Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 5644 Neuinfektionen. Das sind 2438 mehr als am Samstag vor einer Woche, als 3206 neue Fälle gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 32,7 von 30,1 am Vortag. Elf weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.864. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,81 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) liegt nach den Daten des Robert Koch-Instituts bei 1,30. Das ist der höchste Stand seit knapp vier Wochen.
Der derzeitige Anstieg der Inzidenz ist vor allem in den Altersgruppen der Zehn- bis 34-Jährigen zu beobachten, obwohl sich diese Tendenz inzwischen auch in den Altersgruppen bis 49 Jahre abzeichnet“, heißt es im aktuellen Wochenbericht des RKI. Der Altersdurchschnitt aller Fälle sei seit Jahresbeginn von damals 49 Jahre kontinuierlich gesunken auf nunmehr 28. Nach Hamburg liegt nun auch Berlin über der Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Während die Inzidenz in der Hansestadt 68,8 beträgt, liegt sie in der Hauptstadt mittlerweile bei 50,3. Das geht aus den aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Die niedrigsten Werte weisen Thüringen (Inzidenz: 7,6), Sachsen-Anhalt (9,8) und Sachsen (10,3) auf. Nach Kiel verzeichnet nun auch Berlin-Neukölln mehr als 100 Neuinfektionen aus sieben Tagen je 100.000 Einwohnern. Somit liegen unter den Landkreisen und kreisfreien Städten zwei Regionen über dieser Marke. Währenddessen zählt das Robert-Koch-Institut ebenfalls zwei Regionen mit einer Inzidenz von 0: den Werra-Meißner-Kreis in Hessen und den Landkreis Weimarer Land in Thüringen. Mit Kiel verzeichnet in Deutschland seit Anfang Juni erstmals wieder einer Region eine Sieben-Tage-Inzidenz über 100. Wie aus den aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, kommt die schleswig-holsteinische Stadt auf 107,4 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Darüber hinaus weisen aktuell 38 von 412 Regionen eine Inzidenz zwischen 50 und 100 auf. Das sind neun mehr als am Vortag. Zwei Regionen gelten derzeit noch als “coronafrei”: die kreisfreie Stadt Suhl und der Landkreis Weimarer Land.
Intensivmediziner fordern Bund und Länder auf, zusätzliche Warnwerteeinzubeziehen. “Neben dem reinen Inzidenzwert müssen die Zahlen der Krankenhausaufnahmen, Neuaufnahmen auf die Intensivstationen und die Auslastung bei der Intensivbettenbelegung mit Covid-19-Fällen eine zentrale Rolle spielen”, sagt der Präsident der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, der “Rheinischen Post”. Wichtig bleibe, dass die Sterberate nur reduziert werden könne, “wenn sich noch mehr Menschen durch eine vollständige Impfung schützen.”
Das Robert-Koch-Institut hat die Unterstützung von Ärztevertretern für seine Forderung, infizierte Geimpfte auch dann per PCR-Verfahren zu testen, wenn sie nur leichte Symptome zeigen. Sowohl der Vorsitzende des Hausärzte-Verbands, Ulrich Weigeldt, als auch der Chef der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sprachen sich beim Redaktionsnetzwerk Deutschland dafür aus. Das RKI hatte die Forderung erhoben, weil die Testzahl in den Arztpraxen in den vergangenen Wochen stark gesunken ist. Zugleich nimmt der Anteil positiver Befunde zu.
Der Deutsche Lehrerverband fordert, dass in Schulen noch für längere Zeit Masken zum Schutz vor Corona getragen werden sollen. In den ersten Monaten des neuen Schuljahres müsse es eine umfassende Maskenpflicht und weiterhin regelmäßige Tests von Schülerinnen und Schülern geben, sagt Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Er begründete das damit, dass jüngere Kinder bisher nicht geimpft sind und von den größeren nur ein Teil.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn soll in einer Video-Schalte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vor einer unwiderruflichen vierten Welle gewarntund den Appell formuliert haben: “Noch einmal durchhalten bis zum Frühjahr”. Das berichtet die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf Teilnehmer der Schalte. Demnach fügte Spahn an, es seien noch nicht so viele Menschen geimpft, “dass eine Belastung des Gesundheitswesens ausgeschlossen ist. Jeder, der nicht geimpft ist, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Monaten anstecken.” Inwiefern diese These Auswirkungen auf etwaige Maßnahmen oder etwa Lockerungen für Geimpfte haben wird, ist unklar.
