NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCLXVI)
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 3206 neue Infektionsfälle. Das sind 806 mehr als am Samstag vor einer Woche, als 2400 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 21,2 von 20,4 am Vortag. 24 weitere Menschen starben, die positiv getestet wurden. Damit steigt die Gesamtzahl auf 91.778. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,78 Millionen Corona-Tests positiv aus. Im Wochenvergleich liegt der aktuelle Tageszuwachs bei den Neuinfektionen 852 Fälle über dem Niveau von vergangenem Freitag. Das entspricht einem Anstieg um 33,3 Prozent. Der R-Wert steigt mit 1,18 wieder auf den Höchststand der Vorwoche. Als aktuell infiziert gelten 31.887 Personen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg auf 91.754. Im Wochenvergleich sinkt die Zahl damit leicht: Letzten Freitag mussten 29 Tote neu registriert werden. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 393 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 208 davon werden beatmet.
In Schleswig-Holstein und Teilen von Mecklenburg-Vorpommern schießen die Inzidenzen in der Altersgruppe der bis 14-Jährigen in die Höhe. Dort haben kürzlich die Schulferien geendet.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer fordert als Lehre aus der Pandemie “ein großes interdisziplinär zusammengesetztes und anerkanntes offizielles Expertenteam auf Bundesebene“. Dieses solle Bund und Länder beraten, sagt Dreyer. “Wir können froh sein mit unseren Experten in Rheinland-Pfalz, weil die in wichtigen Fragen eigentlich immer richtig gelegen haben.” “Die Corona-Krisenstäbe der Landesregierungen und der Bundesregierung müssen von Anfang an besser verzahnt werden”, fordert Dreyer. Und mit Blick auf die teils sehr langen Sitzungen der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin sagt sie: “Man braucht sehr viel früher ein Bund-Länder-Gremium, das im Sinne eines Pandemie-Krisenstabes zusammenarbeitet.” So könne schneller reagiert werden, Lösungen und Maßnahmen wären besser vorgearbeitet für die Schalten der Länderchefs und -chefinnen mit der Kanzlerin. Eine andere Lehre aus der Pandemie sei: “Deutschland muss sich anders aufstellen, was die Umsetzung der Forschung in eigene Produktion betrifft.” Der schnelle Durchbruch des Mainzer Unternehmens Biontech zeige, wie es gehen könne. Eine entscheidende Frage sei: “Wie können wir sicherstellen, wenn Lieferketten gekappt sind oder Länder anfangen, egoistisch zu denken, dass unsere eigene Bevölkerung gut versorgt ist?” Vor der Bund-Länder-Konferenz am Dienstag zur Corona-Lage nehmen die Forderungen nach einer Abkehr von der Inzidenz als zentralem Richtwert zu. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte sagt der Zeitung “Welt”: “Wir brauchen einen neuen Wert, der das aktuelle Infektionsgeschehen beschreibt und Inzidenz und Impfquote nachvollziehbar miteinander ins Verhältnis setzt”. Ähnlich äußerten sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und der Einzelhandelsverband HDE. Bovenschulte argumentierte, dank der Impfungen sei es mittlerweile “deutlich unwahrscheinlicher” geworden, dass sich Menschen mit dem Coronavirus anstecken oder daran erkranken: “Noch unwahrscheinlicher ist es, schwer zu erkranken”. Dies müsse “in möglichen neuen Corona-Regeln zum Ausdruck kommen”.
Die Schulen werden aus Sicht des Kindermedizin-Experten Dominik Schneider noch lange besondere Corona-Schutzkonzepte brauchen. “Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass damit, wenn wir die Ab-Zwölfjährigen impfen, noch kein Problem gelöst ist”, sagt der Dortmunder Klinikdirektor, der auch Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) ist, im Deutschlandfunk. “Denn die, die am meisten eigentlich unter dieser Coronakrise gelitten haben, das sind eigentlich die jüngeren Kinder unter zwölf Jahren. Und da haben wir auch in den nächsten Wochen absehbar noch kein Impfangebot. Das wird frühestens im Herbst oder im Dezember, Ende des Jahres kommen.” Für die älteren Kinder und Jugendlichen ab zwölf gibt es bereits zugelassene Impfstoffe. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission ihren Einsatz nur für Vorerkrankte oder nach individueller ärztlicher Beratung. Die Kultusministerkonferenz setzt sich für einen Regelbetrieb an den Schulen nach den Sommerferien und ein Präsenzstudium an den Hochschulen im Wintersemester ein. Den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen müsse höchste Priorität eingeräumt werden, gerade weil sie in der Vergangenheit auf viele Freiheiten und Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung hätten verzichten müssen, heißt es in einem neuen Beschluss. Angesichts fortgeschrittener Impfquote und bei gesicherter medizinischer Versorgung müsse auch der Präsenzbetrieb an den Universitäten unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedingungen und Gegebenheiten vor Ort wieder zum Regelfall werden.
