NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCIV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 29.348 Corona-Neuinfektionen. Das sind 3298 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche, als 32.646 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 315,4 von 321,8 am Vortag. 180 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Vor einer Woche waren es 132 Todesfälle. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 108.233. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 6,79 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) unverändert zum Vortag mit 0,90 angegeben. In Deutschland werden 4649 an Covid-19 Erkrankte intensivmedizinisch behandelt. Das sind 28 weniger als am Vortag, wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht. Damit setzt sich die positive Entwicklung der vergangenen Tage fort. Den bisherigen Höhepunkt gab es in der vierten Welle am 7. Dezember, als 4950 Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen lagen. Von den im Moment Betroffenen müssen 2663 invasiv beamtet werden. Das entspricht 22 mehr als am Freitag. Die Zahl der freien Intensivbetten steigt um 132 auf nunmehr 3368. Der Anteil beträgt 13,6 Prozent – Tendenz steigend.

Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist der Landkreis Hildburghausen die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist die krisengeplagte Region in Thüringen einen Wert von 1343,8 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Dahinter folgen Cottbus in Brandenburg (1245,3) und der Ilm-Kreis (1135,4) in Thüringen. Von den zehn Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI acht in Thüringen, einer in Brandenburg und einer in Sachsen. Die größten Lichtblicke gibt es im niedersächsischen Friesland. Demnach weist der Landkreis mit einem Wert von 59,6 die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz **auf. In den meisten Bundesländern sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz. Nur in den drei Stadtstaaten sowie in Schleswig-Holstein ist das Fallaufkommen im Vergleich zum Vortag gestiegen. In Berlin um 17,3 auf 314,0 neue Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, in Bremen um 1,45 auf 265,0, in Hamburg um 12,7 auf 313,4 und in Schleswig-Holstein leicht um 0,9 auf 167,5. Aus der Meldedatenbank des Landeszentrums für Gesundheit am Freitag gehen 607 Omikron-Fälle hervor, was eine Verdreifachung bedeutet. Am Montag gab es nur 203 Omikron-Fälle, am Mittwoch der Vorwoche waren es gerade einmal 23.

Nach drei Todesfällen in einem Pflegeheim im niedersächsischen Hildesheim beschreibt die Leitung die Lage als sehr angespannt. “Die Situation ist maximal anstrengend”, sagt Einrichtungsleiter Michael Ossenkopp. Als Konsequenz des Corona-Ausbruchs steht ihm zufolge ein Wohnbereich mit 54 Plätzen unter Quarantäne. Zuvor war bekanntgeworden, dass die Staatsanwaltschaft gegen eine frühere Mitarbeiterin der Einrichtung ermittelt, weil sie mit einem gefälschten Impfpass im Heim gearbeitet haben soll. Die 44-Jährige habe die Verwendung des gefälschten Impfpasses eingeräumt, sagt eine Sprecherin. Da im engen zeitlichen Zusammenhang drei mit dem Virus infizierte Bewohnerinnen starben, ermittelt die Anklagebehörde wegen des Anfangsverdachts auf Totschlag. Zwei Mitarbeiter des Friedrich-Ebert-Krankenhauses (FEK) in Neumünster stehen im Verdacht der Impfpass-Fälschung. Im jüngeren Fall sei der Betroffene freigestellt und die Polizei eingeschaltet worden, teilt Klinik-Geschäftsführerin Kerstin Ganskopf mit. Einen ähnlichen Fall habe es schon vor einigen Wochen gegeben. Dieser Mitarbeiter habe sich nach einem Gespräch selbst angezeigt und ihm sei inzwischen