NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXXXI)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut 12.382 Neuinfektionen gemeldet, 738 Fälle mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 67,0 von 65,4 am Vortag. 72 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Das Robert-Koch-Institut schätzt den sogenannten R-Wert aktuell auf 0,96. Das heißt, dass 100 infizierte Personen demnach 96 weitere mit dem Coronavirus anstecken würden. Am Vortag war der Wert mit 0,93 angegeben worden. Innerhalb der letzten 15 Tagen erreichte er am 2. Oktober mit 1,12 den Höchstwert. Liegt der Wert dauerhaft über 1, breitet sich das Virus weiter aus.

Die Zahl der freien Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern sinkt weiter.3645 Betten sind deutschlandweit aktuell nicht belegt, 162 weniger als am Vortag. Ihr Anteil beträgt 14,5 Prozent. Am Vortag lag dieser noch bei 15,2 Prozent. Die Zahl der Corona-Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, steigt um 18 auf 1400. Mehr als die Hälfte von ihnen – 774 Corona-Intensivpatienten – werden aktuell beatmet. Das sind 6 mehr als am Vortag. Die sächsische Krankenhausgesellschaft zeigt sich angesichts steigender Zahlen von Corona-Patienten besorgt. “Wir rufen die sächsische Bevölkerung auf, alles zu tun, um die weitere Ausbreitung des Covid-19-Infektionsgeschehens zu verhindern”, sagt Geschäftsführer Stephan Helm. Zudem appelliert er an die Menschen, sich impfen zu lassen. Eine wiederholte Überlastung der Krankenhäuser und der Mitarbeiter müsse vermieden werden. “Viele arbeiten seit über einem Jahr immer wieder an der Belastungsgrenze und das den ganzen Tag mit Vollschutz.” Die Krankenhausgesellschaft verweist auf die Lage vor einem Jahr, wo die Sieben-Tage-Inzidenz für Sachsen bei 22 gelegen habe und die zweite Welle eingesetzt habe. Derzeit beträgt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen laut Robert-Koch-Institut im Freistaat 85,9.

Die Sieben-Tage-Inzidenzen in den Bundesländern nehmen völlig unterschiedliche Entwicklungen. Während der Wert in Bremen um mehr als zehn binnen eines Tages sinkt, steigt er etwa im Saarland um 5,6 und in Thüringen, dem aktuellen Hotspot Deutschlands, um 6,6.

Viele internationale Fachleute, die zum Thema Corona-Pandemie in Medien aufgetreten sind, sehen sich Hass und Anfeindungen ausgesetzt. Darauf deutet eine nicht repräsentative Umfrage der Fachzeitschrift “Nature” unter mehr als 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus mehreren Ländern hin. Gut die Hälfte von ihnen gab an, manchmal, in der Regel oder immer nach Medienauftritten Troll-Kommentare oder persönliche Angriffe erlebt zu haben. Die negativen Folgen der medialen Präsenz reichen demnach bis hin zu Morddrohungen in dutzenden Fällen. Sechs Wissenschaftler gaben an, körperlich attackiert worden zu sein. Die meisten Umfrageteilnehmer kamen aus Großbritannien, Deutschland und den USA.

