Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Freitagmorgen liegt sie bei 80,2 – am Vortag lag der Wert bei 76,9, vor einer Woche bei 70,3. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 14.251 Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.10 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.029 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 45 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 14 Todesfälle gewesen. Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Krankenhäusern steigt dem Divi-Register zufolge auf 1160 (Vortag: 1128). Der Wert liegt deutlich unter dem Niveau der vorrangehenden Corona-Wellen, steigt aber seit dem 31. Juli täglich. Das Robert-Koch-Institut nennt zudem eine Hospitalisierungsquote mit 1,74. Die Zahl gibt an, wie viele Menschen in den vergangenen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner mit einer Corona-Erkrankung in Krankenhäuser eingewiesen wurden. Die Zahl steigt zeitverzögert zu den wachsenden Infektionszahlen, weil schwerwiegende Verläufe der Krankheit zwei bis vier Wochen nach einer Infektion auftreten.
Mit Nordrhein-Westfalen und Bremen melden erstmals wieder zwei Bundesländer Inzidenz-Werte über 100. Seit dem 21. August liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Hansestadt konstant über 50, gestern wurde sie mit 97,3 angegeben, heute liegt sie bei 101,1. NRW liegt bereits seit 23. August über einem Inzidenz-Wert von mehr als 100, in den letzten Tagen ist dort allerdings ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Besonders rasant ist der Tageszuwachs derweil in Hessen. Lag die Inzidenz gestern noch bei 85,7, wird sie heute mit 95,3 angegeben. Aber auch in Rheinland-Pfalz nimmt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit stark zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen steigt erneut leicht an. Mittlerweile handelt es sich vor allem eine Pandemie der Ungeimpften, sagen Ärzte und Virologen. Denn vor allem bei Menschen ohne Impfung geht die Ansteckung rasant schnell voran. Immer mehr Corona-Infektionen werden bei Kindern und Jugendlichen festgestellt. In zwei Regionen werden bei Kindern unter 14 Jahren sogar Inzidenzen von mehr als 500 nachgewiesen – in Wuppertal und Leverkusen. Dort gab es in den vergangenen sieben Tagen jeweils 652 und 514 Neuinfektionen pro 100.000 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren. Auch bei den Jugendlichen im Alter von 15–34 Jahren weist Leverkusen die bundesweit höchste Inzidenz auf. Die Inzidenz steigt stetig, aber je nach Region zum Teil sehr unterschiedlich. Nur noch neun Landkreise haben eine einstellige Inzidenz.Frankfurt (Oder) hat mit 1,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen bundesweit die niedrigste Inzidenz. Alle neuen Landkreise liegen in Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern.
Der Notfallmediziner und Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat einen besseren Schutz für Menschen gefordert, die sich nicht gegen Corona impfen lassen können, und auf einen breiten Einsatz der 3G-Regel in Bahnen und Flugzeugen gepocht. “Die Koalition aus Union und SPD muss endlich Einheitlichkeit, Planbarkeit und Transparenz im Infektionsschutzgesetz umsetzen”, sagte Dahmen der “Rheinischen Post”. Konkret bedeute das, Geimpften ihre Freiheit zurückzugeben und gleichzeitig ungeimpfte Menschen, die sich noch gar nicht impfen lassen können, wie beispielsweise Kinder, durch wirkungsvolle Maßnahmen in der Erwachsenenwelt weiter zu schützen. “Dazu sollten unabhängig von der Inzidenz für die Dauer der epidemischen Lage von nationaler Tragweite bundesweit die 3G-Regeln bei Personenzusammenkünften in Innenbereichen – auch im Bahn- und Flugverkehr – gelten”, sagte Dahmen.
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner und Bildungsminister Helmut Holter sprechen sich dafür aus, die Quarantäne für Kinder von 14 Tagen auf 5 Tage zu reduzieren. Man sei sich einig, im neuen Schuljahr zuerst danach zu schauen, was Kindern guttue, erklärt Werner. “Deshalb plädieren der Bildungsminister und ich für eine Verkürzung der Quarantänedauer für Kinder, damit so viel regulärer Unterricht wie möglich stattfinden kann”, so die Ministerin. In Thüringen beginnt am kommenden Montag die Schule wieder nach den Sommerferien. Der Vorschlag sieht vor, dass sich ein Kind nach fünf Tagen Quarantäne auf das Coronavirus testen lassen könnte. Ist der Test negativ, könnte die Quarantäne dann enden. Die Gesundheitsminister der Länder wollen am Montag darüber beraten, ob es eigene Quarantäneregeln für Kinder geben soll. “Wenn eine solche Festlegung bundeseinheitlich erfolgt, ist es umso besser, denn bei allen Pandemieregeln kommt es auf die Klarheit und Nachvollziehbarkeit an”, erklärt Werner.