fristlos gekündigt worden. Geprüft werde im aktuellen Fall, ob der Kollege trotz typischer Symptome einer Covid-Erkrankung zur Arbeit gekommen sei. Es sei im FEK klar geregelt, dass sich Beschäftigte mit Symptomen testen und die Krankenhaushygiene informieren müssen, bevor sie Kontakt mit Patienten haben. Nachdem ein positives Testergebnis vorlag, habe sich der Mitarbeiter in Quarantäne begeben. Es habe sich kein Patient angesteckt. Es bestehe aber der Verdacht, dass sich eine andere Person auf diesem Weg infiziert haben könnte. Die Verbreitung und der Gebrauch von gefälschten Corona-Impfpässen sind in Deutschland strafbar, seit November gilt hierzu ein verschärftes Gesetz – und die Zahl der Verfahren hat sich seitdem deutlich erhöht. Die zuständigen Landeskriminalämter meldeten auf Anfrage des “Business Insider” mindestens 6543 Ermittlungsverfahren wegen Impfpass-Betrugs, wie das Portal berichtet. So meldet die Polizei in Bayern, dass sie Stand diese Woche rund 2500 Fälle im Zusammenhang mit gefälschten Impfunterlagen registriert habe. In Berlin bearbeite die Polizei aktuell 1028 Verdachtsfälle von Impfpass-Betrug. Die Gesamtzahl der Fälle liegt den Angaben zufolge über der genannten Zahl von 6543, weil nicht alle Landeskriminalämter genaue Zahlen liefern konnten. Hinzu kämen aus Niedersachsen und Baden-Württemberg jeweils noch Fälle im “oberen dreistelligen Bereich”. Aus Hamburg und Hessen seien keine konkreten Zahlen gekommen; das Saarland habe Ermittlungen im “niedrigen zweistelligen Bereich” gemeldet.

In Niedersachsen soll ab Dienstag eine FFP2-Maskenpflicht für den gesamten Einzelhandel gelten. Die Landesregierung habe sich darauf verständigt, am Montag eine entsprechende Änderung der Corona-Verordnung vorzunehmen und am Dienstag in Kraft zu setzen, teilt das Gesundheitsministerium in Hannover mit. Eine Unterscheidung zwischen Geschäften des täglichen Bedarfs und anderen Einzelhandelsgeschäften soll es dabei nicht geben. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die vom Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg gekippte 2G-Regel. Diese Vorgabe für Geschäfte hatte das OVG am Donnerstag kassiert, weil sie aus Sicht der Richter zur weiteren Eindämmung des Coronavirus nicht notwendig und auch nicht mit dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz vereinbar sei. Mit der FFP2-Maskenpflicht setzt die Regierung dem Ministerium zufolge das um, was an Schutzmaßnahmen für diesen Bereich nach dem OVG-Beschluss noch rechtssicher machbar ist. “Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass die 2G-Regel hier ein noch höheres Schutzniveau geboten hätte, aber das Thema ist jetzt bis auf Weiteres vom Tisch”, sagt Gesundheitsministerin Daniela Behrens. Für das zweite Weihnachtsfest in der Pandemie zeichnet sich bei den Festgottesdiensten ein bundesweiter Flickenteppich von Regelungen ab. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche überlassen das Vorgehen den Gemeinden weitgehend selbst. Dadurch unterscheiden sich die Regelungen oft von Gemeinde zu Gemeinde, sogar von Gottesdienst zu Gottesdienst innerhalb ein- und derselben Gemeinde. Im Kindergottesdienst und in der Christmette gilt dann zum Beispiel 2G oder 3G, und man muss sich zusätzlich anmelden. Aber die restlichen Gottesdienste werden häufig unter den normalen Abstands- und Hygieneregeln zelebriert, sofern die Coronaschutzverordnung des jeweiligen Landes das zulässt. Das heißt dann: Hier können Ungeimpfte sogar ungetestet teilnehmen. “Das ist das falsche Signal”, kritisiert Josef Ridders, Vorsitzender des Bundesverbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV). “Die unverbindlichen Empfehlungen sind ein Delegieren der Verantwortung nach unten. Ein gemeinsam erstelltes Konzept, das klar kommuniziert wird, ist da der bessere Weg.” Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, weist die Kritik zurück: “Die Kirche reagiert auf die landesspezifisch und regional verschiedenen Erfordernisse angesichts der Coronasituation”, sagt er. Trotz hoher Corona-Infektionszahlen will fast jeder fünfte Deutsche Weihnachten verreisen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagen 13 Prozent, sie wollen verreisen, um mit Freunden oder Verwandten Weihnachten feiern zu können. 6 Prozent der Befragten planen eine Urlaubsreise. 79 Prozent wollen dagegen über die Feiertage zu Hause bleiben. 2 Prozent machen keine Angaben. Zum ersten Weihnachtsfest während der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr war die Reiselust der Deutschen noch deutlich geringer – die Impfkampagne hatte zu dem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht begonnen. Damals sagten in einer YouGov-Umfrage nur 9 Prozent, sie wollten zu Freunden oder Verwandten fahren oder fliegen. Nur ein Prozent plante eine Urlaubsreise. 87 Prozent wollten damals zu Hause bleiben. Vor den Weihnachtsfeiertagen und Silvester verschärft Thüringen die Regeln für private Treffen weiter. “Die vierte Welle trifft uns mit voller Härte. Das bedeutet, dass wir auch in diesem Jahr an den Tagen über Weihnachten und den Jahreswechsel mit zusätzlichen Einschränkungen leben müssen”, sagt Gesundheitsministerin Heike Werner. Dafür seien in der ab Montag geltenden Verordnung die Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Ungeimpfte entsprechend der bundesweit vereinbarten Regelungen angepasst worden. Sobald eine ungeimpfte Person an einem Treffen teilnimmt, dürfen nur noch zwei Personen aus einem weiteren Haushalt dabei sein. Bisher galt diese Regel nicht für Geimpfte und Genesene. Öffentliche und kulturelle Veranstaltungen müssen dann auf maximal 40 Prozent der Besuchskapazität – unter freiem Himmel maximal 50 Prozent – reduziert werden. Sportveranstaltungen sind nur noch ohne Zuschauerinnen und Zuschauer zulässig. Etwa ein Drittel der Menschen in Deutschland geht Ungeimpften über die Feiertage lieber aus dem Weg. Das geht aus einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Die Fragestellung lautete: “Über die Feiertage kommen viele Menschen mit Freunden und Verwandten zusammen. Spielt es dabei für Sie eine Rolle, ob die anderen gegen das Coronavirus geimpft sind?” Darauf gaben 35 Prozent der mehr als 2000 Befragten an, Treffen mit Ungeimpften vermeiden zu wollen. Ein knappes Viertel wollte bei solchen Zusammenkünften weitere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen: 15 Prozent sagten, sie wollten besonders auf Abstands- und Hygieneregeln achten, weitere 9 Prozent wollten um einen Corona-Schnelltest bitten. Für 9 Prozent der Befragten spielt die mangelnde Impfung zwar eine Rolle, sie wollen diese aber in Kauf nehmen. Für immerhin 29 Prozent war die fehlende Immunisierung hingegen unerheblich. Als Folge des Haustierbooms während der Lockdowns geraten viele deutsche Tierheime an ihre Grenzen. “Seit dem Sommer müssen immer wieder einzelne Tierheime Aufnahmestopps verhängen, in Teilen Deutschlands spitzt sich die Lage zu”, sagt Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund. Während die Vermittlungslage bis Anfang 2021 relativ normal oder aufgrund der hohen Nachfrage nach Tieren sogar besser gewesen sei, habe sich dies mit Ende des zweiten Lockdowns im Frühjahr 2021 umgekehrt. Die Nachfrage sei nicht mehr so groß, während gleichzeitig zahlreiche Abgabetiere, Fundtiere und beschlagnahmte Tiere hinzukommen.

