NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCVI)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen eines Tages 3883 Corona-Neuinfektionen und 415 weitere Todesfälle. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3856 Neuinfektionen und 528 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt laut RKI bundesweit bei 60,5 – und damit etwas niedriger als am Vortag (61,0). Vor vier Wochen, am 26. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 107,6 gelegen. Abermals bewegen sich nur zwei Bundesländer mit ihrem Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegt weiter Baden-Württemberg (44,9) unter der 50er-Schwelle. Neu hinzu kommt Schleswig-Holstein (49,3), das somit den Platz mit dem Saarland (55,9) tauscht. Das Saarland hatte zuvor unter der 50 gelegen – allerdings weil es am Wochenende keine Daten ans RKI übermittelte. Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist den RKI-Daten zufolge weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert von 126,0 auf 119,8 gesunken. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland noch über der 100er-Marke. Der Fortschritt bei den Bemühungen zur Eindämmung der Ansteckungswelle stockt: In Deutschland ist die Anzahl der Regionen weiter gesunken, in denen sich laut Robert-Koch-Institut das Fallaufkommen unter 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegt. Demnach weisen 174 Städte und Landkreise (Vortag: 177) eine Sieben-Tage-Inzidenz unter der sogenannten Obergrenze auf. Zugleich liegen noch 238 Regionen mit ihrem Fallaufkommen über diesem Schwellenwert. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt der bayerische Landkreis Tirschenreuth die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands, der Wert steigt weiter an. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (23. Februar, 0.00 Uhr) weist die krisengeplagte Region in der Oberpfalz einen Wert von 355,3 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf (Vortag: 353,9). Hinter Tirschenreuth folgen der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (306,9) und die Stadt Weiden in der Oberpfalz (252,7), die beide wie Tirschenreuth in Bayern und unweit der tschechischen Grenze liegen. Von den zehn Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI sechs in Bayern, drei in Thüringen und einer in Sachsen-Anhalt. Die größten Lichtblicke gibt es laut RKI weiterhin in Unterfranken und an der Nordsee. Demnach weist die bayrische Stadt Schweinfurt (11,2) die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz auf, dahinter folgt der Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein (12,8). Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen sollen – wie vielfach gefordert – schneller gegen das Coronavirus geimpft werden als bislang vorgesehen. Darauf verständigten sich Bund und Länder auf der Gesundheitsministerkonferenz, wie deren Vorsitzender Klaus Holetschek im Anschluss mitteilte. Sie sollen nun in der Impfverordnung in Prioritätsgruppe zwei statt in Gruppe drei eingestuft werden. In Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen sowie in Schulen komme es zu zahlreichen Kontakten von Menschen aus unterschiedlichen Haushalten, hieß es zur Begründung. Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, sieht das Vorziehen von Beschäftigten in Grundschulen und Kindertagesstätten bei Corona-Impfungen kritisch. Sie könne das politische Ziel nachvollziehen, die Schulen und Kindertagesstätten möglichst schnell und sicher wieder zu öffnen, sagte Buyx im “Deutschlandfunk”. Damit verabschiede man sich jedoch von dem Prinzip, dass zunächst diejenigen Gruppen geimpft werden sollten, die evidenzbasiert ein besonders großes Gesundheitsrisiko im Fall einer Corona-Infektion hätten, sagte die Medizin-Ethikerin. Sie hätte sich gewünscht, dass der Schutz an Schulen und in Betreuungseinrichtungen eher über alternative Mittel wie Tests vorgenommen worden wäre, so Buyx. Biontech-Chef Ugur Sahin hat sich zuversichtlich geäußert, dass Corona-Impfstoffe das Virus bald erfolgreich in die Schranken weisen können. “Bis Ende des Sommers haben wir Herdenimmunität”, sagte er. Zum Thema Virusvarianten sagte Sahin, dies sei der “übliche Weg”, den Viren gehen, wenn viele Menschen infiziert sind. “Ich bin nicht sehr besorgt über die Mutationen, aber wir müssen vorbereitet sein.” Im ersten Quartal soll Deutschland fast 18 Millionen Corona-Impfdosen geliefert bekommen. Das geht aus einem Papier des Bundesgesundheitsministeriums hervor, das ntv.de vorliegt. Die Liefermenge bezieht sich auf Lieferungen der Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Bis Ende März soll demnach genug Impfstoff für fast 9 Millionen Menschen zur Verfügung stehen. Allein in der aktuellen Woche werden rund 1,92 Millionen Impfdosen erwartet. Insgesamt hat sich Deutschland laut dem Papier bereits mehr als 350 Millionen Impfdosen gesichert, mit denen 195,2 Millionen Impfungen möglich sind – außer bei dem Vakzin von Johnson & Johnson sind jeweils zwei Dosen für einen vollen Impfschutz nötig. Jeder Bundesbürger könnte also theoretisch zweimal geimpft werden. Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes wird künftig auch auf kürzere Risikobegegnungen anschlagen. Bislang informiert die App ihre Anwender, wenn sie sich zehn Minuten oder länger in der Nähe einer Person aufgehalten haben, bei der später eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt wurde. Dieser Zeitraum werde nun auf fünf Minuten verkürzt, verlautete aus der Bundesregierung. Durch die Anpassung des epidemiologischen Modells der Berechnung des Risikos werde ein leichter Anstieg der als tatsächlich risikoreich eingeschätzten Begegnungen, die in der App rot markiert werden, erwartet, hieß es. Außerdem werde auch die Zahl der erfassten Begegnungen mit niedrigem Risiko, die in der App grün markiert werden “moderat steigen”. Die Formel sei auch wegen der neuen Coronavirus-Varianten mit einem höheren Infektionsrisiko angepasst worden. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich zurückhaltend zu Corona-Lockerungen geäußert. Es gebe zwei Gründe, warum in Hamburg die Schulen noch nicht geöffnet worden seien, sagte der SPD-Politiker: Zum einen begännen am 1. März in Hamburg die Frühjahrsferien. “Und zweitens bin ich noch nicht sicher, ob wir von der Infektionslage her stabil genug sind, dass wir diesen Schritt auch gehen können.” Die britische Variante breite sich in Deutschland aus, und der Rückgang der Infektionsdynamik sei gestoppt – es gebe eine Seitwärtsbewegung, sagte Tschentscher. Zudem steige der R-Wert, der zeige, in welche Richtung sich die Pandemie bewege, wieder an. “Deswegen müssen wir in den nächsten Wochen sehr vorsichtig sein.” Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat vor den Beratungen von Bund und Ländern einen konkreten Stufenplan für den Weg aus den Corona-Beschränkungen gefordert. Ein solcher Plan müsse an “klare Inzidenzwerte, Testmöglichkeiten und die Impfquote” gekoppelt werden, sagte Dreyer. Mit der Ausbreitung der britischen Corona-Mutante in Deutschland rückt die Zielmarke von 35 bei der Sieben-Tage-Inzidenz aus Expertensicht in die Ferne. Ohne zusätzliche Maßnahmen erscheine das Erreichen dieses Werts “bis auf Weiteres unrealistisch”, erklärt der Leiter des Fachgebiets Verkehrssystemplanung und Verkehrstelematik an der TU Berlin, Kai Nagel. Seine Gruppe modelliert das Infektionsgeschehen in Berlin unter anderem mit anonymisierten Mobilfunkdaten. Nagel zufolge sind die Ergebnisse übertragbar auf die Lage bundesweit. Berücksichtige man die deutlich erhöhte Ansteckungswahrscheinlichkeit, sei die Situation laut Modell “deutlich kritischer als bisher von uns vorhergesagt”, erläuterte Nagel. “Bei reiner Beibehaltung der jetzigen Maßnahmen bekommen wir dann laut Modell eine dritte Welle; jede Art von Öffnungen vergrößert diese Welle.” Rund 40 Verbände, Veranstalter und Einrichtungen aus Sport und Kultur haben ein Konzept für die schrittweise Rückkehr von Zuschauern in Stadien, Theatern und Sporthallen vorgelegt. Danach könnten mit Hygienekonzepten, groß angelegten Tests und systematischer Kontakt-Nachverfolgung in Gebäuden 25 bis 30 Prozent der Zuschauer zugelassen werden, an der frischen Luft 35 bis 40 Prozent. Mit spezifischen Konzepten seien auch höhere Auslastungen möglich. Auf einen Zeitpunkt für die Umsetzung legen sich die Organisationen nicht fest. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) erhöht den Druck auf Bund und Länder für Regelungen zur Wiedereröffnung. “Die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten dürfen das Gastgewerbe am 3. März nicht einfach weiter totschweigen”, sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Die Branche unterliege seit dem Ausbruch einem “Quasi-Berufsverbot”. Daher sei es “elementar wichtig, dass die Politik darauf hinarbeitet, dass wir keinen Tag länger geschlossen bleiben, als es unbedingt notwendig ist”. “Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll, die Schulen nur aufzumachen, wenn die Testung der Kinder mit Antigen-Selbsttests gewährleistet ist – und