Wie schon die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft fordert auch die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein ein Ende der Maskenpflicht an Hamburgs Schulen. “Die halbe Republik und große Teile des Auslands” schafften die Maskenpflicht in Schulen ab, “weil das Infektionsgeschehen dies zulässt”, sagt sie. “Nur Hamburg hält wieder stur an diesem schwerwiegenden Grundrechtseingriff gegenüber Schülerinnen und Schülern fest.” Zu Beginn des neuen Schuljahres in Bayern hat es nach Angaben des Bayerischen Philologenverbands (bpv) in zahlreichen Klassen Corona-Quarantänefälle gegeben. Wie der Verband berichtet, ergab dies eine Befragung von rund 1700 Lehrkräften an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen. Knapp zwei Drittel der befragten bpv-Mitglieder aus ganz Bayern hätten angegeben, dass in ihren Klassen bereits Quarantänefälle unter Schülern auftraten. Dies sei eine enorme Belastung für den Schulbetrieb, der ab diesem Schuljahr wieder auf Präsenzunterricht ausgerichtet sei. Mit der Beendigung kostenfreier Bürgertests warnt der Berufs­verband Deutscher Laborärzte (BDL) vor einem Qualitätsverlust bei Antigenschnelltests. Der BDL befürchte, dass unter nicht ärztlichen gewerblichen Testzentren ein Preis­kampf ausbrechen könnte, der auf dem Rücken der Testenden ausgefochten werde, wie das “Ärzteblatt” berichtet. Das habe Lohndumping und Sparmaßnahmen bei Testkits, Hygiene und Datenschutz zur Folge. Zum 11. Oktober hat der Bund das kostenfreie Coronavirustestangebot beendet. Menschen mit leichten Erkältungssymptomen im Kontakt mit vulnerablen Gruppen würden sich nun seltener testen lassen, sagt BDL-Vorsitzender Andreas Bobrowski. Die neue Regelung könne so möglicherweise sogar die Verbreitung des Virus be­günstigen. Studierende in Thüringen sollen künftig zweimal die Woche einen kostenlosen Corona-Schnelltest machen können. Die Universitäten müssten die Tests aus den Zuweisungen des Landes bezahlen und auch Testangebote vor Ort organisieren, teilt das Wissenschaftsministerium mit. Das ergebe sich aus der Corona-Arbeitsschutzverordnung des Bundes in Verbindung mit den Vorschriften der gesetzlichen Unfallversicherungen. Staatliche Arbeitsschutzvorschriften seien auch auf Unfallversicherte anzuwenden, wie etwa Studierende, hieß es. Bislang hatte diese Pflicht zum Vorhalten von Tests nur für Uni-Beschäftigte gegolten. Baden-Württemberg will die Corona-Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte in Unternehmen mit Publikumsverkehr verschärfen. Mitarbeiter etwa in der Gastronomie oder in Friseursalons müssen sich künftig zweimal pro Woche auf das Coronavirus testen lassen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen. Geimpfte und genesene Beschäftigte müssen sich nicht testen lassen. Bisher gilt eine solche Testpflicht für ungeimpfte Beschäftigte mit Außenkontakt nur dann, wenn sich die Corona-Lage im Südwesten deutlich verschärft, also in der sogenannten Warn- und der Alarmstufe. Der ungeimpfte AfD-Landtagsabgeordnete Ruben Rupp muss nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes weiterhin Testpflichten für Nicht-Immunisierte hinnehmen. Die Mannheimer Richter hatten nach eigenen Angaben den Eilantrag des Fraktionsvize abgelehnt. Er hatte argumentiert, die Test- Vorschriften und insbesondere die ab der Alarmstufe vorgesehenen Zutrittsverbote seien rechtswidrig und schränkten seine Teilnahme am öffentlichen Leben ein. Aus Sicht des Gerichts ist das Testerfordernis rechtmäßig und weiterhin verhältnismäßig – auch nach dem Wegfall der kostenlosen Bürgertests.