Die Bundesregierung stuft größere Teile Südfrankreichs als Corona-Hochrisikogebiet ein. Von Sonntag an gelte das für die Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d’Azur sowie die Insel Korsika und auch für die französischen Überseegebiete Guadeloupe, Martinique, Réunion, St. Martin und St. Barthélemy, teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Die Niederlande sind nach einem Rückgang der Infektionszahlen dann nicht mehr Hochrisikogebiet.
Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek, warnt vor der Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Lage vor der vorschnellen Aufgabe von Regelungen im Kampf gegen die Pandemie. “Die Pandemie ist nicht vorüber“, so der CSU-Politiker. “Die Pandemie wird nicht enden, weil wir gesetzlich ein Ende der Pandemie festlegen, wie das etwa die Freien Wähler glauben machen wollen”, betont Holetschek. Er fordert den Bund auf, die sogenannte “epidemische Lage von nationaler Tragweite” über den 11. September hinaus zu verlängern.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach schlägt in der Debatte um eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften eine PCR-Testpflicht für Ungeimpfte bei hohen Inzidenzwerten vor. “Antigen-Schnelltests, für die man in Testzentren ein Zertifikat erhält, liefern in 40 Prozent der positiven Fälle ein falsch-negatives Ergebnis”, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. Auf dieser Grundlage sei es angesichts schwererer Krankheitsverläufe durch die Delta-Variante verantwortungslos, Ungeimpfte, die mit einem Schnelltest getestet werden, mit Geimpften und Genesenen in Hochrisikobereichen wie Clubs oder Restaurants gleichzustellen. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, befürwortet eine Testpflicht für sämtliche Reiserückkehrer aus dem Ausland. Alle Einreisenden müssten ausnahmslos einen negativen Corona-Test vorlegen, “auch Geimpfte und Genesene”, sagt Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein solcher Schritt sei zumutbar. Seit 1. August müssen alle Menschen ab zwölf Jahren, sofern sie nicht gegen Corona geimpft oder von einer Erkrankung genesen sind, einen negativen Test nachweisen, egal ob sie mit dem Flugzeug, Auto oder der Bahn kommen. Zur Begründung für die Forderung einer Testpflicht für alle Urlaubsheimkehrer verwies Montgomery auf die steigende Zahl sogenannter Impfdurchbrüche. Das Robert Koch-Institut habe bisher rund 7500 sogenannte Impfdurchbrüche festgestellt, also Erkrankungen trotz Impfung.
Der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, empfiehlt Schwangeren eine Impfung gegen das Coronavirus. “Gerade, da die inzwischen verbreitete Delta-Variante nach internationalen Berichten mit einer hohen Infektiosität und mit einer erhöhten Erkrankungsrate auch bei Schwangeren einhergeht, ist nach Ansicht der Gynäkologenverbände eine Impfung vor und in der Schwangerschaft sowie im Wochenbett und in der Stillzeit sinnvoll”, sagt Albring dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Albring bedauert, dass von der Ständigen Impfkommission (Stiko) bislang keine Empfehlung für die Impfung von Schwangeren vorliegt. In dem Fehlen sähen viele Ärztinnen und Ärzte ein Signal, “dass vielleicht doch ein Risiko in der Impfung verborgen sein könnte”. Die Impfkampagne gegen das Coronavirus hat laut einer Modellrechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland geschätzt Tausende Todesfälle verhindert. “Unsere hier präsentierten Daten belegen den überragenden Nutzen der Covid-19-Impfung bereits in den ersten 6,5 Monaten der Impfkampagne in Deutschland 2021”, schreiben die Autoren der am Freitag veröffentlichten Analyse. Daraus ergebe sich, dass im Verlauf der dritten Corona-Welle geschätzt 38.300 Todesfälle verhindert wurden. Die Zahl der verhinderten Meldefälle wird auf über 706.000 beziffert, die der stationären Patienten auf mehr als 76.600, die der Patienten auf Intensivstation auf knapp 20.000. Der Chef der ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, will sich bei den Entscheidungen seines Gremiums von der Politik nicht unter Druck setzen lassen. Wie Mertens der “Augsburger Allgemeinen” sagt, gebe es unter Politikerinnen und Politikern vielfach eine Art hektisches Bemühen, sich durch Aktivitäten