NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLXXXVIII)

NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLXXXVIII)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 4209 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Morgen hervor, die den Datenstand von 7.55 Uhr wiedergeben. Im Vergleich zur Vorwoche ist das ein Rückgang um 31 Prozent – also 1916 Fälle weniger. Damit sinkt die Zahl der neu registrierten Fälle erstmals wieder auf das Niveau vom 2. März. Damals meldete das RKI 5581 neue Fälle. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz geht auf 79,5 zurück (Vortag: 83,1). Auch die Zahl der Todesfälle sinkt weiter: Das RKI meldet 221 Tote in Zusammenhang mit Covid-19, das sind 22 Prozent weniger als in der Vorwoche. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland ist abermals gesunken und bewegt sich auf die 4000er Marke zu. Wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht, werden in deutschen Kliniken derzeit 4015 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 108 Patienten. Demnach müssen 2492 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 34 Personen weniger als am Vortag. Allerdings stieg die Belegung um 275 Intensivbetten. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4289 Betten in den deutschen Kliniken frei.

Mit Sachsen und Thüringen liegen nur noch 2 von 16 Bundesländern über der Notbremsen-Marke von 100 Infektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Auch Baden-Württemberg kommt erstmals seit fast zwei Monaten wieder unter die Schwelle von 100. Das Land hatte den wichtigen Grenzwert letztmals am 20. März unterschritten. Schleswig-Holstein ist sogar unter die 35 gefallen. Vier von 16 Bundesländern – Berlin, NRW, Sachsen und Sachsen-Anhalt – melden allerdings steigende Inzidenzen. Der sächsische Erzgebirgskreis und das bayerische Schweinfurt sind zurzeit die bundesweiten Corona-Hotspots – mit jeweils 228,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Im Vergleich der Bundesländer liegt Thüringen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 122,5 an der Spitze, gefolgt von Sachsen (112,3) und Baden-Württemberg (101,1). Den mit Abstand niedrigsten Wert verzeichnet weiter Schleswig-Holstein mit 35,1. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Hamburg erstmals seit Mitte Oktober wieder unter die 50er-Marke gefallen. Laut Gesundheitsbehörde lag die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100. 000 Einwohner binnen einer Woche am Montag bei 48,1 (Stand: 11.55 Uhr). 95 neue Fälle kamen demnach zu Wochenbeginn hinzu. Das waren 7 weniger als am Sonntag und 97 weniger als am vergangenen Montag. Vor einer Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz 83,9 betragen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert für Hamburg auf anderer Berechnungsgrundlage mit 45,3 an, was der zweitniedrigste unter den Bundesländern nach Schleswig-Holstein (35,1) wäre. Allerdings wies das Institut auf mögliche Feiertagsverzerrungen hin. Für den rot-grünen Hamburger Senat ist der eigene, strengere Wert maßgeblich.

Unter dem Hashtag #WirLassenUnserKindNichtImpfen machen Querdenker und Impfgegner in den sozialen Medien gegen die Impfung von Kindern mobil. Initiator der Aktion ist Maurice Janich – nach eigenen Angaben “hochsensibler und hochbegabter” Pädagoge und Kinder-Coach. Er soll auf Facebook unter anderem behaupten, Kinder seien im Zusammenhang mit dem Tragen einer Maske gestorben. In einem Videoclip bekennen sich Impfgegner dazu, ihre Kinder nicht impfen lassen zu wollen. Beteiligt hat sich an der Aktion offenbar auch der Chef der Querdenken-Bewegung Michael Ballweg. Zumindest auf Twitter ist das Echo eindeutig: “Man sollte eben nur die Kinder impfen lassen, die man auch behalten will”, schreibt ein Nutzer ironisch. Wettermoderator Jörg Kachelmann twittert: “Weil Kindesmisshandlung wie Betrug legal sind, sobald sie im Zusammenhang mit der Gesundheit von Menschen geschehen.”

