Bei der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat es im Vergleich zum Vortag kaum Dynamik gegeben. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 61,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 60,6 gelegen, vor einer Woche bei 70,5. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 7774 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.07 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 7337 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 28 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 38 Todesfälle. Die Ansteckungsrate (Sieben-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,97 angegeben (Vortag: 0,96). Damit liegt der Wert noch unter 1, was bedeutet, dass das Infektionsgeschehen abflaut. Die Zahl der Menschen, die aufgrund einer Covid-19-Erkrankung intensivmedizinisch behandelt werden müssen, bleibt stabil. Laut aktuellem Divi-Intensivregister sind es 1435 Patientinnen und Patienten in deutschen Kliniken. Im Vergleich zum Vortag ist das eine Person mehr. Von den Betroffenen werden 824 invasiv beatmet. Dem Report zufolge wurde 67 Personen neu auf einer Intensivstation aufgenommen. 21 Menschen starben. Auf den Intensivstationen hessischer Krankenhäuser bleibt der Anteil von nicht oder nicht vollständig gegen das Coronavirus geimpften Covid-19-Patienten hoch. Er betrage aktuell 79 Prozent, teilt das Sozialministerium in Wiesbaden mit. 14 Prozent der Patienten seien vollständig geimpft, bei 6 Prozent sei der Status unbekannt. Am Vortag hatte der Anteil der nicht oder nicht vollständig geimpften Covid-19-Patienten bei 80 Prozent gelegen.
In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen erneut leicht gesunken. Am Samstag betrug die Zahl der Neufälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen 30,4 – nach einem minimal höheren Wert am Freitag. Innerhalb eines Tages wurden 77 neue Corona-Fälle registriert. Tags zuvor waren es 139 Fälle gewesen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern am Samstag im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock mitteilt, kommen 87 Neuinfektionen hinzu, 26 mehr als am Samstag vergangener Woche. Die landesweite Inzidenz steigt den Angaben zufolge im Vergleich zum Vortag um 1,9 auf 32,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen hat vor “gesellschaftlichem Konfliktpotenzial” angesichts verschärfter 2G-Regeln gewarnt. Für Menschen mit wenig Geld oder geringer Bildung sei “zu erwarten, dass sich das negativ auswirken wird”, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze der Deutschen Presse-Agentur. Armen Menschen ließen sich weniger testen, und auch die Impfquote sei unter armen Menschen Schätzungen zufolge deutlich geringer, warnte er. Das liege beispielsweise an Ressentiments gegen die Corona-Impfung und dürfte sich auf das Infektionsgeschehen auswirken, so Gleitze. Auch seien arme Menschen über die Impfung nicht ausreichend informiert, gleichzeitig hätten sie öfter Vorerkrankungen. Nach langen Einschränkungen in der Pandemie lässt Hamburg die Masken fallen: In Clubs, Bars, Restaurants, Kultur- und Sporteinrichtungen, die am sogenannten 2G-Modell teilnehmen, gibt es seit 0 Uhr auch keine Beschränkungen mehr bei der Zahl der Besucher oder Teilnehmer einer Veranstaltung. Wo also nur Geimpfte und Genesene hineindürfen, kann abstandslos und ohne Maske bis auf den letzten Platz gefeiert, getanzt, können Filme und Theater geschaut oder bei sportlichen Wettkämpfen mitgefiebert werden. Allerdings müssen weiter Kontaktdaten erhoben und Hygienekonzepte eingehalten werden. Eine entsprechende Eindämmungsverordnung des Senats war am Freitag erlassen worden. Auf Wochenmärkten entfällt zudem die Maskenpflicht für Verkäufer. Für Kunden gilt sie aber wie in Supermärkten weiter.