Mit Luftfiltern, regelmäßigen Tests und ohne Maskenpflicht im Unterricht startet die Stadt Bremen ins neue Schuljahr. Das teilt Bremens Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp mit. “Kinder haben keine Lobby. Wir müssen dafür sorgen, dass unter den gegebenen Umständen Kindern und Jugendlichen die besten Möglichkeiten eröffnet werden”, so die Bildungssenatorin. Eine Maskenpflicht zum Infektionsschutz gibt es laut Aulepp lediglich in Schulgebäuden und auf den Fluren, aber nicht im Unterricht und in den Mensen. Klassenräume in der Stadt Bremen seien vollständig mit mobilen Luftfiltern ausgestattet, andere Unterrichtsräume seien zu 80 Prozent mit den Anlagen eingerichtet. Die Luftfilter sollen unterstützend zum Lüften eingesetzt werden. Mindestens zweimal die Woche sollen sich Schüler auf das Coronavirus testen. Schüler, die sich nicht testen, sollen die Schule nicht betreten dürfen. “Wenn wir die Maskenpflicht beibehalten, dann werden wir es auch schaffen den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten“, sagt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. Sie kann sich demnach aber eine Verkürzung der Quarantäne-Regeln an Schulen und Kitas vorstellen. “Zwei Wochen ist sehr, sehr lang, und wenn es gute Gründe gibt, einzelne nach einigen Tagen mit einer Testung wieder aus der Quarantäne zu entlassen, dann kann das eine Alternative sein”, ergänzt die Ministerin.
Seit Mittwoch dürfen die Bundesländer sogenannte Booster-Impfungen verabreichen. Einige Länder hatten schon zuvor mit dem Impfen begonnen, weshalb bisher etwa 13.000 sogenannte Booster-Spritzen verabreicht worden sind. Das ergab eine Umfrage der F.A.Z. unter den 16 Bundesländern. Nach Berechnungen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) ist nach Angaben der Zeitung bis zum Jahresende mit 10 bis 10,5 Millionen Auffrischungen zu rechnen, davon allein 3,14 Millionen im laufenden Monat. Danach fällt die Zahl auf 2,5 Millionen im Oktober und auf 1,4 Millionen im November ab. Das hat auch damit zu tun, dass die meisten Länder Ende September ihre Impfzentren schließen wollen. Von dann an wird es die Injektionen vor allem von niedergelassenen Medizinern, Betriebsärzten, einigen Impfteams und Krankenhäusern geben. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller beklagt das langsame Tempo beim Impfen. “Inzwischen ist es mit dem Impffortschritt sehr zäh geworden. Wir kämpfen um jede einzelne Impfung, obwohl wir ausreichend Impfstoff und eine gute Infrastruktur haben”, sagt der SPD-Politiker. “Wir müssen daher mit kreativen Impfangeboten wie mit der Clubnacht, dem Impfen auf Parkplätzen, in der S-Bahn oder im Alexa weitermachen.” Das bringe durchaus etwas, so Müller. “Wir haben mit diesen Angeboten rund 50.000 zusätzliche Impfungen in den letzten Wochen ermöglichen können.” Der Grünen-Politiker Janosch Dahmen will eine künftige Impfpflicht für medizinisches Personal nicht ausschließen. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte der Gesundheitsexperte: “Wenn es aber später um die letzten Prozente in der Impfquote geht und es dann tatsächlich so sein sollte, dass es ausgerechnet bei Menschen, die sich beruflich um vulnerable Gruppen kümmern, weiter zahlreiche Ungeimpfte gibt, dann kommen wir um eine Debatte über eine berufsgruppenspezifische Impfpflicht nicht herum.” Zuvor gelte es aber, wikunsvolle Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zu leisten. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält bei einem starken Anstieg der Covid-19-Patienten in den Kliniken Einschränkungen für Ungeimpfte für unausweichlich. “Die Nicht-Geimpften sind jetzt natürlich die Träger der Pandemie”, sagt der Grünen-Politiker. Wenn es bei den Ungeimpften zu hohe Inzidenzen gebe, wirke sich das auf die Krankenhausbelegung aus. Und dann müsse die Politik handeln. “Das hat nichts mit Strafe oder irgendwas durch die Hintertür zu tun, sondern es ist die Erfordernis, die Pandemie im Griff zu behalten. Andere Motive stehen überhaupt nicht dahinter”, so Kretschmann. Bislang sind mehr als 24.000 Menschen in Deutschland trotz vollständigem Impfschutz an Covid-19 erkrankt. Das geht aus dem jüngsten Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Seit dem 1. Februar seien 24.098 sogenannte Impfdurchbrüche – also symptomatische Infektionen mindestens zwei Wochen nach vollständiger Impfung – registriert worden. Die Effektivität der Impfung bewertet das RKI dennoch als hoch: Sie liege bei Erwachsenen je nach Altersgruppe zwischen 86 und 87 Prozent. Die Diskussion über eine mögliche Impfpflicht am Arbeitsplatz spaltet die Arbeitnehmerschaft: In einer aktuellen Umfrage sprachen sich 54 Prozent der Befragten für eine solche Impfpflicht aus, 41 Prozent lehnen diese hingegen ab, wie das Internetportal Indeed mitteilt. Während sich in Westdeutschland eine Mehrheit für eine Impfpflicht aussprach, lehnen 48 Prozent der Befragten in Ostdeutschland eine solche Regelung ab, lediglich 46 Prozent unterstützen sie. Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im August insgesamt rund 1100 Erwerbstätige in Deutschland. Würde der eigene Arbeitgeber eine Impfpflicht einführen, so würden 14 Prozent der Befragten sich nicht impfen lassen und rechtliche Schritte prüfen. Unter den ungeimpften Personen war der Anteil mit 68 Prozent deutlich höher. Bei Einführung einer Impfpflicht gaben außerdem fünf Prozent der Befragten an, den Job wechseln zu wollen. Auch hier war der Anteil mit 17 Prozent unter den Ungeimpften deutlich höher. Zwei Prozent gaben an, sich nicht impfen lassen zu wollen und bei Einführung einer Impfpflicht sofort ihren Job zu kündigen. Neun Prozent der Befragten gaben an, sich in einer solchen Situation impfen zu lassen. Während die Auffrischungsimpfungen in vielen Ländern bereits im Gange sind, kommt die Impfkampagne für die Erstimpfungen nur langsam voran. Die einfache Impfquote steigt von 65,3 auf 65,4 Prozent. Die Impfquote der Komplettgeimpften erhöht sich von 60,6 auf 60,9 Prozent. Bremen hat die höchste Impfquote mit 71 Prozent vollständig Geimpften und mehr als 75 Prozent Erstgeimpften. Sachsen hat mit 52,1 Prozent komplett Geimpften die niedrigste Impfquote. 55,4 Prozent der Menschen in Sachsen haben mindestens eine Impfung erhalten. Die Grünen warfen der Bundesregierung eine mangelnde Strategie für die Auffrischungsimpfungen vor. “Die Bundesregierung hat es verpasst, frühzeitig systematisch Daten für Deutschland zu erheben, für wen und wann sogenannte Boosterimpfungen zwingend sinnvoll sind”, sagte der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen der “Rheinischen Post”. Er forderte eine “systematische Auffrisch-Impfkampagne” für alle Menschen, bei denen die Wirkung der Impfstoffe aufgrund hohen Alters oder geschwächten Immunsystems mutmaßlich zu gering ist.
Ein Mann hat in Konstanz versucht, sich einen digitalen Corona-Impfnachweis mit einem gefälschten Impfpass zu erschleichen. Eine Mitarbeiterin in einer Apotheke schöpft wegen der Eintragungen Verdacht und informiert ihren Vorgesetzten, wie die Polizei mitteilt. Als dieser das in dem Impfausweis eingetragene Impfzentrum anruft, stellt sich heraus, dass an dem notierten Termin dort niemand geimpft wurde. Der Mann macht sich unbemerkt ohne den Impfpass aus dem Staub. “Noch gibt es keine Spur”, sagt ein Polizeisprecher. Gegen den Unbekannten wird wegen Urkundenfälschung ermittelt.