Der Leiter des neuen Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, Generalmajor Carsten Breuer, hat sich zuversichtlich gezeigt, dass das Regierungsziel von 30 Millionen Impfungen bis zum Ende des Jahres erreicht werden kann. Seit Mitte November seien mehr als 24,4 Millionen Menschen geimpft worden. Jetzt seien noch knapp zwei Wochen Zeit. “Die 30 Millionen sind zu schaffen”, sagt Breuer der “Bild am Sonntag”. Berechnet wird das Impfziel ausgehend von einer Bund-Länder-Runde am 18. November. Ein hohes Impftempo ist zentraler Baustein in der Strategie der neuen Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP zur Bekämpfung der Pandemie. Breuer betonte, das Tempo müsse auch in der Weihnachtszeit aufrechterhalten werden. “Die Woche vor und die Woche nach Weihnachten sind von enormer Bedeutung.” Die neue Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger plädiert dafür, deutlich mehr in der Schule zu impfen. “Wir müssen verstärkt in die Schulen gehen und dort Impfangebote machen. Das muss ganz oben auf der Agenda der Länder stehen, um die Schulen offen zu halten”, sagt Stark-Watzinger dem “Tagesspiegel”. Denkbar sei es, dass die Schulärztin in der großen Pause impfe. “Oder mobile Impfteams, die in die Schulen gehen. Natürlich immer in Absprache mit den Eltern”, betont die FDP-Politikerin. Wichtig sei, dass das Angebot für die Impfungen der Kinder- und Jugendlichen niedrigschwellig sei. “Das sehe ich zusammen mit Hygienemaßnahmen und digitalen Angeboten als Schlüssel, um den Schulbetrieb zuverlässig aufrecht zu erhalten.” In scharfem Ton richtet der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki Vorwürfe an die Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht. “Vielen Impfpflicht-Befürwortern scheint es um Rache und Vergeltung zu gehen”, und zwar an Ungeimpften, sagt Kubicki “Zeit Online”. Die “Freude” vieler Menschen an 2G-Regeln und Impfpflicht halte er für nicht mehr rational. Kubicki, der auch Bundestagsvizepräsident ist, ist gegen die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Er hat mit Parteikollegen einen Gruppenantrag gegen eine allgemeine Impfpflicht formuliert, der seinen Angaben zufolge inzwischen von mehr als 30 FDP-Bundestagsabgeordneten unterstützt wird. Der Bundestag soll nach dem Willen der Ampel-Koalition im Februar oder März nächsten Jahres über eine Impfpflicht beraten. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zeigt sich besorgt über die drohende Ausbreitung der Omikron-Variante. Der SPD-Politiker ruft erneut dazu auf, sich impfen zu lassen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. “Der beste Schutz vor der nächsten Welle ist eine hohe Impfquote. Omikron wird vor allem die Ungeimpften hart treffen”, sagt Weil. “Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass wir im Januar eine harte Infektionswelle haben werden. Das Problem ist, dass sich diese fünfte Welle auf die vierte Welle obendrauf setzt”, erklärt Weil. “Allein durch die schiere Zahl der zu befürchtenden Ansteckungen ist eine steigende Belastung des Gesundheitssystems fast unvermeidlich. Deswegen sind die Maßnahmen, die wir jetzt treffen, auch vorbeugender Brandschutz vor Omikron.” Niedersachsens Landesregierung hat für die Zeit von Heiligabend bis zum 2. Januar eine sogenannte Weihnachtsruhe angekündigt. Landesweit gilt dann die Warnstufe 3 mit erneut verschärften Corona-Regeln. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas fordert ein nationales Impfregister. Die SPD-Politikerin sagt der “Welt am Sonntag” auf eine Frage zur Datenlage in der Pandemie, die Informationen reichten noch nicht aus. “Was uns alle umtreibt ist beispielsweise, dass die Gesundheitsämter nicht konkret wissen, wie viele Infektionen es genau gibt. Oder wie der exakte Stand bei den Impfungen ist”, sagt sie. “Bei den Pflegekräften gehen wir von bis zu 90 Prozent Geimpften aus, aber das sind Schätzungen. Wir brauchen exakte Zahlen, allein für die Kontaktnachverfolgung.” Bas betont, die Datenlage sei deutlich besser als zu Beginn der Pandemie, “es gibt inzwischen einige Register, aus denen wir viele Informationen ziehen können”. “Aber es stimmt, wir brauchen zum Beispiel ein nationales Impfregister.” Ein Impfregister ist in die Diskussion gekommen vor dem Hintergrund der Frage, wie eine mögliche allgemeine Corona-Impfpflicht kontrolliert werden könnte. Das Thema ist aber umstritten. Am Freitag sind erneut mehr als eine Million Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Das geht aus den heute veröffentlichten Zahlen auf dem Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums hervor. Demnach wurden am Freitag etwa 1,1 Millionen Dosen gespritzt, der Großteil – rund 921.000 davon – waren Auffrischungsimpfungen. In den vergangenen sieben Tagen wurden damit den Angaben zufolge im Schnitt täglich eine Millionen Impfdosen verabreicht. Insgesamt haben nach der Statistik nun 70,2 Prozent aller Menschen in Deutschland den vollständigen Grundschutz gegen das Virus. Die dafür meist nötige zweite Spritze haben den Angaben zufolge mindestens 58,4 Millionen Menschen bekommen. Eine zusätzliche Booster-Spritze zur Auffrischung haben nunmehr mindestens 25,2 Millionen Menschen oder 30,3 Prozent der Bevölkerung bekommen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will die Impfstoffproduktion für den nächsten Winter ankurbeln. Staatliche Abnahmegarantien könnten auf längere Sicht helfen, die Produktion zu verstetigen, sagt der Grünen-Politiker im Interview mit der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. “Da geht es darum, die nächste Impfstoffgeneration rechtzeitig für den nächsten Winter einzulagern.” Kurzfristig helfe das nicht. “Das Problem ist: Es wurde nicht genug Impfstoff angefordert in einer Phase, als es gegangen wäre.” Möglicherweise habe man nicht wissen können, dass der Impfschutz so schnell abnehmen werde. “Das erklärt einiges, aber rechtfertigt nicht alles”, sagt der Vizekanzler. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, gibt ungeimpften Erwachsenen die Schuld an der Debatte um Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche. Verantwortlich für die Debatte seien die “Erwachsenen, die zu stur waren, sich impfen zu lassen”, sagt Hilgers der “Passauer Neuen Presse”. Eine Impfpflicht für Kinder kann sich Hilgers allerdings “kaum vorstellen”. “Hätten wir eine deutlich höhere Impfquote bei den Erwachsenen, bei denen, die dafür in Frage kommen, hätte man gar nicht so heftig über das forcierte Impfen von Kindern diskutieren müssen”, sagt Hilgers der Zeitung. Bezüglich der Kinderimpfung rät Hilgers, “dass sich Eltern und Kinder in dieser Frage eingehend vom Kinderarzt beraten lassen sollten”. Er betont, eine Impfung sollte “immer einvernehmlich von Eltern mit Kindern und Jugendlichen entschieden werden.” Derzeit würde er “davon abraten, Kinder und Jugendliche ohne eine solche sorgfältige Beratung, also in Massen-Aktionen an Schulen oder Kindertagesstätten, impfen zu lassen”.

