Das Robert-Koch-Institut meldet 11.561 neue Positiv-Tests. Das sind 3237 mehr als am Mittwoch vor einer Woche, als 8324 Neuinfektionen gemeldet wurden. 39 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.061. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,88 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter schnell an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt sie bei 61,3 – am Vortag hatte der Wert 58,0 betragen, vor einer Woche 40,8. Das geht dem RKI-Dashboard Stand 4.00 Uhr hervor. Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden. Im Wochenvergleich nimmt das Wachstum der Infektionszahlen damit weiter an Fahrt auf: Vergangenen Dienstag wurden 5038 neue Ansteckungen registriert, aktuell sind es 50,4 Prozent mehr. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg um 49 auf 92.028. Dieser Zuwachs ist außergewöhnlich hoch – vor genau einer Woche wurden 26 Tote im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet. Als aktuell infiziert gelten rund 83.700 Personen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,09 angegeben (Vortag: 1,19). Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 805 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 381 davon werden beatmet. Rund 4370 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei.
Die Kennziffer für die Corona-Neuinfektionen hat sich in Nordrhein-Westfalen innerhalb einer Woche fast verdoppelt. Am Mittwochmorgen meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Sieben-Tage-Inzidenz von 114,3. Vor einer Woche hatte die Inzidenz noch bei 64,6 gelegen. In NRW ist der Wert der neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zudem viel höher als der Bundeswert (61,3). Bundes- und landesweiter Spitzenreiter bei den Zahlen war weiterhin Leverkusen mit einer Inzidenz von 228,4. Allerdings spielt die Inzidenz in der Pandemie inzwischen eine andere Rolle als früher. Immer mehr rückt die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten in den Fokus. Laut der Corona-Schutzverordnung in NRW ist die Sieben-Tage-Inzidenz von 35 die Kennziffer, ab der die “3G-Regeln” (geimpft, genesen oder getestet) zum Beispiel für Besuche in der Innengastronomie gelten. Mittlerweile meldet die Hälfte aller Bundesländer eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 50. Neu dazugekommen ist Baden-Württemberg: Die Inzidenz stieg dort um 4,8 auf 52,7. Am Vortag hatte Rheinland-Pfalz die 50er-Schwelle übersprungen. Den höchsten Wert weist weiterhin Nordrhein-Westfalen auf: Mit 108,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt das Bundesland den zweiten Tag in Folge über der 100er-Marke.
Für Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, soll es von Mittwoch an in Niedersachsen einen leichteren Alltag geben. “Geimpfte und Genesene sind in der Corona-Pandemie künftig im Wesentlichen nicht mehr von Einschränkungen betroffen”, sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Die neue Corona-Verordnung des Landes tritt am Mittwoch in Kraft. Für die Ungeimpften werde das Leben hingegen aufwendiger werden, sagt Weil. Die bisher kostenlosen Bürgertests werde es ab Oktober nicht mehr geben. Gastronomie, Clubs, Kneipen und Kultureinrichtungen in Hamburg können ihre Kapazitäten von Samstag an nahezu wieder vollständig nutzen, sofern Ungeimpfte keinen Zutritt haben. Der rot-grüne Senat beschloss das sogenannte 2G-Optionsmodell, wonach Veranstalter entscheiden können, ob sie künftig nur noch Geimpfte und Genesene einlassen und dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiterhin das 3G-Modell nutzen wollen. Dieses Modell bezieht Getestete und damit Ungeimpfte mit ein.
NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer hält die Zahl der Krankenhauseinweisungen nicht für ausreichend, um das Infektionsgeschehen an Schulen zu beurteilen. “Als alleiniges Kriterium halte ich die Krankenhauseinweisungen aus Schulsicht nicht für geeignet”, sagte Gebauer der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. Für jüngere Menschen könnten andere Kriterien hinzukommen. Dies sollten Gebauer zufolge die Experten im Robert-Koch-Institut gemeinsam mit dem Bund vorbereiten. Die sogenannte Hospitalisierung soll nach Aussage von NRW-Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet an die Stelle des Inzidenzwertes treten. Kinder erkranken allerdings meist nicht so schwer, dass sie ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen, dennoch können die Folgen einer Covid-Erkrankung auch bei ihnen schwerwiegend sein. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hält die geplante Abkehr von der 50er-Inzidenz als Richtschnur für Corona-Maßnahmen für richtig. Man begrüße die Entscheidung des Gesundheitsministeriums, sagt der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. “Schon seit geraumer Zeit fordern wir, dass neben der Inzidenz andere Indikatoren wie die Hospitalisierung, aber auch die Impfquote berücksichtigt werden.” Durch die Impfungen sei ein Großteil der Bevölkerung geschützt. Die Inzidenz-Erkenntnisse aus der Vergangenheit beschrieben die aktuelle und zukünftige Lage nicht mehr ausreichend, sagt Gaß. In der Vergangenheit habe der Anteil der hospitalisierten Covid-19-Fälle bei zwölf Prozent gelegen, heute seien es nur noch fünf Prozent.
Eine Abkehr von der geltenden 3G-Regel bei Corona-Auflagen ist nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder abhängig von der Lage in den Krankenhäusern. “Erst dann, wenn es sehr ernst wird, eine Überlastung des Gesundheitssystems droht, wäre ein Wechsel zu 2G verhältnismäßig”, sagt der CSU-Chef dem Fernsehsender münchen.tv. Zunächst gehe es im Sinne der Impfstrategie darum, die Menschen zu motivieren, nicht darum, sie auszuschließen. Seit dieser Woche gilt bundesweit die sogenannte 3G-Regelung, welche ab einer Inzidenz von mehr als 35 in bestimmten Bereichen nur noch Freiheiten für Geimpfte, Getestete und Genesene ermöglicht. Die 2G-Regel würde Getestete von diesen Freiheiten ausschließen.
Genesene können ab sofort in vielen Apotheken ein digitales Zertifikat zu ihrer überstandenen Erkrankung bekommen. Das teilt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) mit. Menschen, die eine Infektion überstanden haben, müssen dafür ein gültiges Ausweisdokument und einen positiven PCR-Test, der nicht länger als 180 Tage zurückliegen darf, in die Apotheke mitbringen. Bislang habe es nur digitale Zertifikate für Geimpfte und für geimpfte Genesene gegeben, aber nicht für Menschen, die erst kürzlich infiziert gewesen seien und sich noch nicht impfen lassen könnten, teilt der Verband mit. Für die Bürgerinnen und Bürger ist das Angebot kostenlos. Die Apotheken erhalten den Angaben zufolge vom Bundesamt für Soziale Sicherung 5,04 Euro plus Mehrwertsteuer.
Helferberufe mit einfachen Tätigkeiten leiden einer Studie zufolge besonders stark unter dem ersten Lockdown. Die Beschäftigung bei wenig komplexen Jobs, für die in der Regel keine formale Ausbildung erforderlich ist, brach ein, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mitteilt. “Der Beschäftigungsrückgang war ab März 2020 bei den Helferjobs, zum Beispiel in den Bereichen Gastronomie und der Beherbergung durch die Maßnahmen des Lockdowns besonders ausgeprägt”, sagt IAB-Forscherin Barbara Schwenglerda. Denn in diesen Sparten gebe es üblicherweise eine wesentlich stärkere Frühjahrsbelebung als anderswo. Auch die Zeitarbeitsbranche war besonders stark getroffen. Allerdings erholte sich die Beschäftigung in den Helferberufen im Zuge der Lockerungen bereits ab Juni 2020 und damit zwei Monate früher als die Gesamtbeschäftigung. Dies galt laut IAB vor allem beim Binnentourismus.
Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat gemeinsam mit Karnevalisten, Schaustellern und Schützenvereinen seines Landes zur Corona-Impfung aufgerufen. Nur mit vollständig Geimpften könnten die beliebten Brauchtumsfeste verantwortungsvoll und mit größtmöglicher Sicherheit gefeiert werden, erklärte Laumann. “Daher kann ich nur alle Menschen mit Nachdruck dazu auffordern, sich und andere durch die Impfung gegen das Coronavirus zu schützen.” Nachdem die letzte Karnevalssession komplett ausgefallen sei, stünden die Karnevalisten nun in den Startlöchern für die nächste Session, hieß es in der Mitteilung. “Wir alle sehnen uns nach unbeschwerten Volksfesten und Weihnachtsmärkten – ohne Zäune, Schranken, Tests, Kontrollen”, erklärte Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbunds. “Mit jeder Impfung kommen wir diesem Ziel ein Stück näher.” Bayer und RWE prüfen eine Impfpflicht für ihre US-Standorte. “In den USA führen viele Unternehmen eine Impfpflicht ein. Das wird dort im Rahmen von Good Citizenship erwartet. Wir setzen auf Freiwilligkeit, aber natürlich schauen wir uns die Standards in den verschiedenen Ländern, in denen wir Mitarbeitende haben, genau an”, sagt die Sprecherin des Energiekonzerns RWE der Zeitung “Rheinische Post”. Aktuell bestehe auch für die Bayer-Beschäftigten in den USA keine Impfpflicht, aber “es wird auch bei uns in den USA darüber diskutiert, es gibt aber derzeit keine Entscheidung in dieser Richtung”, sagte ein Sprecher des Chemiekonzerns dem Blatt. Der private Online-Lotto-Anbieter Lotto24 startet eine erste bundesweite Impflotterie in Deutschland. Einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe zufolge will das Unternehmen heute seinen Plan vorstellen. Dabei sollen zwei Millionen Freilose für ein Lottospiel namens “Freiheit+” an Geimpfte oder Personen, die sich bis zum 30. September impfen lassen, verteilt werden. Wer sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen kann und einen Nachweis dafür erbringen kann, ist dem Bericht zufolge ebenfalls teilnahmeberechtigt. Trotz vollständiger Impfung haben sich in Rheinland-Pfalz bisher 627 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Diese sogenannten Impfdurchbrüche machten 1,8 Prozent der insgesamt rund 34.000 registrierten symptomatischen Covid-Fälle in diesem Jahr aus, teilt das Landesuntersuchungsamt (LUA) mit. In rund 33.400 dieser Fälle seien die Personen nicht oder noch nicht vollständig geimpft gewesen. Landesweit mussten bislang 27 vollständig Geimpfte wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden, davon 4 auf Intensivstationen. 13 Menschen starben nach Angaben des LUA im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung, obwohl sie vollständig geimpft waren. Sachsen will Menschen, die einer Corona-Impfung kritisch gegenüber stehen, gezielt ansprechen. Dafür werden Postsendungen, Anzeigen in Tages- und Wochenzeitungen sowie Social-Media-Filme vorbereitet, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Die Kampagne basiert auf einer Zielgruppenmodellierung, die das Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben hatte. Ziel war es, herauszufinden, wie und wo sich Impfskeptiker am besten erreichen lassen. Die Untersuchung wurde im Erzgebirgskreis durchgeführt, weil die Impfquote dort mit weniger als 40 Prozent besonders gering ist. Basis der Untersuchung waren Daten einer Studie des Midem-Projekts an der Technischen Universität Dresden. Die Forschenden hatten untersucht, bei welchen Bevölkerungsgruppen die Skepsis vor einer Impfung besonders groß ist. Das Ergebnis: Besonders viele Impfskeptiker gibt es unter Menschen mit geringem Einkommen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter oder Freiberufler tätig sind, einen Realschulabschluss haben und Sympathien für die AfD hegen. Der niedersächsische Landesschülerrat fordert mehr Impfangebote für Jugendliche. Viele Schülerinnen und Schüler seien noch nicht geimpft, sagte der Vorsitzende Justus Scheper. Selbst mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) hätten Schüler, die sich jetzt impfen lassen würden, frühestens Mitte Oktober einen vollständigen Impfschutz. Die STIKO empfiehlt Impfungen gegen das Coronavirus ab zwölf Jahren. “Die 3G-Regel ist für Schüler kompliziert”, sagte Scheper zur neuen Verordnung des Kultusministeriums zum Schuljahresbeginn. Die Regelung sei trotzdem ein Schritt in Richtung Normalität. Viele Aktivitäten für Schülerinnen und Schüler könnten damit wieder anlaufen. Das Kultusministerium sieht vor, dass das Schuljahr mit Präsenzunterricht startet, aber alle Schüler müssen Masken tragen und sich regelmäßig testen lassen. Die Impfungen in Deutschland gehen weiter voran. 49,2 Millionen Menschen oder 59,2 Prozent der Bevölkerung sind nun vollständig geimpft, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mitteilt. Mindestens eine erste Impfung haben 53,4 Millionen Bürgerinnen und Bürger beziehungsweise 64,2 Prozent der Bevölkerung erhalten. Dennoch geht die tägliche Impfleistung in Deutschland im Schnitt weiter zurück: Im mehrtägigen Mittel werden derzeit nur noch rund 270.000 Impfdosen pro Tag verabreicht.