Die umstrittene Luca-App zur Eindämmung der Corona-Pandemie soll in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern zum Herbst hin ausgebaut und verbessert werden. Künftig sollen die Ärzte der Gesundheitsämter die Nutzer der Luca-App direkt kontaktieren und in unterschiedlichen Abstufungen warnen können, kündigte Patrick Hennig, Geschäftsführer der Culture4Life GmbH, an. Bislang erhalten App-User nur einen allgemeinen Hinweis, wenn ein Gesundheitsamt auf die Luca-Daten einer Person zugreift. Das “umfassende Update” werde derzeit mit den Gesundheitsämtern in Hamburg, München, Hannover, Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg, Augsburg und Nordfriesland getestet und feinjustiert. Die Gesundheitsämter würden durch differenzierte Warnhinweise und eine höhere Datenqualität profitieren. Dazu werde Luca auch zusätzliche Informationen über den Veranstaltungsort zur Verfügung stellen. Um die Einschätzungen im Hinblick auf das mögliche Infektionsrisiko zu verbessern, würden künftig Details wie die Belüftung, Größe, Laufwege, Raumaufteilung erfasst.
Die Europäische Union (EU) wird in Afrika produzierte und nach Europa verschiffte Corona-Impfdosen des Herstellers Johnson & Johnson zurückgeben. Eine entsprechende Verpflichtung habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Rande einer Konferenz in Berlin gegeben, sagt der Corona-Beauftragte der Afrikanischen Union (AU), Strive Masiyiwa. Von der Leyen habe die Lieferung von 200 Millionen zusätzlichen Impfdosen bis Jahresende zugesagt. Rund 70 Millionen davon kämen aus Deutschland. “Das sind gute Nachrichten, die da aus Europa kommen”, erklärt Masiyiwa. In Afrika sind bisher erst knapp drei Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, obwohl sich der Kontinent aktuell im Griff einer dritten Infektionswelle befindet. Der Export von in Südafrika hergestellten Impfdosen nach Europa gehe auf ein Arrangement zwischen Johnson&Johnson und dem südafrikanischen Vertragsproduzenten Aspen zurück. Das sei nun geändert worden, so Masiyiwa. Insgesamt wurden bisher in Afrika laut CDC gut 7,8 Millionen Covid-Infektionen dokumentiert, von denen knapp 200.000 tödlich waren. Die Dunkelziffer dürfte nach Expertenansicht auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Bewohnern aber höher liegen. Die Zahl der Neuinfektionen in Italien und Großbritannien steigt weiter. Das Gesundheitsministerium in Rom gibt 6761 Neuinfektionen bekannt nach 6503 am Vortag. In Großbritannien werden 38.154 neue Fälle verzeichnet nach 35.693 am Mittwoch. Dagegen ist die Zahl der neu gemeldeten Toten in beiden Staaten rückläufig. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie wird auch in Italien für gewisse Bevölkerungsgruppen eine dritte Impfdosis angeboten. Das teilt Ministerpräsident Mario Draghi nach einer Sitzung seiner Regierung mit. Eine dritte Dosis sollen ab Ende September Personen mit einer schwachen Immunreaktion bekommen, präzisiert Gesundheitsminister Roberto Speranza. Am Donnerstag sind mehr als 70 Prozent der zu impfenden Bevölkerung über zwölf Jahren durchgeimpft. Für Ende September erwartet die Regierung einen Wert von 80 Prozent, wie Draghi sagt. Vor allem von der jüngeren Bevölkerungsgruppe, die sich fleißig impfen lasse, gehe “ein großes Signal” aus, lobt Speranza. Die Regierung blickt dem bevorstehenden Schulanfang im September optimistisch entgegen: 91,5 Prozent der Lehrer seien bereits geimpft. Draghi unterstreicht, dass Schüler im Fokus stünden und hofft, dass der Präsenzunterricht gesichert sei. Mit fast zweimonatiger Verspätung erreicht Litauenein von Staatspräsident Gitanas Nauseda ausgerufenes Corona-Impfziel. In dem baltischen EU-Land haben nun 70 Prozent aller Erwachsenen mindestens eine Impfdosis erhalten. “Ja, wir haben es geschafft!”, schreibt Nauseda auf Twitter. “Wir sind der Rückkehr zum normalen Leben einen großen Schritt nähergekommen.” Er sei stolz und allen Menschen in Litauen dankbar. Eigentlich sollte das Impfziel bereits am Staatstag am 6. Juli erreicht werden – es war im Januar