NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXXI)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut 5638 Neuinfektionengemeldet. Das sind 2099 mehr als am Donnerstag vor einer Woche. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 27,6 von 25,1 am Vortag. 17 weitere Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Die Zahl der Covid-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, geht weiter leicht nach oben. Laut DIVI-Register sind dies bundesweit derzeit 454 Menschen – 12 mehr im Vergleich zum Vortag. Davon werden 222 beatmet (ein Plus von 7). In deutschen Kliniken sind noch 4445 Betten auf Intensivstationen frei.

Seit Beginn des neuen Schuljahres vor einer Woche sind der Hamburger Schulbehörde 193 infizierte Schülerinnen und Schüler gemeldet worden. Dabei handele es sich um Meldungen der Familien, sagt Schulsenator Ties Rabe. Sie seien nicht an den Schulen passiert, “sondern schon vor Beginn des Schulbetriebs und somit im privaten Umfeld, wahrscheinlich überwiegend beim Aufenthalt in Hochrisiko- oder Virusvarianten-Gebieten beziehungsweise in der Folge davon.” Die Infektionszahlen zeigten “schmerzhaft”, dass es vom Bund “mehr als fahrlässig war, die Corona-Einreiseregeln erst so spät und für Hamburg zu spät” anzupassen, sagt der SPD-Politiker. Die betroffenen Schüler machen laut Behörde etwa 0,08 Prozent der rund 257.000 Jungen und Mädchen an den Hamburger Schulen aus. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek spricht sich für die Nutzung des Schülerausweises als Beleg von Corona-Tests aus. “Ich halte die Idee grundsätzlich für gut, den Schülerausweis für den Testnachweis nach der Schule zu erweitern. Damit könnte Kindern und Jugendlichen, für die es noch keine uneingeschränkte Impfempfehlung oder keine Impfstoffe gibt, eine Erleichterung im Alltag geboten werden, wenn sie in ihrer Freizeit den negativen Test aus der Schule nachweisen müssen”, sagt Karliczek der Zeitung “Rheinische Post”. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder brachte zuvor nach den Beratungen von Bund und Ländern zu künftigen Corona-Maßnahmen eine solche Regelung ins Gespräch.

Ab kommenden Montag dürfen alle Menschen in Baden-Württemberg unabhängig von der Inzidenz wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen – vorausgesetzt, sie sind geimpft, genesen oder getestet. Die Sieben-Tage-Inzidenz werde in der neuen Corona-Verordnung, die am 16. August in Kraft treten soll, nicht mehr als ordnungspolitisches Instrument auftauchen, teilt das Gesundheitsministerium in Stuttgart mit. Die Regierung sieht etwa vor, dass es bei kulturellen Veranstaltungen im Innenbereich sowie in Clubs und Diskotheken keine Personenobergrenze mehr geben soll, die Einrichtungen könnten unter Vollauslastung öffnen – sofern Besucher geimpft oder genesen seien oder in diesem Fall einen PCR-Test vorweisen könnten. Bei der Innen-Gastro, bei Friseuren und körpernahen Dienstleistern soll ein Antigen-Schnelltest ausreichen. Nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag will Niedersachsens Landesregierung spätestens am 25. August eine überarbeitete Corona-Verordnung vorlegen. Dieser könnte ein neuer Maßstab zur Einschätzung des Pandemiegeschehens anstelle der alleinigen Betrachtung der Inzidenz zugrunde gelegt werden. Das stellte Ministerpräsident Stephan Weil nach den Bund-Länder-Beratungen in Aussicht. Damit würde das Bundesland in dieser Frage einen eigenen Weg gehen. Weil zeigt sich enttäuscht darüber, dass es am Dienstag keine gemeinsame Verständigung auf neue Parameter zur Lagebewertung gegeben habe, die neben der Inzidenz auch den Impffortschritt und die Intensivbettenbelegung stärker berücksichtigen. Niedersachsen hätte dies für geboten gehalten. Man prüfe in Niedersachsen nun verschiedene Modelle und bereite eine Lösung vor. Von Bund und Ländern habe er sich “insgesamt eine präzisere Vorbereitung in dieser Frage gewünscht”, so Weil.