Ein Großteil der Menschen in Deutschland befürwortet laut ZDF-“Politbarometer” die aktuellen Maßnahmen. 75 Prozent der Befragten finden es richtig, dass Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, die Corona-Schnelltests künftig selber zahlen müssen – darunter jeweils mehr als 80 Prozent bei den Anhängern von Union, SPD und Grünen. 22 Prozent lehnen das ab, darunter knapp zwei Drittel der AfD-Anhänger. Dass es für vollständig Geimpfte und Genesene in Zukunft weniger Einschränkungen geben soll als für Nicht-Geimpfte, halten 67 Prozent der Befragten für den richtigen Schritt. Das ist ein Zuwachs von sieben Prozentpunkten im Vergleich zur Umfrage vor zwei Wochen. 29 Prozent finden das demnach falsch. Die aktuell geltenden Corona-Maßnahmen fallen für 56 Prozent gerade richtig aus (plus vier Prozentpunkte). 23 Prozent (minus sechs) fordern, dass sie verschärft werden sollen. 18 Prozent (plus zwei) finden die Vorgaben der Umfrage zufolge übertrieben.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, fordert Privilegien nur für Geimpfte und Genesene, nicht aber für Getestete. Schließlich gehe es bei der Frage einer Impfung nicht nur um die Gesundheit des Einzelnen, sondern um die Verhinderung der Infektion insgesamt. “Wir müssen das Stattfinden einer jeden Infektion verhindern”, sagt Montgomery im “Deutschlandfunk”. “Denn in jeder Infektion kann eine neue Mutation entstehen.” So hätten auch die USA jüngst erst vor neuen Virus-Varianten gewarnt. Man hätte ein Riesenproblem, sollte es eine Variante so ansteckend wie Delta und so tödlich wie das Ebola-Virus geben. Dass sich auch Geimpfte in einzelnen Fällen erneut infizierten, sei kein maßgeblicher Faktor. “Unter 42 Millionen Geimpften hat es 7200 Impfdurchbrüche gegeben.” St. Paulis Präsident Oke Göttlich sieht in dem sogenannten 2G-Modell keinen Impfzwang durch die Hintertür für Fußballfans. “Jeder Mensch kann auch frei entscheiden, ob er Alkohol trinkt. Die Frage ist nur, wo er Alkohol trinkt. Und das kann der- oder diejenige dann eben auch jederzeit im Park – aber halt nicht im Stadion oder im Klub, wo die Veranstalter so etwas jederzeit festlegen dürfen”, sagt der 45-Jährige im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung”. Fußball-Bundesligist 1. FC Köln will mit diesem Modell nur noch Geimpfte und von Corona Genese ins Stadion zu lassen. “Wir müssen uns mit so einem Modell beschäftigen, weil wir glauben, dass das die Chance erhöht, die Stadien wieder vollzubekommen”, so der Chef des Zweitligisten aus Hamburg. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, plädiert für mehr Angebote von Impfungen in Jobcentern. Es könne für die Impfzentren der Kommunen “sinnvoll sein, etwa in die Jobcenter zu gehen und dort Impfungen anzubieten”, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies sei eine weitere Möglichkeit, Menschen für eine Impfung zu gewinnen, “die sonst schwer zu erreichen sind”. Einige Städte wie Hamburg setzten dies bereits sehr erfolgreich um. Der Fall möglicher Impfungen mit Kochsalzlösungen im niedersächsischen Landkreis Friesland könnte deutlich mehr Menschen betreffen als zunächst angenommen. Statt bislang 8557 Menschen könnten noch 1626 weitere Personen möglicherweise Spritzen mit Kochsalzlösungen bekommen haben, wie der Landkreis mitteilt. Damit erhöht sich die Zahl der Menschen, die nun schnellstmöglich nachgeimpft werden sollen, auf insgesamt 10.183. Die weiteren Verdachtsfälle seien bei einer eingehenderen Prüfung der Dienstzeiten der beschuldigten Krankenschwester bekannt geworden, erklärt Landrat Sven Ambrosy. Die Impfkampagne macht auch bei den Schülerinnen und Schülern in Schleswig-Holstein Fortschritte. 