Schämt euch!

Siebels Statement zum Wochenende …

Mein letztes Statement ist nun schon einige Wochen her, hat uns doch das Corona-Virus sehr in Anspruch genommen! Jetzt muss ich mich aber unbedingt zum neuesten Corona-Gesetz äußern: Gestern hat der Bundestag beschlossen, dass alle Altenpflegekräfte eine „Corona-Prämie“ als Dankeschön und Anerkennung in Höhe von 1.000 € bekommen sollen. Jetzt kann man über die Sinnhaftigkeit dieser Prämie trefflich streiten, das ist aber für mich nicht der Aufreger.

Der Aufreger ist ein ganz anderer: In den letzten Wochen konnten wir in der Branche landauf landab hören, wie „systemrelevant“ wir alle in der Pflege sind, wie wichtig wir in der Krise sind und dass jetzt deutlich würde, welche Berufsgruppen „wichtig“ und welche vielleicht auch nicht ganz so wichtig sind.

Und jetzt das: Die Autohersteller sind doch viel „systemrelevanter!! Oder wie sollen wir das verstehen, dass der Steuerzahler für jedes neue Auto 3.000 € als Prämie bezahlen soll. Hey: 3.000 € pro Neuwagen!! Und pro Pflegekraft 1.000 € (Betreuungskräfte, Hauswirtschafterinnen, Verwaltungsmitarbeiterinnen, Auszubildende in der Pflegebranche sollen übrigens deutlich weniger bekommen)!!

Ich hätte nicht gedacht, dass der Jubel, das Klatschen, die Versprechungen, dass jetzt aber wirklich alles besser wird, so schnell vergessen sind!! Liebe Politiker: Schämt euch!

Herzliche Grüße euer

Peter Siebel

Kommentare (7) Schreibe einen Kommentar

    • Walter Schubert
    • 15.05.20, 20:06 Uhr

    Lieber Peter,
    du bist viel näher dran und du hast sooo recht. Das sich eine Firma wie VW erdreistet die Hand aufzuhalten – es ist einfach ekelhaft. Eine Firma, deren Ursprung bei den Nazis liegt, die in der Neuzeit betrogen und gelogen hat, dass sich die Balken biegen, so eine Firma ist systemrelevant? Die Mitarbeiter könnten doch sicher auch etwas sinnvolles bauen. Windräder oder Sonnenkollektoren vielleicht. Die “Versuchs-Wagen” (VW) braucht wirklich niemand. Übrigens ist gerade bekannt geworden, dass es im Pflegebereich viel mehr Arbeitsplätze gibt als im Automobilsektor.
    Doch die Lobbyarbeit wird auch diesmal funktionieren.

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    • Mike Galow
    • 15.05.20, 20:22 Uhr

    Hallo Herr Siebel,
    ich kann ja verstehen, dass Sie sauer sind. Aber eine Verallgemeinerung hilft keinem weiter. Von den “Politikern“ kann nicht die Rede sein. Nennen Sie das Kind beim Namen oder lassen Sie es.
    Danke.

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    • stefan wiersbin
    • 15.05.20, 22:30 Uhr

    Herr Siebel, Sie haben recht, wenn sie sagen die Politiker sollten sich schämen. Ja, Politik versagt an dieser Stelle. Doch auch die Manager der großen Dax-Konzerne wie BMW versagen, indem sie dicke Dividenden/Prämien einstreichen und gleichzeitig nach staatlicher Unterstützung rufen. Diese Personen entziehen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und denken nur an sich. Diese Virus-Krise birgt die Chance über unsere gesellschaftlichen Werte, Normen und Verantwortungen einen neuen sozialgerechten, ökologischen “Vertrag” auszuhandeln. Jedoch, fürchte ich, dass mit den vollzogenen Öffnungen des LockDowns diese Chance schon verspielt wurde.

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    • Heidi Mickelat
    • 15.05.20, 22:58 Uhr

    Wahre Worte… danke!

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    • Bernd Potthoff
    • 16.05.20, 11:48 Uhr

    Hallo Herr Galow,
    wir hatten auch schon einmal das unschöne Vergnügen. Scheinbar sind Sie grundsätzlich nicht in der Lage, Geschriebenes zu verstehen.
    Wenn Sie nicht begreifen was hier und heute passiert und was Herr Siebel mit seinem völlig verständlichen Artikel darstellt, ist die absolute Realität und deshalb sollten Sie Ihre unqualifizierten Stellungnahmen unterlassen.

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      • Mike Galow
      • 16.05.20, 12:55 Uhr

      Ja, genau, Herr Potthoff. Damals haben Sie Leute in einer Facebookgruppe ohne Grund beleidigt, worauf ich mich als Admin eingeschaltet habe. Dass Sie mich hier persönlich angreifen, zeigt, dass Sie Ihrer Linie treu bleiben.

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  1. Es sind warhlich nicht nur die Politiker*innen, die sich schämen müssen, ich hätte da noch eine Auswahl:

    Schämt Euch! Alle, die Ihr auf Lobbyist*innen und nicht auf die Betroffenen hört.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr als Politiker*innen die Notlage für Parteikalkül missbraucht.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr die Dividenden kassiert und sie nicht direkt an die Beklatschten spendet.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr jetzt ein neues Auto kauft und die kassierte Prämie nicht direkt an die Beklatschten spendet.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr nun an den verkauften Autos verdient und das Geld nicht sofort an die Bedürftigen spendet.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr nun mit Masken, Desinfektionsmitteln, Plexiglasscheiben, IT-Installationen unerwartet viel Geld verdient und den Mehrertrag nicht direkt an die Beklatschten, an notleidende Künstler*innen und Alleinerziehende spendet.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr Euch auf unbezahlte Ehrenamtler, Homeschooling Aufpasser*innen und Kinderbetreuer*innen verlasst und das Eingesparte nicht direkt für Sozialarbeiter und -Pädagogen ausgebt, damit sie sich um die zurück- und allein gelassenen Kinder aus “bildungsfernen” Schichten kümmern, sie aus den Wohnungen rausholen und betreuen.
    Schämt Euch! Alle Amazons, Netflixe, Nintendos, Influencer*innen die nun eben diese Kinder durch immer neue Internetverlockungen in ihren Bann ziehen und die Gewinne nicht direkt in die Kinderbetreuung stecken.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr nur auf Eure eigene Bedürftigkeit schaut und die überseht, die überhaupt keine Stimme haben: Flüchtlinge, Obdachlose, Kinder.
    Schämt Euch! Alle, die Ihr nun auf die Straße geht und die “Freiheit” im Einklang mit Verschwörungsspinnern, Extremisten, Volksverhetzern und Ordnungswütigen einfordert.

    Eine gute Gelegenheit, das alles “an den Mann” zu bringen wäre eine Politiksprechstunde, z.B. Sprechstunde Tebroke – Interessenten melden sich in dieser Zeit gerne im Wahlkreisbüro unter 02202–9369530. Sie werden von dort aus direkt weiter geleitet oder zurückgerufen. Daneben besteht auch die Möglichkeit der Voranmeldung telefonisch oder per E-Mail unter hermann-josef.tebroke.wk@bundestag.de

    Wer macht’s?

    ……. Schämen wir uns!

    Und bedanken wir uns trotzdem für die unglaublich schnelle Hilfe, die die von uns gewählten Regierungen schnell, einmütig und in aller Unsicherheit nach bestem Wissen und Gewissen beschließen und umsetzen. Und helfen wir ihnen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Danke.

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