Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 33.498 Neuinfektionen gemeldet. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Coronainfektionen in Deutschland seit Pandemiebeginn auf über fünf Millionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI mit 289,0 an. Zum Vergleich: Am Vortag lag die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 277,4, vor einer Woche bei 191,5. 55 weitere Menschen sind in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Vor einer Woche waren es 37 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,24 angegeben (Vortag: 1,22). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 2941 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1496 davon werden invasiv beatmet. Rund 3260 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei, das sind 13,2 Prozent.
35 führende Mediziner und andere Fachleute aus ganz Deutschland haben die Regierungen von Bund und Ländern zu einem Umsteuern in der Corona-Politik aufgefordert. Statt mit “passivem Abwarten” die Verantwortung für ein Brechen der vierten Welle zunehmend “in den Ermessensspielraum jedes einzelnen Menschen zu verlagern”, müsse die Politik endlich “ihrer Verantwortung umfassend gerecht werden”, schreiben die Forscher und Forscherinnen in einem dreiseitigen Aufruf, den der “Kölner Stadt-Anzeiger” und das “Redaktionsnetzwerk Deutschland” veröffentlichten. “Jeder Tag des Abwartens kostet Menschenleben”, heißt es in dem Text unter Federführung des Kölner Internisten Michael Hallek und der Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann. “Wir empfinden eine tiefe Enttäuschung über die Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und über den wiederholt nachlässigen Umgang mit dem Wohlergehen der Menschen, die auf den Schutz des Staates angewiesen sind.” Die Forscher fordern die Einrichtung eines nationalen Krisenstabs mit Fachleuten aus Virologie, Medizin und Öffentlicher Gesundheit, aber auch Praktikern mit Leitungserfahrung, etwa aus Kliniken oder Unternehmen.
Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich wegen der Corona-Pandemie aus Sicht des Mediziners Christian Karagiannidis zunehmend zu. “Die eingeschränkte Betriebsfähigkeit der Intensivstationen und der Personalmangel haben ein All-Time-High erreicht. Die Mitarbeiter:innen rackern gerade weg, was sie können, aber sie sind zunehmend am Limit”, schreibt Karagiannidis, Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Samstagabend auf Twitter. In der RBB-“Abendschau” warnte der Mediziner: “Uns rennt im Moment wirklich die Zeit davon.” Karagiannidis rechnet in den kommenden zwei bis drei Tagen damit, dass die Schwelle von 3000 Covid-Patienten auf Intensivstationen erreicht werde. Die Lage in den Kliniken spitzt sich zu: Erste Corona-Patienten finden in ihrer Nähe keine freie Klinik mehr und werden in andere Städte ihres Bundeslandes gebracht. Vor allem im Süden und Osten bereiten sich Kliniken auf die Verlegung von Patienten in andere Bundesländer vor, die allerdings möglicherweise ebenfalls keine Kapazitäten haben. Die folgende Karte zeigt die Auslastung der Intensivstationen in den Regionen. Ab Ende November soll tagesaktuell ermittelt und gemeldet werden, wie viele Covid-Intensivpatienten vollständig gegen das Corona-Virus geimpft sind. Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP haben eine entsprechende Anpassung des Intensivregisters initiiert, sagte der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bei vielen Intensivpatienten werde der Impfstatus derzeit nicht erfasst, weil einzelne Schritte in der bisherigen Meldekette nicht funktionieren. “Bislang fehlen schlicht Daten”, so Dahmen. “Auf den Intensivstationen gibt es ein Underreporting.” Er gehe davon aus, dass die Umstellung auf eine tagesgenaue Impfquote spätestens bis Ende des Jahres umgesetzt sein wird. Intensivmediziner-Präsident Gernot Marx hat Bund und Länder wegen einer „echten Notsituation“ vieler Kliniken zur Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen aufgerufen. In Sachsen, Thüringen und Bayern sei die Lage wegen der stark angestiegenen Zahl der Intensivpatienten “schon jetzt sehr, sehr angespannt”, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Die Charité im Ballungsraum Berlin habe schon alle planbaren Operationen abgesagt. “Das ist eine echte Notsituation. Wegen der Erfahrungen der vorangegangenen Wellen gehen wir fest davon aus, dass schon bald Patienten wieder aus Corona-Hotspots in Kliniken außerhalb verlegt werden müssen”, sagte Marx.