hervortun zu müssen. Die politische Ebene stehe sehr unter dem Eindruck, dass sie ganz schnell Dinge entscheiden müsse, auch wenn das objektiv gar nicht gegeben sei: “Es wäre sicher besser, wenn man erst genaue Datenanalysen machen würde und dann auf dieser Basis eine Empfehlung und schließlich eine politische Umsetzung angeht”, so der STIKO-Chef. Mehrere Ministerpräsidenten und Minister verlangen von der Stiko, dass sie eine Impfempfehlung für alle Kinder ab zwölf Jahren ausspricht. Mertens hält die Debatte um Kinderimpfungen für eine “Statthalter-Diskussion”: “Sie überdeckt die Tatsache, dass man die eigentlich entscheidende Gruppe, nämlich die 18- bis 59-Jährigen, augenblicklich mit Impfangeboten nicht so gut erreicht, wie man das sollte und müsste.” Dabei sei laut Mertens sehr gut belegt, dass die Impfquote in dieser Altersgruppe darüber entscheide, wie die nächste Welle ablaufen werde. Die Virenlast bei der Delta-Variante wird englischen Experten zufolge möglicherweise nicht durch eine Impfung gesenkt. Es gebe erste Hinweise, dass bei Geimpften und Ungeimpften nach einer Infektion mit der Mutante ähnlich viele Viren nachzuweisen seien, heißt es in einer Erklärung von Public Health England. Dies könnte für die Frage bedeutend sein, wie ansteckend diese Personen seien. Allerdings seien noch weitere Untersuchungen nötig. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in Großbritannien die Delta-Variante derzeit die dominierende Virusvariante. Sachsens Innenminister Roland Wöller kann sich zusätzliche Urlaubstage für Beschäftigte im öffentlichen Dienst vorstellen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Er greift damit einen Plan aus dem Nachbarland Tschechien auf. “Die Idee der tschechischen Regierung ist nicht schlecht: Jeder geimpfte Beschäftigte im öffentlichen Dienst bekommt zwei zusätzliche Urlaubstage. Das ist etwas, was wir derzeit auch in Sachsen prüfen”, so der CDU-Politiker gegenüber der “Leipziger Volkszeitung”. Sachsen ist im Bundesländervergleich Schlusslicht bei den Corona-Schutzimpfungen. Nordrhein-Westfalen will einem Bericht der “Welt” zufolge rund 1,05 Millionen Impfstoffdosen an den Bund zurückgeben. Grund sei, dass die Vakzine nicht verimpft werden können. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Düsseldorf erklärt demnach, bislang seien keine in den Lagern des Landes verwahrten Impfstoffe verfallen. Anders sehe es bei Impfstoffen aus, die dezentral in Impfzentren gelagert würden. Dort sei bei 350 Impfdosen die Haltbarkeit abgelaufen. Eine Corona-Schutzimpfung wird für Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen keine Voraussetzung sein, um am Präsenzunterricht teilzunehmen. Wer nachweislich durchgeimpft oder bereits vom Coronavirus genesen sie, brauche allerdings – mit zweiwöchiger Karenzzeit nach der letzten Impfung – nicht mehr an den beiden wöchentlichen Tests teilzunehmen, so die Schulministerin des Bundeslandes, Yvonne Gebauer. Die FDP-Politikerin versichert dabei, dass es eine Impfpflicht in NRW weder für Schüler, noch für Lehrer oder andere am Schulleben Beteiligte geben werde. Es bleibe bei Impfangeboten auf Grundlage der Ständigen Impfkommission. Die Schule beginnt in NRW nach den Sommerferien wieder am 18. August im Präsenzunterricht. Die Menschen in Deutschland sollen nun auch mit Plakaten in Schaufenstern und an Ladenkassen für eine Impfung gegen Covid-19 gewonnen werden. Unter dem Motto “Leben statt Lockdown. Lass dich impfen“ wollen große Handelsketten eine gemeinsame Impfkampagne beginnen. Dabei sollen sich Kunden an ausgewählten Standorten auch impfen lassen können. Diese Standorte stehen aber noch nicht fest. Zu den beteiligten Unternehmen zählen Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl, Media Markt und Kaufland. Sie erreichen den Angaben zufolge zusammen täglich mehr als 40 Millionen Kunden. Die Aktion wird von Persönlichkeiten wie dem Fußballspieler Emre Can unterstützt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht sich für mehr Freiheiten für Geimpfte aus. Beim Treffen der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel werde Sachsen die Haltung vertreten, “dass bei zunehmenden Infektionen und zunehmender Belegung der Krankenhäuser große Sport- und Kulturveranstaltungen nur von geimpften und genesenen Menschen besucht werden können”, so Kretschmer. Am nächsten Dienstag kommt die Ministerpräsidentenkonferenz zusammen. 