Nach einer Disko-Veranstaltung in Spornitz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) am vergangenen Wochenende müssen alle ungeimpften Teilnehmer in Corona-Quarantäne. Wenige Tage nach der Party in der Event Arena in der Nacht zum Sonntag sei ein Gast positiv getestet worden, sagt Betreiber Thomas Schulze. Das Gesundheitsamt des Landkreises schließt nicht aus, dass die Person bereits zum Zeitpunkt der Disko infiziert war und ordnet für alle Besucher und Mitarbeiter eine elftägige Quarantäne bis zum 22. August an. Vor Betreten der Disko hätten die Gäste einen Corona-Schnelltest gemacht, sagt Schulze. Dieser Test sei bei allen Teilnehmern negativ gewesen. Es ist bereits der zweite “Disko-Fall” in Mecklenburg-Vorpommern binnen weniger Tage. Nach einer Tanzparty am 31. Juli in Bad Doberan (Landkreis Rostock) sind bislang elf Infizierte ermittelt worden, wie ein Sprecher des Landkreises sagte. Das Gesundheitsamt habe Schwierigkeiten, die Teilnehmer herauszufinden. Die Daten aus der Luca-App seien aufgrund von Problemen beim Betreiber der Disko verloren gegangen und auf den handschriftlichen Listen seien zum Teil Fantasienamen und falsche Telefonnummern angegeben worden.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält die Einführung kostenpflichtiger Corona-Tests für Ungeimpfte ab Mitte Oktober für folgerichtig und nachvollziehbar. Wer sich trotz aller niedrigschwelligen Impfangebote jetzt gegen die Impfung entscheide, der sorge letztlich dafür, dass die Pandemie weitergehe, sagt Buyx dem Sender Phoenix. Dann sei es schwer zu begründen, nach dem Motto vorzugehen: “Bitte zahlt mir als Solidargemeinschaft, die ihr euch alle impft, weiter die Tests, damit ich ins Kino oder ins Konzert kann.” Allerdings müsse auch geschaut werden, dass die Bereitschaft zu Tests “nicht komplett in den Keller” gehe, sagt Buyx zugleich. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, ruft den Staat zu Zurückhaltung bei der Anwendung der 2G-Regel an. “Aus ethischer Perspektive ist es wichtig, in der Pandemie so viel Teilhabe wie möglich am gesellschaftlichen Leben für alle zu gewährleisten und individuelle Wahlmöglichkeiten zu erhalten – auch wenn nicht alle Kosten dafür vom Staat übernommen werden müssen”, sagte Buyx der “Rheinischen Post”. Private Anbieter seien frei darin, die 2G-Regel einzuführen, “aber der Staat sollte mit der 2G-Regel sehr maßvoll und situationsangepasst umgehen – etwa wenn bestimmte Tests keine vergleichbar ausreichende Sicherheit mehr gewährleisten”, so Buyx. Nachdem das RKI Unsicherheiten bei der Interpretation von Impfquoten-Daten eingeräumt hat, fordern Intensivmediziner eine unabhängige, repräsentative Bevölkerungsumfrage zum Stand des Impfens in Deutschland. “Verlässliche Zahlen sind die Basis für die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen”, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es sei deswegen wichtig, die vom Robert Koch-Institut (RKI) berichtete Differenz zwischen offiziellen Meldezahlen und Umfrageangaben bei der Impfquote der unter 60-Jährigen schnell durch eine unabhängige, repräsentative Umfrage zu prüfen. Die Impfbereitschaft in Deutschland lässt nach, doch nicht überall muss deshalb in großem Stil Impfstoff vernichtet werden. 