30,9 Prozent der Mädchen und Jungen zwischen 12 und 17 Jahren seien inzwischen mindestens einmal geimpft worden, teilt Bildungsministerin Karin Prien mit. “Das ist bundesweiter Spitzenwert.” Eine Umfrage unter den Lehrern im Land habe bei knapp 2400 Teilnehmern ergeben, dass 96 Prozent mindestens einmal geimpft seien. “Die Schülerinnen und Schüler waren anderthalb Jahre solidarisch und haben auf viel verzichtet”, betont Prien. Jetzt sei es an allen Erwachsenen, Solidarität zu zeigen und sich impfen zu lassen, damit die Kinder und Jugendlichen in Schleswig-Holstein ein sicheres Präsenzschuljahr 2021/22 haben. “Ich erwarte von allen Erwachsenen, die das gesundheitlich können, dass sie dieses Impfangebot auch annehmen”, sagt die CDU-Politikerin. “Es wäre weder rechtlich noch ethisch vertretbar, wenn Schülerinnen und Schüler auf Präsenzunterricht verzichten müssten, weil sich Erwachsene nicht impfen lassen wollen.” Sechs von zehn Eltern würden laut einer Umfrage ihr Kind gegen Corona impfen lassen, wenn ein Impfstoff für die entsprechende Altersgruppe zugelassen ist – einige davon sogar ohne eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO). Das geht aus einer bundesweiten Online-Umfrage im Juli unter 1000 Erwachsenen mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt hervor. Auftraggeber war die Krankenkasse pronova BKK. Demnach möchten 17 Prozent ihr Kind auch ohne STIKO-Empfehlung impfen lassen, 28 Prozent dagegen auf keinen Fall. 43 Prozent würden ihr Kind impfen lassen, wenn die STIKO die Impfung empfiehlt. Falls die STIKO eine Impfung empfehlen sollte, befürworten 34 Prozent der Eltern sogar eine Impfpflicht. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat für Kinder ab 12 Jahren die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. Das Bundesgesundheitsministerium betont, dass die Daten für die Impfquoten in Deutschland die aktuelle Lage darstellten. Das digitale Impfmonitoring bilde die Lage “sehr gut ab”, sagt ein Ministeriumssprecher in Berlin. In Einzelfällen könne es zwar sein, dass es vor allem bei den Erstimpfungen zu einer Untererfassung komme. Insgesamt aber seien die Daten sehr zuverlässig. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist in Schleswig-Holstein nach Angaben des Gesundheitsministeriums kein Ladenhüter. Aktuell befinden sich keine Impfdosen dieser Firma im Landeslager, wie eine Sprecherin sagt. Da die Impfzentren und mobilen Impfteams dieses Präparat weiterhin nachfragten, habe das Ministerium 5000 Dosen beim Bundesgesundheitsministerium nachbestellt. Bis Donnerstag wurden im Norden gut 103.500 Dosen von Johnson & Johnson verimpft. Dieses Präparat erfordert zunächst nur eine Impfung. Die Bundesregierung setzt auf wieder anziehende Impfungen nach der Ferienzeit.“Mit dem Ende des Sommerurlaubs bauen wir auf noch mehr Impftempo in allen Altersgruppen”, schreibt Gesundheitsminister Jens Spahn bei Twitter. Mit der meist nötigen zweiten Spritze vollständig geimpft sind nach Angaben des Ministeriums inzwischen 47 Millionen Menschen oder 56,6 Prozent der Bevölkerung. Mindestens eine erste Dosis erhalten haben demnach 52,3 Millionen Menschen oder 63 Prozent der Gesamtbevölkerung. Spahn weist darauf hin, dass sich inzwischen auch fast jeder Vierte zwischen 12 und 17 Jahren habe impfen lassen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind aktuell 23,5 Prozent in dieser Altersgruppe mindestens einmal geimpft. Bereits vollständig geimpft sind demnach 14,2 Prozent. Eine aktualisierte Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Kinder-Impfungen gegen Sars-CoV-2 steht laut einem Mitglied des Gremiums kurz vor dem Abschluss. “Diese Aktualisierung der STIKO-Empfehlung ist gerade in der letzten Bearbeitung, es geht noch um Textschliff”, sagte der Berliner Kinder- und Jugendarzt Martin Terhardt in der “Abendschau” des Senders RBB. Ende nächster Woche werde es “auf jeden Fall” zu einer Veröffentlichung kommen, vorher gebe es noch wie üblich ein Abstimmungsverfahren mit Fachgesellschaften und den Ländern. Terhardt sagte auch: “Wir werden versuchen, der Politik ein bisschen entgegenzukommen.” Das unabhängige Expertengremium wird seit Wochen von verschiedenen Politikern aufgefordert, die bisher vorsichtige Haltung zum Impfen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren zu überdenken.
