Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt auf 70,8. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilt, wurden binnen eines Tages 10.949 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Am Vortag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bei 68,7 gelegen, vor einer Woche hatte sie 64,4 betragen. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion steigt um 75 Fälle auf 94.601. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Pandemiebeginn liegt laut RKI bei 4.365.107, die Zahl der Genesenen bei rund 4.141.500. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,06 angegeben (Vortag: 1,04). Die 7-Tage-Inzidenz in den 16 Bundesländern entwickelt sich sehr unterschiedlich. In 11 Bundesländern ist der Wert im Vergleich zum Vortag gestiegen – die größten Zuwächse gab es in Baden-Württemberg und Thüringen. Mit Bayern (100,5) liegt neben Thüringen jetzt wieder ein zweites Bundesland über der 100er Schwelle, Sachsen steht ganz knapp davor. In vier Bundesländern sinkt die Inzidenz, nur in Rheinland-Pfalz bleibt der Wert unverändert. Erstmals seit Mai liegt die Corona-Inzidenz in Bayern wieder über 100. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet einen Wert von 100,2 für den Freistaat. Zuletzt hatte Bayern am 13. Mai über 100 gelegen. Bundesweit weist der Freistaat damit die laut RKI zweithöchste Inzidenz hinter Thüringen auf. Parallel hat – ebenfalls erstmals seit Mai – ein bayerischer Landkreis die Inzidenzschwelle von 300 überschritten: Für Berchtesgadener Land meldet das RKI einen Wert von 312,2 Infektionen pro Woche und 100.000 Menschen. Das ist auch bundesweit der höchste Wert.
Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, macht deutlich, dass bei einer verschärften Pandemielage notwendige Maßnahmen nur Ungeimpfte treffen werden. “Wir müssen die Zahlen im Blick behalten, die Belegung auf den Intensivstationen etwa. Dort liegen fast nur Ungeimpfte, die drohen unser Gesundheitssystem im Winter zu überlasten, sofern die nächste Welle kommen”, sagt Holetschek dem Redaktions-Netzwerk Deutschland. Er kündigt an: “Sollte es zusätzliche Maßnahmen geben, werden sich diese gegen Ungeimpfte richten.” Von Geimpften gehe keine große Gefahr aus – “wir sind schon juristisch gezwungen, das zu berücksichtigen und werden es auch tun”, so der Minister.
Ein von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Sondergutachten zum Infektionsgeschehen an Schulen hält anlasslose Corona-Tests an Thüringens Schulen weiterhin nicht für nötig. Kinder und Jugendliche trügen zum Pandemiegeschehen bei – wie auch ungeimpfte Erwachsene, stellt der wissenschaftliche Beirat in dem Gutachten fest. Im Gegensatz zu Erwachsenen erkrankten Kinder und Jugendliche aber sehr selten schwer. “Weil Kinder selbst nicht schwer erkranken und Erwachsene sich impfen lassen können, sind Quarantänemaßnahmen grundsätzlich weder für den Eigen- noch für den Fremdschutz zu rechtfertigen”, heißt es in dem Sondergutachten. Demnach seien unter anderem auch mehrmals wöchentliche nicht anlassbezogene Tests “nicht mehr gut zu begründen”. Auch stünden die Kosten dafür in keinem Verhältnis zum “in der Öffentlichkeit irrtümlicherweise erwarteten Nutzen”.