Entwicklungsminister Gerd Müller warnt vor einer zunehmenden Benachteiligung armer Länder bei Corona-Impfstoffen. “Reiche Länder haben zusätzliche Impfstoffe vom Weltmarkt weggekauft, um Drittimpfungen zu ermöglichen, während über 90 Prozent der Afrikaner noch nicht einmal die erste Impfung hatten”, sagt der CSU-Politiker der Funke Mediengruppe. Das Ziel der internationalen Impfstoffinitiative Covax, bis Ende des Jahres zwei Milliarden Impfstoffdosen für Menschen in armen Ländern zur Verfügung zu stellen, sei nicht mehr zu erreichen, so Müller. Bisher seien nur über 300 Millionen Impfdosen durch Covax verteilt worden. Angesichts der nur langsam voranschreitenden Impfkampagne in Deutschland zeigt sich der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, unzufrieden. Im Interview mit dem BR nennt er es betrüblich, dass sich gerade die entscheidende Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen momentan nicht so impfen lasse, wie die STIKO das gerne sehen würde. Doch gerade diese Altersgruppe werde nach Ansicht Mertens voraussichtlich entscheidend für den Verlauf der vierten Welle sein. Es müssen viel Überzeugungsarbeit bei den Impfunwilligen geleistet werden, so Mertens. Restriktionen, wie zum Beispiel in Italien, könnten dabei ein probates Mittel sein. In Deutschland sind nunmehr 53,13 Millionen Menschen vollständig gegen Covid-19 geimpft. Wie aus den Daten des Robert-Koch-Instituts hervorgeht, entspricht das einer Quote von 63,9 Prozent. Bezogen auf die Bevölkerung im impffähigen Alter (ab 12 Jahren) liegt die Quote bei 71,9 Prozent. Durchschnittlich werden pro Tag rund 188.000 Impfdosen verabreicht – Tendenz sinkend. Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es teils erhebliche Unterschiede. Während in Bremen bereits 74,5 Prozent der Bürgerinnen und Bürger immunisiert sind, sind es beim Schlusslicht Sachsen lediglich 54,4 Prozent. Der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz beklagt eine sinkende Impfbereitschaft gegen die normale Wintergrippe.“In diesem Jahr ist die Grippeimpfung noch viel wichtiger als im vergangenen Jahr”, sagt die Landesvorsitzende des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz, Barbara Römer, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Unser Immunsystem ist wegen der zahlreichen Corona-Schutzmaßnahmen nicht mehr so trainiert”, betont sie. So sei im vergangenen Winter die Grippewelle ausgefallen. Doch die Bereitschaft, sich gegen die Grippe zu immunisieren, habe etwas nachgelassen, warnt Römer. “Letztes Jahr gab es eine riesige Kampagne, die die Menschen zum Impfen motiviert hat. Die gibt es jetzt nicht”, kritisiert sie. Dadurch würden die Menschen nicht mehr so proaktiv auf die Hausärzte zukommen wie noch im vergangenen Jahr.
Die meisten Deutschen sind gegen ein rasches Ende aller Corona-Auflagen. Bei einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wenden sich 61 Prozent der Befragten gegen eine sofortige Aufhebung aller Beschränkungen. 33 Prozent wären hingegen dafür. Dänemark hatte vor kurzem bei einer Impfquote von 73 Prozent alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. “In Deutschland waren zuletzt rund 62 Prozent der Menschen vollständig geimpft”, lautet die Frage. “Sollten in Deutschland jetzt alle Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie aufgehoben werden?” Deutschlands Flughäfen ziehen ein positives Fazit des zweiten Feriensommers mit der Corona-Pandemie. In der Sommerferienzeit vom 19. Juni bis zum 12. September hätten 28,6 Millionen Reisende einen deutschen Airport als Start- oder Zielpunkt genutzt, 14,9 Millionen mehr als im vergangenen Sommer, wie der Flughafenverband ADV mitteilte. Im Vergleich zum Sommer 2019 waren es allerdings nur halb so viele (52 Prozent). Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, spricht sich dagegen aus, an einem bestimmten Stichtag sämtliche Schutzmaßnahmen zu beenden. “Im Augenblick halte ich es für nicht sinnvoll, ein fixes Datum zu nennen, ab dem für alle Personen jegliche Freiheitsbeschränkungen durch infektionsschutzrechtliche Schutzmaßnahmen des Staates von Rechts wegen aufgehoben werden müssen”, zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe aus einer Stellungnahme Papiers. Denn dabei blieben “verschiedene rechtlich wesentliche Umstände unberücksichtigt”. Dazu zählten die jeweils aktuelle Infektionslage und die Belastung des Gesundheitssystems. Auch die aktuelle Impfquote bliebe außer Acht. Papier hebt hervor, dass geimpfte und nicht geimpfte Personen “in sehr unterschiedlichem Maße krankheits- und ansteckungsverdächtig” seien. Maßnahmen gegenüber Geimpften und Genesenen seien “regelmäßig schon jetzt nicht mehr zulässig”. Dagegen könnten nicht geimpfte Personen aus Gründen des Gemeinwohls weiterhin mit staatlichen Grundrechtseingriffen belastet werden, betont der ehemals höchste Richter Deutschlands.