Im ostthüringischen Greiz haben Institutionen und Vereine gemeinsam ein Zeichen gegen die teils gewaltvollen Proteste gegen die staatlichen Maßnahmen gesetzt. In der Stadt wurden Pappfiguren mit Namen aufgestellt, die stellvertretend für Teilnehmer der Aktion “Greiz dreht auf” standen. Diese wollten selbst nicht auf die Straße gehen, um das Infektionsrisiko gering zu halten. Eine Sprecherin der Aktion sagte am Samstagabend, man habe all denen eine Stimme geben wollen, die hilflos und mit Bedauern die Nachrichten zu den Protesten in der eigenen Stadt verfolgten. “Ohne Corona würden wir gemeinsam feiern!” stand auf einem weiteren Banner, “Greiz hat Reiz” und “Greiz ist nice” auf anderen Schildern. Ab 19 Uhr wurden für eine halbe Stunde Weihnachtslieder von Dächern der Stadt abgespielt – um der “Hilflosigkeit entgegenzuwirken und nicht mehr ohnmächtig zuschauen zu müssen”. Die Stadt Neustadt an der Weinstraße verbietet den für 20. Dezember geplanten “Montagsspaziergang” und andere vergleichbare Versammlungen. Der “Montagsspaziergang” werde auf Kommunikationskanälen wie Telegram und Facebook angekündigt, sei aber nicht ordnungsgemäß angemeldet worden, teilt die Stadt mit. “In der gesamten Region bewerben zurzeit Gegner der Corona-Maßnahmen, Rechtsextreme und sogenannte Reichsbürger unangemeldete Versammlungen. Eine nicht angemeldete Versammlung stellt bereits für sich einen Gesetzesverstoß dar”, heißt es. Und: “Die Strategie, mit der die anonymen Organisatoren das Versammlungsgesetz – eine wichtige Säule der demokratischen Grundordnung – umgehen wollen, findet in Neustadt keine Akzeptanz.” Es handle sich nicht um “Spaziergänge”, die die Teilnehmenden jeweils für sich allein durchführen oder um zufällige Treffen. Alle illegal stattfindenden Versammlungen würden von den Ordnungskräften aufgelöst, heißt es. Wer teilnehme, müsse mit einem Bußgeld rechnen. Die österreichische Regierung warnt vor einer Zusammenarbeit rechtsextremer Impfgegner aus Österreich und Deutschland. “In der Corona-Pandemie arbeiten diese Staatsverweigerer aus Deutschland und Österreich eng zusammen”, sagt Bundeskanzler Karl Nehammer der “Welt am Sonntag”. Die extremen Antidemokraten formierten sich und versuchten grenzüberschreitend, die Stimmung unter den Impfgegnern auszunutzen und sie weiter anzuheizen. Dies sei gefährlich, so der ÖVP-Politiker. Dagegen müsse man gemeinsam vorgehen.

Wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante fährt auch Dänemark große Teile des öffentlichen Lebens wieder herunter. Seit 8 Uhr müssen Theater, Kinos, Zoos, Vergnügungsparks und Sportstätten geschlossen bleiben. Restaurants dürfen nur nach den Vorgaben der Regierung abends nur noch bis 23 Uhr öffnen. Die strengeren Regeln gelten zunächst bis Mitte Januar. Für Rückkehrer aus Dänemark sowie auch aus Frankreich nach Deutschland gelten jetzt schärfere Regeln. Beide Staaten sind – wie nun fast alle Nachbarländer – seit Sonntag als Hochrisikogebiete eingestuft. Wer aus einem solchen Gebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss grundsätzlich zehn Tage in Quarantäne. Frühestens nach fünf Tagen kann man sich mit einem negativen Test davon befreien. In den Niederlanden gilt wegen der Omikron-Variante ein neuer strenger Lockdown. Seit 5 Uhr müssen fast alle Geschäfte sowie Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure geschlossen bleiben. Ausgenommen sind nur Läden wie Supermärkte und Apotheken, die für die Versorgung wichtig sind. Jeder Haushalt darf nun in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen. Nur über Weihnachten und zum Jahreswechsel sind ausnahmsweise bis zu vier Besucher erlaubt. Der Lockdown soll zunächst bis zum 14. Januar gelten – also bis ins neue Jahr hinein. Paris sagt das zu Silvester geplante Feuerwerk und Konzert auf den Champs-Élysées wegen der steigenden Zahl