NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXXXV)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 15.813 Neuinfektionen und 248 neue Todesfälle. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 13.435 Neuinfektionen und 249 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt bundesweit bei 108,1 – und damit genauso hoch wie am Vortag. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, steigt über 75.000 – auf genau 75.212. In einzelnen Bundesländern geht der Trend nach unten – doch die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gestiegen, wenn auch nur minimal. Laut aktuellem RKI-Datenstand nahm das Fallaufkommen am Dienstag von 108,10 auf 108,14 neu registrierte Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen zu. Gerundet verharrt der Wert also auf dem Niveau von 108,1. Das ist der höchste Wert seit 21. Januar, also seit zwei Monaten. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 3171 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1708 davon werden beatmet. Rund 4413 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die deutschen Intensivmediziner registrieren nach Angaben ihres Verbandes Divi bereits Auswirkungen der Impfungen. Auf den Intensivstationen gebe es nur noch “sehr wenig” Corona-Patienten im Alter von 80 Jahren, sagt Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), im Deutschlandfunk. Das sei deutlich zu sehen. “Die Impfungen scheinen wirklich zu wirken”, ergänzt Marx. “Wenn wir die über 65-Jährigen geimpft haben, werden wir einen Effekt deutlich merken.” Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der thüringische Landkreis Greiz die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (24. März, 3.09 Uhr) sinkt das dortige Fallaufkommen auf 519,5 neu registrierte Fälle je 100.000 Einwohner binnen einer Woche (Vortag: 548,3) – die Region in Ostthüringen bleibt somit die einzige über der 500er-Schwelle. Die beiden anderen Regionen aus den Top drei der Super-Hotspot-Liste verzeichnen ebenfalls sinkende Werte: der thüringische Saale-Orla-Kreis (428,3 | Vortag: 435,8) und der sächsische Vogtlandkreis (403,1 | 405,3). Dahinter folgen insgesamt fünf Regionen aus Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg, die sich im 300er-Bereich bewegen. Den aktuell größten Lichtblick gibt es weiterhin an der Mosel: Laut RKI-Daten weist der Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz als einzige Region einen einstelligen Wert (9,8) und somit die bundesweit geringste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Nicht nur in Hamburg, auch in Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz leicht gesunken. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt bei 58,4, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Am Montag lag der Wert bei 60,2. Damit ist Schleswig-Holstein eines der wenigen Bundesländer, die weiterhin an der 50er-Schwelle kratzen, die nach dem Plan von Bund und Ländern als Grundvoraussetzung für weitere Öffnungsschritte festgelegt wurde. Hamburg hat dem jüngsten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge wieder die 100er-Schwelle bei der Sieben-Tage-Inzidenz unterschritten (99,1 | Vortag: 106,3). Damit weisen sieben Bundesländer ein Fallaufkommen unter der “Notbremsen”-Marke von 100 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner auf: Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Schleswig-Holstein. Thüringen hingegen weist laut RKI mit 210,5 (Vortag: 204,7) das deutlich höchste Fallaufkommen im Ländervergleich auf und liegt als einziges Land über der 200er-Marke. Nur eine Minderheit der Menschen in Deutschland hält die jüngsten Lockdown-Beschlüsse von Bund und Ländern für zu scharf. In einer Forsa-Blitzumfrage sagen lediglich 32 Prozent der Befragten, dass die Beschlüsse zu weit gingen. Eine Mehrheit von 63 Prozent hält sie für angemessen (32 Prozent) oder sogar für noch nicht weitreichend genug (31 Prozent). 22 Prozent wollen aufgrund der neuen Maßnahmen ihre Planungen für die Osterfeiertage ändern, bei 76 Prozent haben sie indes keinen Einfluss. 76 Prozent wollen sich an die für die Ostertage geltenden verschärften Kontakt-Beschränkungen halten. 86 Prozent der Befragten teilen die Kritik daran, dass Reisen nach Mallorca möglich sind, in deutsche Feriengebiete aber nicht. Um die Ausgestaltung der zusätzlichen Ruhetage gab es anfangs Verwirrung, nun stellen die ersten LänderchefInnen klar: Gründonnerstag soll ein kompletter Ruhetag werden. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagt, das müsse auch für Unternehmen und Betriebe gelten. Ebenso argumentiert Bayerns Landeschef Markus Söder. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Maly Dreyer erklärt, es handele sich um eine “Feiertagsregelung”. Dadurch werde die Mobilität drastisch reduziert. Zeitlich nicht möglich ist, eine Regelung über das Feiertagsgesetz zu treffen, da dies von allen 16 Ländern umgesetzt werden müsste. Geprüft wird jetzt, ob der Gründonnerstag über das Infektionsschutzgesetz zum Ruhetag erklärt werden kann. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erwartet bis Ende April die Lieferung von fast 20 Millionen Corona-Impfdosen. Die wöchentliche Liefermenge von Biontech/Pfizer wird ab dem 5. April auf 2.515.500 Impfdosen pro Woche steigen nach weiteren 1.368.900 Dosen in dieser Woche. Außerdem sollen von Beginn kommender Woche an mehr als 1,7 Millionen Dosen von Moderna bis Ende April geliefert werden. Von AstraZeneca werden im selben Zeitraum weitere 4.587.200 Impfdosen erwartet. Bisher wird auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums in einer Lieferprognose bis Ende April von etwa 15 Millionen Impfdosen ausgegangen. In Deutschland sind bislang 16 Fälle von Blutgerinnseln im Gehirn nach einer Astrazeneca-Impfung bekannt. Nach den bis Montag vorliegenden Daten betrafen alle Fälle mit Ausnahme einer Meldung Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren, wie eine Sprecherin des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Langen mitteilt. In vier Fällen endete die sogenannte Hirnvenenthrombose tödlich. In zehn der 16 Fälle wurde zusätzlich zu einer Sinusvenenthrombose, einer speziellen Form der Hirnvenenthrombose, ein Mangel an Blutplättchen festgestellt. Bis Montag wurden in Deutschland insgesamt mehr als 1,8 Millionen Erstdosen sowie 269 Zweitdosen Astrazeneca-Impfstoff verimpft. Die Zahl der Corona-Infizierten aus den Reihen einer Baptistengemeinde im nordrhein-westfälischen Lage ist auf 152 gestiegen. Inzwischen liegen rund 400 Testergebnisse der Gemeindemitglieder vor, wie eine Sprecherin erklärt. Es könne noch bis Ende der Woche dauern, bis alle 1100 seit dem Wochenende vorsorglich unter Quarantäne gesetzten Gläubigen getestet seien. Die Stadt Lage hat den Baptisten bis Ostern Gottesdienste untersagt. Lehrergewerkschaften sind enttäuscht von den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) spricht von einem Totalversagen. “Es hinterlässt mich fassungslos, wie die Entwicklung der Neuinfektionszahlen bei Kindern einfach ignoriert wird“, sagt der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. Wenn mindestens zweimalige Tests pro Woche, das Impfen des Personals, und die Einhaltung der Hygieneregeln nicht möglich seien, könne der Schulbetrieb nicht gewährleistet werden. Wie der VBE kritisiert auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die unterschiedlichen Regeln in den einzelnen Bundesländern. “Die GEW ist sehr enttäuscht, dass es für die Bildung weiterhin keine klaren Linien gibt und den Ländern die Entscheidungen überlassen bleiben”, sagt die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Mangel an konkreten Entschlüssen führe zu einem “föderalen Flickenteppich und weiter sinkender Akzeptanz”, warnt Tepe. In Sachsen dürfen auch weiterhin nur getestete Schüler zum Präsenzunterricht in die Schule gehen. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) lehnte mehrere Eilanträge von Schülern ab. In Sachsen ist seit vergangener Woche eine wöchentliche Testung der Schüler ab Klasse fünf verpflichtend. Wenn Schüler oder deren Eltern weder der Testung an der Schule zustimmen noch ein anderweitiges negatives Testergebnis vorlegen, müssen die Kinder zu Hause lernen. Das Gericht erklärte, die Betroffenen könnten den Nachweis auch mit einfachen Selbsttests erbringen. Diese Tests im vorderen Nasenbereich verursachten keine Schmerzen und berührten nicht den Schutzbereich des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit. Die mit der Regelung verbundenen Eingriffe in die allgemeine Handlungsfreiheit und in das allgemeine Persönlichkeitsrecht sind nach Ansicht der Richter ebenfalls verhältnismäßig. Eine andere Maßnahme, die weniger stark in die Grundrechte eingreifen würde und ebenso effektiv wäre, sei nicht erkennbar. Der Chef des Duisburger Hafens, Erich Staake, hat sich zu Beginn des Jahres gegen Corona immunisieren lassen. Der 67-Jährige habe bereits am 13. Januar und am 3. Februar seinen Piks erhalten, wie ein Sprecher des Duisburger Hafens bestätigt. Dem Bericht zufolge wäre er aufgrund seines Alters noch nicht an der Reihe gewesen. Angesichts des knappen Impfstoffs gilt eine strenge Reihenfolge, wer zuerst geimpft wird. Die über 80-Jährigen und die Menschen in Pflegeheimen erhalten den Schutz vorrangig, weil das Todesrisiko bei Covid-19 bei den Hochbetagten am größten ist. Für Schlagzeilen hatten aber Fälle gesorgt, in denen führende Mitarbeiter im Klinik- oder Feuerwehrbereich sowie Bürgermeister den Impfstoff bereits erhalten hätten. Großbritannien will bereits im August mit dem Impfen von Kindern beginnen. Grundlage seien einem Bericht zufolge die Ergebnisse einer Studie