Fünf Landkreise melden inzwischen eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge weist der Landkreis Rottal-Inn in Bayern einen Wert von 1198,7 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (1153,6), Miesbach in Bayern (1137,9), Meißen in Sachsen (1124,9) und Mühldorf a. Inn in Bayern (1095,4). Im niedersächsischen Heidekreis und in Wittmund liegt die Inzidenz laut RKI noch unter 50. In 14 von 16 Bundesländern steigt die 7-Tage-Inzidenz weiter teils kräftig an. Den größten Sprung machen Sachsen (plus 51,70 auf 620,7) und Sachsen-Anhalt (plus 28,40 auf 297,7). Bayern und Thüringen (beide plus 23,10) verzeichnen ebenfalls kräftige Anstiege bei den Fallzahlen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Bei der 7-Tage-Inzidenz klettert nach Sachsen nun auch Thüringen über die 500er-Marke. Mit großen Schritten nähert sich auch Bayern (479,4) dem Schwellwert. Als einziges Bundesland unterschreitet nur noch Schleswig-Holstein die 100er-Marke, Bremen liegt bei fallender Inzidenz noch knapp darüber. In absoluten Zahlen verzeichnet Spitzenreiter Bayern 12.352 Ansteckungen, mit großem Abstand gefolgt von Baden-Württemberg (6145), Nordrhein-Westfalen (4884) und Sachsen (4850).
Patientenschützer haben rasche parteiübergreifende Maßnahmen gegen die sich zuspitzende Corona-Lage verlangt. “Jetzt ist staatspolitische Verantwortung über die Parteigrenzen nötiger denn je”, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. “Warteschlangen vor den Impfstellen. Betagte Menschen ohne Boosterimpfangebote. Streit im Bundestag über die künftige Gesetzgebung. Der Corona-Herbst zeigt das organisatorische und politische Chaos”, ergänzte er. Jede Verzögerung bei den anstehenden Maßnahmen werde Leiden und Sterben vergrößern. Grünen-Chef Robert Habeck fordert die Anwendung der 3G-Regel im Zugverkehr. Reisende müssten dann geimpft, genesen oder getestet sein. “Ja, auch das Bahnfahren muss sicherer werden. Aus meiner Sicht sollte hier 3G hier gelten, darüber werden wir reden müssen”, sagte Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach spricht sich dafür aus: “In dieser Corona-Situation ist es unverantwortlich, dass Menschen ungeimpft und ungetestet in vollen Zügen im Fernverkehr stundenlang eng neben anderen Passagieren sitzen”, sagte Lauterbach der “Bild am Sonntag”. Die Bundeswehr bereitet sich nach „Spiegel“-Informationen auf eine bundesweite Corona-Notlage vor. Der zuständige Generalleutnant Martin Schelleis will deswegen möglichst schnell bis zu 12.000 Soldaten und Soldatinnen zur Unterstützung der überlasteten Kliniken und Gesundheitsämter mobilisieren. Uniformierte Helfer sollen auch für Booster-Impfungen Schnelltests vor Pflegeheimen und Hospitälern bereitstehen. Schelleis, der als Inspekteur der Streitkräftebasis den Bundeswehr-Hilfseinsatz seit dem Beginn der Pandemie führt, schickte am Freitag eine entsprechende Vorlage ans Wehrressort. Demnach sollen bis Ende November bereits 6000 uniformierte Helfer bereitstehen, bis zur Weihnachtszeit dann gut 12.000. Aus dem Ministerium hieß es zu der Forderung, die Bundeswehr stehe für alle notwendigen Hilfsleistungen bereit. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki spricht sich gegen erhöhten Druck auf Ungeimpfte aus. Das bringe nichts, sagt er dem “Spiegel”. In einem Rechtsstaat müsse alles verhältnismäßig bleiben. “Wenn auch von Geimpften ein Infektionsrisiko ausgeht, dürfen Sie Ungeimpfte nicht schlechter stellen. Es geht infektionsrechtlich um Gefahrenabwehr, nicht um Erziehung zum angeblich besseren Menschen.” Er degradiere Ungeimpfte nicht zu Menschen zweiter Klasse und erkläre, sie seien schuld an der Pandemie, führte Kubicki aus. Auch in den Ländern regt sich massiver Widerstand gegen den Corona-Kurs der Ampel-Parteien SPD, FDP und Grüne. Drei Gesundheitsminister der Grünen kritisierten, dass SPD, Grüne und FDP im Bund die Corona-Ausnahmesituation am 25. November auslaufen lassen wollen. “Angesichts der derzeitigen Infektionsdynamik und der Belastung der Krankenhäuser, die in einigen Regionen bereits kurz vor der absoluten Überlastung stehen, sollte die Epidemische Lage von nationaler Tragweite verlängert werden”, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Manfred Lucha (Baden-Württemberg), Ursula Nonnemacher (Brandenburg) und Kai Klose (Hessen).
