NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CLXXXVIII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 12.908 neu registrierte Corona-Infektionen und 855 neue Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Vor genau einer Woche hatte das RKI 14.022 Neuinfektionen und 839 neu gemeldete Todesfälle binnen eines Tages verzeichnet. Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.264.909 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die Gesamtzahl der Menschen, die in Verbindung mit dem Virus gestorben sind, stieg auf 60.597. Die Zahl der Genesenen gibt das RKI mit etwa 2.008.200 an. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist abermals gesunken und hat den Wert von 80 passiert. Laut aktuellem RKI-Datenstand schwächte sie sich am Donnerstag von 80,7 auf 79,9 ab. Die angestrebte Zielmarke eines Fallaufkommens von unter 50 Neuinfektionen im Sieben-Tage-Zeitraum je 100.000 Einwohner ist jedoch noch für kein Bundesland in Reichweite. Im Bundesvergleich bleibt Thüringen das Land mit der bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz (146,3). Dahinter liegen Sachsen-Anhalt (118,8), das Saarland (117,3) und Sachsen (100,6). Diese vier Länder sind laut RKI-Angaben die einzigen Bundesländer, die über der 100er-Schwelle liegen. Fortschritte bei der Eindämmung der Ansteckungswelle: In Deutschland steigt die Anzahl der Regionen, in denen sich das Fallaufkommen unter 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegt. Demnach haben bereits 74 Städte und Landkreise (Vortag: 71) eine Sieben-Tage-Inzidenz unter der sogenannten Obergrenze. Zugleich weisen 338 Städte und Gemeinden ein Fallaufkommen über diesem Schwellenwert auf. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist nun wieder der bayerische Landkreis Tirschenreuth die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (5. Februar, 0.00 Uhr) weist die krisengeplagte Region in der Oberpfalz einen Wert von 363,7 (Vortag: 351,2) neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf. Dahinter folgen der Landkreis (und gestrige Spitzenreiter) Hof (337,5) und der Stadtkreis Hof (327,3), die beide ebenfalls in Bayern liegen. Von den zehn Regionen mit den höchsten Werten liegen laut RKI vier bayerische an der Spitze. Lichtblicke gibt es weiterhin in Rheinland-Pfalz und an der Nordsee: Der pfälzische Stadtkreis Zweibrücken weist laut RKI die bundesweit niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenz auf (11,7). Dahinter folgt der niedersächsische Landkreis Emden (16,0) und der Landkreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein (18,8). Intensivmediziner haben eine Verlängerung der derzeit in Deutschland geltenden Corona-Regeln gefordert. “Ich plädiere nicht für eine unendliche Verlängerung des Lockdowns. Aber es ist zwingend erforderlich, dass wir die geltenden Maßnahmen mindestens um zwei Wochen verlängern”, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx. Ende Februar sollte es dann eine weitere Überprüfung geben. Die Lage auf den Intensivstationen bleibe trotz des Rückgangs der Patientenzahlen bis Ostern sehr ernst, so Marx. Von einer “echten Entspannung” würde er erst sprechen, wenn es weniger als 1000 Corona-Intensivpatienten gäbe. Derzeit seien es demnach rund 4200. In deutschen Kliniken werden derzeit 4178 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 44 Patienten, wie aus dem aktuellen Divi-Intensivregister hervorgeht. Demnach müssen 2300 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 19 weniger als am Vortag. Der Anteil der freien Intensivbetten steigt um 84 – insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4335 Betten in den deutschen Kliniken frei. Nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel ist noch nicht entschieden, welchen Kurs Bund und Länder kommenden Mittwoch in der Corona-Politik weiter einschlagen werden. Dann soll über den