„Die Wölfe sind zurück“ gilt ab heute

Die nachfolgende Pressemitteilung von Remscheid Tolerant e.V. entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Remscheid | Die Künstler*innen Annabelle Schleder und Rainer Opolka bringen die Wanderausstellung “Die Wölfe sind zurück” als Mahnwache nach Remscheid. Sie findet von heute bis Mittwoch auf dem Remscheider Rathausplatz statt. Das Geleitwort zur Ausstellung haben die drei bergischen Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, Tim Kurzbach und Andreas Mucke geschrieben:

„Diese Wölfe sind hässlich! Ihre übermannshohen Figuren scheinen einem Alptraum entsprungen. Sie fletschen die Zähne. Sie sind auf dem Sprung. Sie sind viele. Wer ihnen gegenübersteht denkt nicht an Gegenwehr, er denkt an Flucht. Der Titel der Ausstellung: „Die Wölfe sind zurück“ gibt zu denken. Ja, die Wölfe sind tatsächlich zurück. Aber wir sehen sie nicht deutlich, weil sie Schafspelze tragen. Sie könnten nebenan wohnen, sie tragen Anzug und Krawatte, sie sitzen in deutschen Parlamenten, aber ihre Reden verraten sie. Sie reden von „Volkstod“, „Umvolkung“ oder „Bevölkerungsaustausch“, wenn es um Integration und Zuwanderung geht, sie verbreiten rassistische Stereotype, sie hetzen gegen Toleranz und Vielfalt der Lebensstile. Und leider gibt es durchaus einen Resonanzboden für solche Reden. Wenn wir nicht wollen, dass die Fundamente unserer Freiheit langsam zerfallen, wenn wir nicht eines Tages fliehen wollen, dann müssen wir Demokratinnen und Demokraten uns stark machen. Politische Aufklärung hilft. Kunst hilft, wenn sie aufklärend wirkt. Das tut das Werk „Die Wölfe sind zurück“ von Rainer Opolka in hervorragender Weise. Es stellt uns vor Augen, was am Ende aus den hetzerischen Gedanken und Reden entspringt: Die nackte Gewalt. Wir danken dem Künstler, dass er nach Dresden, Berlin, Potsdam, Oranienburg, Rathenow, Chemnitz und Cottbus sein Werk auch nach Remscheid, Solingen und Wuppertal gebracht hat. Es möge jenen die Augen öffnen, die die Wölfe unter uns noch nicht erkennen.“

Rainer Opolka ist Taschenlampenfabrikant, Buchautor und bildender Künstler. Er engagiert sich gegen Rechtsentwicklung und Neo-Nazis und ist zusammen mit seinem Zwillingsbruder Harald Opolka vom Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, der jüdischen Gemeinde zu Berlin und der Flick Stiftung, mit Ehrenpreisen für zivilgesellschaftliches Engagement ausgezeichnet worden. Er lebt in Brandenburg und arbeitet zurzeit am Projekt „Kunst- & Literaturpark Schloss Hubertushöhe Storkow“. 

Rainer Opolka sagt: „Was passiert, wenn die Formen der Ordnung und des Zusammenhalts zerbrechen und Fremdenfeindlichkeit sich wie ein Virus ausbreitet? Wenn moralisch-ethische Regeln ihre Gültigkeit verlieren und die Gesellschaft zunehmend von Angst, Gewalt und Verrohung geprägt wird? Wenn blinder Nationalismus sich breitmacht? Wenn Menschen aus der Enge der eigenen Lebensverhältnisse eine Sichtweise entwickeln wie Kaninchen im Stall? Und wohin geht unsere Zivilisation, wenn Staaten, der inneren Verrohung folgend, auch nach außen aufrüsten und aggressivere Töne anschlagen würden? Was also passiert, wenn der Mensch des Menschen Wolf wird? Die Ausstellung „Die Wölfe sind zurück“ soll das zeigen und uns eine Warnung sein.“

Für die Nachtwachen werden noch weitere Unterstützende gebraucht. Wer Zeit und Lust hat, die Aktion zu unterstützen, findet in dieser Doodle-Terminabfrage die Möglichkeit sich anzumelden: https://doodle.com/poll/d95cwmr8axxkfixg. (Anne Marie Faßbender und Sascha von Gerishem)

Beitragsfotos © Lothar Kaiser

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