Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 652 neue Fälle. Das sind 552 weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 15,5 von 16,6 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 93 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 89.937.
Bei der Sieben-Tage-Inzidenz ist der Wert in 15 von 16 Bundesländern im Vergleich zum Vortag gesunken. Als einziges Bundesland verzeichnet Hamburg eine geringe Zunahme. Die Ansteckungsrate (R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,83 angegeben (Vortag: 0,88). Der Sieben-Tage-R-Wert liegt aktuell bei 0,77 (Vortag: 0,82). Fünf der 16 Bundesländer melden Neuinfektionen im einstelligen Bereich. Bremen meldet nur einen einzigen neuen Fall, gefolgt von Schleswig-Holstein (4), Berlin (6) sowie Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland (beide 8). Die höchsten Tageswerte verzeichneten Bayern mit 157 neuen Fällen, Nordrhein-Westfalen (101) und Baden-Württemberg (98).
Die Maskenpflicht kann nach Ansicht des Bonner Infektiologen Peter Walger im Freien überall entfallen. Dagegen müsse es für Innenräume eine differenzierte Diskussion geben, etwa in Bezug auf die Abhängigkeit von der Personenzahl, sagte der Experte von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene im ZDF-“Morgenmagazin”. Die Maske sei eine der effektivsten Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen. Mit Blick auf die Schulen hält Walger eine sofortige Beendigung der Maskenpflicht bei allen Kindern unter zehn Jahren für machbar. Bei älteren Kindern müsse man differenzierter schauen. Daten belegten, dass die Dominanz der Übertragung des Coronavirus auf Kinder eindeutig von Erwachsenen ausgehe. Generell müsse man aber wachsam bleiben, mahnte Walger. Den Sommer sollte man nutzen, die Erfahrungen der dritten Infektionswelle zu analysieren. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt davor, die Maskenpflicht in Schulen zu früh abzuschaffen. “Viele Klassenräume lassen sich nicht richtig lüften. Zudem gibt es bei der Bereitstellung und Einrichtung von Lüftungsanlagen noch erheblichen Nachholbedarf”, sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Viele Lehrkräfte sind noch nicht vollständig geimpft”, setzte sie hinzu. “Deshalb warnt die GEW davor, die Maskenpflicht in Klassenräumen bereits jetzt abzuschaffen”, sagte Finnern. Die Intensivmediziner stehen einer Lockerung der Maskenpflicht positiv gegenüber, wollen aber das Tragen von Masken in Innenräumen beibehalten. “Generell spricht nichts dagegen: Jetzt im Sommer halten wir uns viel im Freien auf, die Inzidenzen sinken weiter. Und das Wichtigste: Es sind immer mehr Menschen bereits ein- oder zweimal geimpft”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Um kein Risiko einzugehen, solle man seiner Meinung nach in Innenräumen aber weiterhin Maske tragen. “Draußen, wo auf großer Fläche viel Abstand zwischen viele Menschen kommen kann und die Aerosole sich nicht in einem Raum sammeln, kann man durchaus die Maske einmal ablegen und ein bisschen frühere Normalität zurückgewinnen.” Eine deutliche Mehrheit der Bundesbürger ist einer Umfrage zufolge für eine Aufhebung der Maskenpflicht im Freien. Der Anteil betrage 80,5 Prozent, berichtet das “Handelsblatt” vorab unter Berufung auf eine Yougov-Umfrage. Für eine Aufhebung der Vorgaben auch in Innenbereichen waren demnach 35,2 Prozent. Befragt wurden 553 Personen. Die Virologin Melanie Brinkmann hält angesichts des niedrigen Infektionsgeschehens ein Ende der Maskenpflicht draußen für vertretbar. “Da die Verbreitung der Erreger über Aerosole draußen kaum ein Thema ist, könnten wir im Freien gut auf Masken verzichten”, sagte die Forscherin des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung der “Braunschweiger Zeitung”. Die Diskussion um ein generelles Aufheben der Maskenpflicht hält die Virologin allerdings für verfrüht. In Innenräumen, wo Abstände nicht eingehalten werden können, sei das Tragen von Masken nach wie vor sinnvoll. Grünen-Co-Chef Robert Habeck hält es für richtig, die Maskenpflicht behutsam zurückzunehmen. Es gebe Erfolge, weswegen Lockerungen in Außerbereichen möglich seien. “Vorsicht ist noch walten zu lassen.” Deswegen sollte es zunächst aber bei der Maskenpflicht in Läden und im öffentlichen Nahverkehr bleiben. Der Städte- und Gemeindebund warnt vor einem voreiligen Ende der Maskenpflicht. “Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen kontinuierlich sinkt, ist die Pandemie noch lange nicht vorbei”, sagt Verbandschef Gerd Landsberg dem “Handelsblatt”. “Die Abschaffung der Maskenpflicht muss der letzte Schritt in einer Reihe von Lockerungsmaßnahmen sein.”