7 der 16 Landesregierungen gaben bei einer Umfrage der Deutschen Presseagentur an, dass eine Entsorgung von Corona-Impfstoff weitgehend vermieden werden konnte. “Zu keinem Zeitpunkt musste Impfstoff vernichtet werden, weil er wegen ablaufender Haltbarkeit nicht genutzt werden konnte”, versicherte etwa die Hamburger Gesundheitsbehörde. Im Gegensatz dazu haben die Impfzentren in Bayern bereits rund 53.000 ungenutzte Impfdosen entsorgt – deutlich mehr als die anderen Bundesländer. So meldet Brandenburg lediglich rund 5500 verfallene Impfdosen, Baden-Württemberg hat bislang 4000 Dosen Astrazeneca entsorgt. In anderen Ländern war allenfalls von einigen hundert Fällen die Rede. Nachdem im Kreis Friesland womöglich mehreren Tausend Menschen Kochsalzlösung statt Corona-Impfstoff gespritzt wurde, haben sich bereits mehr als 2000 Menschen zu Nachimpfungen angemeldet. Das teilt das niedersächsische Gesundheitsministerium mit. Erste Nachimpfungen soll es im Impfzentrum des Landkreises bereits an diesem Freitag geben, wie eine Kreissprecherin mitteilt. In den Impfzentren der Nachbarkreise könnte dies auch schon früher der Fall sein. Am Dienstag war bekannt geworden, dass Tausende Menschen – und damit weit mehr als zunächst angenommen – keinen Impfschutz gegen Covid-19 haben könnten, weil eine Krankenschwester im Frühjahr Spritzen mit einer Kochsalzlösung statt mit Impfstoff aufgezogen haben soll. Möglicherweise betroffen sind nach Angaben des Kreises 8557 Menschen, denen zwischen 5. März und 20. April eine Spritze verabreicht wurde. Sie sollten nun schnellstmöglich eine weitere Impfung erhalten. Deutschland hat einem Sprecher des Gesundheitsministeriums zufolge angeboten, zugunsten anderer EU-Staaten auf Impfstoff-Lieferungen zu verzichten. “Wir haben in der Tat über die EU-KOM angeboten, in den beiden Wochen auf Lieferungen von Moderna zu verzichten, wenn andere Staaten noch Mehrbedarf haben“, zitiert der “Spiegel” den namentlich nicht genannten Sprecher. Dem Magazin zufolge handelt es sich um insgesamt 2,65 Millionen Dosen, die Deutschland für die ersten beiden August-Wochen nicht in Anspruch nimmt. Es sei das erste Mal seit dem Beginn der Pandemie, dass die Bundesrepublik auf mRNA-Impfstoff verzichte. Hintergrund sei die stockende Impfkampagne in Deutschland. Der Jenaer Infektiologe Mathias Pletz spricht sich trotz einer fehlenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine dritte Corona-Impfung bestimmter Gruppen aus. Vor dem Hintergrund der Delta-Variante und Studien aus Israel, die ein Absinken der Antikörper-Konzentration im Körper zeigen, sei das eine “gute Idee”, sagt Pletz der Thüringer Allgemeinen. “Wenn wir gegen das Virus gewinnen wollen, müssen wir schneller sein, als es die Arbeitsmethoden zulassen, die eigentlich für Friedenszeiten geschaffen sind.” Geschwindigkeit sei wichtiger als Perfektion. In Deutschland sollen etwa Pflegeheimbewohnern und weiteren gefährdeten Gruppen ab September Auffrischungsimpfungen angeboten werden. Das hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen. Eine Empfehlung der STIKO dazu gibt es bislang nicht. Mit der derzeit vorherrschenden Delta-Variante eine Herdenimmunität zu erreichen, hält der britische Forscher Andrew Pollard für nicht möglich. Die Tatsache, dass Impfstoffe die Ausbreitung von Covid nicht aufhalten, bedeute, dass das Erreichen einer Immunitätsschwelle in der Bevölkerung “ein Mythos” sei, sagte der Vorsitzende des