Die Sterblichkeit in der Europäischen Union liegt weiter über dem Durchschnittsniveau der Jahre 2016 bis 2019. Im Juni 2021 starben rund sechs Prozent mehr Menschen als im Vergleichszeitraum der Jahre vor der Pandemie, wie aus Daten des Statistikamts Eurostat hervorgeht. Damit sinkt die sogenannte Übersterblichkeit weiter, nachdem sie im April bei rund 20 Prozent gelegen hatte. Der höchste Wert seit Pandemiebeginn wurde im November 2020 mit 40 Prozent verzeichnet, dieser sank dann bis Februar auf knapp sechs Prozent, bevor es im Frühjahr wieder zu einem Anstieg kam. Es ist eine höchst ungewöhnliche Methode im Kampf gegen Corona-Spreader: Mit Hilfe als Touristen getarnter “Spione” macht Ibiza Jagd auf Veranstalter illegaler Partys. “Das Projekt hat vor ein paar Tagen begonnen und soll zunächst bis Ende August laufen, könnte aber verlängert werden”, sagt Armando Tur, Sprecher der Regierung der spanischen Urlaubsinsel. Doch wie sieht die “Jagd” aus? Die Behörden haben in Absprache mit der örtlichen Polizei ein Detektivunternehmen beauftragt, das daraufhin zahlreiche freie Mitarbeiter angeheuert hat. Diese sollen die illegalen Partys als Undercoveragenten infiltrieren, um Verstöße zu melden. Es handele sich bei diesen freien Mitarbeitern vorwiegend um “Ausländer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren mit mittlerer bis hoher Kaufkraft, weil diese die Hauptmerkmale der Besucher solcher Veranstaltungen sind”, erklärt Tur. Die Partys haben demnach manchmal Eintrittspreise von mehr als 100 Euro. Teils kommen dabei mehr als 500 Gäste zusammen. Angesichts noch anhaltend vieler Neuinfektionen lockern die Niederlande ihre Maßnahmen vorerst nur geringfügig. Clubs, Bars und Diskotheken blieben weiterhin geschlossen, teilt Ministerpräsident Mark Rutte mit. Allerdings dürfen die Universitäten und Fachhochschulen nach den Sommerferien wieder ihre Türen öffnen und Studenten nach eineinhalb Jahren wieder Präsenzunterricht bekommen. Premier Rutte betont, dass die Regierung das Risiko einer erneuten Infektionswelle wie Anfang Juli nicht eingehen wolle. “Wir müssen vorsichtig bleiben.” Den nächsten Schritt zur Normalität stellt der Premier erst für den 20. September in Aussicht. Sofern die Zahl der Neuinfektionen und Patienten in Krankenhäusern niedrig sei, könne dann die Maskenpflicht in Bus und Bahn gestrichen werden. Die Regierung hält es zudem für möglich, dass ab November alle Corona-Maßnahmen aufgehoben werden können. In Großbritannien sorgen Pläne, den Einlass zu bestimmten Veranstaltungen nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete zu erlauben, für großen Ärger in der Regierungspartei von Premierminister Boris Johnson. Auf gesetzliche Vorschriften wurde deshalb zunächst verzichtet. Die Regierung rät Veranstaltern wie Nachtclubs oder Fußballvereinen stattdessen, einen Nachweis zu verlangen. Nachdem aber vor allem Discos ankündigten, darauf zu verzichten, wurden doch die Schrauben angezogen. Zuletzt heißt es jetzt, dass von September an nun doch nur vollständig Geimpfte Zugang erhalten sollen – auch, um die abnehmende Impfbereitschaft junger Menschen wieder anzuschieben. Weil er einer 92-jährigen Rentnerin für eine angebliche Corona-Impfung 140 Pfund (164 Euro) abgenommen hat, ist ein Britezu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vor dem Gericht in Kingston bezeichnet Richterin Hannah Kinch die Tat des Mannes als “beschämend und verachtenswert”. Der Angeklagte hatte die Tat gestanden. Ende Dezember klingelte der 33-Jährige bei der im Südwesten Londons lebenden Rentnerin und gab sich als Mitarbeiter des britischen