Die Corona-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna sind laut einer US-Studie wohl auch gegen die zwei indischen Virus-Varianten B.1.617 und B.1.618 hoch wirksam. “Wir haben festgestellt, dass die Antikörper des Impfstoffs zwar ein wenig schwächer gegen die Varianten wirken, aber nicht so sehr, dass es unserer Auffassung nach große Auswirkungen auf die Schutzfähigkeit der Impfstoffe hätte”, sagt Nathaniel Landau, einer der Verfasser der Studie. Die Studie der NYU Grossman School of Medicine und des NYU Langone Center wurde noch nicht durch mehrere Fachexperten unabhängig voneinander begutachtet. Ohne ein solches Peer-Review-Verfahren zur Sicherung der wissenschaftlichen Qualität ist die Korrektheit der Studie noch ungeklärt und ihre Aussagekraft deshalb begrenzt. Für ihre Studie entnahmen die Forscher geimpften Menschen Blutproben und setzten diese unter Laborbedingungen künstlich hergestellten Pseudoviruspartikeln aus. Die von der Weltgesundheitsorganisation als besorgniserregend eingestufte indische Variante B.1.617.2 ist im Kreis Pinneberg aufgetreten. Ein Speziallabor habe die Infektion eines Reiserückkehrers aus Indien mit der Variante bei der Sequenzierung bestätigt, teilt die Kreisverwaltung mit. Drei weitere Familienmitglieder haben sich ebenfalls infiziert. Alle Personen sind in häuslicher Quarantäne. “Zurzeit scheinen keine weiteren Kontaktpersonen betroffen zu sein”, schreibt die Kreisverwaltung. Die Einreise des infizierten Rückkehrers aus Indien liege bereits einige Zeit zurück. Die indische Virusvariante hatte auf dem asiatischen Subkontinent zu einer drastischen Welle an Infektionen und Todesfällen geführt. Nicht abreißende Anfragen nach Impfstoff und eine “extrem aggressive Stimmung” stellen aus Sicht des Hausärzteverbandes Nordrhein zahlreiche Praxen zurzeit vor große Probleme. Im Augenblick liefen die Telefone in den Praxen heiß, sodass diese zunehmend Schwierigkeiten bei der Regelversorgung hätten, sagt Oliver Funken, der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein der “Rheinischen Post”. “Wir haben inzwischen eine gefährliche Entwicklung: Zahlreiche Hausarztpraxen melden sich vom Impfsystem wieder ab”, so der Mediziner weiter. Es gehe bei diesem Schritt auch um das Wohl der Beschäftigten und um den Fortbestand der Praxis. In der letzten Maiwoche sollen die Hausärzte in Deutschland erstmals Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten. “Der Bund wird für die Woche vom 25. bis 30. Mai rund 1,6 Millionen Dosen von Biontech, etwas mehr als 500.000 Dosen von Johnson & Johnson und voraussichtlich 600.000 von Astrazeneca bereitstellen”, teilt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KVB) den Praxen in einer Mitteilung mit. Der Impfstoff von Johnson & Johnson hat den Vorteil, dass er mit einer Dosis auskommt. Die Impfkampagne in Deutschland gewinnt weiter an Fahrt. Bis Montagmorgen wurden mehr als 40 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht. Damit sind 30,7 Millionen oder 37 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft. Mehr als 9,3 Millionen oder 11,2 Prozent haben inzwischen zwei Impfungen und somit den vollen Schutz. Die tägliche Impfleistung ging am Brückentagswochenende erwartungsgemäß zurück. Am Samstag wurden bundesweit 377.135 Impfdosen verabreicht, am Sonntag waren es laut RKI-Impfquotenmonitoring 268.750. Der Corona-Impfstoff von Biontech kann künftig länger bei höheren Temperaturen aufbewahrt werden. Studien hätten ergeben, dass das Vakzin 31 Tage bei Kühlschrank-Temperaturen von zwei bis acht Grad Celsius gelagert werden könne und nicht wie bisher praktiziert nur fünf Tage, teilt die Mainzer Pharmafirma mit. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA habe einer entsprechenden Änderung der Lagervorschriften zugestimmt. Bisher war eine längere Aufbewahrung nur bei Temperaturen von minus 80 bis minus 60 Grad erlaubt, was logistisch bei längeren Wegen oder der Lagerung in Arztpraxen schwierig war. Corona-Impfnachzügler haben lange Schlangen und Wartezeiten vor dem Hamburger Impfzentrum verursacht. Neben den rund 9500 regulär vergebenen Termine für eine Schutzimpfung hätten sich auch viele Impfwillige in den Messehallen eingefunden, die ihren Termin am Wochenende offensichtlich nicht wahrgenommen hätten und diesen nun unangemeldet nachholen wollten, sagte der medizinische Leiter des Zentrums, Dirk Heinrich. Heinrich berichtete auch von Erstgeimpften, die versucht hätten, ihre Zweitimpfung vorzuziehen, um den vollständigen Impfschutz zu erhalten und somit von Einschränkungen befreit zu werden – etwa um in den Urlaub fahren zu können. Deshalb gingen manche trotz eines Termins für die Zweitimpfung im Impfzentrum auch zum Hausarzt, um so schneller an die zweite Injektion zu kommen.