britischen Ausschusses für Impfung und Immunisierung (JCVI) und Direktor der Oxford Vaccine Group dem “Guardian” zufolge zu britischen Abgeordneten. “Die Delta-Variante wird immer noch Menschen infizieren, die geimpft worden sind”, wird Pollard weiter zitiert. “Das bedeutet, dass jeder, der noch nicht geimpft ist, irgendwann mit dem Virus in Berührung kommen wird … und wir haben nichts, was diese Übertragung [vollständig] verhindern kann.” Facebook unterbindet nach eigenen Angaben eine globale Kampagne zur Verbreitung von Falschinformationen über Corona-Impfungen. Der US-Konzern löschte demnach im Juli 65 Facebook-Konten und 243 Instagram-Konten aus Russland, mit denen versucht worden war, Corona-Impfstoffe in Verruf zu bringen. Facebook habe die Konten mit Fazze in Verbindung bringen können, einer Tochtergesellschaft einer im Vereinigten Königreich registrierten Marketingfirma, deren Aktivitäten hauptsächlich von Russland aus betrieben worden seien. Das sei etwa über irreführende Artikel und Petitionen geschehen. “Der Kernpunkt der Kampagne schien jedoch darin zu bestehen, Influencer mit bereits vorhandenem Publikum auf Instagram, Youtube und Tiktok dazu zu bringen, Inhalte zu posten und bestimmte Hashtags zu verwenden, ohne die Herkunft der Beiträge offenzulegen.” Zu den Influencern in Deutschland, die eine Teilnahme an der Kampagne abgelehnt haben, gehört auch der einflussreiche Youtuber Mirko Drotschmann (“MrWissen2Go”). Er hatte den Anwerbeversuch im Mai über Twitter öffentlich gemacht. Mit dem gestrigen Impftag und 78.759 Erstimpfungen haben mindestens 62,7 Prozent der Bevölkerung Deutschlands mindestens eine Impfdosis erhalten. Dennoch lässt das Impftempo weiter nach. In der Vorwoche hatten sich gut 10.000 Menschen mehr ihren ersten Piks abgeholt. Zudem wurden 325.782 Zweitimpfungen verabreicht – auch hier ein deutlicher Rückgang um rund 40.000 Dosen gegenüber der Vorwoche. Das Verhältnis von Zweit- zu Erstimpfungen beträgt aktuell 4 zu 1 (80 und 20 Prozent). Auch in den vergangenen 14 Tagen konnten viermal so viele Impfserien abgeschlossen werden, wie neue begonnen wurden. Dabei zählt das RKI auch die Einmalimpfungen mit dem Janssen-Vakzin – bei dem nur eine Impfung notwendig ist – zu den Erstimpfungen, das wirkliche Verhältnis ist also noch ungünstiger für die Entwicklung der Impfkampagne in den nächsten Wochen: Werden keine Impfserien mehr begonnen, droht Stillstand. Dennoch haben bereits sieben von zehn impffähigen Menschen (Menschen über zwölf Jahren) wenigstens eine Impfung erhalten. Mit dem Saarland überschreitet das zweite Bundesland nach Bremen die Quote von 60 Prozent bei den vollständig Geimpften. Sachsen ist in beiden Kategorien weiterhin das Schlusslicht. Lediglich 53 Prozent der Bevölkerung haben eine Impfung erhalten, als vollständig geimpft gelten 49,1 Prozent. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, appelliert an die Deutschen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. “Wir sind noch nicht über den Berg. Wir haben es selber in der Hand, ob eine vierte Welle steil wird oder ob sie flach bleibt“, sagt Marx dem Bayerischen Rundfunk. “Ich verstehe gar nicht, warum man sich nicht impfen lässt – außer man hat vielleicht medizinische Konstellationen, die das verhindern. Wenn man das viele Leid der Verstorbenen und der Angehörigen und derer, die die Infektion überlebt haben, sieht, kann ich es persönlich nicht nachvollziehen, warum man diese tolle Errungenschaft der Impfung nicht nutzt.” Nach den Beratungen von Bund und Ländern über die Corona-Strategie, gehe er davon aus, “dass die Neuaufnahmen von Corona-Patienten in die Krankenhäuser und die Belegungsquote der Intensivbetten durch Covid-Fälle” künftig neben der Inzidenz zur Betrachtung der Gesamtlage dazugehören.