Hausärzte erhalten auch in der letzten Juni-Woche nicht mehr Impfstoff. “Auch in der letzten Juni-Woche werden die Arztpraxen bundesweit wie seit Ende Mai nur etwa gut drei Millionen Impfstoff-Dosen geliefert bekommen”, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. “Die Impfstoff-Lieferungen treten jetzt seit vier Wochen auf der Stelle.” Zugleich kritisierte Preis, dass die Betriebsärzte bei der Belieferung bevorzugt werden: “In der letzten Juni-Woche wird den Hausärzten gar kein Impfstoff von Johnson&Johnson zur Verfügung stehen. Dafür bekommen jetzt die Betriebsmediziner den nur einmal zu impfenden Impfstoff geliefert.” Der Verbandschef betonte: “Die Bevorzugung der Betriebsärzte gegenüber den Hausärzten verstärkt sich somit in der letzten Juni-Woche noch weiter. Wenn etwa 6000 Betriebsärzte fast 850.000 Impfdosen bekommen und sich über 65.000 Hausärzte nur 3,2 Millionen Dosen teilen müssen, wird die unterschiedliche Verteilung überdeutlich.” Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert von Bund und Ländern Schritte für steigendes Tempo beim Impfen und für eine Rückkehr zu mehr Freiheiten. Er erwarte entsprechende “klare Signale” von der Gesundheitsministerkonferenz an diesem Mittwoch, sagte Gassen. “Es müssen mehr Impfstoffe in die Praxen”, sagte Gassen. “Solange Impfstoffe leider immer noch knapp sind, appelliere ich an die Patientinnen und Patienten, Geduld zu haben.” Jeder werde geimpft werden, der geimpft werden möchte – aber nicht sofort und gleich alle auf einmal. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält es für nicht vertretbar, Kinder mit dem Argument der Herdenimmunität gegen Covid-19 zu impfen. “Das ist maximal rücksichtslos”, sagte er der “Süddeutschen Zeitung”. Kinder seien ohnehin die Leidtragenden in dieser Pandemie, “und jetzt muten wir ihnen auch noch zu, dass sie mit einer für sie individuell nicht eindeutig sinnvollen Impfung die Herdenimmunität absichern sollen”. Wenn in drei, vier Monaten eine Durchimpfung von 70 bis 75 Prozent der erwachsenen Bevölkerung erreicht sei, es damit praktisch keine schweren Erkrankungen mehr gebe, nur noch wenige Hospitalisierungsfälle, und nur in der Gruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen sei die Inzidenz relativ hoch, “dann wird man das aus meiner Sicht einfach hinnehmen müssen”, so der oberste Vertreter der niedergelassenen Ärzte. Mit einer vollständigen Impfung lassen sich laut einer britischen Studie auch bei der Delta-Variante schwere Krankheitsverläufe vermeiden. Zwei Dosen des Wirkstoffs von Biontech verhinderten der heute von der Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) vorgestellten Studie zufolge in 96 Prozent der Fälle eine stationäre Behandlung. Für das Vakzin von Astrazeneca lag die Quote bei 92 Prozent. Eine Infektion mit der Delta-Variante verdoppelt einer Studie zufolge das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Zudem scheinen Impfungen etwas weniger wirksam gegen die zuerst in Indien nachgewiesene Mutation zu sein, wie aus der im Fachblatt “Lancet” veröffentlichten Untersuchung schottischer Forscher hervorgeht. Demnach schützt Biontech/Pfizer zu 79 Prozent gegen Delta im Vergleich zu 92 Prozent gegen die zunächst in England nachgewiesene Alpha-Variante. Bei Astrazeneca liege der Schutz bei 60 Prozent im Vergleich zu 73 Prozent. Die zunehmende Verbreitung der Delta-Variante in Großbritannien gefährdet geplante Lockerungen. Das Sicherheitsgefühl in der deutschen Bevölkerung ist einer Umfrage zufolge mit der wachsenden Impfquote gestiegen. 