Die Macher der umstrittenen Luca-App haben eine positive Zwischenbilanz gezogen. Allein in den vergangenen zehn Wochen zwischen dem 1. Juni und dem 23. August hätten 126.000 Menschen durch die Luca-App von einem möglichen Infektionsrisiko erfahren, erklärt die Culture4Life GmbH. Zuvor habe jeweils eine Gesundheitsbehörde in dem Luca-System den Aufenthalt einer später positiv getesteten Person als Risiko eingestuft. In diesem Zeitraum hätten die Gesundheitsämter 1750 Mal von Betrieben gesammelte Kontaktdaten der betreffenden Besucher angefordert. “Die Betroffenen hatten damit die Gelegenheit, noch vor einer Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsamt ihr eigenes Verhalten anzupassen”, heißt es. “Das entspricht 126.000 möglichen Infektionsketten, die potenziell unterbrochen wurden.”
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA gibt grünes Licht für weitere Produktionsstätten zur Herstellung von Corona-Impfstoffen. In den Werken können die mRNA-Mittel von Biontech und Pfizer sowie von Moderna hergestellt werden. Die Anlagen dürften unmittelbar in Betrieb gehen, eine weitere Genehmigung der EU-Kommission sei nicht nötig. Die französische Gesundheitsbehörde (HAS) hat eine Auffrischungsimpfung für alle Bürger ab 65 Jahren empfohlen. Auch Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Fettleibigkeit, die bei einer Infektion ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken, sollten “nach einer Analyse der vorliegenden Daten” eine dritte Impfdosis erhalten, erklärt die Behörde. Das fliegende Personal der Schweizer Fluglinie muss sich nach Vorstellungen des Managements künftig gegen Corona impfen lassen. “Aufgrund der weltweiten länderspezifischen Einreisebestimmungen, die zunehmend eine Impfpflicht auch für Crews verlangen, wird Swiss International Air Lines ein Impfobligatorium für das fliegende Personal per 15. November 2021 einführen”, erklärt die zur Lufthansa gehörende Airline. Entsprechende Klauseln seien in den Gesamtarbeitsverträgen des Cockpit- und Kabinenpersonals vorgesehen. In der Schweiz stuft das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Situation als besorgniserregend ein. “Wir müssen die aktuelle Lage als vierte Welle bezeichnen”, sagt Patrick Mathys, Leiter des Bereichs Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG. Die Zahl der neuen Erkrankungen und Krankenhauseinlieferungen bewege sich auf einem Niveau, wie man es bei der dritten Welle gesehen habe, und die Situation auf den Intensivstationen sei als angespannt einzustufen. Eine Entspannung sei angesichts der stagnierenden Impfzahlen nicht absehbar. “Die große Mehrheit der hospitalisierten Personen ist ungeimpft”, erklärt Mathys. Dem BAG zufolge gab es binnen 24 Stunden 2993 neu laborbestätigte Corona-Fälle, seit Beginn der Pandemie sind es 761.978. Die Zahl der wöchentlichen Corona-Todesfälle ist in England und Wales kürzlich auf den höchsten Stand seit März gestiegen. In der Woche bis zum 13. August starben 571 Menschen an oder mit Covid-19, wie aus den Zahlen des nationalen Statistikamtes hervorgeht. In Großbritannien sind die Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Zunächst gingen die Fallzahlen nach dem “Freedom Day” in England Mitte Juli überraschenderweise zurück, mittlerweile steigen sie jedoch wieder kontinuierlich an. Die Inzidenz liegt mit 327 (Stand: 18. August) weiterhin auf hohem Niveau. Die Kliniken stehen zwar dank der hohen Impfquote derzeit nicht vor der Überlastungsgrenze, doch die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle steigt ebenfalls wieder an. In Griechenland müssen ungeimpfte Bürger ihre Corona-Tests vom 13. September