der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit Astrazeneca mit 300 Probanden im Alter von 6 bis 17 Jahren, die im Juni oder Juli vorliegen sollen. Polen wird nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki spätestens am Donnerstag neue Lockdown-Beschränkungen verkünden. Details dazu will er aber noch nicht nennen. Angesichts stark steigender Neuinfektionszahlen vor allem mit der ansteckenderen britischen Corona-Variante hatte die Regierung bereits in der vergangenen Woche erklärt, Theater, Einkaufszentren, Hotels und Kinos müssten landesweit wohl schließen. Die Niederlande verlängern ihre Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung bis zum 20. April. “Das ist enttäuschend”, räumt Ministerpräsident Mark Rutte ein. Angesichts weiter steigender Infektionszahlen und Krankenhausaufnahmen von Infizierten habe die Regierung jedoch keine andere Wahl. “Das ist die besorgniserregende Realität von heute.” Der Beginn der abendlichen Ausgangssperre wurde um eine Stunde auf 22 Uhr verschoben – aber auch das erst ab dem 31. März. “Ansonsten bleibt alles wie es ist”, sagt Rutte nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. Weiterhin werde bis mindestens Mitte Mai von touristischen Reisen abgeraten. Die Regierung arbeite an einem neuen Plan zur Unterstützung von Unternehmen, die durch die Corona-Krise in eine finanzielle Notlage gekommen sind, verspricht Rutte. In Tschechien ist die Zahl der Reinfektionen mit dem Coronavirus zuletzt sprunghaft angestiegen. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilt, wurden bis Ende Februar 1400 Fälle registriert, bei denen sich Menschen bereits zum wiederholten Mal mit dem Virus angesteckt haben. Bis Ende Januar seien nur 158 solcher Fälle bekannt gewesen. Den Angaben zufolge liegt das Durchschnittsalter jener, die erneut an Corona erkrankt sind, bei 42 Jahren. Zwischen der ersten und zweiten Infektion lagen durchschnittlich 142 Tage. Angesichts der Daten riet die Behörde auch den Menschen, die bereits eine Infektion mit dem Coronavirus überstanden haben, zu einer Impfung – allerdings mit einem “gewissen zeitlichen Abstand” zu ihrer Erkrankung. In Griechenland ist die Zahl der Neuinfektionen auf einen neuen Höchstwert gestiegen. Laut griechischer Gesundheitsbehörde wurden binnen 24 Stunden 3586 neue Fälle registriert, die Hälfte davon im Großraum Athen. Die Zahl der zu beatmenden Patienten stieg auf 699. Beide Werte sind die höchsten seit Beginn der Pandemie in Griechenland. Die Zahl der Toten stieg um 51 auf 7582. Bisher sind in Griechenland rund zehn Prozent der 11 Millionen Einwohner zweimal geimpft worden. Weitere 500.000 Menschen haben die Erstimpfung erhalten. In weiten Teilen des Landes gelten strenge Corona-Maßnahmen. Dass die Infektionszahlen dennoch steigen, führt die Regierung unter anderem auf die Corona-Müdigkeit der Menschen zurück; sie träfen sich wieder verstärkt privat, ohne ausreichend auf Schutzmaßnahmen zu achten, heißt es. In den USA entwickeln sich die Zahlen der täglich registrierten Corona-Toten im Sieben-Tage-Mittel weiter rückläufig. Binnen eines Tages verzeichneten die Behörden zwar mindestens 892 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus – zugleich ist das der niedrigste Dienstagswert seit 13. Oktober. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer stieg auf 543.479. Die Zahl der binnen 24 Stunden registrierten Ansteckungsfälle nahm laut NYT um mindestens 58.764 zu. Dieser Wert ist um mehr als 4000 Fälle höher als vor einer Woche. Die Gesamtzahl der laborbestätigten Corona-Fälle beläuft sich nun auf mehr als 29,9 Millionen. Im Sieben-Tage-Schnitt schwächt sich das Infektionsgeschehen kontinuierlich ab. US-Präsident Joe Biden bekräftigt, dass die USA schon in wenigen Monaten genügend Impfstoff für alle Amerikaner haben werden. Es sei dem Land gelungen, die Zahl der verfügbaren Impfdosen zu organisieren und zu erhöhen, sodass bis Ende Mai insgesamt etwa 600 Millionen verfügbar seien, sagt Biden bei einem Besuch in Columbus im US-Bundesstaat Ohio. Als weltweit erst zweites Land hat Brasilien die Marke von 3000 an einem Tag erfassten Corona-Toten durchbrochen. 3251 Menschen starben nach Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Dienstagabend (Ortszeit) innerhalb von 24 Stunden. Bisher haben diese Marke nur die USA überschritten. Insgesamt starben damit in Brasilien 298.676 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Neu infiziert haben sich 82.493 Menschen, womit die Zahl der Corona-Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas auf mehr als 12,1 Millionen steigt. Nur in den USA sind die Zahlen noch höher.

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

    • Anna
    • 24.03.21, 16:45 Uhr

    Laut neuem Beschluss ist der 01.04.2021 ein Feiertag. Wann findet der Wochenmarkt statt?

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