Zu einer Panik mit Verletzten ist es in der Nacht zum Samstag in einer großen Diskothek in Friesoythe im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg gekommen. Der Landkreis ließ die Disco um kurz vor Mitternacht räumen, weil viele Gäste ohne Kontrolle ihres Impfstatus reingelassen worden waren. Zudem waren laut Polizei zu viele Besucher dort. Bei der Räumung kam es zu großem Gedränge, einige Gäste gerieten in Panik. Die Polizei ordnete die Öffnung der Notausgänge an. Der Landkreis leitete ein Bußgeldverfahren gegen den Veranstalter ein. Zudem würden weitere rechtliche Schritte geprüft. Der Landkreis Cloppenburg hatte am Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts mit einem Wert von 342,9 mit Abstand die höchste 7-Tage-Inzidenz in Niedersachsen. Massenveranstaltungen zum traditionellen Karnevalsstart in Köln ziehen massive Kritik von Virologen und Intensivmedizinern auf sich. Die Stadt argumentiert, dass die Jecken ihre Party unter der 2G-Regel gefeiert hätten. Nun muss das nordrheinwestfälische Gesundheitsministerium gegenüber dem Portal Watson einräumen, dass die Kontrollen nicht hundertprozentig funktioniert haben. Dennoch hätten Stadt und Veranstalter insgesamt einen guten Job gemacht, heißt es in der Erklärung aus Düsseldorf weiter.
Die Stadt München schränkt wegen der außer Kontrolle geratenen Corona-Lage den Betrieb in Kindertagesstätten wieder ein. Von kommendem Montag an sollen die Kinder dort wieder ausschließlich in festen Gruppen betreut werden, wie die Stadt mitteilte. Das habe der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) unter der Leitung von Oberbürgermeister Dieter Reiter beschlossen. Aus organisatorischen Gründen könne es deshalb zu Kürzungen der Betreuungszeiten in Randzeiten kommen. Die Universitätsklinik Essen will bei der Einstellung von neuem Personal bald nur noch Kandidaten berücksichtigen, die gegen das Coronavirus geimpft sind. Es gehe bei der Maßnahme vor allem um den Schutz der Patienten, die nicht mit Corona infiziert seien, sagte der Ärztliche Direktor, Jochen Werner, der “WAZ”. Dafür ergänze man die Hygienemaßnahmen “für die bei uns neu angestellten Mitarbeiter um die erforderliche vorausgegangene Impfung”, sagte der Klinikchef. Diese Vorgabe gelte nach einer kurzen Übergangszeit für alle Bereiche des Hauses. Die Universitätsklinik Essen zählt zu den größten Corona-Behandlungszentren bundesweit.