Der tödliche Angriff auf einen Tankstellen-Kassierer in Idar-Oberstein ist nach Einschätzung der Kriminologin Britta Bannenberg keine überraschende Tat.“Wir haben seit Jahren einen Anstieg von Aggressionspotenzial, von Extremismen und Gewaltbereitschaft”, sagte die Professorin von der Universität Gießen der Deutschen Presse-Agentur. Dies habe sich zunächst in der Gewaltbereitschaft gegenüber Amtsträgern aller Art wie Polizisten, Einsatzkräften, Mitarbeitern von Jobcentern und Bürgermeistern geäußert. “Das Klima ist insgesamt rauer geworden und das spüren viele”, so Bannenberg. “Es ist ein Groll gegen die Gesellschaft spürbar, und an den Corona-Maßnahmen entzündet sich vieles. Aber sie sind nicht die Ursache.” Nach dem tödlichen Schuss bei einem Streit um die Maskenpflicht in Idar-Oberstein warnt Innenminister Horst Seehofer vor einer Radikalisierung der Querdenker-Bewegung in Deutschland. “Die Gruppe der Querdenker wird zwar immer kleiner, aber leider auch immer radikaler und brutaler”, sagte Seehofer der “Bild am Sonntag”. Die politisch motivierte Gewalt in Deutschland durch Querdenker sei gefährlich für das Land. “Sie können unser Land zersetzen, wenn der Rechtsstaat sie nicht mit allen Mitteln bekämpft”, so Seehofer. Er forderte, “die Täter und diejenigen, die Verbrechen wie in Idar-Oberstein unterstützen”, hart zu bestrafen. Einem 49-jährigen Deutschen wird vorgeworfen, in Idar-Oberstein einem 20 Jahre alten Kassierer in der Tankstelle in den Kopf geschossen zu haben. Der junge Mann hatte ihn zuvor auf die Maskenpflicht hingewiesen. Nach seiner Festnahme sagte der Täter den Ermittlern zufolge, dass er die Corona-Maßnahmen ablehne. Nach dem tödlichen Schuss auf einen Tankstellenwart in Idar-Oberstein warnen mehrere Oberbürgermeister vor einer zunehmenden Radikalisierung in der Gesellschaft. “Wir erleben eine Verrohung, wie wir sie bisher nicht kannten”, sagt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung dem “Tagesspiegel” in einem gemeinsamen Interview mit weiteren Städte-Chefs. Dies habe 2015 mit der Flüchtlingsdebatte begonnen und sich in der Pandemie fortgesetzt, von den Reichsbürgern bis zu den Corona-Leugnern. Es gebe eine “zunehmende Aggression und Spaltung” in Deutschland, sagt auch der Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder), René Wilke. Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner fordert darüber hinaus, klar zu benennen, dass die Tat von Idar-Oberstein “in einem gewissen Sinne ein politisch motivierter Mord war, ausgeübt von einem Täter mit rechtem, verschwörungstheoretischem Hintergrund und Netzwerk”. Seit Beginn der Impfungen gab es in nahezu allen Bundesländern Angriffe gegen Impfzentren oder Störungen von Impfaktionen, besonders viele in Bayern und Sachsen. Das berichtet “tagesschau.de” unter Berufung auf eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Ministerien, Landeskriminalämtern und einer Kassenärztlichen Vereinigung. Es handelte sich dabei meistens um Sachbeschädigungen, vor allem Schmierereien. Darüber hinaus soll es aber auch Drohungen, Beleidigungen, körperliche Angriffe und in Sachsen eine Brandstiftung gegeben haben. Rund 230.000 Verstöße gegen die Maskenpflicht in Zügen hat die Bundespolizei dieses Jahr laut “Welt am Sonntag” bisher erfasst. In den allermeisten Fällen hätten es die Beamten bei einer Belehrung belassen können, berichtete die Zeitung. In rund 11.300 Fällen wurden demnach zur Einleitung von Bußgeldverfahren die zuständigen Behörden vor Ort informiert. 745 Mal wurden dem Bericht zufolge sogenannte Beförderungsausschlüsse verhängt – die Verweigerer mussten also den Zug verlassen. Im Januar wurden demnach mehr als 42.300 Ermahnungen ausgesprochen, seitdem ging die Zahl zurück und lag im August noch bei knapp 23.000. In mehr als 100 Fällen ermitteln die Behörden in Nordrhein-Westfalen wegen gefälschter Impfausweise. Bislang liege die Zahl der gemeldeten Fälle für den Zeitraum April bis September im “unteren dreistelligen Bereich”, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA). Die entsprechende LKA-Statistik werde täglich aktualisiert. Ob es eine steigende Tendenz gebe, war aber unklar. In Köln richtete die Polizei im Mai dieses Jahres eine spezielle Ermittlungsgruppe für gefälschte Impfausweise ein. Seitdem waren Beamte in über 40 Fällen tätig, berichtete ein Polizeisprecher. Bei etwa der Hälfte hätte man die Tatverdächtigen namentlich ermitteln können. Die Staatsanwaltschaft prüfe nun, inwiefern Straftaten vorliegen.