ausgegeben worden. In Litauen lief die Impfkampagne jedoch mangels Impfstoffes zunächst schleppend an und war zuletzt etwas ins Stocken geraten. Angesichts der Ausbreitung der deutlich ansteckenderen Delta-Variante in Litauen rief Nauseda diese Woche dazu auf, eine Impfquote von 90 Prozent als Ziel vorzugeben. Angesichts eines enormen Anstiegs von Corona-Fällen bei Jugendlichen will Norwegen 12- bis 15-Jährigen nun Impfungen anbieten. “Die Situation ist jetzt unberechenbar”, sagte Regierungschefin Erna Solberg, wie unter anderem die Zeitung “Verdens Gang” berichtete. Wegen Infektionen oder Selbstisolation nach Corona-Kontakt müssten viele Schüler dem Unterricht derzeit fernbleiben. Das müsse sich ändern, betonte Solberg. Der Anstieg der Corona-Fälle war in der vergangenen Woche in der Altersgruppe der 13- bis 19-Jährigen am höchsten ist – die Zahl der Neuinfektionen stieg hier um 174 Prozent. Zugleich kündigte Solberg an, geplante Lockerungen der Corona-Regeln zu verschieben, bis der Anteil der vollständig Geimpften höher ist. Dann sollen aber alle Einschränkungen aufgehoben werden. Bisher haben 57 Prozent der Erwachsenen beide Dosen erhalten. “Eine weitere Öffnung birgt nun das Risiko einer weiteren Infektion”, sagte die Regierungschefin. “Wir werden dieses Risiko nicht eingehen.” Wenn mehr Menschen vollständig geimpft sind, könne das Land dann mit erhöhter Wachsamkeit in einen normalen Alltag übergehen. Das belgische Königspaar reduziert wegen einer Corona-Infektion in der royalen Familie vorsorglich seine persönlichen Kontakte. Das teilte der Königspalast mit. Alle geplanten Veranstaltungen der Königin und des Königs bis Montag wurden demnach abgesagt oder verschoben. Es war zunächst nicht klar, wer sich in der Königsfamilie mit dem Coronavirus angesteckt hatte.
Achtzig Prozent der afrikanischen Staaten werden nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das “wichtigste” Ziel im Anti-Corona-Kampf nicht erreichen. Wie das Regionalbüro der Organisation im kongolesischen Brazzaville mitteilt, werden voraussichtlich 42 von 54 Ländern es nicht schaffen, bis Ende dieses Monats die am stärksten gefährdeten zehn Prozent ihrer Bevölkerung gegen das Virus zu impfen. Demnach haben neun afrikanische Länder, darunter Südafrika, Marokko und Tunesien, das Ziel bereits erreicht. Drei weitere seien auf dem besten Weg dazu und zwei “könnten es erreichen, wenn sie das Tempo der Immunisierung erhöhen”. “Das Horten von Impfstoffen hat Afrika zurückgeworfen und wir brauchen dringend mehr Impfstoffe”, sagt die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. In Indien wurden in den letzten 24 Stunden 45.352 neue Corona-Infektionen gemeldet, wie der “Guardian” unter Berufung auf das indische Gesundheitsministerium berichtet. Es wurden 366 Todesfälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Infektionen ist damit auf 32,9 Millionen und die Zahl der Todesfälle auf 439.895 gestiegen. Im Gegensatz zum Höhepunkt der zweiten Welle im April ist die Zahl der Neuinfektionen jedoch gering – der Höhepunkt wurde mit fast 400.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Trotz eines seit zehn Wochen andauernden strikten Lockdowns meldet der australische Bundesstaat New South Wales weiter Corona-Rekordzahlen. Am Freitag verzeichneten die Behörden in der Region an der Ostküste 1431 neue Fälle und zwölf Tote in Verbindung mit Covid-19 – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Besonders betroffen ist die Metropole Sydney. Wahrscheinlich werde der Höhepunkt der bisher schwersten Virus-Welle in den nächsten 14 Tagen erreicht, sagte Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian. Gleichzeitig wurden die Beschränkungen in Teilen des bevölkerungsreichsten Bundesstaates leicht gelockert: Die Bürger dürfen nun wieder länger als eine Stunde am Tag Sport im Freien treiben. Mehr als 36 Prozent der rund acht Millionen Einwohner von New South Wales sind mittlerweile nach Behördenangaben vollständig geimpft. Größere Lockerungen des Lockdowns soll es erst geben, wenn 