Gesundheitsdienstes NHS aus. Nach Aussage der Seniorin stach er sie mit “einer Art Dart-Pfeil”, ließ sie 140 Pfund zahlen und versicherte ihr, dass der Betrag vom NHS erstattet werde. Wenige Tage später klingelte er erneut und forderte weitere 100 Pfund, welche die Rentnerin aber nicht zahlte. Italiens Gesundheitsexperten mahnen, weiter vorsichtig zu sein. Der landesweite Sieben-Tage-Inzidenzwert stieg für den Zeitraum bis Donnerstag auf 73 Fälle je 100.000 Einwohner, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. In der Vorwoche lag der Wert bei 68. In Italien breiteten sich außerdem Virus-Mutationen wie die Delta-Variante weiter aus. Angesichts dessen, dass es im Sommer häufiger zu Versammlungen komme, sei es gut, sich vorsichtig zu verhalten und sich impfen zu lassen. Die Regierung wirbt bei Älteren weiter für die Impfungen gegen Covid-19. “Vor allem bei den über 50-Jährigen gibt es mehr als vier Millionen Menschen, die noch nicht mal die erste Dosis erhalten haben”, sagt Gesundheitsexperte Franco Locatelli der Zeitung “La Stampa”. Italien erhält 24,9 Milliarden Euro und damit seine erste Tranche aus dem Hilfsfonds der Europäischen Union. Das Land soll insgesamt 191,5 Milliarden Euro an Krediten und Zuschüssen aus dem Topf von 800 Milliarden Euro bekommen, mit dem die EU den Wiederaufbau nach der Corona-Krise anschieben will. “Es ist eine einmalige Chance für Italien, die Wirtschaft wieder anzukurbeln und eine nachhaltige Zukunft für die nächsten Generationen zu schaffen”, erklärt der italienische EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Nun ist es offiziell: Wegen steigender Infektionszahlen stuft die Bundesregierung die Türkei als Hochrisikogebiet ein. Ab Dienstag müssen Einreisende aus dem beliebten Urlaubsland, die nicht geimpft oder genesen sind, für fünf bis zehn Tage in Quarantäne, wie das Robert Koch-Institut mitteilt. Ebenfalls als Hochrisikogebiete eingestuft werden bereits am Sonntag die USA, Israel, Kenia, Montenegro, Vietnam sowie zwei französische Überseegebiete. Portugal wird dagegen mit Ausnahme der bei Touristen besonders beliebten Küstenregion Algarve und der Hauptstadt Lissabon von der Risikoliste gestrichen. Trotz Tausender Neuinfektionen täglich hebt die russische Hauptstadt Moskauweitere Beschränkungen auf. Bürgermeister Sergej Sobjanin schreibt in seinem Blog, dass Unternehmen nicht mehr mindestens 30 Prozent ihrer Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten lassen müssten. Zudem könnten Zoos ohne Einschränkungen besucht werden. Das Verbot von Massenveranstaltungen bleibt Sobjanin zufolge aber bestehen. Auch Theater, Kinos und Konzertsäle dürften weiterhin nicht voll ausgelastet werden. Am Vormittag meldeten die Behörden in Europas größter Metropole mit schätzungsweise 15 Millionen Einwohnern 2500 neue Fälle innerhalb eines Tages. Landesweit waren es 22.700. Erneut wurde ein Höchststand bei den Todesfällen registriert: Demnach starben 815 Menschen innerhalb eines Tages mit dem Virus. Strengere Regeln mit dem angekündigten Ende kostenloser Tests haben in Frankreich die Impfquote weiter steigen lassen. 