Deutschlands Kassenärzte wollen keine Impfnachweise für Millionen in Impfzentren geimpfte Bürger ausstellen. “Es ist den niedergelassenen Ärzten nicht zuzumuten, solche Nachweise nachträglich für Millionen bereits geimpfter Menschen auszustellen”, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister. Bisher wurden 40 Millionen Impfdosen verabreicht, davon knapp 30 Millionen in Impfzentren. KBV-Chef Andreas Gassen sagte: “Der Impfnachweis ist ein Reisedokument, kein medizinisches Dokument.” Es sei nicht Aufgabe der Ärzte, solche Nachweise auszustellen. “Die Arztpraxis ist kein zweites Bürgeramt.” Grundsätzlich sei man aber bereit, solche Nachweise für diejenigen auszustellen, die auch in der Praxis geimpft worden seien. Das müsse vergütet werden und dürfe nicht aufwendig sein.

Ethikratsmitglied Andreas Lob-Hüdepohl sieht die Aufhebung der Impfpriorisierung in einigen Bundesländern kritisch. Es verstoße gegen das Prinzip der Gerechtigkeit, “die noch nicht durchgeimpften Personen mit höherer Dringlichkeit dem Windhund- und Ellenbogenprinzip auszusetzen”, sagt der Berliner Theologe im Interview mit “Welt”. Während dies in Baden-Württemberg bereits gilt, wird den Hausärzten in Bayern im Lauf dieser Woche komplett freigestellt, in welcher Reihenfolge sie die Corona-Impfungen durchführen. Bei den Corona-Impfungen in Deutschland soll nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ab dem 7. Juni keine Priorisierung mit einer festgelegten Reihenfolge mehr gelten. “Damit sind alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren berechtigt, einen Impftermin zu vereinbaren”, heißt es in einem Beschlussentwurf des Bundes für Beratungen mit den Gesundheitsministern der Länder. Ab 7. Juni solle die Priorisierung bundesweit in Arztpraxen und den regionalen Impfzentren entfallen, heißt es in dem Vorschlag. Zugleich wird betont, dass aufgrund der aktuell erwarteten Liefermengen nicht gleich alle Impfwilligen bereits im Laufe des Juni geimpft werden könnten. “Die Impfkampagne wird wie angekündigt bis zum Ende des Sommers fortgesetzt werden müssen.” In den Berliner Arztpraxen gilt weiter die festgelegte Impfreihenfolge. Anders als etwa in Baden-Württemberg sei die Priorisierung nicht aufgehoben, sagte eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin. Auch ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit bestätigte, zunächst sollten die priorisierten Gruppen geimpft werden. Allerdings dürften Haus- und Facharztpraxen seit Montag von der vorgeschriebenen Reihenfolge abweichen, wenn sie ihre Impfdosen nicht für priorisierte Gruppen verbrauchen könnten. Das hatte die Gesundheitsverwaltung am Freitag mitgeteilt. Zuvor hatte die Berliner Kassenärztliche Vereinigung scharf gegen eine vollständige Aufhebung der Impfreihenfolge protestiert. Aus ihrer Sicht fehlt es den Ärzten noch an ausreichend Impfstoff. Die Bundesregierung sieht derzeit keine Veranlassung, mehr Freiheitsrechte bereits nach der Erstimpfung einzuräumen. “Bislang ist daran nicht gedacht”, sagt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Er betont, dass die vollständige Schutzwirkung erst zwei Wochen nach der zweiten Impfung bestehe. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte am Wochenende gefordert, Freiheiten beim Reisen bereits nach der ersten Corona-Impfung einzuräumen. “Wer mit Astrazeneca geimpft wird, sollte schon drei Wochen nach der ersten Dosis mehr Freiheiten bekommen”, sagte der CDU-Politiker in der “Berliner Morgenpost”. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat die Aufhebung der Impfpriorisierung in seinem Bundesland angekündigt. “In dem Moment, wo in den Hausarztpraxen ausreichend Impfmaterial da ist, kann der Hausarzt das entscheiden”, sagt der Linken-Politiker im ZDF. Schon jetzt gebe es Hausärzte, die in der Entscheidung freier sind. Die Impfpriorität der Ständigen Impfkommission diene aber als Orientierung. “In Impfzentren, die wir auch dauerhaft aufrechterhalten für die nächsten Monate, wird entlang der Impfpriorisierung weitergeimpft, bis genügend Impfstoff da ist”, sagte Ramelow weiter. Außerdem würden auch die Impfungen in Betrieben vorbereitet. Die Chefin des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna, warnt vor der Aufhebung der Impfpriorisierung in Arztpraxen. Dadurch gebe es nicht mehr Impfstoff, “sondern einfach noch mehr Menschen, die um ein knappes Gut konkurrieren”, sagt Johna im Deutschlandfunk. Wer besonders drängele komme dadurch möglicherweise früher zum Zug, als Menschen, die besonders geschützt werden müssen. “Wenn ich jetzt gleichzeitig allen Menschen die Vorstellung gebe, sie könnten drankommen, gleichzeitig aber das Gut so knapp ist, dass das gar nicht möglich ist, führt das doch zu Frustration.”

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kritisiert die politische Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie scharf. “Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie von Anfang an massiv vernachlässigt. In der ersten Phase waren die pauschalen Einschränkungen wie Schul- und Kitaschließungen noch nachvollziehbar. Aber inzwischen haben wir gelernt, dass Kinder die Infektion deutlich weniger weitertragen und selbst deutlich seltener erkranken als Erwachsene”, sagt BVKJ-Sprecher Jakob Maske der “Rheinischen Post”. “Es gibt psychiatrische Erkrankungen in einem Ausmaß, wie wir es noch nie erlebt haben. Die Kinder- und Jugendpsychiatrien sind voll, dort findet eine Triage statt. Wer nicht suizidgefährdet ist und ‘nur’ eine Depression hat, wird gar nicht mehr aufgenommen.”