Die Universität Erlangen-Nürnberg hat mit ihrer Entscheidung, nur noch genesene und geimpfte Studierende in den Hörsaal zu lassen, eine Debatte ausgelöst. “Was sind das denn für Zustände nun? Sie diskriminieren ungeimpfte Studenten und verweigern ihnen das Präsenzstudium?”, schrieb eine nach eigenen Angaben ehemalige Studentin auf Twitter. “Sie haben einen gewaltigen Shitstorm verdient.” Andere begrüßten dort die Entscheidung: “konsequent und vernünftig: 2G ist ein deutliches Zeichen – Glückwunsch zu dieser Entscheidung!” Die Uni hatte am Freitag mitgeteilt, dass bei Präsenzveranstaltungen im Hörsaal künftig eine 2G-Regelung gelten soll. “Studierende mit einem Non-2G-Status können nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen, den Inhalten allerdings online folgen”, teilte die Uni auf ihrer Homepage mit. Die Regelung soll von kommendem Montag an gelten – mit einer Übergangsfrist bis zum 22. November.Die Wehrbeauftragte Eva Högl von der SPD mahnt eine Corona-Impfpflicht in der Bundeswehr an. “Für Soldatinnen und Soldaten, die in den Einsatz gehen, ist eine Covid-19-Impfung bereits verpflichtend. Sie sollte für alle in der Truppe gelten, damit die Einsatzbereitschaft gewährleistet ist”, sagt sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Demnach kann sich das Verteidigungsministerium seit Monaten nicht mit den Personalvertretungen der Streitkräfte auf die Aufnahme der Corona-Impfung in den Katalog der sogenannten duldungspflichtigen Impfungen verständigen und hat inzwischen ein Schlichtungsverfahren in Gang gesetzt. Högl sagt, sie hoffe auf einen schnellen Abschluss dieses Verfahrens. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben Forschende die Bedeutung von Auffrischungsimpfungen betont. “Die Boosterimpfungen katapultieren den Impfschutz erneut deutlich nach oben”, erklärte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Der Schutz vor einem schweren Verlauf sei nach vorliegenden Daten sogar effektiver als der kurz nach der zweiten Impfung. “Und auch der Schutz vor Ansteckung und Weitergabe einer Infektion ist sehr ausgeprägt und deutlich besser als bei Geimpften ohne die Auffrischung.” Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen verwies auf Israel. Dort sei es im Sommer gelungen, die Welle bei einer ähnlichen Impfquote wie in Deutschland zu stoppen, indem rund 50 Prozent der Menschen eine Boosterimpfung bekommen haben. Eine Corona-Impfung zusammen mit einem “Tag der offenen Tür” bei Rettungskräften hat sich im Kreis Mecklenburgische Seenplatte als Besuchermagnet erwiesen. Innerhalb von vier Stunden haben sich 201 Menschen impfen lassen, sagte Impfkoordinator Sebastian Buse. Als ein “Lockmittel” erwies sich dabei der Probebetrieb der neuen Feldküchen für die Betreuungszüge des Seenplatte-Kreises und des Kreises Vorpommern-Rügen. Die Mitarbeiter kochten “Schweinebraten”, den mehrere Hundert Besucher kostenlos genießen durften. Beim Impfen bildeten sich zeitweise längere Warteschlangen, sagte Buse. Unter den Impfwilligen waren 48 Frauen und Männer, die ihre Erstimpfung bekamen, und 130, die sich ihre dritte Immunisierung spritzen ließen. Wegen der hohen Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen ist nicht nur in Bayern sondern auch an den Thüringer Impfstellen viel los. Landesweit konnten sich die Menschen am Samstag bis 13.30 Uhr ohne vorherige Terminvereinbarungen in den regionalen Impfstellen gegen Covid-19 spritzen lassen. Etwa in Gera warteten aber auch später noch zahlreiche Menschen vor der Impfstelle. Bei der Impfstation der Stadt Magdeburg in Sachsen-Anhalt sah es am Nachmittag ähnlich aus. Seit einer Woche werde dem Impfpunkt “die Bude eingerannt”, sagte der Impfkoordinator Dennis Brandt. “Heute und gestern sind neue Rekordzahlen.” Thüringen und Bayern weisen nach Sachsen unter den Bundesländern die höchsten Sieben-Tages-Inzidenzen auf. Aufgrund der hohen Nachfrage müssen Impfwillige in Bayern derzeit mit langen Wartezeiten rechnen. In Augsburg sind die Impfstationen völlig überlastet: Die Stadt appellierte bereits am Samstagvormittag an die Bürger, das Impfzentrum ohne Termin nicht mehr aufzusuchen. Die Kapazitäten seien ausgeschöpft. Nach Angaben einer Sprecherin ist nicht nur der Impfstoff knapp, auch personell stößt das Impfzentrum an Grenzen. Auch in München haben Impfzentrum und Impfstationen mit großem Andrang zu kämpfen. Das Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt appelliert deswegen an die Bürger, Impftermine zu vereinbaren. Schon am Freitag gab es eine lange Schlange vor der Impfstation am Marienplatz, wie mehrere Bürger auf Twitter berichteten. Die Quote der mindestens einmal Geimpften bleibt im Vergleich zum Vortag unverändert bei 70,0 Prozent. Der Zuwachs ist so gering, dass sich die Zahlen nur unterhalb der Rundungsschwelle verändern. Insgesamt waren es gestern laut RKI bundesweit nur rund 47.600 Erstimpfungen. Damit sind 58,223 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft. Die Quote der Komplettgeimpften steigt gerundet von 67,4 auf 67,5 Prozent. Das entspricht einer Anzahl von 56,140 Millionen Personen (rund 52.000 mehr als am Vortag). mehrere Bürger auf Twitter berichteten.