67,4 Prozent der Bevölkerung hätten inzwischen mindestens eine Impfung und 56,4 Prozent auch die zweite Impfung erhalten, teilen die Gesundheitsbehörden in Paris mit. Beim Blick auf alle Einwohner ab 12 Jahren ergab sich ein Anteil der Erstgeimpften von 78,4 Prozent und der bereits vollständig Geimpften von 65,7 Prozent. Auch die letzten Masken in Dänemark fallen: Ab Samstag muss man im nördlichsten deutschen Nachbarland auch dann keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen, wenn man in Bus, Bahn oder Fähre steht. Die Maskenpflicht für stehende Passagiere im öffentlichen Nahverkehr sollte ursprünglich am 1. September aufgehoben werden, fällt nun aber bereits jetzt, wie das dänische Verkehrsministerium mitteilt. Grund dafür ist, dass die Empfehlung der Gesundheitsbehörden zum Einhalten eines Ein-Meter-Abstandes im öffentlichen Raum gestrichen worden ist. Dass auch die Pflicht zum Maskentragen abgeschafft wird, sei “eine natürliche Folge” davon, erklärt das Ministerium. Bereits seit Mitte Juni müssen die Däninnen und Dänen kaum noch Maske tragen. In Norwegen können der Regierung zufolge bis Mitte nächsten Monats alle Impfwilligen vollständig gegen das Coronavirus geimpft werden. Norwegen werde in den kommenden Wochen eine Million zusätzlicher Impfdosen erhalten, und könne damit sein Impfprogramm beschleunigen, teilt Ministerpräsidentin Erna Solberg mit. Damit sei man in der Lage, dass alle Erwachsenen über 18 Jahren ihre Impfung in den ersten beiden September-Wochen abschließen könnten.
Oxfam und andere Hilfsorganisationen fordern die Regierungen weltweit auf, Superreiche zur Bewältigung der Corona-Krise stärker zur Kasse zu bitten. Mit einer einmaligen Vermögensabgabe von 99 Prozent auf Gewinne, die Milliardärinnen und Milliardäre während der Pandemie gemacht haben, ließen sich Corona-Impfungen für alle Menschen finanzieren – und überdies jedem Arbeitslosen weltweit ein Zuschuss von 20.000 US-Dollar (rund 17.000 Euro) gewähren, heißt es in einer Pressemitteilung. Die einmalige Steuer würde 5,4 Billionen US-Dollar in die öffentlichen Kassen spülen, habe eine Analyse ergeben. Die derzeit 2690 Milliardärinnen und Milliardäre wären zusammen dann immer noch 55 Milliarden US-Dollar reicher als vor dem Virusausbruch. Sie verfügten demnach Ende Juli zusammen über ein Nettovermögen von 13,5 Billionen US-Dollar – acht Billionen mehr als zu Beginn der Pandemie. Die Maßnahmen gegen die Pandemie sind in Sydney nochmals verschärft worden. Die mehr als fünf Millionen Einwohner der größten Stadt Australiens dürfen ihre Wohnungen nur noch verlassen, um Sport zu treiben, zur Arbeit oder einkaufen zu gehen, wie nun offiziell mitgeteilt wurde. Auch die Regelungen zum Verlassen der Stadt wurden verschärft. Der bereits seit Wochen bestehende Lockdown in Sydney wurde am Samstag auf den gesamten Bundesstaat New South Wales ausgeweitet. Zuvor war bekannt geworden, dass auf dem Gebiet an einem Tag 466 Corona-Fälle registriert wurden. Kanada weitet die Impfpflicht aus. Sie gelte ab Oktober für Flugpassagiere, solche auf großen Schiffen und Zugreisende zwischen den Provinzen, erklärt Verkehrsminister Omar Alghabra. Auch alle Bundesbeamte und Angestellte von staatlichen Unternehmen sowie solche bei staatlich beaufsichtigten Verkehrsbetrieben fallen unter die neue Regelung, sagt Dominic LeBlanc, in der Regierung zuständig für die Zusammenarbeit mit den Provinzen. Die Einstufung Israels als Hochrisikogebiet dürfte viele überraschen. Das Land wurde einst als Impfweltmeister gefeiert. Das war aber einmal. Zwar hat Israel als erstes Land weltweit mit der dritten Impfung für über 50-jährige begonnen, nachdem bislang mehr als 775.000 Menschen ab 60 Jahren eine dritte Impfung erhalten haben. Doch die Zahl der vollständig Geimpften droht zu stagnieren. Gut 58 Prozent der mehr als 9,4 Millionen Israelis sind geimpft – hier haben andere Länder den einstigen Impfweltmeister bereits überholt. Gerade junge Menschen zögern mit der Impfung, auch in der arabischen Bevölkerung des Landes ist der Anteil der Ungeimpften im Vergleich zum Bevölkerungsanteil