirus getestet worden. Vor dem Abflug in Mailand mussten die Fluggäste bereits einen negativen Test vorweisen, um nach Indien einreisen zu dürfen. Nach der Landung am Mittwochnachmittag seien dann von den 179 Passagieren alle 160 Erwachsenen erneut getestet worden, berichten indische Medien unter Berufung auf Behördenmitarbeitende und den Flughafenchef in Amritsar. Danach waren 125 Menschen positiv und wurden laut dem Fernsehsender NDTV in institutionelle Quarantäne geschickt. Nach der heftigen und tödlichen Welle vor knapp einem Jahr waren die Infektionszahlen in Indien monatelang tief. Nun steigen sie seit einiger Zeit wieder stark. Das britische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums damit begonnen, unter Personalknappheit leidende Krankenhäuser zu unterstützen. 200 Angehörige der Streitkräfte würden dem Nationalen Gesundheitsdienst NHS in London in den kommenden drei Wochen zur Verfügung gestellt, teilt die Regierung mit. Außerdem hilft das Militär bei Corona-Testungen und beim Impfen.Wegen der Belastungen durch die Omikron-Welle hat mittlerweile fast jede sechste englische Krankenhausstiftung den Ernstfall ausgerufen. Das passiert, wenn die Verantwortlichen der Ansicht sind, dass notwendige Behandlungen nicht mehr gewährleistet werden können. Dies betreffe 24 der 137 Krankenhausstiftungen in England, zu denen meist mehrere Kliniken gehören, wie der britische Verkehrsminister Grant Shapps mitteilt. Etliche Beschäftigte im Gesundheitswesen sind selbst infiziert und fallen aus, gleichzeitig wächst der Rückstau an Behandlungen weiter an, weil Operationen zunehmend verschoben werden. Offiziellen Angaben zufolge warten allein in England fast sechs Millionen Menschen auf Routine-Operationen und Behandlungen – viele davon mit Schmerzen. Der britische Premierminister Boris Johnson hat verbal gegen Gegner der Corona-Impfung ausgeteilt. “Ich möchte den Impfgegnern, den Leuten, die diesen Hokuspokus in den sozialen Medien verbreiten, sagen: Sie liegen völlig falsch”, sagt Johnson. Diese Leute würden “völligen Unsinn über die Impfung erzählen”. Großbritannien ist eines der am stärksten vom Coronavirus betroffenen Länder in Europa. Seit Beginn der Pandemie starben nach offiziellen Angaben fast 150.000 Menschen. Seit Auftreten der Omikron-Variante Ende November steigen erneut die Ansteckungszahlen. “Es ist eine Tragödie, dass das NHS (nationale Gesundheitssytem) so unter Druck steht, dass unsere Ärzte und Krankenschwestern so viele Schwierigkeiten haben”, sagt Johnson. In dieser Situation brauche es nicht noch Leute, die Unwahrheiten über die schützende Impfung verbreiteten. Der Premier unterstrich, dass Großbritannien im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern beim Impfen weiterhin ausschließlich auf Freiwilligkeit setze: “Wir haben in diesem Land einen freiwilligen Ansatz, und wir werden ihn beibehalten”.
Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) warnt davor, die Omikron-Variante als „mild“ einzustufen. “Genau wie vorangegangene Varianten müssen Menschen wegen Omikron ins Krankenhaus, und es tötet Menschen”, sagt WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Auch wenn Omikron offenbar meist zu weniger schweren Krankheitsverläufen führe als die bisher vorherrschende Delta-Variante, dürfe die Variante deshalb nicht als “mild” eingestuft werden. Die “Flutwelle” an Neuinfektionen durch die Omikron-Variante sei “so riesig und schnell”, dass sie weltweit zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führe, warnt Tedros. Argentinien hat zum ersten Mal mehr als 100.000 Infektionen innerhalb eines Tages registriert. 109.608 neue Fälle in 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums des südamerikanischen Landes vom Donnerstag (Ortszeit) gemeldet. Noch vor wenigen Tagen hatte die Rekordmarke in dem 45 Millionen Einwohner zählenden Land bei 50.506 neuen Fällen am 30. Dezember gelegen. Am Dienstag waren 81.210, am Mittwoch 95.159 neue Fälle gemeldet worden. “Omikron bringt uns viele Überraschungen. Wir wissen nicht, wo die Obergrenze für den Anstieg sein wird”, sagt Sonia Tarragona, Kabinettschefin im Gesundheitsministerium, der Zeitung “El Clarín”. Die Zahl der neu gemeldeten Coronavirus-Fälle weltweit ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) innerhalb einer Woche um 71 Prozent auf knapp 9,5 Millionen gestiegen. So viele neue Fälle wurden binnen sieben Tagen noch nie gemeldet, wie die WHO mitteilt. Die tatsächliche Zahl liege aber noch viel höher. Grund sei, dass vielerorts nicht genügend getestet werde oder Meldungen unvollständig seien, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Zahlen beziehen sich auf die Woche vom 27. Dezember bis 2. Januar. In diesen sieben Tagen rund um den Jahreswechsel wurden weltweit auch 41.000 neue Todesfälle gemeldet. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren etwa 289 Millionen Corona-Infektionen und 5,4 Millionen Todesopfer registriert. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte droht ungeimpfte Bürger festnehmen zu lassen, die Ausgangsbeschränkungen missachten. In einer TV-Ansprache ruft Duterte dazu auf, sicherzustellen, dass Ungeimpfte das Haus nicht unzulässigerweise verlassen. Anderenfalls dürften sie festgenommen werden. Das Land verzeichnet nach offiziellen Angaben mit 17.220 neuen Fällen ein Drei-Monats-Hoch. Nach wochenlangen Querelen können in Brasilien nun Kinder zwischen fünf und elf Jahren im Rahmen der landesweiten Impfkampagne gegen das Coronavirus geimpft werden. “Das Gesundheitsministerium geht davon aus, das dieser Anteil der Bevölkerung, der auf etwa 20 Millionen Kinder geschätzt wird, ab Januar geimpft wird”, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Demnach empfehle das Ministerium den Eltern, sich vor der Impfung von einem Arzt beraten zu lassen – und fordert nicht mehr eine ärztliche Verschreibung, wie von der Regierung ursprünglich vorgesehen. Die mögliche Corona-Impfung von Kindern hatte in Brasilien in den vergangenen Wochen für erhebliche Diskussionen gesorgt. Die Fallzahlen in den USA steigen weiter in ungeahnte Höhen. Am gestrigen Mittwoch meldeten die Behörden laut Zählung der “New York Times” 704.369 neue Infektionen binnen eines Tages. Im Durchschnitt werden mehr als 585.000 Fälle pro Tag gemeldet. Im Zwei-Wochen-Vergleich ist das ein Anstieg um 247 Prozent. Die Zahl der Toten bleibt demgegenüber auf einem relativ stabilen Niveau. Zuletzt wurden 2113 weitere Todesopfer im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Durchschnittlich sterben 1329 Menschen pro Tag. Das ist ein leichter Rückgang um drei Prozent im Vergleich zum Schnitt von vor 14 Tagen.
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