der Neuinfektionen ab. Mit der auf Twitter mitgeteilten Absage folgt die französische Metropole den von der Regierung geforderten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Der französische Premierminister Jean Castex hatte am Freitagabend die Präfekten und Gemeinden des Landes dazu aufgerufen, Feuerwerke, Konzerte und Alkoholkonsum auf öffentlichen Straßen am 31. Dezember zu verbieten. In Frankreich sind Gesundheitsminister Olivier Veran zufolge sieben bis zehn Prozent der Neuinfektionen wahrscheinlich auf die Variante Omikron zurückzuführen. Die rasche Ausbreitung von Omikron sei der Grund für die Einführung eines neuen Impfpasses Anfang nächsten Jahres, der in Restaurants und bei längeren Strecken in öffentlichen Verkehrsmitteln vorgezeigt werden muss, sagt Veran. Derzeit reicht ein negativer Test. Die Behörden wollten für die Impfung von Kindern Anfang der kommenden Woche eine Empfehlung abgeben. Freiwillige Impfungen könnten bereits ab dem 22. Dezember erfolgen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass deutlich mehr Menschen in Großbritannien mit der Omikron-Variante infiziert sind als bislang offiziell dokumentiert. Es sei so gut wie sicher, dass sich täglich Hunderttausende in Großbritannien mit der Mutation ansteckten, geht aus Protokollen einer Sitzung einer Gruppe von wissenschaftlichen Beratern der Regierung in London mit. Die Zahl der Krankenhauseinlieferungen dürfte steigen. Die derzeitigen Daten zu den Einweisungen entsprächen wahrscheinlich nur einem Zehntel der wirklichen Zahl, da die Berichte hinterherhinkten. Ohne weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie drohten Modellierungen zufolge mindestens 3000 Einweisungen in Kliniken pro Tag in England. In Großbritannienist die Zahl der Neuinfektionen in der vergangenen Woche kräftig gestiegen. In den sieben Tagen bis zum 18. Dezember hätten die Fälle um 44,4 Prozent verglichen zur Vorwoche zugenommen, teilt die Regierung mit. Für den heutigen Samstag meldet Großbritannien 90.418 Neuinfektionen und 125 Tote. Die britische Hauptstadt London ruft wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante den Katastrophenfall aus. “Der Anstieg der Omikron-Fälle in unserer Hauptstadt ist sehr besorgniserregend”, teilt Bürgermeister Sadiq Khan mit. “Deshalb rufen wir erneut den Katastrophenfall aus.” Khan verweist darauf, dass die Zahl der Covid-Patienten in Londons Krankenhäusern wieder massiv steigt. Bereits Anfang Januar hatte die Stadt wegen Covid-19 den Katastrophenfall ausgelöst. Damals stand das Gesundheitssystem kurz vor dem Kollaps. Konkret bedeutet das, dass spezielle Notfallpläne in Kraft treten und sich die beteiligten Einheiten enger abstimmen. Wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante in Großbritannien warnen britische Medizinerinnen und Mediziner vor massiven Personalausfällen. An Weihnachten könnten der British Medical Association zufolge ohne verschärfte Maßnahmen in England 32.000 bis 130.000 Beschäftigte im Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) fehlen, wie der “Guardian” berichtet. Letzteres entspräche einem Zehntel der gesamten Belegschaft. Der Guy’s und St Thomas’ Trust, der in London mehrere Krankenhäuser betreibt, bereitet sich wegen Hunderter Krankmeldungen schon jetzt darauf vor, Personal aus anderen Bereichen auf die Intensivstationen und Notaufnahmen zu verlegen, um dort ausgefallene Beschäftigte zu vertreten. “So geht es los”, schreibt der Berliner Virologe Christian Drosten auf Twitter mit Bezug auf die Schilderungen im “Guardian”. “Omikron wird zu massiven krankheitsbedingten Arbeitsausfällen führen. Auch in essentiellen Berufsgruppen.” Nach neuen Enthüllungen über Lockdown-Partys Londoner Regierungszirkel soll nun eine hochrangige Beamtin aufklären, wer wann wo und mit wem gefeiert hat. Sue Gray, die im Bauministerium