In Österreich wird am Sonntagabend voraussichtlich ein landesweiter Lockdown für Ungeimpfte beschlossen. Dieser soll nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA bereits in der Nacht zum Montag in Kraft treten. Einwohner, die weder eine Impfung noch ihre Genesung von einer Corona-Infektion nachweisen können, dürfen ihre Wohnung dann nur noch für Lebensmittel-Einkäufe, Arbeit oder Ausbildung sowie zur körperlichen Erholung verlassen. Die erforderliche Verordnung soll am Sonntagabend vom Hauptausschuss des Nationalrats verabschiedet werden. Eine Mehrheit gilt laut APA als gesichert. Die Verordnung soll zunächst bis zum 24. November gelten. Die Maßnahme soll der “Verhinderung eines Zusammenbruchs der medizinischen Versorgung” dienen. Am Samstag meldete das Land eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 800 Fällen pro 100.000 Einwohner. Bei gewaltsamen Protesten gegen die Verschärfung von Corona-Maßnahmen sind in den Niederlanden mindestens fünf Demonstranten festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, bei einer Kundgebung in Den Haag Einsatzkräfte mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen sowie sich Anweisungen der Polizei widersetzt zu haben, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete. Die Demonstration war nach Krawallen am Freitagabend von der Polizei mit Wasserwerfern aufgelöst worden. Zuvor hatte Ministerpräsident Mark Rutte für das 17,5-Millionen-Einwohner-Land einen neuen Teil-Lockdown verkündet. Die strengeren Maßnahmen sollen zunächst für drei Wochen gelten. Begründet werden sie mit wieder stark steigenden Infektions- und Patientenzahlen. In Genf haben mehrere tausend Menschen gegen geltende und geplante Corona-Maßnahmen demonstriert. Die Organisatoren des Protestmarschs melden 5000 Teilnehmer, die Polizei sprach von 2500. Auf Plakaten und in Sprechchören prangerten die Demonstranten “Zwangsimpfungen”, “Massenüberwachung” und “Diskriminierung” an. Am 28. November findet in der Schweiz eine Volksabstimmung über ein neues Pandemie-Gesetz statt. Es soll den rechtlichen Rahmen für den verpflichtenden Einsatz eines Gesundheitspasses für den Nachweis von Impfung, Genesung oder Testergebnissen und weitere Möglichkeiten zur Kontaktnachverfolgung schaffen. Einer Umfrage von Anfang November zufolge will eine Mehrheit von rund 69 Prozent in der Volksabstimmung für das Gesetz stimmen.
Australien können voraussichtlich ab Januar Kinder unter 12 Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Wie Gesundheitsminister Greg Hunt mitteilt, prüfen die medizinischen Aufsichtsbehörden im Moment die Gesundheits- und Sicherheitsdaten für die Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums liegt die Impfquote in Australien bei über 16-Jährigen bei 83 Prozent und bei Kindern zwischen 12 und 15 Jahren bei 57,7 Prozent. In China sind nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission 1,074 Milliarden Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Reuters-Berechnungen zufolge entspricht das einer Quote von etwas über 76 Prozent der Gesamtbevölkerung.