44.999.521 Menschen in Deutschland sind vollständig geimpft. Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet von insgesamt 8715 Impfdurchbrüchen. In 808 Fällen wurden die Betroffenen hospitalisiert. Davon waren 694 Personen älter als 60 Jahre und 114 Personen zwischen 18 und 59 Jahre alt. In den jüngeren Altersgruppen ist kein einziger Fall bekannt, bei dem es infolge eines Impfdurchbruchs zu einer Hospitalisierung kam. Die tägliche Impfleistung in Deutschland sackt auf 367.013 verabreichte Dosen ab. Bei den Erstimpfungen sind es sogar weniger als 80.000 am Tag (79.997) – das ist in etwa das Niveau, das man zu Beginn des Frühjahrs hatte, als Impfstoff Mangelware war. Bei der Quote der vollständig Geimpften fällt Sachsen im Ländervergleich weiter zurück. An der Spitze stehen Bremen, das Saarland und Schleswig-Holstein. Dem Robert-Koch-Institut zufolge sind nun etwa 62,2 Prozent aller Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft. 54,1 Prozent sind vollständig immunisiert. In der Bevölkerung über zwölf Jahre – also in der Gruppe der Menschen, für die es einen zugelassenen Impfstoff gibt – sind 60,8 Prozent vollständig geimpft.
Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann nach Erkenntnissen der Europäischen Arzneimittelagentur in seltenen Fällen zu der Immunerkrankung Immunthrombozytopenie sowie zu Schwindel und Tinnitus führen. Die Produktinformationen für das Vakzin namens Janssen sollten um Hinweise auf die Möglichkeit derartiger Nebenwirkungen ergänzt werden, so die EMA. Der Nutzen des Impfstoffs überwiege aber weiterhin die Risiken. Der Risikomanagementplan für den Corona-Impfstoff wurde aktualisiert. Bei der Immunthrombozytopenie greife das Immunsystem fälschlicherweise die für die normale Blutgerinnung wichtigen Thrombozyten (Blutplättchen) an und zerstöre sie. Der Ausschuss stützte seine Empfehlung auf die Auswertung gemeldeter Nebenwirkungen in Datenbanken der EU, der USA sowie des Herstellers Johnson & Johnson. In Dutzenden französischen Städten und der Hauptstadt Paris werden am vierten Wochenende in Folge Massenproteste gegen die Verschärfung der Corona-Regeln erwartet. An diesem Samstag werde wie bereits am vergangenen mit rund 200.000 Demonstranten gerechnet, berichteten französische Medien unter Verweis auf Polizeikreise. Der Unmut richtet sich gegen eine Impfpflicht für Gesundheitspersonal und eine Ausweitung des sogenannten Gesundheitspasses. Als Gesundheitspass wird in Frankreich der Nachweis über einen negativen Corona-Test, eine Genesung oder eine vollständige Impfung bezeichnet. Nach dem strengen Lockdown boomen in Frankreich Freizeit und Urlaub im Grünen, wofür Privatleute Erholungshungrigen auch ihre Gärten, Schwimmbäder oder Dachterrassen vermieten. Einen Ansturm verzeichnete die Plattform Homecamper, über die private Grundstücksbesitzer Zelt- und Wohnwagenplätze vermieten. In Pflege- und Altenheimen in England erhalten von Mitte November an Friseure, Kosmetiker, Händler und andere Dienstleister nur noch Zutritt, wenn sie vollständig geimpft sind. Das sehen Leitlinien der Regierung vor, über die britische Medien berichten. Besucher und Bewohner sind von der Regelung aber ausgenommen. Zuletzt hat das Parlament zugestimmt, dass vom 11. November an nur noch vollständig geimpfte Pflegekräfte in Heimen arbeiten dürfen. Die Regelung folgt ähnlichen Vorschriften in anderen europäischen Ländern. Beim Ausbruch einer zuerst in Kolumbien nachgewiesen Variante sind sieben Bewohner eines belgischen Seniorenheims trotz abgeschlossener Impfung gestorben. Das gibt der Virologe Marc Van Ranst von der Universität Leuven bekannt. Die sieben Personen seien alle 80 Jahre alt oder älter gewesen und in einem schlechten Allgemeinzustand. Insgesamt seien in dem Heim in Zaventem 21 Bewohner und mehrere Angestellte mit der Variante B.1621 infiziert worden. Letztere hätten dabei nur milde Symptome gezeigt. Van Ranst nannte die Todesfälle bei den komplett Geimpften besorgniserregend. Die Variante macht gegenwärtig zwei Prozent der Fälle in den USA aus, ist Europa jedoch bislang selten nachgewiesen worden.