Das italienische Kabinett will Insidern zufolge die landesweite nächtliche Ausgangssperre allmählich aufheben. Demnach will die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi die bisherige Ausgangssperre ab 22.00 Uhr ab sofort erst um 23.00 Uhr beginnen lassen. Ab dem 7. Juni soll diese um Mitternacht gelten. Am 21. Juni soll sie dann vollständig abgeschafft werden. Der US-Konzern Johnson & Johnson hinkt bei den Lieferungen seines Corona-Impfstoffes in die EU hinterher. Von den 55 Millionen Dosen, die im zweiten Quartal geliefert werden sollen, sind bisher weniger als zehn Prozent tatsächlich angekommen. Die für die laufende Woche zugesagte Lieferung habe J&J um die Hälfte gekürzt und das mit zunehmenden Versorgungsproblemen mit Vorprodukten begründet, sagt ein EU-Insider. Einem Sprecher der EU-Kommission zufolge ist das aber nur eine vorübergehende Reduzierung, die später wieder aufgeholt werden soll. J&J peile nach wie vor die Lieferung von 55 Millionen Dosen im zweiten Quartal an. Der Konzern war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die zunächst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus breitet sich in Großbritannien weiter aus. Es gebe landesweit 2323 bestätigte Fälle, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock im Parlament. Das sind gut 1000 mehr als noch am 12. Mai. Vor allem die mittelenglischen Städte Bolton und Blackburn sind betroffen. Es gebe Hinweise, dass die Variante ansteckender sei als die bisher bekannten Formen. Aber der Umfang sei noch unbekannt. Hancock betonte, frühe Analysen legten nahe, dass die Impfungen gegen die Variante schützten. Zwar werden in Bolton und Blackburn insgesamt 27 Menschen wegen der Variante in Kliniken behandelt. Diese Patienten seien aber nicht geimpft gewesen, sagte Hancock. Wegen der Corona-Pandemie erwartet der britische Rechnungshof enorme Belastungen für die Steuerzahler. Die geschätzten Kosten für die Krisenreaktion der Regierung zwischen Februar 2020 und Ende März 2021 betrügen 372 Milliarden Pfund (431 Milliarden Euro), wie der Rechnungshof in London mitteilt. Das seien 100 Milliarden Pfund mehr als der im Januar errechnete Betrag. Davon seien 172 Milliarden Pfund bereits ausgegeben worden. Inbegriffen sind 26 Milliarden Pfund Kredite, die voraussichtlich abgeschrieben werden müssten. Die Niederlande planen weitere Erleichterungen in dieser Woche. Ab Mittwoch können Vergnügungsparks und Zoos wieder aufmachen, wie Gesundheitsminister Hugo de Jonge mitteilt. Die Außengastronomie darf zwei Stunden länger bis 20.00 Uhr (MESZ) öffnen. Weitere Aufhebungen von Corona-Beschränkungen sollten in den nächsten drei Wochen folgen. Durch Impfungen sei die Belastung von Krankenhäusern gesunken. Der Freizeitpark Disneyland Paris will nach monatelanger Corona-bedingter Schließung ab dem 17. Juni wieder für Besucher öffnen. Es werde eine begrenze Zahl von Tickets geben, die über ein Online-Reservierungssystem verfügbar seien, teilt der Betreiber mit. Es würden Gesundheits- und Abstandsmaßnahmen gelten. Alle Gäste ab sechs Jahren müssten zum Beispiel eine Maske tragen. Der Park in Marne-la-Vallée bei Paris musste im vergangenen Herbst erneut schließen. Der französische Pharmakonzern Sanofi treibt nach Rückschlägen die Entwicklung seines Corona-Impfstoffs voran. Das mit GlaxoSmithKline (GSK) entwickelte Präparat zeige in einer Phase 2-Studie bei allen Altersklassen eine starke Wirkung, teilt das Unternehmen mit. Die Zwischenergebnisse zeigten nach der zweiten Dosis in 95 bis 100 Prozent der Fälle die Bildung von Antikörpern. Voraussichtlich in den nächsten Wochen werde eine großangelegte Studie der Phase 3 mit Tausenden Probanden starten. Bei Erfolg könnte das Vakzin noch im vierten Quartal dieses Jahres zugelassen werden.