In einer Diskothek im Landkreis Bayreuth hat am vergangenen Wochenende ein Gast gefeiert, bei dem inzwischen eine Corona-Infektion nachgewiesen geworden ist. Wie das Landratsamt mitteilt, sei der Mann bei seinem Aufenthalt in der Diskothek als “infektiös einzustufen” gewesen. Deshalb bitte man alle Gäste, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag ebenfalls den Club besucht haben, auf Symptome zu achten und sich selbst zu testen. Außerdem empfehle das Gesundheitsamt, die Kontakte bis in die nächste Woche hinein zu reduzieren. Wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen gibt es im Saarland bislang mindestens knapp 9000 Bußgeldverfahren. Das geht aus einer Antwort der saarländischen Landesregierung auf eine Anfrage des Linken-Landtagsabgeordneten Dennis Lander hervor. Im Zeitraum zwischen März 2020 und September 2021 sei nach einer Aufstellung eine Bußgeldsumme von insgesamt gut 960.000 Euro verhängt worden. Für die Verfolgung und Ahndung der Ordnungswidrigkeiten sind die Landkreise und der Regionalverband Saarbrücken zuständig. Die größte Zahl der Bußgeldverfahren betrifft demnach Verstöße gegen Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und Ausgangsbeschränkungen. Von den Bußgeldverfahren betreffen 1445 Minderjährige. Um ein digitales Corona-Impfzertifikat zu bekommen, legte ein 43 Jahre alter Mann in einer Apotheke im ostfriesischen Leer einen gefälschten Impfausweis vor. Mitarbeiter der Apotheke erkannten jedoch die Fälschung und alarmierten die Polizei, wie die Beamten mitteilen. Demnach wies das vorgezeigte Dokument, das in einem Impfzentrum in Nordrhein-Westfalen ausgestellt worden sein sollte, deutliche Mängel auf. Zudem waren laut Polizei zuletzt vermehrt falsche Ausweise aus einem bestimmten Impfzentrum in NRW im Umlauf, wodurch die Angestellten der Apotheke misstrauisch wurden. Die Polizisten nahmen die Personalien des Mannes aus Groningen in den Niederlanden auf und stellten den Impfausweis sicher.

Die Virologin Sandra Ciesek weist auf Twitter auf ein Problem vieler Wissenschaftler hin, die in der Corona-Pandemie öffentlich auftreten: Sie erhalten Beleidigungen und Todesdrohungen. In einer Befragung des Magazins “Nature” hätte 15 Prozent der 300 befragten Wissenschaftler angegeben, bereits mit dem Tode bedroht worden zu sein. Aber auch Bedrohungen der Reputation seien an der Tagesordnung, so heißt es in der Befragung.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist die Verantwortung für offenbar zu niedrige, offiziell gemeldete Corona-Impfquoten in Deutschland zurück. “Das RKI kann nur die Impfdaten veröffentlichen, die ihm entsprechend übermittelt worden sind”, sagt Präsident Lothar Wieler. Eine zu niedrige Erfassung stelle “keinen Fehler und kein Versäumnis des RKI dar”, sondern gehe auf unterbliebene Meldungen einiger impfender Stellen zurück, heißt es. Man sei bei der Ermittlung der Impfquote auf das sogenannte Digitale Impfquotenmonitoring (DIM) angewiesen, schreibt das RKI. Die Anwendung und Zuverlässigkeit dieses Meldesystems liege “ausschließlich in der Hand der impfenden Stellen (Impfzentren, Impfteams, Krankenhäuser, Arztpraxen, Betriebsärzte)”. Bremen hat als erstes Bundesland bei den Erstimpfungen die 80 Prozent geschafft. Auch bei den Zweitimpfungen liegt Bremen vorn. Mehr als 70 Prozent bei den Komplettimpfungen schaffen bisher nur auch das Saarland und Schleswig-Holstein. Hamburg ist mit 69,8 Prozent aber fast an dieser Marke dran. Die niedrigsten Impfquoten verzeichnen Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Im Laufe des Vortages wurden laut RKI-Zahlen insgesamt 170.011 Impfdosen verabreicht.Davon entfielen 46.980 Impfdosen auf Erstimpfungen und 75.039 auf Zweitimpfungen. Die durchschnittliche tägliche Impfleistung stabilisiert sich bei etwa 130.000 Impfungen pro Tag. Davon sind rund 30.000 “Booster”-Impfungen. Aktuell sind 68,6 Prozent der Einwohner in Deutschland mindestens einmal geimpft. Das entspricht rund 57,074 Millionen Menschen. Mindestens 65,4 Prozent (54,396 Millionen) der Deutschen sind vollständig geimpft. Unter der Bevölkerung im impffähigen Alter (älter als 12 Jahre) beträgt der Anteil 73,5 Prozent.