tätig ist, wurde von Downing Street mit dieser Aufgabe betraut. Am Freitag hatte der zuvor damit beauftragte Beamte Simon Case den Job abgeben müssen, weil er selbst in seiner Abteilung Feiern geduldet haben soll. “Sie wird die Fakten ermitteln und ihre Ergebnisse dem Premierminister präsentieren”, heißt es aus der Downing Street. Wann das passieren soll, ist unklar. Mit den Ergebnissen der Untersuchung von Simon Case war bereits in diesen Tagen gerechnet worden. Der britische Premier Boris Johnson ist in den vergangenen Wochen massiv unter Druck geraten, weil er während des strikten Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr mehrere Feiern in der Downing Street geduldet oder sogar selbst teilgenommen haben soll. Mit Portugal und Frankreich weiten weitere europäische Länder die Impfungen auf jüngere Kinder aus. In Portugal werden seit heute Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft. Allein an diesem Wochenende sollen fast 80.000 Kinder eine erste Dosis des Impfstoffs von Biontech/Pfizer bekommen. In Portugal sind schon 88,9 Prozent der 10,3 Millionen Einwohner doppelt gegen Covid-19 geimpft. In Frankreich sollen die Impfungen für fünf- bis elfjährige Kinder voraussichtlich am kommenden Mittwoch starten, wie Gesundheitsminister Olivier Véran mitteilt. Am Freitag hatte die französische Ethikkommission eine Impfempfehlung für diese Altersgruppe abgegeben. Bis Mittwoch müssen nun noch zwei weitere Gremien grünes Licht geben. Die Türkei plant, 15 Millionen Dosen ihres selbst entwickelten Impfstoffs “Turkovac” an Afrika zu spenden. Es sei eine Schande für die Menschheit, dass lediglich sechs Prozent der afrikanischen Bevölkerung einen Covid-19-Impfstoff erhalten hätten, sagt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf einem Türkei-Afrika-Gipfel in Istanbul vor führenden Politikern des Kontinents. Die Türkei hat eine Notfallzulassung für “Turkovac” beantragt. Sobald die Genehmigung erteilt sei, würden die Dosen an Afrika verteilt, so Erdogan. Zum Vergleich: Deutschland will in diesem Jahr mehr als 100 Millionen Dosen weltweit spenden.

Die Mutante B.1.1.529 breitet sich in rasender Geschwindigkeit aus. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde Omikron bereits in 89 Ländern nachgewiesen, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Fälle mit dieser Variante verdoppelten sich alle 1,5 bis 3 Tage an Orten, an denen sowohl lokale Übertragungen stattfinden als auch Reisende das Virus einschleppen. Laut WHO treten vermehrt Infektionen mit der Mutante sogar in Ländern mit hohen Impfquoten sowie in Regionen auf, in denen ein Großteil der Bevölkerung durch eine bereits überstandene Sars-CoV-2-Infektion immun sein sollte. Es bleibe unklar, ob die rasche Verbreitung darauf zurückzuführen sei, dass Omikron eine bestehende Immunität umgeht oder dass die Variante infektiöser sei als andere – oder ob beide Faktoren in Kombination eine Rolle spielten. Noch nicht abschließend erforscht ist der WHO zufolge auch, wie wirksam vorhandene Impfstoffe gegen die Mutante sind und ob Erkrankungen vergleichsweise mild verlaufen. Der australische Gesundheitsminister Greg Hunt sieht keinen Grund für eine Verschärfung der Corona-Beschränkungen über Weihnachten. “Hier beginnt nun der Sommer und wir haben eine der höchsten Impfquoten der Welt”, sagt Hunt vor Journalisten. Australien sei auch angesichts der Omikron-Variante gut vorbereitet. Trotz steigender Infektionsraten brauche man sich keine Sorgen zu machen, meint auch der Ministerpräsident des Bundesstaates New South Wales, Dominic Perrottet bei einer Pressekonferenz in Sydney. Die Zahl der Covid-Patienten in den Intensivstationen bleibe weiterhin niedrig. Über 90 Prozent der Australier über 16 Jahren sind vollständig geimpft.

Beitragsfoto Pixabay

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