Frankreich will doppelt so viele Corona-Impfdosen an ärmere Länder spenden als bisher geplant. Insgesamt werde sein Land 120 Millionen Dosen zur Verfügung stellen, kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron bei dem weltweiten Musikfestival “Global Citizen Live” an. Er bezeichnete es als “Ungerechtigkeit”, dass die Impfkampagne auf anderen Kontinenten deutlich langsamer laufe als in Europa. “Wir müssen schneller und entschlossener vorgehen”, betonte Macron in seiner Videobotschaft. Am Mittwoch hatten bereits die USA angekündigt, weitere 500 Millionen Impfdosen für ärmere Länder bereitzustellen. Damit erhöhte die US-Regierung ihre Zusagen für Impfstoff-Spenden auf insgesamt 1,1 Milliarden Dosen. Weltweit gibt es massive Unterschiede beim Fortschritt der Impfkampagnen. Während in Westeuropa im Schnitt mehr als 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, liegt die Impfquote bei den in Afrika infrage kommenden Altersgruppen gerade einmal bei 3,6 Prozent. Die Teilnehmerzahlen bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen in Frankreich sind erneut zurückgegangen. Landesweit gingen nach Angaben des Innenministeriums rund 63.700 Menschen auf die Straße. Zwei Wochen waren fast doppelt so viele Franzosen dem Protestaufruf gefolgt. Am vergangenen Wochenende waren es noch rund 80.000 Demonstranten. Die allwöchentlichen Proteste richten sich gegen die Corona-Impfpflicht für Beschäftigte des Gesundheitssektors sowie gegen die als Gesundheitspass bezeichnete Regelung, wonach für den Zugang zu zahlreichen öffentlichen Orten ähnlich wie in Deutschland der Nachweis einer vollständigen Corona-Impfung, einer Genesung von Covid-19 oder eines negativen Corona-Tests vorgelegt werden muss. Italien meldet 50 Todesfälle im Zusammenhang mit Coronaviren, verglichen mit 52 am Vortag, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die tägliche Zahl der Neuinfektionen sinkt von 3797 auf 3525. Italien hat seit seinem Ausbruch im Februar letzten Jahres 130.653 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 registriert, die zweithöchste Zahl in Europa nach Großbritannien und die neunthöchste weltweit. Das Land hat bisher 4,6 Millionen Fälle gemeldet. Nach 561 Tagen hebt Norwegen nahezu alle Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf. Nochministerpräsidentin Erna Solberg verkündet das Ende der Restriktionen, seit 16 Uhr ist das skandinavische Land weitestgehend zur Normalität vor Corona zurückgekehrt. 67 Prozent der Bevölkerung Norwegens sind nach Angaben des der Gesundheitsbehörden vollständig geimpft. Etwa 76 Prozent haben mindestens eine Impfdosis erhalten. In Großbritannien sind innerhalb eines Tages weitere 122 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben, teilt die Regierung in London mit. Den neuesten Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge werden weitere 31.348 positive Fälle bestätigt. Im Streit um den Corona-Kurs der Niederlande entlässt Premierminister Mark Rutte Wirtschaftsstaatssekretärin Mona Keijzer fristlos. Der ungewöhnliche Schritt folgt auf Kritik von Keijzer an der Einführung eines Corona-Passes in den Niederlanden, die sie im Interview mit der Zeitung “De Telegraaf” geäußert hatte. Wie Rutte nach einer Mitteilung der Regierung sagte, vertrügen die Äußerungen der Staatssekretärin sich nicht mit den kürzlichen Beschlüssen des Ministerrats. Zwar wurde in den Niederlanden am Samstag die 1,5 Meter-Abstandsregel zum Schutz vor einer Corona-Infektion abgeschafft. An die Stelle tritt aber ein heftig umstrittener Corona-Pass. Fortan muss jeder ab einem Alter von 13 Jahren vor dem Besuch von Gaststätten, Kultur- oder Sportveranstaltungen nachweisen, dass er