an selbst zahlen. Ausgenommen sind nur Schüler sowie Genesene, Geimpfte und Menschen, die Symptome zeigen, kündigt der griechische Gesundheitsminister Vassilis Kikilias an. Zudem können Arbeitgeber Auskunft von den Beschäftigten darüber erhalten, ob sie geimpft sind oder nicht, und andernfalls zwei Tests pro Woche verlangen. “Weit über 90 Prozent der Covid-Patienten auf den Intensivstationen sind ungeimpft”, begründet Kikilias die Maßnahmen. Im Freizeitsektor setzt die Regierung die Menschen besonders unter Druck: Geschlossene Räume von Tavernen, Theatern, Fußballstadien und ähnlichen Einrichtungen dürfen künftig nur noch von Geimpften besucht werden – oder von Genesenen, deren Infektion nicht länger als sechs Monate zurückliegt. Auch Maßnahmen für Reisende innerhalb des Landes kündigt Kikilias an: Ungeimpfte müssen dafür einen negativen Corona-Test vorlegen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Im Iran wurden erstmals mehr als 700 Corona-Tote innerhalb eines Tages registriert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden in den vergangenen 24 Stunden 709 Tote und über 40.000 Neuinfektionen registriert. Somit stieg die Gesamtzahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus in Iran auf mehr als 103.000. Die Ursache für den drastischen Anstieg ist dem Gesundheitsministerium zufolge die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus. Auch der sechstägige Lockdown Mitte August konnte die andauernde Todeswelle nicht stoppen. Wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen gibt es im Land nicht genügend Vakzine. Daher läuft auch die Impfkampagne nur schleppend voran. Bislang konnten nur sieben Prozent der mehr als 83 Millionen Iraner doppelt geimpft werden. Unter hochrangigen Gesundheitsbeamten in den USA wächst die Sorge über die Delta-Variante des Coronavirus. “Es ist fast so, als hätten wir eine neue Pandemie”, sagt der Direktor der US-Forschungsagentur National Institutes of Health, Francis Collins, der “Washington Post”. “Alles, was wir über das Coronavirus zu wissen glaubten, muss überarbeitet werden.” In den nächsten Monaten stünden einige Schwierigkeiten bevor. Durch die Ausbreitung der Delta-Variante ist die Zahl der Neuinfektionen in den USA zuletzt wieder stark gestiegen. Besonders angespannt ist die Lage in Staaten mit geringer Impfquote. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC ist etwa die Hälfte der gesamten Bevölkerung voll geimpft. In den USA breitet sich derzeit die hochansteckende Delta-Variante des Coronavirus aus. Bisher sind in den USA nur rund 51 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Vor allem in konservativ geprägten Regionen wie in Texas stehen viele Menschen einer Impfung skeptisch gegenüber. Wegen des starken Anstiegs bei den Neuinfektionen kehren einige Bundesstaaten wieder zu strengeren Corona-Maßnahmen zurück. Die Gouverneurin des Westküstenstaats Oregon kündigte sogar eine Rückkehr zur Maskenpflicht im Freien an. Die Maßnahme tritt demnach am Freitag in Kraft. “Die Delta-Variante breitet sich schnell und in der Breite aus und stürzt unseren Bundesstaat in eine Krise, wie wir sie in dieser Pandemie noch nicht gesehen haben”, sagte die Gouverneurin Kate Brown mit Blick auf Rekordzahlen bei den Infektionsfällen und Corona-bedingten Krankenhauseinweisungen. Masken hätten sich bereits in der Vergangenheit als “wirksam erwiesen, um die Fallzahlen nach unten zu bringen”. Israel vergibt nun auch an Menschen ab 30 Jahren eine dritte Impfdosis, um eine Zunahme von Neuinfektionen zu stoppen. Mehrere Expertenteams hätten eine Empfehlung zur Ausweitung der Impfkampagne