die sind noch gar nicht zugelassen”, sagt SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach den Zeitungen der “Funke Mediengruppe”. Es müsse möglich sein, die Kinder im Wechselunterricht zweimal die Woche zu testen. Das sei die Voraussetzung für eine verantwortbare Rückkehr zum Präsenzunterricht. Die deutschen Reisebüros und Veranstalter haben einen Plan für einen Neustart in der Pandemie vorgelegt. Der Reiseverband DRV geht dabei davon aus, dass die Menschen trotz vorhandener Impfstoffe noch viele Jahre mit dem Coronavirus werden leben müssen. “Im Mittelpunkt der politischen Überlegungen müssen daher Strategien stehen, die es ermöglichen, Freiheitsbeschränkungen verantwortungsvoll zurückzunehmen und internationale Mobilität wieder schrittweise zu ermöglichen”, erläuterte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Die Branche setzt neben eigenen Infektionsschutzkonzepten beim Reisen vor allem auf Tests und Impfungen. Notwendig seien möglichst unkomplizierte Coronatests bei der Einreise nach Deutschland. In deutschen Kirchen soll am Samstag der Corona-Toten gedacht werden. Dies gehe auf eine Initiative es Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) zurück, teilte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mit. Der Rat habe dazu aufgerufen, an jedem Tag der Fastenzeit bis Ostern in einem europäischen Land an die Opfer der Pandemie zu erinnern. Nachdem am 17. Februar in Albanien begonnen worden sei, folge Deutschland am 27. Februar. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, werde an dem Tag um 18 Uhr in Limburg eine Messe feiern, die live gestreamt werden soll. Der Chefmediziner Großbritanniens, Chris Whitty, sagt noch lange anhaltende Probleme mit dem Virus voraus. Das Thema werde das Land noch “einige weitere Winter” beschäftigen, sagt Whitty auf einer Pressekonferenz. Impfungen würden die Neuinfektionen und Zahl der neuen Toten zwar senken, man werde sie dadurch aber nicht komplett abschütteln können. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen ist in Spanien erstmals seit dem 15. Dezember wieder unter 100 gesunken. Auf den auch bei deutschen Urlaubern besonders beliebten Balearen, zu denen Mallorca zählt, und den Kanarischen Inseln fiel der Wert sogar unter die Marke 50, wie das Gesundheitsministerium in Madrid mitteilt. Das ungarische Parlament hat wegen der Corona-Pandemie die Verlängerung des Gefahrennotstands für weitere 90 Tage gebilligt. Wegen hoher Neuinfektionszahlen werden die Corona-Maßnahmen rund um die südfranzösischen Städte Nizza und Cannes verschärft. An diesem Abschnitt der Côte d’Azur gelten ab dem Wochenende weitgehende Ausgangsbeschränkungen. Die Kontrollen an den Flughäfen und an der italienischen Grenze werden verschärft. Bei der Einreise verlangt Frankreich von EU-Bürgern unter anderem einen negativen PCR-Test. In den Küstengemeinden von Théoule-sur-Mer westlich von Cannes bis Menton an der italienischen Grenze dürfen die Bewohner laut der Präfektur ihre Häuser an Wochenenden in der Regel nur noch für maximal eine Stunde im Umkreis von fünf Kilometern verlassen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die reicheren Nationen dazu aufgerufen, von ihren Corona-Impfstoffmengen etwas an ärmere Länder abzugeben. “Das ist nicht einfach, aber es ist eine Frage der Menschlichkeit und eine Frage unserer eigenen Maßstäbe, an denen wir uns messen lassen”, sagte er in einer virtuellen Pressekonferenz mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. “In den nächsten Wochen und Monaten werden Impfstoffdosen noch überall ein knappes Gut sein”, sagte Steinmeier. “Je rascher auch wir in Deutschland und in Europa bereit sind, ein wenig von dem abzugeben, was uns gesichert ist, desto eher können wir das Infektionsgeschehen global eindämmen.” Der iranische Gesundheitsminister Said Namaki stimmt seine Landsleute auf bevorstehende Härten in der Corona-Pandemie ein. “Wir sollten uns auf eine neue Corona-Welle mit neuen Virus-Varianten vorbereiten, die weitaus ansteckender und tödlicher sein können”, sagte Namak. Diese Pandemie sei und bleibe gefährlich und unberechenbar und niemand solle sie auf die leichte Schulter nehmen. In den USA ist die Zahl der Coronavirus-Infektionen binnen 24 Stunden um mindestens 55.195 auf rund 28,15 Millionen gestiegen. Das geht aus den Angaben der New York Times hervor, auf die sich ntv.de bezieht. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus erhöhte sich um mindestens 1247 auf 498.650.

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