62 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie ihr Ansteckungsrisiko gut kontrollieren können, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin mitteilte. Ende März dieses Jahres hatten nur 40 Prozent der Befragten das Gefühl, sich vor einer Ansteckung schützen zu können”, erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. Gleichzeitig schätzen weniger Menschen die Wahrscheinlichkeit als hoch ein, sich durch die Nähe zu anderen Menschen mit dem Coronavirus anzustecken. In Tausenden Apotheken können sich Bürgerinnen und Bürger seit heute den digitalen Corona-Impfausweis besorgen. Bis zum späten Vormittag hätten Apotheken bereits 140.000 Zertifikate ausgestellt, heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Apothekerverbands. Mehr als 13.000 Apotheken hätten sich kurzfristig entschlossen, diese Leistung anzubieten, erklärte der Verbandsvorsitzende Thomas Dittrich. Dies seien mehr als zwei Drittel aller Apotheken. Aufgrund der “extrem hohen Nachfrage” sei das Portal www.mein-apothekenmanager.de, auf dem Verbraucher bundesweit Apotheken finden können, die digitale Impfnachweise kostenlos ausstellen, “massiv belastet”, räumte Dittrich ein. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert Maßnahmen gegen Impftourismus und reagiert damit auf Medienberichte, wonach sich Ausländer bei Besuchen in München haben impfen lassen. “Ich habe da große Bauchschmerzen.” Es müsse Regeln geben, um einen Impftourismus nach Deutschland auszuschließen, sagt der CSU-Chef. Am Wochenende hat sich das Impftempo in Deutschland deutlich abgeschwächt. Insgesamt wurden an beiden Tagen zusammen 622.283 Spritzen gesetzt, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte. Am vorhergehenden Wochenende hatte es knapp 700.000 Impfungen gegeben. Am Sonntag etwa wurden den Angaben zufolge lediglich 70.799 Erstimpfungen verabreicht. Weniger hatte es zuletzt am 21. Februar gegeben. Insgesamt sind in Deutschland seit Beginn der Impfkampagne nach Weihnachten damit mehr als 60,7 Millionen Dosen verabreicht worden.
Mithilfe von Abwasserproben wollen Wissenschaftler ein Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung aufbauen. Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Anne Spiegel von den Grünen gab den offiziellen Startschuss für das Pilotprojekt, an dem zunächst die Kläranlage Mainz und das Hauptklärwerk in Trier beteiligt sind. “Das Monitoring ermöglicht einen guten Überblick über die Virenlast im Abwasser”, sagte sie. Die beiden Städte sind Teil eines bundesweiten Forschungsvorhabens, dessen Fäden beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zusammenlaufen. Das Virus im Abwasser ist laut UFZ nicht mehr infektiös, hinterlässt dort aber Spuren. Das Land unterstützt das Projekt mit 33.000 Euro. Erste Ergebnisse des zunächst bis Jahresende befristeten Projekts sollen Anfang kommenden Jahres bekannt werden.
Die Stadt Kassel hat mehrere geplante Corona-Demos am Samstag, 19. Juni, untersagt. Laut Anmeldungen wären etliche tausend Menschen zu erwarten gewesen, teilte die Stadt mit. Dies hätte ein erhöhtes Infektionsrisiko vor allem für unbeteiligte Dritte im Stadtgebiet bedeutet, die den Versammlungen nicht ausweichen hätten können. Die Untersagungen seien nach Auffassung der Stadt gerade aufgrund jüngster negativer Erfahrungen “mit dem zu erwartenden, bundesweit mobilisierten Teilnehmerkreis aus der Querdenker-Szene” gerechtfertigt, teilte die Stadt weiter mit. So war es unter anderem am 20. März 2021 in Kassel zu einer Großdemonstration gegen Corona-Auflagen mit mehr als 20.000 Teilnehmern gekommen, bei denen gerichtlich festgesetzte Auflagen und notwendige Hygienemaßnahmen nicht eingehalten wurden.