Israel startet ein Projekt mit Corona-Antikörpertests für Kinder, um mehr Präsenzunterricht in den Schulen zu ermöglichen. Ab Sonntag sollen Schüler im Alter von drei bis zwölf Jahren in drei Städten und zwei Siedlungen auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet werden, wie eine Sprecherin des Erziehungsministeriums bestätigt. Das Ministerium gehe davon aus, dass rund 25 bis 30 Prozent der betroffenen Kinder bereits vom Coronavirus genesen seien und daher Antikörper hätten. Diese Kinder müssten nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftrete. Wer keine Antikörper aufweise, werde beim Auftreten eines Krankheitsfalles eine Woche lang täglich auf das Coronavirus getestet. In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 255.993 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden bislang mehr als 35,87 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 739 auf 614.626. Die USA weisen bei Infektionen und Todesfällen weltweit die höchsten Zahlen auf. Die Hälfte der US-Bevölkerung ist inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Am Vortag seien rund 821.000 Impfdosen verabreicht worden, womit die Schwelle von 50 Prozent erreicht sei, so ein ranghoher Beamter des Weißen Hauses auf Twitter. Den Daten der Gesundheitsbehörde CDC vom Donnerstagabend zufolge lag die Impfquote bei 49,9 Prozent der Bevölkerung, was rund 166 Millionen vollständig geimpften Personen entsprach. Unter den Erwachsenen sind in den USA inzwischen knapp 61 Prozent der Menschen vollständig geimpft. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen. Als erste der großen US-Fluggesellschaften macht United Airlines seinen Mitarbeitern in den Vereinigten Staaten Corona-Impfungen zur Pflicht. Aus einem Memo des Unternehmens an seine rund 67.000 US-Angestellten geht hervor, dass sie bis zum Herbst einen Nachweis über zwei erhaltene Impfdosen erbringen müssen. Mitte Juni hatte United – wie zuvor schon der US-Konkurrent Delta Air Lines – bereits eine Impfpflicht für neu eingestellte Mitarbeiter eingeführt. Angesichts der besonders ansteckenden Corona-Variante Delta, die derzeit grassiert, fordern US-Unternehmen zunehmend Impfungen von ihren Angestellten. Es ist jedoch ein heikles Unterfangen. Firmen können dadurch nicht nur Kritik von Impfgegnern und -skeptikern riskieren, sondern möglicherweise auch Anti-Diskriminierungs-Klagen. Bislang setzten Unternehmen deshalb eher auf Prämien. Die US-Regierung befasst sich mit der Frage, ob Unternehmen ihre Beschäftigten zu Impfungen verpflichten dürfen. “Wir schauen uns das an, um herauszufinden, wie weit Arbeitgeber gehen dürfen, wenn es um Impfstoffe geht und um die Bitte an ihre Arbeitnehmer, sich impfen zu lassen”, sagt Arbeitsminister Marty Walsh der Nachrichtenagentur Reuters. Der Onlinehändler Amazon weist alle seine US-Mitarbeiter an, bei der Arbeit eine Maske zu tragen. Wie das Unternehmen mitteilt, gelte die Regelung auch für vollständig geimpfte Mitarbeiter. Laut einem Sprecher von Amazon, wolle man die Sicherheit des Teams wegen der Ausbreitung der Delta-Variante in den USA optimieren. Amazon verlängert deswegen auch seine Heimarbeitszeiten für US-Angestellte bis zum dritten Januar. China meldet so viele Neuinfektionen wie noch nie bei dem neuesten Ausbruch der Pandemie in dem Land. Am Donnerstag seien 124 Neuinfektionen registriert worden, gibt die Nationale Gesundheitsbehörde bekannt. Am Tag zuvor waren es noch 85 neue Fälle. Weitere Todesfälle gab es den Angaben zufolge nicht. China verzeichnet seit dem Ausbruch der Pandemie Ende 2019 in Wuhan insgesamt 93.498 bestätigte Infektionen und 4636 Todesfälle.
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