bis zum 14. Februar geltenden Lockdown entschieden werden. Man könne sich einen Kurs wie in Portugal nicht leisten, wo breite Öffnungen und die “britische Version des Virus” zu einem starken Anstieg der Infektionszahlen geführt hätten. Deutschland sollte nicht den Weg einiger EU-Nachbarn gehen, schnell zu lockern, um dann wieder Maßnahmen verschärfen zu müssen. “Wenig Infektionszahlen bedeuten auch eine bessere Situation für die Wirtschaft”, fügt die Kanzlerin hinzu. Angela Merkel zeigt sich betroffen über Schicksale von alten Menschen, die bei ausbleibenden Impfungen in Angst vor einer tödlich verlaufenden Corona-Infektion leben müssen. “Da gibt es dramatische Schicksale”, sagt Merkel. Umso mehr müsse man die anderen Schutzregeln einhalten, gerade in den Pflegeheimen. Merkel wörtlich: “Wir müssen jetzt ganz, ganz vorsichtig sein, damit auf den letzten Metern nicht so viele Menschen noch sterben.” Zudem verteidigt Merkel ihre Entscheidung, die Impfstoffe über die Europäische Kommission zu erwerben, die wegen geringer Bestellmengen und des späten Bestellzeitpunktes heftig kritisiert wird. “Es ist einfach nicht erwiesen, dass, wenn wir mehr bezahlt hätten oder mehr bestellt hätten, wir am Anfang mehr bekommen hätten”, so die Kanzlerin. Die Impf-Hotline 116117 hat weiter große Probleme. Vom 1. bis zum 20. Januar hätten 6,8 Millionen Anrufer die Nummer gewählt, um über das Thema Corona-Impfung zu sprechen, berichten mehrere Medien. Es seien aber nur 4,9 Millionen an die jeweils zuständigen Bundesländer weitergeleitet worden. Dort seien letztlich nur 1,6 Millionen Telefonate angenommen worden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen räumt Versäumnisse bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen auf europäischer Ebene eingestanden. Die EU habe unterschätzt, welche Komplikationen bei der Herstellung solcher Impfstoffe auftreten können, sagt von der Leyen in einem Interview. Der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt hat auf eigene Faust und gegen die Vorgaben aus dem Impfplan 320 Polizisten bei der Corona-Schutzimpfung bevorzugt. Das bestätigt Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne im Landtag auf Anfrage des Linken-Politikers Wulf Gallert. Sie zeigte sich verärgert und kündigte an, den Landkreis für die nicht abgesprochene Aktion zu ermahnen. Um die Verbreitung neuer Corona-Varianten zu verhindern, verpflichtet Großbritannien Einreisende aus mehr als 30 Ländern vom 15. Februar an zu zehn Tagen Quarantäne in Hotels. Es handele sich um Ankünfte aus Staaten, die als Hochrisikogebiete eingestuft werden. Bereits kommende Woche soll in Ungarn damit begonnen werden, den russischen Impfstoff Sputnik V zu verabreichen. Ungarn hat anders als die EU-Kommission dem russischen Impfstoff die Notfallzulassung erteilt und ist damit das erste EU-Land. In Portugal grassiert die britische Virusvariante besonders heftig. Das Gesundheitssystem des Landes ist inzwischen an ihre Grenzen gekommen. Laut offiziellen Angaben sind die Kapazitäten auf den Intensivstationen vollkommen ausgeschöpft. Die Lage ist verheerend. Kaum ein anderes Land hat zuletzt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Neuinfektionen und mehr Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Portugal bei 700. Deutschland hat ein Bundeswehrteam entsandt, um den Ärzten und Pflegern zu helfen. Angesichts steigender Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen schließt Luxemburg am Montag, dem 8. Februar erneut seine Schulen für den Präsenzunterricht. In der nächsten Woche werde es für Grundschüler Homeschooling geben, kündigte Bildungsminister Claude Meisch an. In der Folgewoche falle der Unterricht wegen Karnevalsferien ohnehin aus. In Luxemburg sind in der vergangenen Kalenderwoche wieder mehr Corona-Infektionen registriert worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Anzahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen, stieg in der Woche vom 25. zum 31. Januar im Vergleich zur Vorwoche von 135 auf 160. In Bulgarien sind Mittelschulen und Gymnasien wieder für den Präsenzunterricht geöffnet worden. Bulgariens Corona-Stab äußerte Besorgnis, dass nach der Lockerung einiger Corona-Einschränkungen ab 1. Februar die Zahl der täglichen Neuansteckungen wieder schneller zunehmen könnte. Der Höhepunkt einer befürchteten dritten Corona-Welle könne binnen drei Wochen eintreten, warnte Stab-Chef General Wenzislaw Mutaftschijski. Er räumte ein, dass wieder zugelassene Aktivitäten wie etwa Sport im Fitnessstudio “nicht ungefährlich” seien. Zudem sind seit 1. Februar etwa Einkaufszentren und Tanzschulen nach zweimonatiger Corona-Schließung wieder geöffnet. Aufgrund der raschen Ausbreitung von ansteckenderen Varianten des Coronavirus in Tirol könnten Teile oder sogar das gesamte österreichische Bundesland unter Quarantäne gestellt werden. Der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, beklagt eine global ungerechte Verteilung der Corona-Impfstoffe. “Von einer weltweit gerechten Verteilung der Impfstoffe kann keine Rede sein”, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Bislang wurde nicht eine einzige Dosis des von der Weltgesundheitsorganisation zugelassenen Impfstoffes der Firma Pfizer in Afrika verabreicht – eine krasse Diskrepanz zu den rund 100 Millionen Dosen, mit denen überwiegend Menschen in westlichen Industrienationen geimpft worden sind”, kritisiert Müller. In Israel zeigen die Impfungen nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu positive Auswirkungen. Unter den über 60-Jährigen hat sich demnach die Zahl der Covid-19-Fälle in den vergangenen zwei Wochen fast halbiert. Die Zahl der schwierigen Krankheitsverläufe in dieser Altersgruppe habe sich um ein Viertel verringert. In Israel sind nach Regierungsangaben bislang 35 Prozent der neun Millionen Einwohner geimpft worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben 84 Prozent der über 60-Jährigen eine Impfung erhalten. Trotz anhaltend hoher Infektionszahlen hält Israel an seinen Lockerungsplänen fest – verlängert den Lockdown jedoch kurzfristig bis Sonntag. China will 150.000 Impfdosen als Hilfslieferung nach Syrien schicken. Die Patente von Pharmafirmen auf Corona-Impfstoffe und andere Mittel werden vorerst nicht aufgeweicht. Indien und Südafrika setzen sich in der Welthandelsorganisation (WTO) dafür ein, den Patentschutz vorübergehend aufzuheben, um die Produktion anzukurbeln, aber reiche Länder sperren sich dagegen. Informelle Online-Gespräche im dafür zuständigen WTO-Rat verliefen am Donnerstag ergebnislos, wie Handelsdiplomaten in Genf berichteten. Die reichen Länder argumentieren, dass der Patentschutz nicht der Grund ist, warum so wenige Impfstoffe produziert werden. Vielmehr gebe es nicht genügend Produktionsfirmen. Nordkorea erhält auf eigene Bitte fast zwei Millionen Corona-Impfdosen, obwohl es nach eigenen Angaben Corona-frei ist. In den USA ist die Zahl der täglich registrierten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie gesprungen. Die Behörden verzeichneten mindestens 5116 weitere Tote. Demnach sind in dem Tageszuwachs mehr als 1500 Nachmeldungen aus dem Bundesstaat Indiana enthalten. Die Gesamtzahl der US-Todesopfer kletterte laut NYT-Zählung auf 455.805. Der bisherige Tageshöchstwert von 4406 Sterbefällen wurde am 12. Januar registriert. Die Zahl der binnen eines Tages nachgewiesenen Ansteckungsfälle in den Vereinigten Staaten stieg laut NYT um mindestens 126.842 neue Infektionen auf insgesamt mehr als 26,7 Millionen. Im Sieben-Tage-Schnitt schwächt sich das Infektionsgeschehen weiter kontinuierlich ab. Paraguay hat mit Russland einen Vertrag über die Lieferung des Impfstoffes Sputnik V unterzeichnet.

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