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft, ob gewisse seltene Symptome nach der Gabe von mRNA-Impfstoffen gegen Corona als Nebenwirkungen eingestuft werden sollten. Der zuständige Sicherheitsausschuss befasse sich mit Berichten über eine Form von allergischer Hautreaktion und zwei Nierenleiden, die bei kleinen Personengruppen aufgetreten seien, teilt die EMA im Rahmen eines Routineberichts mit. Um wie viele Fälle es sich handelte, wurde nicht bekannt. Stellungnahmen der Hersteller Pfizer und Moderna lagen zunächst nicht vor. Der Stephansdom im Zentrum Wiens steht nicht nur Gläubigen, sondern auch Impfwilligen offen. In der großen Kathedrale der österreichischen Hauptstadtwerden ab morgen Impfstoffe gegen Covid-19 verabreicht – auch während der Gottesdienste. Mit dem Projekt baue die Stadt Wien ihre niederschwelligen Angebote aus, um Menschen zu erreichen, die sich bisher noch nicht impfen ließen, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Pro Tag können dort bis zu 220 Stiche ohne Voranmeldung verabreicht werden. Mit etwas über 900 neu gemeldeten Corona-Infektionen erzielt Österreich den höchsten Tageswert seit Mitte Mai. Die jüngste Fallzahl liegt deutlich über dem Sieben-Tagesschnitt von rund 600. Am Mittwoch traten im Tiroler Bezirk Lienz neue Maßnahmen in Kraft, nachdem dort die Sieben-Tage-Inzidenz auf 332 geklettert war – ein Vielfaches des österreichweiten Wertes, der am Montag bei 43 lag. In dem Bezirk, der auch als Osttirol bekannt ist, muss beim Einkaufen nun wieder eine FFP2-Maske getragen werden. Für Veranstaltungen wurden ebenfalls Maskenpflicht sowie eine Begrenzung auf 100 Personen eingeführt. Zudem gilt in den Gemeinden Innervillgraten und Oberlienz eine Ausreisetestpflicht für nicht Geimpfte. Die hohen Zahlen in Osttirol haben laut den regionalen Behörden mit Reiserückkehrern und mit der relativ geringen Impfquote zu tun. Aus Frankreich werden Graffiti-Schmierereien an Impf- und Testzentren gemeldet. Die Täter sprühten etwa Hakenkreuze und Vorwürfe wie “Nazi”, “Kollaborateur” oder “Genozid”. Hauptsächlich betroffen seien kleine Städte mit geringer Polizeipräsenz, berichtet der TV-Sender BFM. Der Vandalismus habe vor der jüngsten Einführung des Gesundheitspasses zugenommen, den Präsident Emmanuel Macron im Kampf gegen eine vierte Infektionswelle eingeführt hat. Er dient als Bestätigung für eine Impfung oder einen Negativ-Test. In den vergangenen Wochen hatten Hunderttausende Franzosen gegen den Pass protestiert. Ebenso wie in Deutschland sollen auch in Frankreich Corona-Tests künftig kostenpflichtig werden. Das Angebot von Gratis-Tests werde Mitte Oktober enden, kündigt die Regierung in Paris an. Präsident Emmanuel Macron warnt zugleich vor einem Nachlassen im Kampf gegen die Pandemie: “Die Gesundheitskrise liegt nicht hinter uns, ganz klar, wir werden noch mehrere Monate mit dem Virus leben.” Kostenlose Corona-Tests soll es in