Fast jede Krippe und jeder Kindergarten im Südwesten hat in den vergangenen Monaten deutlich zu wenig Personal einsetzen können. Bei etwa jeder fünften Kita war der Mangel nach einer neuen Studie bisweilen sogar gravierend. “Der Personalmangel verschärft sich weiter, teilweise mit dramatischen Folgen für die Kinder und pädagogischen Fachkräfte”, warnt der Landesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung, Gerhard Brand. Nach der bundesweiten Online-Umfrage – mit über 2200 Kita-Leitungen aus Baden-Württemberg – mussten 88 Prozent der Kitas in den vergangenen zwölf Monaten zum Teil mit erheblich weniger Personal auskommen, als sie für ihre Aufsichtspflicht benötigen. Überstunden und unsichere Vorgaben in der Corona-Pandemie hätten die Belastung noch gesteigert, so Brand.

Wegen vorübergehender Probleme mit dem britischen Online-Impfzertifikat sind am heutigen Mittwoch Pläne von Reisenden in Großbritannien durchkreuzt worden. Wie der Nationale Gesundheitsdienst NHS per Twitter mitteilt, waren die Online-Zertifikate per App und Webseite zeitweise nicht erreichbar. Die Nachrichtenagentur PA meldet, Reisende seien teilweise am Flughafen von den Fluggesellschaften abgewiesen worden, weil sie nicht in der Lage gewesen seien, ihren Impfstatus vorzuweisen. Später waren die Zertifikate wieder abrufbar, wie der NHS mitteilte. In der Türkei steigen die Neuinfektionszahlen derzeit spürbar. Ende August lag der Sieben-Tage-Schnitt bei knapp 19.000 täglichen Fällen, aktuell liegt dieser Wert bei mehr als 30.000. Am Mittwoch meldeten die Behörden 31.248 Neuinfektionen. Damit dauert die dritte Pandemie-Welle in der Türkei weiter an. Die Zahl der Todesfälle sinkt derweil von einem Zenit Anfang September – allerdings auf hohem Niveau. Aktuell versterben im Sieben-Tage-Schnitt 210 Menschen täglich. Im September waren es noch 270; auf dem Höchststand im Mai waren es im Schnitt mehr als 350 Menschen. Die Schweiz will die niedrige Impfquote gegen eine Corona-Infektion mit neuen Initiativen anheben. Vom 8. bis 14. November findet eine nationale Impfwoche statt, wie die Regierung in Bern mitteilt. Aktuell sind in der Schweiz bezogen auf die Gesamtbevölkerung knapp 61 Prozent vollständig geimpft. In Deutschland sind es gut 65 Prozent. Die 14-Tage-Inzidenz neu gemeldeter Infektionen liegt pro 100.000 Einwohner bei knapp 150. Zu der Impfinitiative gehören eine Informationskampagne in allen Medien sowie mehr mobile Impfstellen. Menschen, die noch unsicher sind, werden individuelle Gespräche mit geschultem Personal angeboten. In Lettland erreicht die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen neuen Höchststand. Die Gesundheitsbehörde in Riga vermeldet am Mittwoch 2236 positive Tests binnen eines Tages. Der bisherige Rekordwert in dem baltischen EU-Land von 1861 war am 31. Dezember 2020 erfasst worden. In den letzten 14 Tagen wurden nach offiziellen Angaben 993,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert. Angesichts der erneut starken Ausbreitung des Coronavirus hat die Regierung in Riga den Notstand verhängt. Er gilt seit Montag bis zum 11. Januar. Damit verbunden sind Beschränkungen sowohl für Geimpfte als auch für Nicht-Geimpfte, durch die das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt werden. In Lettland ist nur knapp die Hälfte der 1,9 Millionen Einwohner vollständig gegen Corona geimpft. Langsam, aber kontinuierlich klettern die Neuinfektionszahlen in Österreich. Nachdem Sie ab Mitte September sanken, in den letzten zehn Tage wieder an. Am gestrigen Dienstag wurden 2563 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 24 Stunden gemessen. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich beträgt 143,9 und ist damit mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. In Oberösterreich und in Salzburg sind die Inzidenzwerte aktuell jeweils bei über 200. In der Mozartstadt stiegen sie zuletzt besonders rasant an. In Italien wächst vor der geplanten Ausweitung des Corona-Passes auf die Arbeitswelt ab Freitag die Sorge vor Konsequenzen für die Wirtschaft. Vor allem Beschäftigte im Güterverkehr könnten dabei zum Problem werden. Medienberichten zufolge drohen die Arbeiter im wichtigen Hafen der norditalienischen Stadt Triest mit einer Blockade, sollte die Regierung in Rom nicht die Nachweispflicht für Corona-Impfung, Genesung oder einen negativen Test fallen lassen. Massimiliano Fedriga, der Präsident der Region Friaul-Julisch Venetien, in der Triest liegt, warnt vor einem enormen Schaden für die Wirtschaft und ganz Italien. Ab dem 15. Oktober müssen Arbeitnehmer den sogenannten Grünen Pass vorzeigen, wenn Sie zur Arbeit kommen. Litauen will Senioren in der Corona-Krise mit einem finanziellen Anreiz zu einer Schutzimpfung motivieren. Das Parlament in Vilnius stimmt einer von der Regierung beschlossenen Einmalzahlung von 100 Euro für neu geimpfte Menschen über 75 Jahre zu. Begründet wird das Vorhaben mit der niedrigen Impfrate in dieser Altersgruppe. Zustehen soll die Zahlung Senioren, die bis zum 1. September keine Impfung erhalten haben und bis zum 1. Dezember vollständig geimpft werden. Auch voll geimpfte Senioren, die sich bis zum 1. April eine weitere Dosis eines zugelassenen Corona-Vakzins zur Auffrischung verabreichen lassen, soll die finanzielle Hilfe gewährt werden. Droht den Niederlanden bereits die sechste Corona-Welle? Seit Anfang Oktober gehen die Neuinfektionszahlen in den Niederlanden steil nach oben. Am 1. Oktober wurden 1713 Neuinfektionen gemeldet, aktuell sind es 3746. Auch wenn es in der ersten Welle im Frühjahr 2020 vergleichsweise wenig Neuinfektionen in den Niederlanden gab, hat das Land mittlerweile bereits fünf Wellen erlebt und könnte nun bereits in die sechste hineingehen. Auch die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern steigt den Angaben zufolge deutlich. In den Krankenhäusern werden zurzeit 524 Covid-19-Patienten behandelt, davon 137 auf den Intensivstationen. Im ganzen Land wurde die Alarmstufe nun auf “Besorgnis erregend” erhöht. Sehr viele Infektionen werden Großstädten und in Regionen mit streng gläubigen Protestanten, dem sogenannten “Biblebelt” (Bibelgürtel), festgestellt. Viele orthodoxe Calvinisten lehnen eine Impfung ab. Etwa 68 Prozent der rund 17 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft, darunter 83 Prozent der Erwachsenen. Die französische Regierung will den umstrittenen Gesundheitspass zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bis zum Sommer 2022 einsetzen können. Das Kabinett in Paris beriet über einen entsprechenden Gesetzesvorschlag. Demnach sollen zudem die Strafen für gefälschte Gesundheitspässe auf bis zu fünf Jahre Haft und 75.000 Euro angehoben werden. In Frankreich muss der Gesundheitspass für viele Veranstaltungen und an vielen öffentlichen Orten vorgelegt werden. Er weist eine vollständige Corona-Impfung, eine Genesung von Covid-19 oder einen negativen Corona-Test nach. Ursprünglich hatte der Gesundheitspass nur bis zum 15. November eingesetzt werden sollen. Nach dem Gesetzentwurf muss die Regierung dem Parlament bis spätestens Ende Februar 2022 die Gründe für eine Verlängerung