In Sachsen sind offenbar immer mehr gefälschte Impfausweise im Umlauf. Die Zahl der gemeldeten Fälschungen ist in den vergangenen Monaten gestiegen, wie das sächsische Innenministerium mitteilt. Demnach wurden seit Mai dieses Jahres insgesamt 22 Fälschungen von Impfausweisen mit Corona-Bezug gemeldet. In den Monaten Mai und Juni waren es jeweils zwei Fälle, im Juni fünf, im August drei und im September zehn. Bei den Fällen dauern die Ermittlungen laut Ministerium noch an. Auch im Nachbarland Thüringen war die Zahl der Meldungen zuletzt gestiegen. Entsprechende Hinweise hätten sich zuletzt gemehrt, teilten die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) und das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Vor allem die Zahl der Meldungen von Verdachtsfällen durch Apotheken sei zuletzt rapide gestiegen. Eine Mitarbeiterin einer Apotheke in Neuruppin hat einen gefälschten Impfpass erkannt und die Polizei alarmiert. Eine 46-jährige Kundin hatte zuvor ihren Impfpass vorgezeigt und wollte ein digitales Zertifikat als Nachweis für die Corona-Impfung erhalten, wie die “Märkische Oderzeitung” berichtet. Die Apothekerin hatte laut Polizei aber Zweifel an der Echtheit der Unterschrift im Impfpass. Ihr schien auch der eingeklebte Nachweis bezüglich des Impfstoffes zu groß zu sein. Eine Überprüfung durch die Beamten ergab, dass die angegebene Ärztin gar keine Impfung an die 46-Jährige verabreicht hatte. Die Kundin wurde wegen Urkundenfälschung angezeigt. Die Ermittlungen dauern an.
Die mitregierenden Grünen sehen die vom Kabinett geplante Öffnung von Weihnachtsmärkten wegen der Corona-Lage kritisch. Sachsen habe bundesweit die niedrigste Impfquote und mit die höchste Inzidenz bei Infizierten, sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Kathleen Kuhfuß. “Und mit diesen schlechten Voraussetzungen gehen wir wider besseres Wissen den nächsten Öffnungsschritten durch die neue Corona-Schutz-Verordnung entgegen.” In anderen europäischen Ländern seien viele Einschränkungen gefallen, aber eben auch bei einer deutlich höheren Impfdichte in der Bevölkerung, gab Kuhfuß zu Bedenken. Zudem sei die Durchsetzung der 2- oder 3G-Regeln in anderen Ländern deutlich konsequenter als in Sachsen. Aktuell würden hierzulande die 3G-Regeln für Geimpfte, Genesene und Getestete in Restaurants und bei großen Menschenansammlungen “großzügig und nahezu ohne Kontrollen” gehandhabt. Mit der neuen Verordnung soll bis zum Erreichen der Vorwarnstufe bei den Weihnachtsmärkten komplett auf die 3G-Regeln verzichtet werden. Kuhfuß befürchtet deshalb “neue, verhinderbare Infektionen”. Man werbe dafür, dass sich Politik bei ihren Entscheidungen an Hinweisen aus der Wissenschaft orientiert. Die Warnungen aus der Medizin zur vierten Welle seien sehr eindeutig. Bei der Planung der diesjährigen Weihnachtsfeier sind Veranstaltern zufolge viele Unternehmen wegen der unsicheren Corona-Lage derzeit noch zurückhaltend. Die Firmen, die hingegen schon klare Vorstellungen hätten, organisierten vielfach Events unter freiem Himmel, sagt Marketingleiter Jan Möller vom bundesweit tätigen Veranstalter Teamgeist. “Klarer Trend: Es wird in diesem Jahr deutlich mehr Outdoor-Veranstaltungen geben als etwa 2019.” Aktionen wie Nachtbogenschießen, Eisstockschießen oder digitale Schnitzeljagden durch Innenstädte seien sehr gefragt. Im vergangenen Winter wurden wegen der Pandemie viele Weihnachtsfeiern abgesagt oder digital gefeiert. Erste Gastronomen signalisieren, dass mit dem Ende der kostenlosen Corona-Test auch die Zahl der Gäste sinkt. “Es haben schon Gastronomen signalisiert, dass sie weniger Gäste haben”, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Niedersachsen, Renate Mitulla. Die Gastronomen hätten berichtet, dass Gäste, die bislang mit negativem Corona-Test in die Betriebe kamen, nun fernblieben. Noch seien dies aber nur einzelne Meldungen. Ein genauer Trend lasse sich noch nicht ausmachen, sagte Mitulla. Dies sei erst in einigen Wochen möglich. Die sogenannten Bürgertests sind seit vergangenem Montag für die meisten Menschen in Deutschland nicht mehr kostenlos. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf gilt ab dem 1. November die 2G-Regel für städtische Kultureinrichtungen wie Museen, Theater oder Oper. Das teilt die Verwaltung mit. Ausnahmen gelten für Kinder und Jugendliche. Seit dem 1. Oktober durften bereits nur noch Geimpfte und Genesene zu Veranstaltungen, die von der Stadt organisiert wurden. Nun wird die 2G-Regel auf alle städtischen Kultureinrichtungen außer VHS, Musikschule und Büchereien ausgeweitet. Jüngere Kinder dürfen weiter in Museen oder Theater. Schüler gelten wegen der regelmäßigen Corona-Tests in ihren Einrichtungen als getestet und dürfen die Einrichtungen auch ungeimpft besuchen. Wer als Erwachsener attestiert bekommt, dass er nicht geimpft werden kann, darf ebenfalls einen Test vorlegen. Der Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) ruft Reisende vor dem Start der Herbstferien in Niedersachsen an diesem Wochenende auf, sich vorab über geltende 2G- und 3G-Regelungen an den Urlaubsorten zu informieren. Von Kreis zu Kreis gelten unterschiedliche Regelungen, sagt die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Renate Mitulla. Auch je nach dem, ob noch eine Warnstufe in Kraft sei. “Unsere große Bitte ist daher: Erkundigen Sie sich vorher bei ihrem Betrieb, wie es aussieht”, sagt Mitulla – etwa mit Blick auf Gäste, die in den Ferien zu einer Familienfeier anreisen wollen. Die niedersächsische Corona-Verordnung sieht vor, dass bei der Warnstufe 1 oder einer Inzidenz über 50 in einem Kreis verpflichtend die 3G-Regel gilt. Das heißt, Zutritt etwa zur Gastronomie gibt es dann nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete. An den Orten, wo keine Warnstufe gilt und die Inzidenz unter 50 liegt, können Betriebe selbst entscheiden ob sie freiwillig 2G oder 3G anwenden wollen. Unterm Strich halte sich der Anteil an Betrieben, die nach 2G- und 3G-Regeln öffnen, ungefähr die Waage. Der Handelsverband Deutschland (HDE) lehnt bundesweite Corona-Zugangsbeschränkungen für Geschäfte ab. Gerade in Läden mit hohen Kundenfrequenzen wie dem Lebensmittelhandel, bei Möbel- oder Bekleidungsgeschäften ergebe eine 3G- oder 2G-Regelung keinen Sinn, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Die Kontrolle der Impfpässe und der Tests würde bei diesen Branchen zu langen Schlangen vor den Geschäften führen.” Warteschlangen seien jedoch aus Pandemie-Gründen unbedingt zu vermeiden. “Die Anwendung von 2G oder 3G sollte jedem Händler selbst überlassen werden”, fordert Genth. In Hessen dürfen Händler etwa auf freiwilliger Basis entscheiden, ob sie in ihre Läden nur Geimpfte oder Genesene einlassen und damit die Maskenpflicht entfällt. Für vier von fünf Handelsbetrieben in Hessen ist das sogenannte 2G-Modell einer Umfrage zufolge keine Option. Lediglich Unternehmen mit beratungsintensiven Sortimenten – wie Brautmoden- und Fotofachgeschäfte oder Optiker – können sich mehrheitlich vorstellen, nur noch Corona-Geimpfte und Genesene in ihren Läden zu empfangen. Das geht aus einer Befragung des Handelsverbands Hessen unter seinen Mitgliedern hervor. Daher werde die überwiegende Mehrzahl der Händler “den täglichen Zugang wie gewohnt umsetzen”, sagt eine Sprecherin in Frankfurt. Auch die Edeka-Märkte bleiben “weiterhin für alle Kundinnen und Kunden offen”, teilte die Zentrale in Hamburg mit. Die in dem genossenschaftlichen Verbund organisierten Kaufleute entscheiden demnach allerdings eigenständig “über alle Maßnahmen in ihren Märkten”. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern müssen nach Ansicht des Rostocker Epidemiologen Emil Reisinger damit rechnen, bis Ende des Winters mit Hygienemaßnahmen wie dem Tragen von Masken leben zu müssen. Zu viele Menschen im Nordosten seien noch ungeimpft und damit gefährdet beziehungsweise für eine Infektion empfänglich, sagte Reisinger der Deutschen Presse-Agentur. Neben der Impfung und einer überstandenen Erkrankung biete die Maske in Innenräumen den größten Schutz.