gegeben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Bisher haben demnach knapp 17 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis eine Auffrischungsimpfung erhalten. Knapp 59 Prozent sind zweifach geimpft. In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit dritte Impfungen gegen das Coronavirus. Israel registriert erstmals seit Januar wieder fast 10.000 Neuinfektionen an einem einzigen Tag. Das Gesundheitsministerium meldet heute 9831 neue Fälle, die alle am Montag erfasst wurden. Dies ist ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zur vergangenen Woche – allerdings hat auch die Zahl der Tests etwas zugenommen. Die Zahl der Schwerkranken sinkt auf 678. Zwölf weitere Menschen mit einer Corona-Infektion starben. Seit Juni steigt die Zahl der neuen Corona-Fälle in Israel wieder deutlich. Die Viruslast bei einer Infektion mit der Delta-Variante ist einer Studie aus Südkorea zufolge 300 Mal höher als mit dem ursprünglich aufgetretenen Virus. Die Wissenschaftler der Korea Disease Control and Prevention Agency (KDCA) haben aber auch herausgefunden, dass die Anzahl der Viren, die bei den ersten Symptomen auftreten, rasch abnimmt. Nach zehn Tagen sei die Viruslast etwa so hoch wie bei anderen Coronavirus-Mutationen zu beobachten sei. Die Ergebnisse bedeuteten nicht, dass die Delta-Mutation 300 Mal ansteckender sei, erklärt das südkoreanische Gesundheitsministerium. Die Übertragungsrate sei in etwa doppelt so hoch wie bei dem Anfang 2020 zuerst aufgetretenen Virus. Wegen steigender Infektionszahlen in der japanischen Hauptstadt Tokio werden NeuseelandsSportlerinnen und Sportler nicht an der Eröffnungsfeier der Paralympics teilnehmen. “Wir bleiben unseren Covid-19-Prinzipien und Richtlinien weiterhin verpflichtet, die unser Team so gut wie möglich schützen sollen”, teilt das neuseeländische Paralympics-Team mit. Im Zusammenhang mit den Paralympics haben die Organisatoren bislang 161 Corona-Fälle gezählt, überwiegend bei Mitarbeitern und Vertragspartnern aus Japan, aber auch bei sechs Athleten. Trotz eines seit acht Wochen geltenden Lockdowns bekommt der australische Bundesstaat New South Wales mit der Metropole Sydney seine schwere Corona-Welle nicht unter Kontrolle. Am Mittwoch verzeichnen die Behörden innerhalb von 24 Stunden 919 Neuinfektionen – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Zwei Menschen, darunter eine erst etwa 30 Jahre alte Frau, seien in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben, sagte Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian. Die örtliche Regierung hatte den strikten Lockdown in weiten Teilen der Region zuletzt bis mindestens Ende September verlängert. Die Menschen dürfen nur in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen. Zudem gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Berejiklian kündigte nun aber an, dass es voraussichtlich noch in dieser Woche erste Lockerungen für vollständig Geimpfte geben soll. Fast ein Drittel der rund acht Millionen Einwohner der Region hätten bereits vollständigen Impfschutz, hieß es.Teure Verlobungsparty in Melbourne: Die australische Polizei belegt 56 Gäste einer illegal im Lockdown abgehaltenen Feier mit Bußgeld von insgesamt mehr als 300.000 australischen Dollar (184.000 Euro). Jeder Erwachsene, der bei der Sause dabei war, müsse 5452 Dollar zahlen, berichtet der australische Sender 9News unter Berufung auf die Behörden. Einige Teilnehmer waren nach dem Fest positiv auf das Coronavirus getestet worden. Brett Sutton von der örtlichen Gesundheitsbehörde kritisiert die Veranstaltung als “unglaublich zerstörerisch”.
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