70 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten haben. Dies soll voraussichtlich im Oktober der Fall sein. Das 25-Millionen-Einwohnerland Australien war dank strenger Regeln, geschlossener Außengrenzen und seiner isolierten Insellage lange Zeit erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Experten machen vor allem die Delta-Variante und die schleppend angelaufene Impfkampagne für die steigenden Zahlen verantwortlich. Insgesamt sind landesweit bislang mehr als 56.000 Fälle bestätigt worden. Etwa 1000 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die als My bezeichnete Virusvariante hat sich in Kolumbien zum vorherrschenden Virusstamm entwickelt. Sie sei verantwortlich für die bisher tödlichste Welle der Pandemie in dem südamerikanischen Land, sagt Marcela Mercado von den kolumbianischen Gesundheitsbehörden einem örtlichen Radiosender. Während der dritten Infektionswelle in Kolumbien von April bis Juni waren täglich rund 700 Menschen durch das Virus gestorben. Bei fast zwei Drittel der Tests bei Corona-Toten sei die hochansteckende My-Variante nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte My oder B.1.621 am Dienstag als “Variante von Interesse” eingestuft. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Israelist auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie gestiegen. Es seien 11.187 neue Fälle registriert worden, teilt das Gesundheitsministerium mit. Der neue Höchststand wurde am Tag nach dem Schulbeginn veröffentlicht – Experten hatten davor gewarnt, dieser könnte das Infektionsgeschehen noch weiter befeuern. Es ist der dritte Tag in Folge mit mehr als 10.000 neuen Fällen in Israel. Die Zahl der Schwerkranken ist gleichzeitig stetig gesunken und liegt etwa bei der Hälfte des Wertes von Januar. Experten betonen, der Impfstoff von Biontech/Pfizer sei weiterhin wirksam bei der Verhinderung von schweren Erkrankungen und Todesfällen. Hochgerechnet auf 100.000 Einwohner ist die Zahl der Corona-Erkrankungen in Israel in allen Altersgruppen unter den Ungeimpften um ein Vielfaches höher als unter den Geimpften. Dies gilt besonders für Schwerkranke über 60. Die Ausbreitung der Delta-Variante und die nachlassende Impfbereitschaft sorgen in den USA wieder für volle Krankenhäuser. Die Intensivbetten in vielen Bundesstaaten sind bereits knapp. Und auch die Kinderkrankenhäuser schlagen Alarm. Denn unter den Infizierten sind immer mehr junge Menschen. Seit Beginn der Pandemie werden im Iran mehr als fünf Millionen Corona-Infektionen nachgewiesen. Mit über 30.000 Neuinfektionen in den letzten 24 Stunden sei die Gesamtzahl der Infizierten auf 5.055.512 gestiegen, teilt das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Corona-Toten steigt demnach auf fast 109.000. Wegen der deutlich ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus sind in den letzten Wochen die Todes- und Infektionszahlen im Iran drastisch gestiegen. Außerdem kann das Land wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen nicht genügend Vakzine einführen. Bislang konnten nur elf Prozent der mehr als 83 Millionen Iraner doppelt geimpft werden. Nordkorea hat ein Angebot von drei Millionen Dosen des chinesischen Corona-Impfstoffs abgelehnt. Wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef mitteilt, begründet die Führung in Pjöngjang dies offiziell damit, dass das Vakzin zunächst Ländern zur Verfügung gestellt werden solle, die es dringender benötigten. Nordkorea war das erste Land, das einen vollständigen Lockdown verhängte, nachdem sich das Coronavirus von China aus verbreitete. Noch heute erklärt sich das Land als virusfrei – dies wird allerdings von Fachleuten bezweifelt. Außerdem hatte der Lockdown dramatische Auswirkungen: Im Juni räumte die Führung in Pjöngjang ein, dass es eine “Lebensmittel-Krise” gebe. Die Spende sollte an Nordkorea über die internationale Impfinitiative Covax abgewickelt werden. Pjöngjang erklärte laut Unicef aber seine Absicht, mit Covax in Kontakt zu bleiben, um “in den kommenden Monaten Impfstoffe zu erhalten”.