Von den bundesweit bislang gut 109 Millionen Erst- und Zweitimpfungen sind rund 56 Prozent in Impfzentren oder von mobilen Impfteams gespritzt worden.Gut 40 Prozent der Impfdosen wurden laut Auswertung (Datenstand 12. Oktober) der Hamburger Gesundheitsbehörde in Arztpraxen verabreicht, knapp zwei Prozent von Betriebsärzten. Dies zeige, dass der Fortschritt bei den Corona-Schutzimpfungen “viele Mütter und Väter” habe. “Wichtig ist vor allem, möglichst rasch eine möglichst hohe Impfquote zu erzielen und viele Menschen zu erreichen. Deswegen war es richtig, die Impfkampagne auf mehrere Säulen zu stützen.” Die Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, empfiehlt die Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche „allgemein und uneingeschränkt“.“Nachdem Daten von über zehn Millionen Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, empfehle ich die Impfung den über 12-Jährigen heute allgemein und uneingeschränkt, ich werbe dafür so dringlich wie bei Erwachsenen”, sagt der Vorsitzende der Gesellschaft, Jörg Dötsch, dem Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND). Die Risiko-Nutzen-Abwägung falle eindeutig zugunsten der Impfung aus. Dötsch rät mit Blick auf die Pandemie-Bekämpfung an Schulen zu einem “Zwischenweg”: “Wir wollen weiterhin keine Durchseuchung der Kinder – aber wir wollen auch unbedingt vermeiden, dass die Jüngsten nochmal unter den Folgen der Schulschließungen und der Isolationsmaßnahmen leiden müssen.” Die Corona-Auffrischungsimpfungen in saarländischen Seniorenheimen können dem Gesundheitsministerium in Saarbrücken zufolge bald beendet werden. “Bis Ende Oktober werden die Anfahrten durch mobile Teams im Zuge der Auffrischimpfungen abgeschlossen sein”, teilt das Ministerium mit. Im Anschluss sollen voraussichtlich Anfang November die Anfahrten der besonderen Wohnformen in der Eingliederungshilfe starten. “Mit dem verstärkten Impfangebot soll der möglichen nachlassenden Immunität, insbesondere von vulnerablen Gruppen, entgegengewirkt werden”, sagt Gesundheitsministerin Monika Bachmann einer Mitteilung zufolge. Ziel sei ein größtmöglicher Schutz für Bewohner und Bewohnerinnen sowie der Beschäftigten in den Einrichtungen der Pflege und besonderen Wohnformen. Die sogenannten Booster-Impfungen in Altenhilfeeinrichtungen hatten im September begonnen. Das Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer beantragen jetzt auch in Europa eine Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren. Beide teilen in Mainz und New York mit, dass sie der EU-Arzneimittelbehörde EMA die entsprechenden Daten zu den klinischen Untersuchungen übermittelt hätten. Dieselben Daten wurden bereits der US-Arzneimittelbehörde FDA übergeben. Dort hatten Biontech und Pfizer am 7. Oktober die Notfallzulassung des Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren beantragt. Mobile Impfärzte erhalten in Niedersachsen 20 Euro weniger Stundenlohn als bei ihrer Arbeit in den Impfzentren. Die Impfärzte werden pro angefangene Viertelstunde bezahlt und erhalten dafür nun 32,50 Euro statt 37,50, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mitteilt. Somit kommen mobile Impfärzte auf einen Stundenlohn von 130 Euro – in den Impfzentren waren es noch 150 Euro. Die landesweiten Impfzentren wurden Ende September geschlossen. Die Corona-Schutzimpfungen sollen nun mobile Teams sowie niedergelassene Ärzte verabreichen. In Deutschland sind unter den Menschen im impffähigen Alter inzwischen mehr als 77 Prozent mindestens einmal geimpft. Einen vollständigen Impfschutz besitzen insgesamt 73,7 Prozent. Zudem nehmen die Auffrischimpfungen immer mehr an Fahrt auf. Mittlerweile werden bundesweit rund 60.000 solcher Booster-Spritzen pro Tag verabreicht. Die Hausärzte beklagen Lieferengpässe bei den Grippe-Impfstoffen – und sehen die Schuld dafür bei den Apotheken. Sie sorgten “durch eigene Impfangebote für eine künstliche Verknappung des Impfstoffes und behindern die Impfungen in den Arztpraxen”, kritisiert Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein. “Impfen ist eine originäre ärztliche Aufgabe. Leider kommen aktuell die bestellten Mengen nicht überall vollständig an.” Viele Apotheken würden ihren Kunden in diesem Jahr “aktiv” die Grippe-Impfung anbieten, klagt Funken. Dabei würden sie oft auf Impfstoff zugreifen, der für die Arztpraxen vorgesehen sei. “Die Apotheken sollen die Versorgung mit Impfstoffen und Medikamenten 24 Stunden an sieben Tagen flächendeckend sicherstellen. Das ist ihre Kernaufgabe. Und das gilt auch für die Auslieferung der Grippeimpfstoffe an die Arztpraxen.”
Europol und andere europäische Behörden starten eine gemeinsamen Operation, um Gelder aus dem Corona-Aufbaupaket der EU vor Betrug zu schützen. Zusammen mit 19 Mitgliedstaaten sollen sie sicherstellen, dass die Gelder wie vereinbart ausgegeben werden, wie das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) mitteilt. Die Operation mit dem Codenamen “Sentinel” solle Ermittlungen gegen Betrug und gegen die kriminelle Infiltrierung des Programms koordinieren und unterstützen. Konkret geht es um die Hilfen aus der sogenannten Aufbau- und Resilienzfazilität (RRF). Um Geld aus dem Topf zu bekommen, mussten Mitgliedstaaten detaillierte Reform- und Ausgabenpläne vorlegen, die von der EU-Kommission und den Mitgliedstaaten gebilligt wurden. Eine Sprecherin der Kommission sagt, dass bislang 19 Pläne angenommen und erste Gelder bereits an 17 Länder ausgezahlt worden seien. Deutschland kann nach derzeitigem Stand 25,6 Milliarden Euro an Zuschüssen aus dem Programm erwarten und hat erste Zahlungen im August erhalten.