Das als Vorbild bei der Bekämpfung des Corona-Virus geltende Taiwan hat plötzlich mit dem stärksten Ausbruch seit Beginn der Pandemie zu kämpfen. Nach bereits erhöhten Zahlen in den vergangenen Tagen verzeichnet die Inselrepublik laut Angaben der Behörden 333 neue lokal übertragene Infektionen. Bereits am Sonntag sind 206 neue Fälle gemeldet worden. Für das ostasiatische Land mit knapp 24 Millionen Einwohnern ist das eine enorme Zahl. Seit Beginn der Pandemie hat es nur rund 2000 Infektionen gegeben – mehr als ein Viertel der Fälle stammt damit aus den vergangenen Tagen. Als Konsequenz auf den jüngsten Ausbruch kündigen die Behörden ein Einreise-Verbot für Ausländer an, deren regulärer Wohnsitz nicht Taiwan ist. In den USA sind am Sonntag so viele Passagiere geflogen wie seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 nicht mehr. Insgesamt wurden 1,85 Millionen Fluggäste gezählt, gibt die Transportsicherheitsbehörde TSA bekannt. Dennoch lag die Nachfrage nur bei etwa 70 Prozent der Flugreisen, die es an diesem Tag im Mai 2019 gab. Die US-Regierung hebt das Export-Verbot für Impfstoff auf und will bis Ende Juni mindestens 20 Millionen Impfdosen ins Ausland schicken. Präsident Joe Biden wolle seine Pläne dafür in Kürze bekannt geben, sagt Präsidialamts-Sprecherin Jen Psaki. Die USA würden damit erstmals Vakzine, die für den inländischen Gebrauch zugelassen seien, mit anderen Ländern teilen. In Indien sinkt die Zahl der Neuinfektionen weiter. Das Gesundheitsministerium meldet 263.533 neue Ansteckungen. Das sind etwa 18.000 weniger als am Vortag, als die Zahl erstmals seit dem 21. April wieder unter die Schwelle von 300.000 gefallen ist. Allerdings registrierten die Behörden binnen eines Tages mit 4329 weiteren Todesfällen in Verbindung mit dem Virus so viele wie noch nie. Damit stieg die Zahl der Toten auf mehr als 278.000. Mit insgesamt mehr als 25,2 Millionen bestätigten Ansteckungen weist Indien nach den USA weltweit die meisten Infektionen auf. Einige Experten befürchten, dass die tatsächlichen Zahlen fünf- bis zehnmal höher liegen könnten. Das Gesundheitssystem des südasiatischen Landes ist überlastet und wird mit internationaler Hilfe unterstützt. In Indien gibt es nach Angaben der Regierung 26 Fälle von Blutungen oder Blutverklumpungen im Zusammenhang mit dem Impfstoff des Herstellers Astrazeneca. Daten würden zeigen, dass es ein sehr kleines, aber definitives Risiko für “thromboembolische Ereignisse” gebe. Auch aus anderen Regionen hatte es ähnliche Berichte gegeben. So hatte etwa die europäische Arzneimittelbehörde EMA berichtet, bis zum 4. April seien in der EU bei rund 34 Millionen verabreichten Astrazeneca-Impfdosen 169 Fälle von seltenen Gehirnthrombosen gemeldet worden. Diese seien vor allem bei Frauen im Alter von unter 60 Jahren binnen zwei Wochen nach der Impfung aufgetreten. Thailand hat heute die höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie verzeichnet. Die Behörden meldeten mehr als 9600 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Jedoch wurden rund 70 Prozent der jüngsten Corona-Infektionen in Gefängnissen des südostasiatischen Landes registriert, speziell in der Hauptstadt Bangkok und im nördlichen Chiang Mai. Nur etwa 2800 Fälle wurden außerhalb von Haftanstalten gemeldet, die meisten davon in Bangkok. Während das 70-Millionen-Einwohner-Land lange als Vorzeigestaat in der Bekämpfung des Virus galt, steigen die Zahlen seit Wochen rasant. Mehrmals hintereinander gab es Rekordwerte. Die Gesamtzahl der Infektionen liegt nun bei mehr als 111.000, zudem wurden insgesamt 614 Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 registriert. Die chinesische Regierung hat ihre strikten Corona-Maßnahmen auf den Mount Everest ausgeweitet: Peking verhängte Medienberichten zufolge eine Sperre für sämtliche Touren auf der chinesischen Seite des Berges. China befürchtet eine Übertragung von Corona-Infektionen durch Bergsteiger, die ihren Aufstieg auf der nepalesischen Seite des Berges beginnen. In den vergangenen Wochen waren im Basislager auf nepalesischer Seite mehrere Corona-Infektionen festgestellt worden.

Beitragsfoto © Jan Kopřiva (Pexels)

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