Frankreich ab Mitte Oktober nur noch auf ärztliches Attest geben, alle anderen müssen selbst zahlen. Regierungssprecher Gabriel Attal begründet die Entscheidung ausdrücklich mit Verweis auf ein ähnliches Vorgehen anderer europäischer Länder. Unter anderem sollen in Deutschland ab dem 11. Oktober Bürgerinnen und Bürger für die bisher staatlich finanzierten Tests bezahlen. Angesichts immer weiter steigender Infektionszahlen hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu Wachsamkeit aufgerufen. “Unter dem Einfluss der sogenannten Delta-Variante ist die Gesundheitssituation mehr als schwierig”, sagt er zum Auftakt eines Beratungstreffens. Die Gesundheitskrise sei noch nicht überstanden. Besonders besorgt zeigt sich der Präsident ob der Lage in den Überseegebieten Guadeloupe und Martinique. Die dramatische Lage dort erfordere die uneingeschränkte Solidarität der gesamten Nation. Mehr als 300 Einsatzkräfte aus dem Pflegebereich und der Feuerwehr erreichten die beiden karibischen Inseln diese Woche vom französischen Festland aus. In den vergangenen Wochen waren die Infektionszahlen auf den französischen Antillen in die Höhe geschossen, vollständig geimpft seien nur etwa 20 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen, sagt Macron. Landesweit liegt die Impfquote mit etwa 56 Prozent deutlich höher. Mehr dazu lesen Sie hier. Italien will vor dem Beginn des neuen Schuljahres die Impfungen von Kindern und Jugendlichen beschleunigen. 12- bis 18-Jährige sollten vorrangig geimpft werden, schreibt der Corona-Sonderbeauftragte der Regierung, Paolo Figliuolo, an die Regionalregierungen. Sie sollten Priorität genießen, auch wenn sie keinen Impftermin hätten. Ministerpräsident Mario Draghi hatte vergangene Woche versprochen, dass das neue Schuljahr im September mit Präsenzunterricht beginnen werde. In Italien sind 40 Prozent der rund 4,6 Millionen Unter-19-Jährigen mindestens einmal geimpft, rund 23 Prozent vollständig. Bei Protesten gegen geplante Corona-Beschränkungen in Litauen ist es zu Ausschreitungen gekommen. Dabei seien in der Nacht zum Mittwoch in der Hauptstadt Vilnius 26 Menschen festgenommen und 10 Polizisten verletzt worden, teilen die Einsatzkräfte der Agentur BNS zufolge mit. Auslöser waren demnach Pläne der Regierung, dass künftig nur noch Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, etwa öffentliche Verkehrsmittel und alle körpernahen Dienstleistungen nutzen dürfen. Impfverweigerern drohen dagegen Einschränkungen. Rund 5000 Menschen hätten sich vor dem Parlament versammelt. Als die Menge nach einer Parlamentssitzung Ausfahrten blockiert, seien Polizisten eingeschritten. Dem Bericht zufolge werden Flaschen geworfen und Pyrotechnik gezündet. Die Polizei habe daraufhin Tränengas eingesetzt. Rettungswagen und Fahrzeuge der Polizei werden mit Steinen beworfen. Die Schweizer Regierung ruft die Bevölkerung dazu auf, sich impfen zu lassen. Künftig habe der Schutz der Spitalstrukturen und nicht mehr der Schutz der nicht geimpften Bevölkerung Vorrang, erklärt die Regierung. Fast die Hälfte der Bevölkerung sei vollständig geimpft und die Erstimpfungen nehmen bei ausreichenden Impfkapazitäten kaum noch zu, wie es heißt. “Der Bundesrat geht davon aus, dass alle impfwilligen Personen geimpft sind.” Die kostenlosen Tests für Personen ohne Symptome sollen Anfang Oktober auslaufen.