geimpft, getestet oder genesen ist. Keijzer hatte dem “Telegraaf” gesagt: “Wenn wir in einer Gesellschaft gelandet sind, in der man voreinander Angst haben muss, es sei denn, dass man einen Nachweis vorlegt, dann muss man sich (…) fragen: Wollen wir diese Richtung wählen?” Rutte entschloss sich nach Zustimmung des Wirtschaftsministers und nach Beratung mit den drei Vize-Ministerpräsidenten zur fristlosen Entlassung von Keijzer. Wirtschaftsminister Stef Blok übernimmt ihre Aufgaben, teilte die Regierung mit. In den Niederlanden protestieren Hunderte gegen die Einführung eines “Corona-Passes”. Sie ziehen in Den Haag, dem Regierungssitz, durch die Straßen und halten Schilder mit Aufschriften wie “Medizinische Apartheit. Stoppt Impfpässe” in die Höhe. In den Niederlanden ist seit Samstag ein Corona-Pass mit dem Nachweis über eine Impfung oder ein negativer Test Voraussetzung für einen Besuch im Restaurant, Bars, Theater oder anderen Veranstaltungsorten. Im Gegenzug wurden Abstandsregeln und Maskenpflicht weitgehend aufgehoben. In öffentlichen Verkehrsmitteln muss weiterhin eine Maske getragen werden, in Schulen aber nicht mehr. 72 Prozent der Bevölkerung haben zumindest eine Impfdosis erhalten. Der tschechischeMinisterpräsident Andrej Babis lässt sich zum dritten Mal gegen das Coronavirus impfen. Er werde die Auffrischspritze am 7. Oktober im Prager Militärkrankenhaus erhalten, sagte der 67-Jährige in einer Fernsehdebatte. Das ist einen Tag vor dem Beginn der zweitägigen Parlamentswahl in dem EU-Mitgliedstaat, in die der Gründer der populistischen Partei ANO Umfragen zufolge als Favorit geht. In der TV-Debatte musste Babis indes scharfe Kritik an seiner Corona-Politik einstecken. Sein Herausforderer Ivan Bartos von der Piratenpartei warf ihm vor, das Vertrauen der Bürger verspielt zu haben. “Das ist die größte Niederlage der tschechischen Regierung”, sagte der 41-Jährige im Sender CT. Hunderttausende Senioren seien noch immer nicht geimpft. Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC sind in Tschechien nach aktuellem Stand 65,5 Prozent der Erwachsenen vollständig geschützt.
Kuba exportiert zum ersten Mal seinen dreifachen Coronavirus-Impfstoff “Abdala” in ein anderes Land. Das teilt die Regierung des Landes mit. Die erste Lieferung im Rahmen eines Vertrags umfasst fünf Millionen Dosen an das südostasiatische Land Vietnam. Wissenschaftler auf der kommunistisch geführten Insel haben drei Impfstoffe gegen Covid-19 entwickelt, die alle auf die offizielle Anerkennung durch die Weltgesundheitsorganisation warten. Der staatliche Pharmakonzern BioCubaFarma bestätigt die Exportankündigung auf Twitter, nachdem er Anfang dieser Woche mitgeteilt hatte, dass er genug Dosen produziert habe, um ein Ziel zu erreichen, bis Mitte November mehr als 90 Prozent der lokalen Bevölkerung zu impfen. Die brasilianische First Lady Michelle Bolsonaro steht in der Kritik, weil sie sich in den USA statt in Brasilien impfen ließ. Der Senator Omar Aziz warf Bolsonaro im Online-Medium G1 unter anderem mangelnden “Patriotismus” vor. Der Epidemiologe Pedro Hallal sprach ebenfalls auf G1 von einer “Verachtung” des öffentlichen Gesundheitssystems in Brasilien. Die Präsidentengattin verdiene Beifall, weil sie sich zu der Impfung entschlossen habe, sagte Aziz. Zugleich wies er darauf hin, dass das in den USA verimpfte Vakzin “das gleiche” sei wie das in Brasilien. “Also hätte sie sich hier impfen lassen können.” Damit hätte sie den Brasilianern “ein gutes Beispiel” gegeben. Michelle Bolsonaro hatte sich in dieser Woche am Rande der UN-Generalversammlung in New York gegen das Coronavirus impfen lassen.
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