des Passes darlegen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt den Berliner Virologen Christian Drosten als Mitglied eines wichtigen neuen Beirats vor. Der Beirat soll Richtlinien für künftige Studien über den Ursprung von Pandemien und Epidemien erarbeiten und Untersuchungen beaufsichtigen, berichtet die WHO in Genf. Sie schlägt 26 Mitglieder aus zahlreichen Ländern vor, darunter China, Russland, den USA, Sudan, Saudi-Arabien und Kambodscha. Die Mitgliedsländer können sich bis Ende Oktober zu der Liste äußern. Der Beirat ist eine Reaktion auf die von China lange verschleppte internationale Untersuchung des Ursprungs des Coronavirus. Die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) warnen in der Corona-Krise weiterhin vor erheblichen Risiken. Vor allem Mutationen des Virus und das sehr unterschiedliche Impftempo zwischen reichen und armen Ländern gehörten dazu, heißt es in der Abschlusserklärung des Treffens der G20-Finanzminister in Washington. Hilfen für Unternehmen und Haushalte dürften daher nicht zu früh zurückgenommen werden, um die Erholung der Wirtschaft nicht abzuwürgen. Den Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge schreitet die Konjunkturerholung zwar weiter voran, hat sich zuletzt aber leicht abgeschwächt. Die Unterschiede zwischen den Ländern seien zudem sehr groß. Wie erwartet billigten die G20-Finanzminister auch die Details der geplanten globalen Steuerreform von insgesamt 136 Ländern. Die für das kommende Jahr geplanten Australian Open der Golfer und die Australian Women’s Open sind aufgrund der weiter geltenden Corona-Reise- und Quarantänebeschränkungen abgesagt worden. “Die Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen, aber wir glauben, dass es unter den derzeitigen Umständen die richtige Entscheidung ist”, sagt der Geschäftsführer von Golf Australia, James Sutherland. Das Herrenturnier war ursprünglich für den 25. bis 28. November 2021 im Australian Golf Club in Sydney geplant, war aber bereits auf Anfang 2022 verschoben worden. Nun soll voraussichtlich im November oder Dezember 2022 in Melbourne gespielt werden. Die Zahl der Corona-Neuinfizierten im australischen Bundesstaat Victoria mit der Millionenstadt Melbourne steigt weiter – obwohl die Region an der Ostküste seit mehr als zwei Monaten im Lockdown ist und bereits mehr als 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Heute meldeten die Behörden 2297 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, eine Steigerung von 700 Fällen im Vergleich zum Vortag. Ein Rekord: Noch nie hat ein Bundesstaat oder Territorium seit Beginn der Pandemie so viele Neuinfektionen gemeldet. Rund zehn Monate nach Beginn der landesweiten Impfkampagne in Brasilien sind mehr als 100 Millionen Brasilianer komplett gegen das Coronavirus geimpft. Dies entspreche 62,5 Prozent der Zielgruppe der über 18-Jährigen, teilt das Gesundheitsministerium mit. Demnächst werde die Ankunft von mehr als 51,5 Millionen weiteren Dosen von Corona-Impfstoffen erwartet. Präsident Jair Bolsonaro will sich nach seiner Infektion weiter nicht impfen lassen. “Ich sehe neue Studien, meine Immunisierung ist hoch”, sagte er einem Radiosender. Youtube hat zwei weitere Videos der umstrittenen Aktion #allesaufdentisch gelöscht. Als Grund führt das Unternehmen einen Verstoß gegen eine Richtlinie zur Missinformation zur Corona-Pandemie an. Youtube hatte vor Tagen bereits drei Clips gelöscht, einen davon aber nach einer erneuten Prüfung wieder hochgeladen.

Beitragsfoto © Lara (Pexels)

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