Mit Blick auf die bevorstehende Grippe-Saison hat die EU-Kommission zur Impfung aufgerufen. “Wir stehen vor dem Übergang vom Herbst zum Winter, einer Jahreszeit, in der Atemwegserkrankungen zunehmen, auch die saisonale Grippe und natürlich Covid-19, daher müssen wir verhindern, dass unsere Gesundheitssysteme überlastet werden”, teilt die für Gesundheit zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides in Brüssel mit. Die Risikogruppen für Covid-19 seien auch am anfälligsten für die Grippe. “Wenn beide Viren zirkulieren, müssen wir verhindern, dass es zu einer möglichen Doppelpandemie von Covid-19 und Grippe kommt”, so Kyriakides. Es gebe “enorme” Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten bei den Grippeimpfungen. “In manchen Mitgliedstaaten sind fast 70 Prozent aller Senioren geimpft, in anderen hingegen nicht einmal 10 Prozent”. In Italien schwächt sich die Corona-Pandemie weiter ab. Der bis Donnerstag berechnete Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt landesweit bei durchschnittlich 29 Fällen je 100.000 Einwohnern, wie aus dem wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom hervorgeht. Eine Woche zuvor registrierten die Experten noch 34 Fälle im Schnitt. In fast allen italienischen Regionen und Autonomen Provinzen herrsche ein niedriges Infektionsgeschehen. Die Behörden meldeten am Freitag rund 2700 Corona-Neuinfektionen und etwas mehr als 40 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. Hunderte Hafenarbeiter protestieren in Italien gegen die neu eingeführte Pflicht zur Vorlage eines Corona-Passes am Arbeitsplatz. Rund 300 Arbeiter blockierten heute Morgen die Zufahrt zum Hafen von Genua und sorgten für Verspätungen beim Warenumschlag. Auch am Hafen von Triest demonstrierten Hunderte Arbeiter. Seit Freitag darf in Italien nur noch zur Arbeit erscheinen, wer eine Corona-Impfung, -Genesung oder einen negativen Corona-Test nachweisen kann. Wer ohne den sogenannten “grünen Pass” zur Arbeit kommt, riskiert bis zu 1500 Euro Bußgeld. Wer der Arbeit fernbleibt, weil er das Dokument nicht vorweisen kann, muss mit unbezahlter Freistellung rechnen. Wer sich nicht impfen lassen will, muss auf eigene Kosten einen Corona-Test machen und diesen regelmäßig erneuern. In Dänemark bekommen nun alle Einwohner das Angebot für eine dritte Impfdosis gegen das Coronavirus. Das teilt Gesundheitsminister Magnus Heunicke mit. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sowie Bewohnern von Pflegeheimen wird bereits seit September eine dritte Impfung verabreicht. In den nächsten Wochen werde man das Angebot zunächst auf alle Menschen über 65 Jahren und auf Mitarbeiter im Gesundheits- und Altenpflegebereich ausweiten, so der Minister. In den kommenden Monaten sollen etwa eineinhalb Millionen Bürger eine Auffrischimpfung bekommen. Ziel sei es, dass alle Bürger sechs Monate und 14 Tage nach ihrer zweiten Impfung eine dritte bekommen. Die Regierung begründet ihre Entscheidung mit Erkenntnissen der europäischen Gesundheitsbehörden. Menschen in Brüssel müssen ab sofort einen Corona-Pass in Restaurants, Bars und für größere Veranstaltungen vorzeigen. Die Pflicht gilt heute in Innenräumen für alle Besucher ab 16 Jahren, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet. Mit dem QR-Code des Passes können Bürger vorweisen, dass sie entweder vollständig gegen Covid-19 geimpft, davon genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Auch zum Tanzen in Brüsseler Clubs sowie in Sportvereinen, kulturellen Einrichtungen und bei Messen ist das Zertifikat nötig. In Krankenhäusern oder Altenheimen müssen bereits Kinder ab 12 einen Nachweis dabei haben. Das gilt auch für größere Veranstaltungen ab 50 Besuchern drinnen oder mehr als 200 draußen. Ausgenommen sind private Feiern. Etwa 43.000 Menschen in England könnten wegen eines Laborfehlers versehentlich zu Unrecht negative Corona-Testergebnisse erhalten haben. Der Gesundheitsbehörde Health Security Agency seien die Untersuchungen in einem Labor in der Stadt Wolverhampton ausgesetzt worden. Insgesamt seien dort rund 400.000 Tests ausgewertet worden. “Die überwiegende Mehrheit davon werden negative Ergebnisse gewesen sein, aber schätzungsweise 43.000 Menschen könnten zwischen dem 8. September und 12. Oktober ein falsches negatives PCR-Testergebnis erhalten haben, hauptsächlich im Südwesten Englands”, betont die Behörde. Sie leitete eine Untersuchung ein.
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