Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 7485 Corona-Neuinfektionen und 238 weitere Todesfälle. Vor genau einer Woche hatte das Institut binnen eines Tages 5480 Neuinfektionen und 238 neue Todesfälle verzeichnet. Der Inzidenzwert ist weiter gestiegen: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt nun bundesweit bei 108,1 – und damit etwas höher als am Vortag (107,3). Nur noch sechs Bundesländer liegen unter der Marke von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Die große Mehrheit der Länder überschreitet damit die Grenze, ab der eine von Bund und Ländern beschlossene “Notbremse” greifen soll. In der Bund-Länder-Runde Anfang März hatten Kanzleramt und Länderchefs festgelegt, dass ab dieser 7-Tage-Inzidenz eine Rücknahme von Öffnungsschritten auf den Stand vom 7. März erfolgen soll. Diese Beschlusslage war in der Nacht erneut bestätigt worden. Die Deutschland-Karte färbt sich weiter rot: Laut den Daten der Bundesländer liegen nur noch 38 der 412 Regionen unter der “Obergrenze” der Sieben-Tage-Inzidenz von 50. Über der Schwelle liegen 374, wobei fast die Hälfte, nämlich 202 bereits bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mindestens 100 angekommen sind. Ab diesem Wert greift die Notbremse und Lockerungen müssten zurückgenommen werden. Nach ersten Lockerungen steigt die Anzahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen wieder. Auffällig ist, dass die Corona-Patienten im Durchschnitt jünger werden. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland ist den zehnten Tag hintereinander gestiegen und bewegt sich weiter oberhalb der 3000er-Marke. In deutschen Kliniken werden derzeit 3145 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, wie aus dem aktuellen Divi-Intensivregister hervorgeht. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Zuwachs um 89 Patienten. Demnach müssen 1678 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 27 Personen mehr als am Vortag. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4885 Betten in den deutschen Kliniken frei. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist auf mehr als 10,8 Millionen gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach liegt die Quote der Erstimpfungen nun bei mehr als neun Prozent, die der Zweitimpfungen bei mehr als vier Prozent – das entspricht mehr als 3,3 Millionen voll geimpften Personen. Ein vollständiger Impfschutz besteht bei den aktuell verimpften Prapäraten erst nach zwei Impfungen. Je nach Bundesland variiert der Impffortschritt deutlich: Laut RKI liegt das Saarland im Ranking nach Erstimpfungen mit mehr als 10,7 Prozent weiter vorn, Mecklenburg-Vorpommern liegt mit 8,0 Prozent am Ende der Tabelle. Im Ranking nach Zweitimpfungen führt Thüringen weiter mit einer Quote von 4,75 Prozent, Schlusslicht ist Brandenburg mit einer Quote von 3,39 Prozent. Mehrere Gemeinden in Bayern wollen Tübingens Öffnungsstrategie in Teilen übernehmen. In der baden-württembergischen knapp 90.000-Einwohner-großen Stadt ist den Bürgern mit einem negativen Schnelltest, einem Impfnachweis oder einem ärztlichen Attest zu einer überstandenen Coronainfektion der Zugang etwa zu Gschäften, Kultureinrichtungen oder Kinos möglich. Getestet wird an mehreren Orten in der Stadt. Auch Mühldorf und Ingolstadt wollen es künftig so machen. Auch in Rosenheim wollen Wirtschaftsverbände das Tübinger Modell übernehmen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat die vom Oberverwaltungsgericht Münster aufgehobenen Corona-Beschränkungen im Einzelhandel mit einer Überarbeitung der Corona-Verordnung wieder in Kraft gesetzt. Für Schreibwarengeschäfte, Buchhandlungen und Gartenmärkte bedeutet die Neuregelung schärfere Auflagen, wie das NRW-Gesundheitsministerium mitteilte. Am Vormittag hatte das Gericht auf die Klage eines Media-Markts die Verordnung kassiert. Die Besserbehandlung einiger Händler verstoße gegen den verfassungsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatz, entschieden die Richter in Münster. Rund zwei Monate nach einer mehrwöchigen Corona-Zwangspause sind bei Airbus in Hamburg erneut mehrere Covid-19-Erkrankungen gemeldet worden. “Es handelt sich um eine niedrige zweistellige Anzahl von Fällen. Daraufhin wurde ein Massentest für rund 500 Mitarbeiter in der betroffenen Produktionshalle angesetzt – der brachte weitere Fälle zum Vorschein. Im Januar hatte ein Ausbruch mit mindestens 21 Fällen die Endmontagelinie für A320-Flugzeuge in Hamburg-Finkenwerder für mehrere Wochen lahm gelegt. In sieben Fällen war damals die infektiösere britische Mutation festgestellt worden. Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen will eine große Mehrheit der Deutschen in den Osterferien zu Hause bleiben. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben 79 Prozent der Befragten an, nicht verreisen zu wollen. Nur 2 Prozent wollen im Ausland Urlaub machen, weitere 4 Prozent wollen im Inland verreisen. Angesichts vieler auf Mallorca urlaubender Deutscher hat die Bundesregierung angekündigt, die Lage auf der Insel dauernd zu beobachten. Man werde darauf schauen, ob sich Infektionsrisiken zeigen, sagt Kanzlerin Merkel in der Nacht. “Es gab ja auch erste Informationen, dass dort die brasilianische Mutante aufgetaucht ist.” Die Fluggesellschaften sollen künftig alle Urlaubsrückkehrer testen – und zwar vor dem Rückflug. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat die politische Führung in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. “Wo sind wir denn? Sind wir in der Krise oder im Freizeitpark, wo jeder macht, was er will?”, sagte Michael Hüther. “Wenn wir in der Krise sind, dann muss man auch verdammt nochmal langsam in den Krisenmodus in der Politik hineinkommen.” Hüther mahnte mit Blick auf die Beratungen von Bund und Ländern zu mehr Pragmatismus und Einigkeit bei der Bekämpfung der Pandemie. “Die politische Führung ist die falsche, die wir momentan im Lande haben”, sagte er. Die Krise müsse besser gesteuert werden. “Wir verzetteln uns, weil wir glauben, das muss oft, vielfach besprochen werden”, sagte Hüther. Der Mittelstandsverband BVMW kann den Corona-Gipfelentscheidungen wenig Gutes abgewinnen. “Es erscheint mehr als fraglich, ob die jüngsten Beschlüsse die Pandemie beherrschbarer machen”, sagt BVMW-Chefvolkswirt Hans-Jürgen Völz. “Im Gegenteil, die Verschärfung des Lockdowns über Ostern und die Verlängerung weit in den April hinein bedeuten für viele Unternehmen das sichere Ende ihrer Existenz.” Damit würden nicht nur Arbeits- und Ausbildungsplätze in großer Zahl verloren gehen, ganze Branchen näherten sich einem “wirtschaftlichen Totalschaden”. Die dafür Verantwortlichen hätten sich erneut kein Beispiel an wirksamen Öffnungsstrategien innovativer Kommunen wie Tübingen genommen. Österreich untersagt weiterhin die Bewirtung unter freiem Himmel. Die Gastgärten werden angesichts des raschen Anstiegs der Infektionen nicht wie geplant am Samstag öffnen. Öffnungsschritte sollen nach Ostern stattfinden, sobald es die Situation auf den Intensivstationen erlaube, sagt Kanzler Sebastian Kurz. Wegen zuletzt wieder steigender Corona-Zahlen will die Regionalregierung Mallorcas die erst vor kurzem wieder geöffneten Innenräume von Cafés, Restaurants und Kneipen schließen. Die Maßnahme solle noch diese Woche umgesetzt werden, schrieb die deutschsprachige “Mallorca-Zeitung”. Die Zahl der Neuansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen auf den Balearen, zu denen Mallorca gehört, stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Madrid vom Abend auf 26,45. Vergangene Woche hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch unter 20 gelegen. An der Grenze Brandenburgs zu Polen in Frankfurt (Oder) ist am Morgen eines von drei mobilen Corona-Testzentren in Betrieb gegangen. Weitere gibt es an der Autobahn A12 und in Guben (Spree-Neiße). Bereits vor der offiziellen Öffnung um 7 Uhr hatte sich ab 5 Uhr in Frankfurt (Oder) am aufgebauten Zelt hinter der Stadtbrücke eine lange Schlange von Wartenden gebildet. Ungefähr 150 Berufspendler aus Polen standen bei frostigen Temperaturen an, wollten sich testen lassen und das Ergebnis mitnehmen. Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen wird Polen seit dem Wochenende von der Bundesregierung als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Land ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. In den USA entwickeln sich die Zahlen der täglich registrierten Todesfälle sowie Corona-Infektionen weiter rückläufig. Binnen eines Tages verzeichneten die Behörden zwar mindestens 444 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus – zugleich ist das der niedrigste Tageszuwachs seit Anfang November. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer beträgt demnach nun 541.937. Die Zahl der binnen 24 Stunden nachgewiesenen Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten stieg laut NYT um mindestens 34.217. Das ist der niedrigste Tageszuwachs seit 13. September – also seit einem halben Jahr. Die Gesamtzahl der laborbestätigten Corona-Fälle beläuft sich nun auf mehr als 29,84 Millionen. Im Sieben-Tage-Schnitt schwächt sich das Infektionsgeschehen kontinuierlich ab.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXXXIV)