Trotz der rapiden Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante erlaubt Großbritannien bei mehreren großen Sport-Events in den kommenden Wochen Zehntausende Zuschauer. So dürfen beim Finale der Fußball-EM am 11. Juli im Londoner Wembley-Stadion rund 40.000 Zuschauer dabei sein, wie Kultur- und Sportminister Oliver Dowden der Nachrichtenagentur PA zufolge mitteilte. Auch die finalen Wimbledon-Matches am 10. und 11. Juli dürfen vor einem mit 15.000 Zuschauern voll besetzten Centre Court stattfinden. Die Großevents sind Teil einer Testreihe der britischen Regierung, mit denen diese Erkenntnisse über die Sicherheit von Großveranstaltungen in Zeiten der Pandemie sammeln will. Großbritannien verschiebt das Ende des Lockdowns um einen Monat. Die britische Regierung hat sich wegen der sich ausbreitenden hochansteckenden Delta-Variante gegen die eigentlich für Ende Juni geplanten Lockerungen entschieden. Großbritannien verzeichnet seit einigen Tagen wieder einen deutlichen Anstieg bei den Neuinfektionen. Die Zahl der Fälle steige um 64 Prozent je Woche und es müssten immer mehr Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden, erklärt Premierminister Boris Johnson. Ein umsichtiges Vorgehen jetzt könne Tausende Leben retten. Die Menschen in Island können sich auf weitere gelockerte Corona-Maßnahmen und eine weniger strikte Maskenpflicht einstellen. Ab dem morgigen Dienstag sind nach Angaben der Regierung wieder Zusammenkünfte mit bis zu 300 Menschen erlaubt. Restaurants und Kneipen dürfen bis Mitternacht offen bleiben. Einen Mund-Nasen-Schutz müssen die Bürger dann nur noch bei Veranstaltungen tragen, bei denen sie sitzen, also zum Beispiel im Theater, bei Gottesdiensten und Sportveranstaltungen. Die Abstandsregel wird von zwei auf einen Meter verringert. Island hat in den vergangenen zehn Tagen kaum noch Corona-Fälle verzeichnet, und die wenigen Neuinfektionen traten ausschließlich bei Menschen auf, die bereits in Quarantäne waren. Mehr als 200.000 Menschen haben auf der Insel mit ihren 360.000 Einwohnern mindestens eine Corona-Impfdosis erhalten, mehr als 100.000 auch schon ihre zweite. Angesichts des starken Anstiegs der Corona-Fallzahlen in Russland hat nach der Hauptstadt Moskau nun auch St. Petersburg die Restriktionen wieder verschärft. In der Gastgeberstadt für die derzeit laufende Fußball-EM gilt laut Anordnung ab Donnerstag eine Maskenpflicht im Freien. In Einkaufszentren werden alle Restaurants und Kinderzonen geschlossen. Zudem wird in den EM-Fanzonen kein Essen mehr verkauft. Zu den neuen Maßnahmen gehören auch eine generelle Maskenpflicht bei Open-Air-Veranstaltungen sowie eine nächtliche Restaurant-Schließung. In Russland geht die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit einiger Zeit wieder deutlich nach oben. In einigen Städten werden die höchsten Zahlen seit Dezember verzeichnet. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin ordnete deshalb für diese Woche eine arbeitsfreie Woche an, öffentliche Spielplätze wurden geschlossen.
Bei ihrem Treffen im britischen Cornwall hatten sich die G7-Staaten auf eine Impfstoff-Spende von mehr als zwei Milliarden Dosen für ärmere Länder geeinigt. Für den scheidenden UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock ist das bei Weitem nicht genug. Er bezeichnet die zugesagten Impfstofflieferungen als “Almosen”. “Diese sporadischen, kleinen, wohltätigen Almosen von reichen Ländern an arme Länder sind kein ernsthafter Plan und wird die Pandemie nicht beenden”, sagt Lowcock. “Was die Welt von den G7 brauchte, war ein Plan, um die Welt zu impfen. Und was wir bekommen haben, ist ein Plan, etwa zehn Prozent der Bevölkerung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen vielleicht in einem Jahr zu impfen.” Laut Gipfel-Beschluss sollen die Impfdosen bis Ende 2022 ausgeliefert werden. Die globale wöchentliche Zahl an Covid-Fällen ist sieben Wochen in Folgen gefallen – der längste Rückgang seit Beginn der Pandemie. Dieser Trend verdecke jedoch die beunruhigende Zunahme von Krankheits- und Todesfällen in vielen einzelnen