relativ hoch. Regierungschef Naftali Bennett hat sich deshalb in den vergangenen Tagen nachdrücklich an diese Gruppen gewandt mit der Bitte, sich impfen zu lassen, auch Influencer sollen sich auf sozialen Medien für die Impfung stark machen. Der israelische Regierungschef Naftali Bennett setzt im Kampf gegen steigende Zahlen der Corona-Infektionen auf Impftermine rund um die Uhr. Auch am Schabbat solle die Impfkampagne fortgesetzt werden, betont er bei einem Treffen mit den Chefs von Gesundheitsdiensten und Krankenkassen. Da es um das Retten von Menschenleben gehe, müssten die Impfungen Tag und Nacht, an allen sieben Tagen der Woche angeboten werden, sagt Bennett einer Mitteilung zufolge. Für religiöse Juden ist die Einhaltung der Schabbatruhe ein wichtiges Gebot. Bennett rief auch dazu auf, in der kommenden Woche das Impftempo zu verdoppeln, indem Militärärzte zu den Impfungen hinzugezogen werden. Der schlimmste Ausbruch des Coronavirus in China seit einem Jahr ist nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden weitgehend unter Kontrolle gebracht worden. Das Risiko einer erneuten landesweiten Ausbreitung sei “vergleichsweise gering”, sagt He Qinghua von der Gesundheitskommission nach Angaben von Staatsmedien. Bei dem jüngsten Ausbruch der hoch ansteckenden Delta-Variante seien in 48 Städten in 18 Provinzen und Regionen rund 1280 Infektionen entdeckt worden. Allerdings hätten 36 Städte in den vergangenen fünf Tagen keine neuen Fälle mehr entdeckt, sagt der Gesundheitsbeamte. Der Ausbruch hatte Chinas strikte Null-Covid-Strategie auf die Probe gestellt. Die Behörden reagierten mit Ausgangssperren, der Unterbrechung von Transportverbindungen, Reisebeschränkungen, Massentests und Quarantäne. Die grassierende Delta-Variante treibt die Fallzahlen in den USA in die Höhe. Zuletzt registrierten die Behörden nach Angaben der “New York Times” binnen 24 Stunden 138.595 neue Infektionen. Das durchschnittliche, tägliche Fallaufkommen stieg in den vergangenen 14 Tagen demnach um 76 Prozent. Insgesamt verzeichnen die Vereinigten Staaten bereits rund 36,45 Millionen Fälle. Die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie wuchs zuletzt um 616 auf nunmehr 619.723. Besonders kritisch ist die Situation dem Blatt zufolge in Florida und Louisiana. Neben dem erhöhten Fallaufkommen haben die beiden Bundesstaaten die höchste Hospitalisierungsrate des Landes. In Japan schlagen Experten und Politiker kurz vor den Paralympics wegen der sich zuspitzenden Corona-Situation Alarm. Die Zahl der Patienten mit schweren Symptomen stieg landesweit auf den Höchststand von 1478 Fällen, wie das Gesundheitsministerium bekannt gibt. Seit Beginn der Sommerspiele hat sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Tokio wegen der explosionsartigen Ausbreitung der Delta-Variante mehr als verdoppelt. Die Gouverneure des Landes fordern daher die unter Druck stehende Zentralregierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga zu “drastischen Maßnahmen” auf. So sollten Ausgangssperren wie in anderen Ländern in Erwägung gezogen werden und der Bevölkerung in deutlichen Worten die ernste Lage klargemacht werden, heißt es. Sars-CoV-2 breitet sich in Thailand immer weiter aus. Den zweiten Tag in Folge melden die Behörden einen neuen Höchstwert bei den registrierten Infektionen, berichtet der “Guardian”. Binnen 24 Stunden kamen demnach 23.418 neue Fälle hinzu. Seit Beginn der Pandemie sind bislang gut 863.000 Ansteckungen und rund 7100 Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 gezählt worden.
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