Der US-Pharmakonzern Moderna will die Zahl der Teilnehmer an einer Impfstudie bei Kindern fast verdoppeln. Nun sollten 13.275 Probanden gewonnen werden statt 6975, wie aus Unterlagen auf der Internetseite der US-Regierung hervorgeht. An der Studie sollen Kinder im Alter von sechs Monaten bis weniger als zwölf Jahren teilnehmen. Größere Studien erlauben es, auch etwaige seltenere Nebenwirkungen besser zu erfassen. In Indien verzeichnet das Gesundheitsministerium 41.195 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Damit steigt die Zahl der nachgewiesenen Ansteckungsfälle auf mehr als 32,08 Millionen. Das ist der höchste Wert weltweit nach den USA. Die Dunkelziffer dürfte in Indien, wo rund 1,36 Milliarden Menschen leben, Experten zufolge deutlich höher sein. Die Zahl der Todesfälle steigt um 490 auf 429.669. Mehr Corona-Tote weisen nur die USA und Brasilien auf. Nach Melbourne und Sydney müssen auch die Bewohner der australischen Hauptstadt Canberra mindestens sieben Tage lang in einen Lockdown. Zuvor sei in der Stadt erstmals seit einem Jahr ein Corona-Fall bestätigt worden, teilen die Behörden mit. Es ist das erste Mal seit Beginn der Pandemie, dass in Canberra und der Region Australian Capital Territory (ACT) wieder strenge Maßnahmen verhängt werden, wie die Zeitung “The Age” berichtet. Die Menschen dürfen nur noch in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen. Der Corona-Beauftragte der iranischen Regierung hat vor einer deutlichen Verschlimmerung der Pandemie-Lage in Land gewarnt. “Wir haben keine andere Wahl als einen sofortigen Lockdown, sonst rutscht das Land in ein Fiasko mit noch bitteren Nachrichten über Opferzahlen als bislang”, sagt Aliresa Sali. Die rasante Ausbreitung der Delta-Variante im Land könne nur so gestoppt werden, sagt der Spezialist für Neurochirurgie laut Nachrichtenagentur Isna. Irans Regierung hatte am Tag zuvor einen Eilantrag des Gesundheitsministers für einen zweiwöchigen Lockdown abgelehnt, laut Beobachtern auch aus wirtschaftlichen Erwägungen. Mit 42.541 Neuinfektionen erreichten die Corona-Zahlen an diesem Mittwoch einen weiteren Höchststand. Die USA erleben eine neue Corona-Infektionswelle – gleichzeitig werden so viele Kinder mit Covid-19 in Krankenhäuser eingeliefert wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Experten sehen einen Zusammenhang mit der Ausbreitung der Delta-Variante. In den USA steigt die Zahl der Kinder, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden seit Juli an. In der Woche vom 2. bis zum 8. August wurden täglich durchschnittlich 225 Kinder mit Covid in Krankenhäusern aufgenommen, berichtet die US-Seuchenbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) – was ein erneuter Anstieg gegenüber der Vorwoche ist. Zudem sind es mittlerweile mehr als zum Höhepunkt der Pandemie Anfang Januar mit 217 Einweisungen täglich. Einer Studie aus den USA zufolge könnte der Corona-Impfstoff von Moderna besser gegen die derzeit vorherrschende Delta-Variante wirken als das Vakzin von Biontech/Pfizer. Demzufolge sank die Wirksamkeit bei beiden Impfstoffen ab – bei Moderna auf 76 Prozent, bei Biontech/Pfizer gar auf 42 Prozent. Für die Studie, die noch von unabhängigen Fachleuten überprüft werden muss, werteten Forscher die Daten Zehntausender Menschen aus dem US-Bundesstaat Minnesota aus, die zwischen Januar und Juli 2021 erfasst worden waren. “Beide Impfstoffe waren in diesem Studienzeitraum hochwirksam gegen Sars-CoV-2-Infektionen und Covid-19-assoziierte Krankenhausaufenthalte”, schreiben die Forscher. Demnach reduzierte eine Moderna-Impfung das Risiko einer Corona-Infektion um 86 Prozent, eine Biontech/Pfizer-Impfung um 76 Prozent. Im Juli, als sich die Delta-Variante stark ausbreitete, wichen die Daten jedoch ab. Der US-Bundesstaat Kalifornienschreibt für Lehrer und Schulpersonal Corona-Impfungen oder regelmäßige Tests vor. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom kündigt die neuen Auflagen in einer Schule in Oakland an. Demnach müssen die über 300.000 Lehrer und Mitarbeiter an Schulen entweder einen Impfnachweis erbringen oder sich wöchentlichen Coronavirus-Tests unterziehen. Kalifornien, der bevölkerungsreichste US-Staat, ist der erste Staat in den USA, der dies für das kommende Schuljahr anordnet. Kalifornien hatte kürzlich auch beschlossen, dass alle Beschäftigten des Westküsten-Bundesstaates sowie medizinisches Personal dort entweder einen Impf-Nachweis vorzeigen oder sich regelmäßig testen lassen müssen. Die New Yorker Börse (Nyse) will einem Medienbericht zufolge bald eine Corona-Impfung von Parketthändlern verlangen. Ab dem 13. September müssten die Marktteilnehmer einen Nachweis über eine Immunisierung vorlegen, berichtet der Sender CNBC. Ausnahmen von der Impfpflicht solle es für religiöse und medizinische Gründe geben. Wegen massiv steigender Corona-Neuinfektionen müssen in Israel unter anderem auch Reiserückkehrer aus Deutschland ab sofort sieben Tage in Quarantäne. Dies gelte auch für Geimpfte und Genesene, hatte die Regierung vergangene Woche mitgeteilt. Deutsche und andere ausländische Individualtouristen dürfen unterdessen weiterhin nicht nach Israel einreisen. Gleichzeitig stieg die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 400 – das erste Mal seit Ende März. Auf dem Höhepunkt der Pandemie in Israel im Januar hatte die Zahl der Schwerkranken bei etwa 1200 gelegen. Die Regierung hat bereits mit einem möglichen erneuten Lockdown gedroht, sollten die Menschen nicht beispielsweise Versammlungen vermeiden und sich vermehrt impfen lassen. Israel dehnt die Anwendung des sogenannten Grünen Passes auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. Alle Personen ab drei Jahren müssen künftig eine Bescheinigung vorzeigen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, entschied das Corona-Kabinett. Dies gilt unter anderem für Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Fitnessstudios, Restaurants und Konferenzen. Seit Anfang Juni steigen die Infektionszahlen in Israel wieder deutlich an. Am Montag wurden erstmals seit einem halben Jahr mehr als 6000 Infektionen an einem Tag verzeichnet. Gleichzeitig stieg die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten auf 400 – das erste Mal seit Ende März. In Mexiko ist die Zahl der täglichen Corona-Toten wieder besorgniserregend angestiegen. Das Gesundheitsministerium in Mexiko-Stadt meldet 786 Todesfälle binnen 24 Stunden und damit die höchste tägliche Opferzahl seit April. Seit Beginn der Pandemie wurden in Mexiko insgesamt 245.476 Corona-Tote sowie knapp drei Millionen Infektionen registriert. Mexiko gehört zu den am stärksten von der Corona-Pandemie getroffenen Ländern der Welt. Das 126-Millionen-Einwohner-Land leidet derzeit unter einer dritten Corona-Welle, die durch die hochansteckende Delta-Variante des Virus ausgelöst wurde.

Beitragsfoto © Norma Mortenson (Pexels)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.