Ländern, warnte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Genf. Der Anstieg in Afrika sei besonders alarmierend, da diese Region weltweit am wenigsten Impfdosen, Tests und Sauerstoff für Patienten zur Verfügung habe, sagte Tedros. Beim G7-Gipfel gaben führende Industrienationen am Wochenende Zusagen über 870 Millionen Impfdosen bekannt, die zur Hälfte bis Jahresende an die bedürftigsten Länder ausgeliefert werden sollen. Tedros forderte erneut noch raschere Hilfe in noch höheren Mengen. “Die Ausbreitung des Virus ist derzeit schneller als die globale Auslieferung von Impfstoffen”, sagte er. Laut Tedros sterben täglich mehr als 10.000 Menschen an Covid-19. Führende Entwicklungsbanken aus den größten Industrieländern (G7) haben Afrika in einer gemeinsamen Erklärung 80 Milliarden Dollar in den nächsten fünf Jahren zugesagt. Wegen der Pandemie nimmt die Armut in vielen afrikanischen Ländern wieder zu, Impfstoff ist noch Mangelware. In der Erklärung heißt es, das Geld solle an afrikanische Firmen und in Hilfsprojekte auf dem Kontinent fließen. Investitionen müssten nun eine Top-Priorität haben. Die renommierte Wissenschaftlerin vom Virus-Forschungslabor in Wuhan, Shi Zhengli, weist die Theorie eines Corona-Ausbruchs durch einen Laborunfall zurück. “Wie um alles in der Welt kann ich Beweise für etwas vorlegen, für das es keine Beweise gibt?” sagte die chinesische Forscherin der “New York Times”. Es sei ihr ein Rätsel, “wie die Welt so weit gekommen ist, einen unschuldigen Wissenschaftler ständig mit Dreck zu bewerfen”. Schon früh nach Beginn der Pandemie war die Theorie aufgetaucht, das Coronavirus könnte aus dem Labor in Wuhan entwichen sein, obwohl es dafür bisher keine Belege gibt. Der frühere US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger bauschten dies zu einem Vorwurf gegen China auf, manche meinten sogar, das Virus sei womöglich absichtlich freigesetzt worden. Trumps Nachfolger Joe Biden ordnete im Mai eine Untersuchung durch den US-Geheimdienst an. Chile verlängert angesichts steigender Infektionszahlen die bis zum 30. Juni geltende Corona-Notstandslage um drei Monate bis Ende September. Die Regierung soll damit in der Lage bleiben, Restriktionen anzuordnen. Chile verzeichnete zuletzt einige der höchsten Stände bei den Ansteckungen seit Beginn der Pandemie, obwohl das Land eine der höchsten Impfquoten weltweit hat. Mehr als 60 Prozent der Einwohner haben mindestens eine Impfung erhalten, knapp 50 Prozent sind bereits vollständig geimpft. Das US-Biotechunternehmen Novavax plant nach weiteren positiven Studienergebnissen mit seinem Covid-19-Impfstoff nun einen Zulassungsantrag im dritten Quartal. In einer Studie mit rund 30.000 Teilnehmern in den USA und Mexiko zeigte das Vakzin eine Wirksamkeit von mehr als 93 Prozent gegen die vorherrschenden Virusvarianten, wie das Unternehmen mitteilte. Während der Untersuchung sei die erstmals in Großbritannien aufgetretene Alpha-Variante B.1.1.7 am häufigsten aufgetreten, Studienteilnehmer hätten sich aber auch mit den Varianten aus Brasilien, Südafrika und Indien infiziert, sagte Novavax-Forschungschef Gregory Glenn. Novavax verwendet für sein Vakzin NVX-CoV2373 das sogenannte Spike-Protein von Sars-CoV-2 und reproduziert es massenhaft in Insektenzellen. Das menschliche Immunsystem bildet dann Antikörper gegen das Spike-Protein. In Indien sinken die Corona-Zahlen weiter. Innerhalb von 24 Stunden wurden in dem südasiatischen Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern etwa 70.000 neue Infektionen gemeldet. Das ist die niedrigste Zahl seit Anfang April. Wie das Gesundheitsministerium weiter mitteilte, wurden zudem 3921 neue Todesfälle registriert. In den vergangenen beiden Monaten hatte es an manchen Tagen mehr als 400.000 Neuinfektionen gegeben. Dafür wurden auch Großveranstaltungen wie Wahlkampf-Auftritte und religiöse Feste verantwortlich gemacht. In Indien wurde die als besonders ansteckend geltende Delta-Variante des Corona-Virus zuerst erkannt. Inzwischen aber werden Schutzmaßnahmen wieder gelockert.
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